Burn out - was kann ich machen?

Kira-Maus

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08.03.2009
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Ort
Stuttgart
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
ambulante Pflege
Ich bin Krankenschwester. Hab mein Examen vor ca. 20 Jahren gemacht, dann ein paar Jahre Praxis. Ziemlich schnell hab ich gemerkt, dass mich der Beruf an meine körperlichen, aber vor allem seelischen Grenzen brachte! Vor allem, weil ich alles 110%ig machen wollte, übersteigerte Ansprüche an mich selbst hatte und mich regelmäßig übernahm. Typisch Helfersyndrom...
Depressionen, Schlaf-, Konzentrations- und Essstörungen waren die Folge, schließlich Krankschreibung wegen depressivem Erschöpfungssyndrom (burnout).
Ich heiratete dann, zog mit meinem Mann (Ausländer) für 12 Jahre ins Ausland. Dort bekam ich zwei Kinder, arbeitete selbständig in einem Verein in musikpädagogischer Richtung. Das war sehr schön. Ich wollte nicht mehr in die Pflege zurückkehren, hatte manchmal sogar noch Albträume davon...
Die Ehe war aber unglücklich. Mein Mann ließ mich finanziell hängen. Nun bin ich seit 4,5 Jahren wieder in Deutschland. Lebe in Scheidung. Bin alleinerziehend. Arbeite natürlich wieder in der Pflege (ambulant), weil ich sonst auch nicht wüßte, wie ich finanziell überleben sollte. Ich liebe den Beruf, aber er macht mich kaputt. Dazu die ständige Mehrbelastung durch Personalmangel (über 200 Überstunden) und immernoch der Anspruch die beste, die zuverlässigste, die einfühlsamste und loyalste Kollegin und Schwester zu sein... Und ständig Schuldgefühle, wenn es nicht so ist.
Letzte Woche bin ich dann nach wiedermal 9 Stunden Frühtour nervlich zusammengebrochen. Bin jetzt krankgeschrieben. Soll zum Psychiater. Aber wie soll der mir helfen? Zumal ich hier in der neuen Stadt keinen kenne, von dem ich weiß, dass er vertrauenswürdig ist. Ich brauche keinen geschwollen redenden Seelentröster im Ledersessel sondern ein anderes Leben. Ich habe Angst, meine Kollegen zu enttäuschen, meinen Job zu verlieren, meine Kinder zu vernachlässigen. Lebe wieder von Unmengen Kaffee, Beruhigungspillen und kann mich zu immer weniger Dingen aufraffen... Bin jeden Tag wieder am erbrechen.
Was soll ich blos machen? Kann man sich irgendwie umschulen lassen? Wer unterstützt einen dabei? Ich bin verzweifelt. :cry:
 
Hallo,

es gäbe mit Sicherheit eine Menge an Umschulungsmaßnahmen, welche für Dich in Betracht kämen. Du kannst mit Sicherheit etwas im Kaufmännischen Bereich machen.
Allerdings musst Du Dir die Frage stellen, was in einem anderen Beruf anders wäre:

-> Würdest Du dort versuchen, die beste Büroangestellte zu sein?
-> Würdest Du dort auch jedem Kollegen alle aus der Hand nehmen?
-> Könntest Du Deine Ansprüche an Dich selber auf ein "Mittelmaß" runter
schrauben?

Sind es wirklich die Rahmenbedingungen des Berufes, welche Dich krank machen? Oder ist es vielmehr Deine Einstellung dazu?

LG,
Lille
 
Finde den Beitrag von Lillebritt sehr gut. Genau solche Fragen muss man sich in dieser Situation stellen. Und genau um diese Fragen zu klären und Strategien für eine Lösung, respektive deren Umsetzung zu entwickeln, könnte die Konsultation eines Psychiaters/Psychologen ganz sinnvoll sein.
 
Ich kann dich gut verstehen. Auch ich habe primär die Ursachen in der Arbeitssituation gesucht. Aber das ist nur der Anfang.
Es gibt kein neues Leben- weder auf Rezept noch auf Gutschein... es muss sich hart erarbeitet werden.

Arbeit füllte meine gefühlte innere Leere- das war meine allererste Wahrnehmung. Diese "Leere" (die nicht leer ist) zuzulassen, zu erkunden und als Teil meiner Person anzunehmen- dass schaffe ich nur mit einer professionellen Hilfe. Ich bin seit 2 Monaten zu Hause und steh dabei erst am Anfang.

Flucht erscheint im ersten Moment als sinnvolle Lösung. Siehe auch: Abwehrmechanismus ? Wikipedia . Aber es ist immer nur ein kurzer Aufschub um beim nächsten mal umso schlimmer abzustürzen. Nur die Veränderung der eigenen Handlungsmuster hilft nachhaltig.

Bei mir stand übrigens einer intensiven Therapie immer der "Verarmungswahn" im Wege. Ich glaubte auf keinen Cent verzichten zu können. Ergo habe ich das komplette Raus verdrängt.
Jetzt hat mein Chef mir mit sanftem Druck nahegelegt endlich etwas zu tun, um gesund zu werden. Ich musste also in die Krankschreibung gehen. Und siehe da: man kann auch mit weniger auskommen. Der Link https://www.tk-online.de/tk/krankengeld/arbeitnehmer/krankengeldrechner/132394 hat primär sehr zu meiner Beruhigung beigetragen.

Ich will endlich aus dem Hamsterrad raus und ich glaube, ich habe den richtigen Weg gewählt.

Elisabeth
 
Danke euch allen für eure Antworten!
Habe wieder eine (fast) schlaflose Nacht hinter mir. Und viel Zeit zum nachdenken. Ich will raus aus diesem Karussell, aber die Ängste (finanz. Existenz, Versagen, berufl. Zukunft) und Schuldgefühle holen mich ständig ein. Wenn ich schlafe, träume ich von Kündigung, Beschimpfung und Verlusten...
Meine Psychiaterin hat mir heute einen Termin für den 30. März gegeben... :eek1: Früher ging angeblich nicht, obwohl ich die Dringlichkeit mehrfach erklärte. Ich fühle mich auf gut deutsch total vera***. Noch weitere 3 Wochen krank machen? Ich fühle mich doch eh schon wie eine Simulantin... Weil ich halt alles verdränge. Ich weiß aber, dass ich so auch nicht arbeiten kann. Fang bei jedem bischen an zu weinen, vergesse dauernd etwas und dann ständig diese Kreislaufbeschwerden.

Elisabeth - wer schreibt dich krank? HA oder Psychiater? Mit welcher Diagnose?
 
Du bist kein Versager, weil du deinen eigenen Anspruch an dich nicht mehr bedienen kannst.
Du bist kein Simulant, weil man diese Erkrankung nicht sehen kann.
Du wirst nicht gekündigt werden. Krankheit ist kein Kündigungsgrund. (Un-)bewußte Verweigerung einer Genesung ist ein Kündigungsgrund.
Wer dich beschimpft, weil du akzeptierst, dass deine Leistungsfähigkeit infolge einer Erkrankung eingeschränkt ist- dem solltest du nicht zuhören. Er ist deiner Aufmerksamkeit nicht wert.

Sei froh, dass du noch Emotionen hast und zeigen kannst. Ich habe viel zu lange gewartet mit der Einsicht. Ich war zum Schluss ohne jegliche Emotionen- wie ein Stein. Ich habe nicht nur in den Abgrund gesehen- ich war im tiefsten Tal angekommen.

Die Wartezeit für einen Ersttermin bei einem Psychiater bewegt sich im Rahmen.

Ich werde von meinem Hausarzt krank geschrieben.

Erwarte keine schnelle Heilung. Es wird viel Zeit brauchen- länger als 6 Wochen. Aber ich denke, es ist den Verlust eines Einkommensanteils (bei mir sind es etwa 200 Euro) mehr als wert. Ich riskiere sonst eine gänzliche Berufsunfähigkeit- eine Umschulung bringt nichts, da die Handlungsmuster, die in ein Burnout führen bleiben. Ich will gesund werden. Das ist das wichtigste.

Elisabeth
 
Ihr seid alle total lieb - fang schon wieder an mit heulen... :emba:
Danke für's Verstehen und Mutmachen! Ich glaube auch, dass es höchste Zeit geworden ist, meiner Seele Mitspracherecht einzuräumen. Deshalb kommt jetzt soviel hoch, wo ich gar nicht weiß, wo das alles herkommt?!? Hatte sich wohl ne Menge angestaut...
Ich denke halt immer wieder: bis vor 1 Woche war ich noch die Fröhliche, die alle anderen umsorgt und aufgemuntert hat und jetzt bin ich auf einmal das totale Nervenbündel...schwer nachzuvollziehen. Aber ich gebe zu, mich haben in letzter Zeit immer mehr Leute genau vor diesem Absturz gewarnt und ich hab's einfach nicht glauben wollen...
Ich gehe morgen nochmal zu meiner HÄ, brauche dringend was zur Beruhigung für den Übergang. Arbeiten ist ja dann erstmal ne Weile passe... wie sag ich's nur der PDL? ... :gruebel:
 
Die PDL muss ja nicht wissen, warum du krank geschrieben wirst. Was und wieviel du ihr dann erzählen willst, kannst du dir ja dann in Ruhe überlegen.

Sieh es als Chance, was da mit dir, in dir passiert!
Alles Gute!
 
Hallo ihr Lieben!

Kann von dem Thema Burn-Out inklusive der kompletten Symptomatik auch ein Liedchen singen.. bin jetzt seit Anfang Januar deswegen in Behandlung, aktuell zwar erstmal "nur" bei meinem HA (Termin Psychiater habe ich Anfang Januar gleich gemacht.. am 20.4. habe ich dann einen bekommen, aber das ist leider üblich so).

Ich muss ganz ehrlich sagen dass ich mir lange nicht eingestehen wollte, dass es bei mir auch "5 vor 12" war.. ich hab immer gesagt, Mensch du bist doch noch so jung und so lange arbeitest du nun doch auch noch nicht.. alles Verdrängungsmechanismen, wie ich mittlerweile weiß. Ich konnte kaum noch schlafen (wenn es pro Nacht mal 2 Stunden waren, war das schon fast Luxus für mich), hatte den ganzen Tag über Magenkrämpfe und hab gegessen wie ein Spatz.. und nicht gerade gesunde Sachen. Geraucht habe ich wie ein Schlot und auf meine Magenprobleme noch Unmengen Kaffee gegossen, um irgendwie durch den Tag zu kommen.

Anfang Januar habe ich dann bemerkt, dass ich, wenn ich so weiter mache, nicht mehr ich selbst bin, sondern zu einem, wie Elisabeth es so schön beschrieb, Stein. Ich habe gemerkt, dass ich auf der Arbeit nicht mehr bei der Sache war, ich war sogar richtiggehend genervt, wenn ein Patient gerufen hatte wegen so etwas "läppischem" wie einem Steckbecken. Ich war kalt geworden zu den Patienten, die mich Monate vorher noch wegen meiner offenen, fröhlichen und herzlichen Art gelobt hatten. Gleichgültig ihnen gegenüber. Zuhause widerum konnte ich nicht abschalten, war in Gedanken immer noch auf der Arbeit und bei jedem Rettungswagen, der draußen vorbei fuhr, schrillten bei mir die Glocken: "Alarm, Aufnahme!"

Da war mir dann klar, dass etwas geschehen muss. Mein Hausarzt hat mich erst etwas müde angelächelt, aber dann meine Probleme ernst genommen und mir zugehört. Er hat mich durchgecheckt, körperlich war alles in Ordnung mit mir, und dann war es auch ihm klar, dass es wohl seelische Ursachen haben muss.

Ich habe jetzt für ein paar Wochen ein leichtes Antidepressivum bekommen, was mir soweit ich es bis jetzt beurteilen kann, sehr gut tut. Merke insgesamt, dass ich etwas ruhiger geworden bin, und mein Kopf ist wieder soweit frei, dass ich mir Gedanken machen kann, wie es jetzt weitergeht. Ich bin noch lange nicht "übern Berg", aber ich bin froh, den ersten Schritt gemacht zu haben, mir einzugestehen, dass ich ein Problem habe und folgedessen die weiteren Schritte planen kann.
 
Hallo Jessika!
Macht mich auf eine gewisse Art "froh", dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht - obwohl ich dir nichts mehr wünsche (wie allen, die im burnout landen), als dass du schnellstens wieder gesund wirst!!!:troesten:
Ich glaub, so richtig hatte ich begonnen, innerlich aufzugeben, als die Probleme im Pflegedienst immer heftiger wurden und meine Lieblingskollegin wegen Mobbing Ende Dezember ging... und auch noch weit und breit kein Ersatz da war. Da hab ich mich so allein und traurig gefühlt. Erste Depressionen. Statt kürzer zu treten und gegen die Mißstände mal ordentlich den Mund aufzumachen, hab ich mich erst recht in die Arbeit gestürzt. Hab versucht (da sie bei den Patienten sehr beliebt war) sie zu ersetzen. Alle haben gemeint, wenn ich auch noch gehe, suchen sie sich einen anderen PD. Ich wollte die Patienten glücklich machen, sie irgendwie "entschädigen"... und hab jeden Extrawunsch erfüllt. Die Touren wurden immer länger. Bei einigen durfte nur noch ich allein kommen. Der PDL wollte ich's aber auch recht machen. Wollte das eh angeknackste Klima im Team nicht noch mehr strapazieren, sondern wieder für "gute Laune" sorgen... ich weiß ich bin dafür gar nicht zuständig. Aber meine Harmonie-Sucht trieb mich dazu...:|
Irgendwann im Februar merkte ich dann, dass meine Kräfte weg waren, dass selbst 5 freie Tage hintereinander nicht mehr ausreichten, um mich zu erholen. Da hab ich dann ziemlich knallhart gesagt, dass ich nicht mehr soviel arbeiten will, sondern den Überstundenberg abbauen möchte. Die PDL hat mir doch dann glatt gesagt, dass das nicht geht und ich weiter Überstunden schieben muss bis Ersatz da ist... (irgendwann zu Pflaumenpfingsten?) :schraube:
Als ich dann Ende Februar den Märzdienstplan (mit wieder geplanten 30-40 ÜS) sah, ist mir schlecht geworden...
Und nun bin ich seit 1 Woche daheim und es geht mir jeden Tag schlechter. Paradoxerweise denke ich aber immernoch, "zu gesund" zum "ehrlichen" Krankmachen zu sein, da ich noch aufrecht stehen, noch Witze (Galgenhumor) reißen und über meine Probleme reden kann. Nach dem Motto: "Solange der Mund noch fliegen kann, können's auch die Arme und Beine..." (alte Ordensschwesternweisheit...:engel:)
Innerlich bin ich aber leer wie ein ausgefegtes Rattenloch.
Nun, mit schlafen wird es wohl diese Nacht auch wieder nichts... :lamer:
 
Hallo alle Zusammen,
auch ich kann ein Lied davon singen. Nervenzusammenbruch während des SD. Ich war insgesammt 4 Monate krankgeschrieben, 3 Monate davon in einer Psychosomatischen Klinik. Ich wollte noch nicht einmal sterben, war ja schon tot.
Die Zeit in der Klinik war das Beste das mir in dieser Situation passiert ist. Es war geschenkte Zeit - und nur für mich. Ich würde es jederzeit wiederholen, sollte es noch einmal nötig sein.
Ich hatte auch wahnsinnige Angst vor den Reaktionen meiner Kollegen und vor allem vor der PDL. Völlig zu unrecht wie es sich herausstellte. Alle, wirklich alle freuten sich über meine Rückkehr. Über die Hälfte meiner damaligen Kollegen hatten schon eigene Erfahrungen mit Burn-out oder Depression gemacht auch meine heutigen Kollegen kennen sich damit sehr gut aus.
Eine sehr gute Freundin litt vor einiger Zeit ebenfalls unter Burn-out und hat die gleichen Erfahrungen bei der Rückkehr in der Firma gemacht wie ich.
Warum ich dir das erzähle? Es gibt mehr Menschen die diese Probleme haben als du denkst. Du wirst gestärkt aus dieser Zeit herausgehen. Geschenkt wird dir allerdings nichts, du musst hart dafür arbeiten. Die Mühe lohnt sich, halte durch! Lerne Nein zu sagen. Man wird auch akzeptiert und gemocht wenn man nicht perfekt ist! Vor allem, lerne, dich selbst so wichtig zu nehmen wie du Andere bzw. andere Dinge wichtig nimmst! Du bist es Wert, daß du dich um dich sorgst!
Ich drücke dir die Daumen, daß es dir bald besser geht!
Ganz liebe Grüße, Annette
 
Hallo ihr Lieben,
habe inzwischen Opipramol 50mg verschrieben bekommen. (Meine HÄ gibt sich Mühe!) :daumen:
Effekt: 1/2 Stunde nach Einnahme totale Müdigkeit - zum Umfallen - 1-2 Stunden Schlaf (komaähnlich) und dann wieder Normalität, etwas stimmungsaufhellend, aber wie man sieht ----> die Schlafstörung hält an!!!
Naja, die richtige Wirkung soll ja erst nach 1-2 Wochen eintreten... also Geduld. :beten:
 
hallo kira-maus,

müdigkeit ist die häufigste nebenwirkung von opipramol, die im verlauf jedoch oft nachläßt.

es ist ganz normal, daß diese vor der stimmungsaufhellenden einsetzt.

du schreibst, daß du ende märz einen termin beim psychiater hast. hast du dort einen therapieplatz bekommen?
ein termin beim psychiater bedeutet nämlich noch lange nicht, daß dieser dann mehr macht, als die medikamentöse einstellung.

vielleicht solltest du tatsächlich über eine stationäre therapie nachdenken. in einer guten klinik ist diese sehr effektiv, wie meine vorschreiberinnen dir ja schon berichtet haben.

vielleicht gibt es auch eine selbsthilfegruppe bei dir in der nähe? eine psychosoziale beratungsstelle, die dich über hilfangebote informieren kann?


nutz doch die zeit um dich dich über angebote "schlau-zu-googeln". da gibt es ne ganze menge......burn-out ist seehr weit verbreitet.


liebe grüße vom stinfisch:)
 
Zu Anfang überstrahlt ein Gefühl alles: Wie fülle ich meine Zeit sinnvoll? Ich habe Stunden vor dem Rechner verbracht auf der Suche nach interessanten Freizeitbeschäftigungen. Bloß nicht nachdenken müssen.
Dies hat sich mittlerweile geändert. Es ist endlich Ruhe eingetreten- nicht mehr zwanghaft die innere Unruhe beseitigen wollen. Wenn ich jetzt unruhig werde kann ich es annehmen. Ich weiß, dass die Unruhe nicht anhält. Es ist ein zeichen, dass ich mich verändere.

Elisabeth
 
Ich empfand persönlich auch als sehr schlimm, dass ich es nicht mehr genießen konnte, wenn ich mal frei hatte.. mal ausschlafen, den Tag vielleicht auch sinnlos mit nem guten Buch auf dem Sofa verbringen... unmöglich. Hatte das Gefühl, ich verpasse was, ich könnte doch genauso gut das und das machen... Entspannen war nicht mehr drin. Das hat sich mittlerweile Gott sei Dank etwas beruhigt. Ich werde zwar immer noch recht schnell hibbelig, wenn ich nichts zu tun habe.. kann aber zwischenzeitlich auch schon mal wieder ne halbe Stunde Sudokus lösen oder lesen oder ähnliches.
 
Ging mir genauso. Lesen war nicht mehr möglich. Ich hatte schon nach wenigen Zeilen vergessen, was ich gelesen hatte.
Derzeit ists mit dem Lesen auch net so einfach- die Gedanken rutschen oft weg. Aber man kann sich ja Zeit nehmen und ein Buch ganz langsam lesen.


Elisabeth
 
Hallo,
es ist erschreckend, wie ich mich in Euch wieder erkenne!
Seit langem geht es mir schlecht. Eigentlich wusste ich nicht warum, habe es mir aber schon denken können, aber eben verdrängt.
Meine Arbeit mochte ich immer sehr gerne ausüben, aber seit ca. 1 Jahr habe ich keine Lust mehr, eigentlich auf gar nichts.
Teilweise habe ich Schweißausbrüche, wenn ich mich meiner Arbeitsstelle nähere, muss mich wirklich dazu überwinden das Krankenhaus zu betreten.
Wie ich schon nachlesen konnte, geht es mir nicht alleine so, dass es mich schon nervt, wenn ein Patient einfach nur ein Steckbecken benötigt.
Ich bin ungeduldig, auch den Angehörigen gegenüber, setze mich permanent unter Druck, bin immer die Erste auf Station um schon mal vorzuarbeiten, möchte immer alles 100%ig erledigen, entferne mich aber immer mehr davon.
Dazu das ewig schlechte Gewissen. Es ist ein Kreislauf.
Eigentlich wollte ich die Station verlassen, habe aber für mich selber erkannt, dass das nicht die Ursache sein kann.
Zuhause bin ich inzwischen ebenso unzufrieden, bin entweder rastlos und komme nicht zur Ruhe, oder das Gegenteil tritt ein, hänge nur herum.
Bücher lesen kann ich nur im Urlaub, habe sonst null Konzentration. Früher war ich eine absolute Leseratte.
Mein Mann kommt mit meinem Verhalten nur noch schlecht zurecht, da ich mich inzwischen auch von unserem Freundeskreis fern halte.
Habe schon meine Schilddrüsenwerte kontrollieren lassen,die sind aber im Normbereich.
Dachte schon, ich wäre manisch-depressiv.
Hoffentlich ändert sich alles, wenn ich ab April meine Stundenzahl reduziere, sonst weiß ich auch nicht weiter.
Viele Grüße
Sanne
 
@sanne:
Hast du schon einem Arzt deine Probleme geschildert?

Gruß,
Lin
 
Ich habe lange gebraucht zu verstehen, dass Auszeiten nichts an meinem Problem ändern. Selbst zwei Supervisonsserien brachten nur kurzfristige Besserungen.
Mein Problem liegt offensichtlich tiefer und hat nichts mit körperlicher Erschöpfung zu tun, sondern ist eher eine seelische Erschöpfung bedingt durch unzureichende Verarbeitungsmuster von anstehenden Aufgaben.

Ich kann nur empfehlen, sich fachliche Hilfe zu holen und es nicht bei einer kurzfristigen Krankschreibung und Tabletten zu belassen.

Elisabeth
 

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