Stress in der Ausbildung

anne5crazy

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16.07.2007
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Hi,
ich mach seit zwei Monaten die lang ersehnte Ausbildung zur Krankenschwester. Nun bin ich seit drei Wochen aber gleich auf ner Station gelandet, wo es schrecklich zuging und die eine uns Schüler nur aufs Korn genommen hat. Die Mitarbeiter konnten uns nicht helfen, weil sie selbst Angst vor ihr hatten.
Nun bin ich zur Schule gegangen und hab mich beschwert, weil ich ja auch Angst um meine Gesundheit und Beurteilung hatte. Die hat mich jetzt auf ne andere Station versetzt, weil ich bei dem Gespräch in Tränen ausgebrochen bin.
Es haben sich viele gemeldet, die es dort auch schrecklich fanden aber keiner hat sich getraut, mal was zu sagen.
Die Aussprache war wie ein Schauprozess, sehr unangenehm und die Verantwortlichen haben jede Schuld von sich gewiesen.
Nun meine Frage: war es zu früh, sich zu beschweren? Hätte ich das länger ertragen müssen, weil man ja eh nach zwei Monaten wechselt? Allerdings war ich schon krank zwei Tage, weil ich so ne Angst hatte.
War das dumm, weil ich die vielleicht mal wiedersehe? Ich muss ja bestimmt mal Patienten holen oder hinbringen? Und wie soll ich mich verhalten, wenn ich die wiederseh?
Ihr Schlusssatz bei der Aussprache: Mit Ihrer Einstellung wünsche ich Ihnen bei uns im Hause noch viel Kraft.
Nett, oder?
Auf der neuen Station ist es besser aber mein Selbstbewusstsein ist ziemlich unten. Jetzt bin ich dabei depressiv zu werden. Ist es als Bordi denn unmöglich, eine Ausbildung abzuschließen? Will am Liebsten aufgeben, weil mir der Kontakt mit den Patienten schwerer fällt, wenn es mir sowieso nicht gutgeht und Zickenterror unter den Mitarbeitern gibt es sowieso. Soll ich jetzt schon aufgeben oder wäre das dumm? Was würdet ihr tun?
 
Hallo anne5crazy,

wenn du eine Borderline-Erkrankung hast, hätte Dir auch jeder Arzt davon abgeraten, ausgerechnet im Pflegebereich eine Ausbildung zu machen.

Das schreibe ich jetzt nicht um Dich zu ärgern.
Jede andere Ausbildung solltest Du in Betracht ziehen, nur nicht in dem Bereich.

Alles Gute und liebe Grüße Brady
 
Mein Arzt hat mir nicht abgeraten, im Gegenteil. Schließlich bin ich seit Langem stabil und das Problem, das ich jetzt habe, hat mit der Erkrankung nicht wirklich was zu tun.
Ich hab schon eine Ausbildung abgschlossen (Fremdsprachenkorrespondentin) und dabei habe ich gemerkt, dass ich auf keinen Fall ins Büro will. Und ich hab ein Praktikum im Pflegebereich gemacht (ein Vierteljahr) und hatte keine Probleme.
 
Schließlich bin ich seit Langem stabil und das Problem, das ich jetzt habe, hat mit der Erkrankung nicht wirklich was zu tun.
Warum erwähnst du es dann oben (als mögliche Ursache?) ?

Naja, zum Thema nur ganz kurz von mir: Ob du deine Depressionen in den griff kriegst oder professionelle Hilfe benötigst, kannst nur du entscheiden. Momentan sieht es ja eher so aus, als ob du es alleine ebene nicht packst...

Wie die Person schon sagte: Du wirst noch viel Kraft brauchen...
 
Als Ursache war es nicht gemeint, sondern nur als rhetorische Frage. Ist ein völliges Vorurteil, dass man es nicht schafft, nur weil man irgendwie Borderliner ist, übrigens ne Standarddiagnose bei unklaren Sachen.
Es geht mir mehr um die Sache auf Station an sich: ob es falsch war,sich zu beschweren. Ich war ja auch nicht die Einzige, die es dort schlimm fand, scheint also nicht nur den "Kranken" so zu gehen.
 
Hallo anne5crazy,

nur ich weiß soviel, dass wir keinem mit diesem Krankheitsbild zu so einem Beruf raten.

Bei dem Betriebsarzt hast Du diese Sache auch nicht erwähnt, das bedeutet für Dich zusätzlichen Stress.

Wie schon geschrieben, ich will Dich nicht ärgern. Aber Du schreibst selber, dass Du wieder depressiv wirst.

Du wirst selber genau wissen, was Dir gut tut oder auch nicht und auch wissen, dass man sich nicht über die Pflege von Menschen stabilisieren sollte.
Dann ist ein Helfersyndrom nicht weit.

Im übertragenden Sinne, wenn jemand selber leidet, hat er oft die Ansicht: "Ich verstehe genau, was dieser Mensch empfindet und kann deshalb besser helfen". Vollkommen falsche Herangehensweise....die dann nur in eine Krise führen kann, früher oder später.

Liebe Grüße Brady
 
Hallo anne5crazy!

Abgesehen von den anderen Aspekten:

Es war richtig, das auf Station anzusprechen!
Nur was benannt und angesprochen wird, kann sich auch ändern!

Es ist allerdings wichtig, wie und in welchem Rahmen so was stattfindet. Gegenseitige Schuldzuweisungen oder die Suche nach einem Schuldigen ist da wenig Hilfreich. Aber als Außenstehender kann ich die Situation nicht wirklich beurteilen.


Schönen Gruß, Gego.
 
Es war richtig, das auf Station anzusprechen!
Nur was benannt und angesprochen wird, kann sich auch ändern!
Stimmt genau, aber dann muss man es auch aushalten können.
Man muss sich darüber im klaren sein, dass es dann auch schwierig werden kann.
Diesen Mut gilt es immer wieder einzugehen.

Gruß Brady
 
Ich halte das schon aus aber da einige (wenige) meinten, dass ich mich zu früh beschwert habe, wollte ich einfach mal die Profis fragen, wie sie die Situation empfinden. Das Gespräch war soweit schon sachlich aber die Mitarbeiter haben die Schuld auf Kollegen abgewälzt bzw. einfach abgestritten, was meine Klassenkameradin und ich angebracht haben.
 
Hi anne,

Du schreibst:

Will am Liebsten aufgeben, weil mir der Kontakt mit den Patienten schwerer fällt, wenn es mir sowieso nicht gutgeht und Zickenterror unter den Mitarbeitern gibt es sowieso. Soll ich jetzt schon aufgeben oder wäre das dumm? Was würdet ihr tun?

wie soll man das denn von hier aus pauschal beurteilen? Mir ist nicht ganz klar, was Du denn wissen willst - ob nun die Beschwerde richtig war, oder ob aufgeben dumm wäre...

also sich zu melden, wenn man mit einer Situation nicht zurecht kommt ist mehr wie richtig. Aber es ist wichtig, dies an Ort und Stelle zu tun und darzustellen, womit genau man nicht zurecht kommt. Manchmal ist dem Gegenüber nicht klar, was er anrichtet, manchmal ist man aber auch selbst vielleicht zu empfindlich. Das lässt sich nur im (sachlichen) Gespräch klären. Wenn das nicht hilft, nächste Station - in Deinem Fall die Schule.

Wenn Dir aber der Kontakt zu den Patienten schwer fällt und sich das nicht im Laufe der nächsten Zeit bessert, solltest Du wirklich überlegen, ob Deine Ausbildung Sinn macht. Es geht ja schließlich um den (oft wirklich schwierigen) Kontakt.
Vielleicht kommst Du ja jetzt auf der neuen Station besser zurecht und kannst Dich stabilisieren, aber grundsätzlich gibt es immer mal wieder Stress im Team oder mit Patienten, das muss man schon aushalten können. Man muss sich immer wieder auseinander setzen, seine Standpunkte vertreten aber auch andere Meinungen gelten lassen können.

LG
 
Brady...

nur ich weiß soviel, dass wir keinem mit diesem Krankheitsbild zu so einem Beruf raten.

Warum sollte man die Berufswahl einschränken? Manche blühen in dem
Bereich auf, andere könnten nie in einem Büro arbeiten oder der Laufbursche
für irgendeinen Chef sein...

Also: Warum einen Menschen mit einer BPD in seiner Berufswahl
Krankenpflege einschränken. Mit einer begleitenden Therapie kann der
regelmäßige Kontakt mit Menschen die beste Übung sein, aus sozialer
Inkompetenz, Kontaktschwierigkeiten und Isolation rauszukommen.

Von mir ein klares Kontra gegen dieses Vorurteil. Was jeder daraus macht
kann man nicht verallgemeinern und pauschal den Betroffenen davon
abzuraten torpediert das Selbstvertrauen erheblich.
 
Hallo Touhy,

und genau aus deinen genannten Gründen ist dieses eben nicht gut für die Wahl dieses Berufes. Wie ich auch schon erwähnt habe.

Man sollte sich eben nicht über den Beruf stabilisieren, da dies auch in eine Sackgasse führt. Die Arbeit ist keine Basis um gesund zu werden, sondern verlangt von jedem viel ab. Heutzutage mehr als früher.

Ich arbeite schon sehr lange im psychotherapeutischen/psychiatrischen Bereich und würde niemandem raten es so zu probieren.

Ich habe keine Vorurteile, nur jeder sollte seine Grenzen kennen und auch wie bei einer körperlichen Behinderung sehen, dass dieses eben nicht geht.
Der Beruf ist keine Übungsfläche um Defizite auszugleichen oder anzugleichen. Das ist eindeutig der falsche Weg.

Gruß Brady
 
Ich frage mich, warum so eine Diskussion um die Krankheit losbricht. Ich wollte was ganz anderes wissen. Im Übrigen finde ich es äußerst merkwürdig, dass ausgerechnet Pflegekräfte solche Vorurteile (als etwas anderes kann man die Kommentare nicht bezeichnen!) haben.
Auf der jetzigen Station komm ich inzwischen sehr gut klar, auch mit schwierigeren Kollegen. Die Situation auf der alten Station war nämlich ziemlich schlimm und keineswegs normal.
Ich habe mich schon vor drei Jahren für die Pflege entschieden, als ich noch gesund war und habe ein Vierteljahr im Krankenhaus gearbeitet, weil ich eigentlich mal Medizin studieren wollte. Also nicht von der Krankheit beeinflusste Berufswahl, sondern schon länger, weil ich gerne mit Menschen arbeite. Die Kommunikationsprobleme beziehen sich lediglich auf Menschen, die sich selber nicht äußern können aber das wird langsam besser, ich muss noch Berührungsängste abbauen.
Find ich völlig normal, dass man am Anfang Probleme hat. Nur die erste Station war die Härte.
Und darauf bezog sich meine Frage, auf nichts anderes.
 
@anne5crazy

Du hattest geschrieben:

Auf der neuen Station ist es besser aber mein Selbstbewusstsein ist ziemlich unten. Jetzt bin ich dabei depressiv zu werden. Ist es als Bordi denn unmöglich, eine Ausbildung abzuschließen? Will am Liebsten aufgeben, weil mir der Kontakt mit den Patienten schwerer fällt, wenn es mir sowieso nicht gutgeht und Zickenterror unter den Mitarbeitern gibt es sowieso. Soll ich jetzt schon aufgeben oder wäre das dumm? Was würdet ihr tun?

und fragst Dich warum jetzt so eine Diskussion losbricht???

Liebe Grüße
 
egal ob borderline oder nicht: es gibt immer stationen auf denen schüler "nicht nett" (und das ist eine untertreibung!) behandelt werden. und ich bin der meinung dass solche stationen der schule auf jeden fall gemeldet werden müssen. deshalb finde ich es gut was du getan hast. und ich finde es auch nicht zu früh. im gegenteil. wenn du erst in der letzten woche deines praktikums zur schule gegangen wärst hätten sie dich gefragt warum du erst jetzt kommst. dann kommen aussagen wie "so schlimm kanns doch auch nicht gewesen sein.. immerhin hast du es x wochen dort ausgehalten" usw.. (hab ich schon erlebt..)

ich bin überzeugt dass es richtig von dir war dich so früh zu beschweren!

sei froh, dass du jetzt auf einer netten station bist und lass dich nicht runterziehen. wenn du genug vertrauen hast dann sprich deine erfahrungen auf deiner neuen station an und sag ihnen ganz ehrlich, dass du verunsichert bist!
mal ehrlich, jede schwester und jeder pfleger war man schüler und viele haben sicher ähnliche erfahrungen gemacht und können dich daher auch verstehen.

lg und alles gute
angie
 
Danke für die nette Antwort, hab mich gefreut, dass es auch unter erfahrenen Pflegern die Meinung gibt, dass die Beschwerde richtig war. Auf der neuen Station bin ich jetzt, nachdem ich mich eingelebt habe, sehr zufrieden. Die anderen wissen von der alten Station, war denen auch nix Neues und ich bin selber froh, gewechselt zu haben. Ich hätte mir ja gleich am Anfang alles kaputt machen können, wenn ich wegen so einer Station aufgegeben hätte. Kommt es wirklich oft vor, dass Schüler so schlecht behandelt werden?
 
die Betriebsärztin hat nichts von psychischen Sachen gefragt und ich hab es verschwiegen, was passiert, wenn sie es hinterher erfährt, weil es wieder ausbricht? Kann man damit den BEruf erlernen? Mir geht es ja wieder gut, aber ist halt immer gefährlich, wieder auszubrechen.
Was passiert im schlimmsten Fall, weil ich das vorher nicht angegeben habe, immerhin hab ich ja nicht gelogen, hat ja nur nach körperlichen Krankheiten gefragt.
Hoffe, dass das keine Probleme gibt, was meint ihr?
Hallo anne5crazy,

dann hoffen wir mal, das der Bumerang nicht nach hinten los geht.
Es ist immer so, wenn man was verheimlicht, egal wie weit man im recht ist, werden Fragen kommen. Besonders dann, wenn es schwerwiegende sind, die normalerweise einen Ausschluss an diese Ausbildung bedeutet hätten.

Liebe Grüße Brady
 
naja.. ich bin eigentlich nicht so erfahren, bin selbst noch schülerin (2. jahr). ;)
mein 1. praktikum war leider auch nicht so toll..

ob es oft vorkommt?.. naja das kann man eingentlich nicht beantworten. aber es gibt einfach stationen auf denen schüler nicht sehr beliebt bzw nicht angesehen sind. aber auf der anderen seite gibt es auch tolle stationen die schüler ernst nehmen und auch froh sind wenn schüler etwas neues auf die station bringen.
 
@ Brady und interessierte:

um den Tread nicht zuzuspammen, habe ich hier mal einen neuen aufgemacht
 

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