Mit einem Dekubitus aus dem Krankenhaus

sanne73

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Zollernalbkreis- BW
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staatl. anerkannte Familienpflegerin
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Hallochen zusammen,
ich habe vorher in einem Altenpflegeheim gearbeitet und es kam sehr oft vor, dass Patienten, die aus der Klinik kamen und bettlägerich waren, einen fetten Decubitus hatten. Die waren zum großen Teil nicht gerade klein und es hat Wochen gedauert, bis es sichtbar zur Heilung kam. Ich finde es sehr grausam und schmerzhaft für den Patienten. Nun meine Frage. Wie kann soetwas passieren? Ist einfach keine Zeit dazu oder haben Krankenhäuser nicht die entsprechenden Lagerungsmöglichkeiten?
Welche Erfahrungen habt ihr denn so im Stationsalltg? Wieviele Pflegekräfte gibt es im Durchschnitt auf einer Station?
 
Also aus meiner Sicht kommt es eher selten vor, das Pat im KH einen Dekubitus bekommen, meist haben sie den schon.

Ist komischerweise alles subjektiv... :-/

Die Gründe wie es dazu kommt, werden wohl dieselben sein?! Die "Lagerungsmöglichkeiten" sind im KH sehr wohl gegeben...
 
Also ohne irgendjemandem irgendetwas unterstellen zu wollen... ich habe es meist auch anders herum erlebt. Dass wir Patienten aus dem Alten- oder Pflegeheim hatten, die bereits mit einem Dekubitus zu uns kamen, den wir dann versorgt haben, quasi parallel zum eigentlichen Einweisungsgrund.

Ich denke Möglichkeiten zum Lagern sind in beiden Einrichtungen gegeben, wie Maniac schon anmerkte, und EIGENTLICH dürfte ein Dekubitus gar nicht erst entstehen, meiner Meinung nach ein grober Pflegefehler. :down:
 
Es sind dieselben Gründe, wie wenn Pat. von einem Pflegeheim mit einem Deku ins KH kommen.

Schade, dass man nur immer eine Seite sieht.

Gruß,
Lin
 
Hallo sanne73,

die Problematik und die Schuldzuweisung ist seit Jahren Diskussionsgegenstand.
Wäre es nicht sinnvoll, auch im Rahmen von Pflegeüberleitung ganz einfach den Status des Dekubitus sowohl bei Entlassung/Verlegung und Aufnahme zu dokumentieren, ggf auch jeweils in Augenschein zu nehmen?

Das würde die Diskussion über "Die haben...." überflüssig machen.
 
Hallochen,
danke für eure Antworten, man kann sich nur eine Meinung bilden, mit denen was man selbst erlebt und gelernt hat. Sicher sind das riesengroße Pflegefehler, die eigentlich nicht passieren dürfen. Meine Efahrungen in diesen Pflegeheim waren, dass wir ständig geschult und geprüft worden. Sollte es bei uns mal zu einer Druckstelle gekommen sein, haben wir auch schnell gehandelt.
Keine Frage. Wollte da niemanden die Schuld zuweisen, sondern nur Erfahrungen sammeln und auch mal andere Meinungen darüber hören. Ist doch bestimmt auch ein Thema, dass immer irgendwie aktuell sein wird.
LG Sanne
 
PRIMÄRE RISIKOFAKTOREN = FAKTOREN, DIE DIE MOTILITÄT VERMINDERN
 Neurologische Krankheiten mit Lähmungen (alle): zerebrovaskulärer
Insult, Hemiplegie, Hemiparese, Paraplegie, Tetraplegie, komatöse
Zustände jeder Genese
 Chirurgische Eingriffe: Anästhesie (Prämedikation, Narkose, Aufwachphase),
lange Operationszeiten
 Psychiatrische Krankheiten und Psychopharmaka: akute Psychosen
wie Katatonie und akute Depressionen, sedierende Medikamente wie
Neuroleptika, Benzodiazepine und ähnliche

SEKUNDÄRE RISIKOFAKTOREN
Faktoren, die den intravaskulären Druck vermindern
 Arterielle Hypotension: Schock (hypovolämisch, septisch, kardiogen),
Antihypertensivaüberdosierung
 Dehydratation: Diuretika, Diarrhö, Sommerhitze
Faktoren, die den Sauerstofftransport zur Zelle vermindern
 Anämie: Hämoglobin < 9 g/dl
 Periphere arterielle Verschlusskrankheit
 Diabetische Mikroangiopathie
 Hypotonie, Bradycardie
 Hypovolämischer Schock
Faktoren, die den Sauerstoffverbrauch in der Zelle erhöhen
 Fieber: > 38 °C
 Hypermetabolismus
 Infektionen, Zytokinämie
Faktoren, welche zu Nährstoffmangel in der Zelle führen
 Malnutrition: Mangel an Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen
 Kachexie: Immobilität durch Muskelschwäche und Katabolismus
 Lymphopenie bei Malnutrition: Immunschwäche, Störung der Wundheilung
Faktoren, die den Widerstand der Haut schwächen
 Altershaut: dünn, atrophisch, mit weniger Abwehrzellen
 Hautkrankheiten: Ekzeme, Soorbefall
 Trockene, rissige Haut: begünstigt Hautinfektionen mit Bakterien und Pilzen
 Druckgeschädigte, gerötete Haut: als Zeichen der schädlichen Shuntzirkulation
 Hitze, entzündliche Rötung: Umgehung der nutritiven Mirkozirkulation
 Steroidinduzierte Hautatrophie: dünne, leicht verletzliche Haut
http://de.hartmann.info/active/PDF/DE/wundforum/wf302_tt.pdf

Nicht jeder Dekubitus ist verhinderbar. Gerade die sekundären Faktoren sind manchmal nur schwer zu beeinflussen. Das gilt sowohl im Altenpflegebereich als auch im Bereich des Krankenhauses.

Bei manchen Pat. müßte man in Akutphasen eine minütliche Druckentlastung leisten- dies ist unmöglich. Entsprechende Hilfsmittel brauchen ggf. Zeit um geordert zu werden. Und da kann schon die wenige Stunden dauernde Überbrückung zu lang sein.

Elisabeth
 
Interessant:
Laut der BQS kamen 5,2% der Patienten über 75 Jahre mit einem Dekubitus ins Krankenhaus. 5,0% der Patienten über 75 wurden mit einem Dekubitus entlassen.

Ergo: Wir sind in dieser Hinsicht alle gleich gut, fähig, aufmerksam...(oder gleich schlecht, wie man's nimmt).
 
Hallo Claudia,

die Auswertung von diesem Jahr kenne ich auch noch nicht, ist aber vermutlich noch zu früh. Die Erhebung ging ja über 3 Monate.

Allerdings kommen wir vom Thema ab.

Sonnige Grüsse
Narde
 

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