Burn Out - Eine Modediagnose?

Maniac

Poweruser
Registriert
09.12.2002
Beiträge
10.541
Akt. Einsatzbereich
Grund- und Regel Akutkrankenhaus
Burnout ...

Mich hat gerade spontan eine Statistik dazu interessiert, aber ich habe indess diesen Burnout Test gefunden...

Ähm, ich finde das Thema wird generell etwas dramatisiert.
Nach dem Test bin ich auch gefährdet.
Finde ich pers. aber nicht.

Wär ich jetzt jemand der auch an Horoskope glaubt, dann drück ich mich ja selbst noch mehr in diese Richtung.
Nur weil alle so sensibilisert sind...

Gilt auch für Freunde/Kollegen/Forenteilnehmer, die einen ständig auf die Gefahr des Burnouts hinweisen müssen.
 
Wie möchtest Du das verstanden wissen? Klingt ein bischen wie "stellt Euch alle nicht so an!"
 
Wie möchtest Du das verstanden wissen? Klingt ein bischen wie "stellt Euch alle nicht so an!"

Nee, so wars nicht gemeint.

Es war auch nicht auf irgendjemanden hier im Thread bezogen (hab ihn nämlich jetzt garnicht ganz gelesen). Mir begegnet es halt nur gehäuft (auch hier), dass gleich ein möglicher BurnOut in den Raum geschmissen wird, wenn irgendjemand seine Situation oder seine Probleme schildert.

Natürlich ist es nötig, jemanden, der sich in dieser bergab-Spirale befindet darauf hinzuweisen, nur ständig BurnOut zu schreien, halte ich für falsch.
Ist ja schon fast so wie das ständig Mobbing-Geschrei...
 
Wenn man es selbst nicht kennt, sollte man sich glücklich schätzen... und wenn einem die Sensoren für diese Erkrankung fehlen, vielleicht auch mal den Mund halten... besonders in diesem Thread.

Elisabeth
 
Wenn man es selbst nicht kennt, sollte man sich glücklich schätzen... und wenn einem die Sensoren für diese Erkrankung fehlen, vielleicht auch mal den Mund halten... besonders in diesem Thread.

Elisabeth


Ich denke nicht,dass der Vorredner jemanden hier auf den Schlips treten wollte oder gar die Erkrankung bagatellisieren wollte.Mein Mitgefühl gilt denen,die an dieser Kranheit leiden,ich kann mir nur sehr vage vorstellen,wie es sein muss,da ich nicht betroffen bin.Trotzdem steht es aber jedem frei,seine Meinung zu äussern und ich gebe Maniac Recht,es wird schnell vom Burn-Out gesprochen,wenn jemand erschöpft ist z.B.Ich habe es auch erlebt,dass es zu einer Art Schlagwort geworden ist.Das kann nicht richtig sein und dieses schnelle "Geschrei" trägt sich dazu bei,dass sich Betroffene nicht ernst genommen fühlen,bzw. die Erkrankung bagatellisiert wird.Ich denke,ein Burn-Out sollte nicht zur Volkserkrankung werden und schon gar nicht,von Laien diagnostiziert werden...das passiert aber und ich denke,dass meinte Maniac.Es wird schnell in den Raum geworfen...und das ist nicht richtig...
 
Ich muss Euch allen dreien recht geben. Aber manchmal ist man als Betroffener was das angeht einfach dünnhäutig.
 
Ich denke, das Wort "Volkserkrankung" ist derzeit mit der Aussage belegt, dass ein großer Anteil der Bevölkerung eine Krankheit hat und dies oft verleugnet. Diese neue Interpretation des Wortes hat m.E. mit dem tragischen Tod von Enke zu tun.

Wieviel weiß der Laie von der Erkrankung Burnout? Und ist es möglich sich selbst zu diagnostizieren?

Selbstdiagnosen sind immer problematisch- egal ob somatsich oder psychisch.

Und die Tests im Netz beweisen einmal mehr, dass man mit einer Checkliste keine Diagnostik betreiben kann die schlussendlich in einer Diagnsoe nebst Therapie endet. Das glaubt eigentlich nur die Pflege mit ihren zahlreichen Checklisten. *g*

Elisabeth
 
Dachte Enke litt an Depressionen?!
 
Depressionen werden seit Enke als "Volkskrankheit" bezeichnet. Volkskrankheit= eine große Anzahl der Bevölkerung zeigt Symptome die eigentlich behandlungsbedürftig wären.

Mir gings um den Begriff: Volkskrankheit und die derzeitige Belegung dieses Begriffs.

Elisabeth
 
Mit Volkserkrankung meinte ich eingentlich etwas anderes,aber vermutlich habe ich mich da falsch ausgedrückt.Ich meinte es eher als eine Krankheit,unter der plötzlich "jeder" zu leiden glaubt....Werfe ich in den Rau,,dass ich "Rücken"habe,so haben das mindestens die Hälfte meiner Gesprächspartner auch.Erzähle ich,was ich für eine blöde Schwangerschaft hatte,dann hatten mindestens die Hälfte der Leute eine noch viel blödere.So meinte ich das....Könnte man es vielleicht Trittbrettfahrer nennen????:fidee:
Ich denke bei Burn-Out wird das ähnlich gehen,denn die wenigsten wissen,was wirklich dahinter steckt.Ich vermute,die Betroffenen selber schweigen,weil ihnen die Krankheit"unangenehm" ist,aber die,die es nicht wirklich betrifft werden dieses Schlagwort "Burn-Out" in den Raum werfen...und die Erkrankung bagatellisieren und "verniedlichen".Und das darf nicht geschehen!
Ich hoffe,ich habe mich nun so ausgedrückt,dass es zu keinen Missverständnissen mehr kommt????:weissnix:
Ich denke dabei auch an Pflegeberichte,in denen steht"Pat.ist depressiv"...das würde aber die Diagnose "Depression" voraussetzen...die aber meist gar nicht gegeben ist....!!.Ich kann mir vorstellen,dass der Begriff "Burn Out"ein ähnlicher Selbstläufer wird....man sagt das so dahin und macht sich keine Gedanken mehr um die tatsächliche Erkrankung...:gruebel:
 
Jetze hab ichs verstanden. *g* Ich denke auch, dass die wenigen Kenntnisse über diese Erkrankung dazu beitragen, die Situation fehl einzuschätzen.

Aber die Erkrankung hat ein so buntes Erscheinungsbild, dass es wahrscheinlich einfach ist als Trittbrettfahrer mitzureisen.

Wie kommt es, dass neuerdings Krankheiten in die Jammerei der Pflege miteinbezogen werden? Ob dahinter vielleicht die Hoffnung steckt, dass man dann ernst genommen wird?

Elisabeth
 
Finde schon das es eine Art "Modeerscheinung" ist genauso wie AD(H)S....aufeinmal sind Kinder die etwas wilder sind als andere gleich mit dem Stempel bedacht. So ist ist es mit Burn Out...leider gehen dann die jenigen die wirklich unter dem Burn Out Syndrom leiden dabei unter.
 
Jetze hab ichs verstanden. *g* Ich denke auch, dass die wenigen Kenntnisse über diese Erkrankung dazu beitragen, die Situation fehl einzuschätzen.

Aber die Erkrankung hat ein so buntes Erscheinungsbild, dass es wahrscheinlich einfach ist als Trittbrettfahrer mitzureisen.

Wie kommt es, dass neuerdings Krankheiten in die Jammerei der Pflege miteinbezogen werden? Ob dahinter vielleicht die Hoffnung steckt, dass man dann ernst genommen wird?

Elisabeth


Naja,zum einen muss man ja mal auf sich aufmerksam machen und zum anderen fehlt unserer Berufsgruppe ja eine typische,anerkannte Berufserkrankung...der Bergmann hat seine "Lunge"..und was haben wir??Selbst mein Bandscheibenvorfall war reines Privatvergnügen....
Und ehrlich gesagt haben ich den Begriff "Burn out"meist im Zusammenhang mit Pflege gehört..wobei ich mich frage,liegt es wirklich an der Pflege selbst oder an den Menschen,die diesen Beruf ergreifen????
 
Gute Frage - Modediagnose?!

Vielleicht reagieren Betroffene einfach sensibler darauf.
Aber das ist wohl bei jeder Erkrankung/ Thema so.

Vielleicht hats aber noch damit zutun ("sensible Reaktionen darauf), das so etwas hier und da mit "stell-dich-nicht-so-an"/ "nach-Regen-kommt-Sonnenschein"...abgetan wird? Nicht ernstgenommen werden?

Ich denke, das Kind hat einfach einen Namen bekommen.

Früher wars der Zappelphillip, heute das AD(H)S-Kind.
Die Bestätigung, ich (Eltern) kann nichts dafür.
Aber das dass Kind bewusst/ unterbewusst Mechanismen ausübt...u.U., die auf Eltern wirken....
Nicht jedes AD(H)S-diagnostisierte-Kind wohlgemerkt.
Aber es ist so schön einfach.

Ähnlich der Burnout.
Früher: Erschöpfungszustand.
Ist auch nichts anderes als Überlastungsdepression/
Erschöpfungdepression/ Depression! Das sind fliessende Grenzen.
Auch da, in dem Sinn, ich hab nichts falsch gemacht. Ich kann nichts dafür.
Bewusst sehr wahrscheinlich nicht.

Zum anderen kommt aber wahrscheinlich auch dazu, das man es selbst benennen kann/ darf.
Das allgemein mehr Augenmerk auf die persönliche Gesundheit gelegt wird.
Das auf der einen Seite radikaler/ konsequenter gehandelt wird.

Ich glaube nicht, das alle "Kranken" an einem ausgeprägtem Helfersyndrom leiden.
Denn dann wären es wohl noch sehr viel mehr!
Und es sind auch nur selten Menschen, die man als "schwach/ nicht willensstark/ labil/ stark emotional"... bezeichnet.

So wie ich die Pflege aus D-land in Erinnerung habe, wundert mich das nicht. Egal ob KH, AH...
Bin vor 8Jahren weg. Ich denke, es ist nicht besser geworden. Zumindest wenn man näher hinhört.

Generell ist der Arbeitsdruck stärker geworden. Wohl in allen Branchen.
Und aus diversen Gründen zerbricht hier und da jemand.
Oder auch aus privaten Gründen.

Ich denke aber auch, es ist allgemein ein bisschen "einfacher" ein Stichwort zu geben. Das heisst nicht, das es einfach ist.
Es haftet weiterhin das Klischee daran.

Stichwort "RobertEnke": Die ersten Tage war das Interesse gross, an seiner Erkrankung. Das verlief aber recht schnell.
Hätte damit gerechnet, das es generell doch eher ein Thema wird.

Das blubbblubb
 
Und ehrlich gesagt haben ich den Begriff "Burn out"meist im Zusammenhang mit Pflege gehört..wobei ich mich frage,liegt es wirklich an der Pflege selbst oder an den Menschen,die diesen Beruf ergreifen????
Teils, teils, denke ich. Auf Arte lief letzte Woche eine sehr gute Dokumentation zum Thema burnout. Anscheinend trifft es Leute in der IT-Branche fast genauso häufig. Fakt ist, das man nichts oder wenig an den Arbeitsumständen, dafür aber an der eigenen Einstellung zur Arbeit und der eigenen Arbeitsweise tun kann.
 
Ähnlich der Burnout.
Früher: Erschöpfungszustand.
Ist auch nichts anderes als Überlastungsdepression/
Erschöpfungdepression/ Depression! Das sind fliessende Grenzen.
Auch da, in dem Sinn, ich hab nichts falsch gemacht. Ich kann nichts dafür.
Bewusst sehr wahrscheinlich nicht.

Ich denke Burnout versucht die Ursache zu definieren, warum es zu einer Überlastungsdepression/ Erschöpfungdepression/ Depression kommt.

Und in dem Rahmen sei an den Satz erinnert: wer ausbrennt, muss vorher gebrannt haben.

Übertragen auf unseren Beruf: Übersteigerte Idealvorstellungen sind nicht realiserbar. Hohe Motivation und großes Engagement können daran nichts ändern. Man kann die Veränderung nicht erzwingen. Und wenn alle Kraft in diese eigentlich sinnentleerte Aufgabe investiert wird, dann ist irgendwann alles aufgebraucht und das System bricht zusammen.

Modewort? Modediagnose? YouTube - Gerhard Schöne: Wo soll ich fliehen hin

Elisabeth
 
Also,bei allem Respekt für meinen Beruf und bei allem Eifer,den ich an den Tag lege,bei aller Liebe zu meinen Patienten,be aller Geduld,die ich täglich aufbringe,bei aller Motivation,die ich habe.....es ist ein JOB...nicht mehr!!Ich verdiene mein Geld damit...aber das wichtigste in meinem Leben bin ich!!!!Mich muss nicht jeder lieben,ich muss auch nicht immer alles schaffen,ich kann nicht immer fehlerfrei sein...
Nur wenn es mir gut geht,ich ausgeglichen und zufrieden bin,nur dann kann ich meinen Job auch gut machen.Ich kann die Umstände,die im Moment herschen,nicht ändern....also muss ich meine Einstellung zu manchen Dingen ändern,muss meine eigenen Prioritäten festllegen....

"Gib`mir den Mut,Dinge zu ändern,die ich ändern kann,
gib`mir die Gelassenheit,Dinge hinzunehmen,die ich nicht ändern kann
und gib`mir die Weisheit,dass eine vom anderen zu unterscheiden"


In diesem Sinne.....
 
Also,bei allem Respekt für meinen Beruf und bei allem Eifer,den ich an den Tag lege,bei aller Liebe zu meinen Patienten,be aller Geduld,die ich täglich aufbringe,bei aller Motivation,die ich habe.....es ist ein JOB...nicht mehr!! ...

Genau das ist der Knackpunkt. Und da liegt wohl auch die Ursache, warum der eine ausbrennt (seine Lebenskerze an beiden Seiten anzündet) und der andere nicht.

Elisabeth
 
Das denke ich auch...sicher muss man für diesen Job eine gewisse "Berufung "mitbringen,aber der Job an sich ist keine "Berufung".Es ist sicher ein schmaler Grad auf dem sich die Pflegenden bewegen und man muss immer aufpassen,dass man die Grenze zum Gesunden nicht überschreitet...
In meinem Bereich haben wir oft eine sehr lange Liegedauer der Patienten und manche sind Monate bei uns....und haben natürlich ihre "Lieblingsschwestern"...Man sollte versuchen,die Wünsche der Patienten zu berücksichtigen,aber ich nehme mir auch das Recht heraus,zu sagen"Nein,ich kann und will Frau XY im Moment nicht betreuen"Nämlich dann,wenn ich Frau XY schon zuhause in meinen Gedanken hängen habe.Das wurde auch immer von den Kollegen akzeptiert und das Recht steht jedem zu.
Das Gleiche gilt für das Einspringen an freien Tagen....Ich erwarte,dass auch ein "Nein" verstanden wird und eben auch higenommen wird...Die Wertigkeit meiner Person lässt sich nämlich sicher nicht anhand der Überstunden ablesen....Das sind nur Beispiele,es gibt sicher mehr davon.
Aber war das eigentlich hier das Thema???:lol:
 

Ähnliche Themen