Examen "Sehr gut" versus "Befriedigend"

Heimann-Heinevetter

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Hallo,

da bin ich ja neugierig. Welche Examensnote ist für den weiteren beruflichen Werdegang eher von Vorteil.

Es würde mich interessieren wie Eure Erfahrungen damit sind. Vielleicht als PDL oder Stationsleitung, wer ist Euch (Ihnen) "sympatischer", ja und die eigenen Erfahrungen.

Andreas
 
Es würde mich interessieren wie Eure Erfahrungen damit sind. Vielleicht als PDL oder Stationsleitung, wer ist Euch (Ihnen) "sympatischer", ja und die eigenen Erfahrungen.
Erstmal gibt es ja 3 Examensnoten, die sich in praktisch schriftlich und mdl. aufteilen und mitunter auch bis zu 2 Noten differieren können.
Und in der Tat ist mein Bauchgefühl mitentscheidend wenn es für oder gegen einen Bewerber geht.
Selbst diese qualifizierten Arbeitszeugnisse sind selten wirklich aussagekräftig.

Insofern schaue ich wie sich ein Bewerber im Vorstellungsgespräch darstellt und entscheidend ist das gesamte Verhalten.Wie antwortet er auf Fragen, wie sicher/unsicher wirkt er, ist er offen/zurückhaltend...eben die gesamte Palette von Verhaltensweisen, die in einem solchen Gespräch zu erkennen ist.
Kurz und gut, die reinen Noten beeinflussen, wenn überhaupt, meine Entscheidung nur in einem ganz geringen Maße.
 
Eine mir bekannte PDL meint tatsächlich allen Ernstes anhand der Examensnoten zu wissen, ob der/die KandidatIn menschlich in Ordnung ist oder nicht. Demnach würde sie Einserkandidaten sofort bescheinigen, dass diese mit Schutzbefohlenen lange nicht so "gut" umgehen würden, wie Bewerber mit schlechteren Noten.....:gruebel:
 
Moin,
natürlich ist man geneigt, zu erst auf die Noten zu schauen. Allerdings: was nutzt ein "Einser" im schriftlichen Examen, wenn das theoretische Wissen nicht mit der praktischen Arbeit sinnvoll verbunden wird? Und wie aussagekräftig sind praktische Noten, kann ich da ausschließen, dass persönliche Aspekte dort eingeflossen sind oder hat der Prüfling einfach einen schlechten oder besonders guten Tag gehabt und die Note bildet das tatsächliche Können nicht ab?

Bauchgefühl und der persönliche Eindruck sind meines Erachtens das A und O. Und außerdem gibt es ja auch die Probezeit, in der sich dann schon deutlich herausstellt, ob der Bewerber geeignet ist oder nicht. Und wenn jemand zuverlässig, wertschätzend und fachlich korrekt arbeitet, sich einbringt und lernfähig und -willig ist, was schert mich dann ein "3er" Examen?
 
Wenn ich das so lese heist das lieber die schlechteren noten schreiben?

Ich habe in meiner ersten Ausbildung 3 Jahre lang nichts gelernt und habe eine 2,7 . Wenn ich ehrlich bin wollte ich das jetzt besser machen. Aber durch die Blumen sagt ihr mut zur 3 ?

Ich habe jedenfalls weiterhin vor es besser zu machen als meine 1 Ausbildung .

Lg
 
okay danke .
 
Das mit dem Gesamtpaket kann ich nur bestätigen. Habe im praktischen Teil eine 3,50 gehabt (also steht ja 4 drauf) in der Gesamtnote eine 3. Beim ersten AG nach dem Examen hieß es "Es gibt die Probezeit ud wenn sie meinen Anforderungen und Vorstellungen nicht gerecht werden, trennen wir uns". Keine Bemerkung zur praktischen Note.
 
Ich denke, bei der Bewerbung um den 1. Arbeitsplatz nach der Ausbildung ist die Examensnote noch wichtiger, als sie es später ist (nach irgend etwas muss man ja beurteilt werden), aber später ist es doch hauptsächlich die Berufserfahrung, die zählt...

Wenn sich jemand mit einem frischen "Einser"- Examen z.B. für eine Intensivstation bewirbt, hat er trotz seiner super Noten einen großen Nachteil gegenüber einem Kandidaten, der schon x Jahre einschlägige Berufserfahrung vorweisen kann...
 
Ich habe ein Einser-Examen und trotzdem eine Stelle bekommen :P
Also man kann es auch als guter Schüler schaffen, denn nicht alle die praktisch und theoretisch gut sind, sind charakterlich schlechte Menschen ;)
 
Die Post bestätigen wieder mal das schöne Klischee: ofennsichtlich scheints bei manchen PDLs und ähnlichen Positionen den Alarm auszulösen wenn da ein Einserkandidat in der Tür steht: Wissen ist macht. Deshalb ists wohl besser nichts zu wissen, dafür aber gute "Dressur"leistungen zu zeigen.

Ob wir irgendwann mal dahin kommen, dass Theorie und Praxis nicht als gegensätzliche Pole, die sich abstoßen, anzusehen sind? Vielleicht würden wir dann ja mit der vielbeschworenen Professionalisierung weiter kommen.

Elisabeth
 
Ich habe auch mal vermittelt bekommen auf meiner Examensstation, dass gute theoretische Noten ja eher bedeuten, dass man praktisch nicht so viel draufhaben kann, tss. Da kennt man sich auch mit menschlichen Werten nicht so gut aus. Angeblich.
Gut, dass sich bei mir die drei Noten nicht sonderlich unterschieden haben...
Also, lieber ein bisschen blöd tun, aber schön mit den Leutchen schnacken und alles prompt befolgen, was die Vorgesetzten wollen.
 
Ich frage mich (seit meinem Examen schon), was diese Examensnoten überhaupt aussagen können. Es gab keine Vornoten, alle Noten, die man während der Ausbildung bekommen hat, zählten nicht.

Nur die Noten von diesen einzelnen Tagen, an denen man völlig unter Strom Klausuren, Pflegeplanungen etc. geschrieben oder Pat. versorgt hat, zählten...

Was sagt da schon eine 1, 2, oder 3 aus?? Meine Gesamtnote ist eine 2, aber es gab Leute in meinem Kurs, die mindestens genauso hätten abschneiden sollen, und Pech in der praktischen oder mündlichen hatten, und die haben eben eine 3 oder 4. So what??
 
Also Aufklärung,

wie diese Frage gemeint war. So sonderbar es kling, eine durchgehende 1 im Examen, ist schon eine Art "Behinderung", nein nicht im Sinne das man keine Stelle findet, aber man steht unter besonderer Beobachtung und vor allem unter einem gewissen Erwartungsdruck ... einmal 1 immer 1. Hat man ein Befriedigend im Examen so werden gute Leistungen als Verbesserung gewürdigt. Anders bei dem "Einser" gute Leistungen sind da ein hinter den Erwartungen zurückbleiben, obwohl die Leistungen im Vergleich zu demjenigem mit "Befriedigend" gleich sind.

Andreas
 
Ich denke, du beziehst dich auf die, in unserem Beruf ja wichtigeren *fg*, praktischen Fähigkeiten.

Elisabeth
 
Hallo,

da stellt sich mir allerdings die Frage, ob ich diesen Fokus denn kontinuierlich habe, oder?

Wenn der Einser-Kandidat nun auf Station anfängt, dann hängt am schwarzen Brett des Hauses mit Sicherheit keine Kopie des Zeugnisses aus...:wink:
Ich will damit sagen, dass - ausser den PDL und den "Personalern"- wohl keiner um die Examensnoten weiss.

Bei Einstellung können die Noten einen Hinweis geben auf Motivation und Leistung in puncto Lernen und als Kriterium bei einer späteren Entscheidung zu weiteren vom AG unterstützten Bildungsmaßnahmen sein.

Dieses "einmal 1- immer 1" kann man allerdings imho nicht so einfach übertragen auf die Bewertung der praktischen Arbeit auf Station, weil hier andere Kriterien herangezogen werden...

Die Examensnote stellt die Bewertung der geplanten Pflege einer definierten Patientengruppe unter schulischen Bedingungen dar. Besonderes Augenmerk wird auf den Aspekt der Beratung gelegt.

Eine PDL wird bei der Beurteilung eher interessieren, wie man sich ins Team integriert, ob man Entscheidungen des AG mitträgt, flexibel ist bezüglich seiner Tätigkeit und die Arbeit "irgendwie auch schafft"...

Rückschlüsse vom einen auf das andere zu ziehen würde ich mir nicht erlauben.
Ein Einser-Kanditat kann auch aus dem Blickwinkel des AG auf Station "sehr gut" sein, muss es aber nicht. Genauso verhält es sich mit dem von Dir gegenüber gestellten Dreier -Kandidaten.

Hier spielen einfach zu viele "Unwägbarkeiten" eine Rolle, die eben in eine Bewertung mit einfliessen:
  • Liegt das Fachgebiet dem AN?
  • Gruppendynamik im Team
  • Motivation des AN
  • Passt dem AG "die Nase"?
  • etc.
Noch eine Anmerkung.
Noten sind eine numerische Darstellung einer definierten Leistung eines Beobachters.
Der Beobachter definiert jedoch, welche Punkte wie stark ins Gewicht fallen und legt seine ganz subjektive Messlatte an.
Diese Messlatte lässt sich auch situativ "anpassen"...

In Deiner Darstellung vermisse ich diesen Aspekt; es wirkt so, als ob Du den Beobahter als entscheidendes Kriterium ausblendest,
 
*gggg* Glaubst du allen Ernstes, dass die PDL ihre SL nicht unterrichtet und zu entsprechender gezielter Beobachtung anhält?

Elisabeth
 
Also bei meiner Einstellung hatte ich mein Examen noch gar nicht. Dass heißt die PDL wusste gar nicht, dass ich ein gutes Examen haben würde. Und nein, ich bin nicht im Ausbildungshaus übernommen worden, sondern habe woanders angefangen.

Ich glaube es kommt sehr viel mehr auf das persönliche Gespräch an, als auf die Noten. Allerdings wurde eine Kollegin aus der Ausbildung, die im Zwischenzeugnis eine vier in der Theorie hatte, auch gefragt wie das denn gekommen sei...
 
Dazu mein kleines Problem: Ich wurde in meinem Ausbildungshaus nicht übernommen, weil ich zu viele detailierte Fragen stelle, worauf die Schwestern sich dumm vorkamen. O-Ton meiner Schulleitung nachdem klar war, daß ich nicht übernommen werde. Ich nehme an, die Kollegin mit dem besten Examen des Kurses (3x die Eins) hatte das gleiche Problem. Hinterfragen von Handlungen war nicht erwünscht und so kommt es, daß es sich unser Haus wohl leisten konnte, seine (subjektiv) besten Absolventen gehen zu lassen, während Menschen mit Vorexamensdurchschnitt Vier, die in Teilen durchgefallen waren, die Stellen bis zum Bestehen warm gehalten wurden. Und ja, man kann mir eine gewisse Bitterkeit anhören, denn der Wechsel nach WeitWeitWeg hat mir zwar im nachhinein gut getan, hat aber auch gerade in der Examenszeit viel Geld und Nerven gekostet...
 
Ich glaub das wird mein neuer Lieblingssatz: Wissen ist Macht, aber nichts wissen macht nichts.

Elisabeth
 

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