Haldol ist ein Medikament gegen Psychosen und nicht gegen Demenz und auch nicht gegen Suizid.
Hab ich ja auch nicht geschrieben, dass Haldol gegen Demenz oder Suizid hilft, glaube ich. Ich wollte damit eher aufzeigen, dass Altern ein schwer verständlicher, sehr schwieriger Teil unseres Lebens ist. Und dass es da zu hochakuten Situationen kommen kann, weil der Mensch sich bedroht oder allein fühlt. Und in den Situationen (wenn ein Patient dich mit angebrochener Flasche bedroht oder er schlagen möchte, u.a.) ist die Gabe von Psychopharmaka wichtig. Und wenn hier nicht zu genau dem rechten Zeitpunkt interveniert wird, dann kommt es zu Eigen- und Fremdgefährdung. Das ist viel schlimmer, finde ich.
Und so wie ich den Artikel verstanden habe, wird da indirekt ein Medikamentenmissbrauch zum eigenen Nutzen unterstellt, von Seiten der Pflege (und ich kenne NIEMANDEN (!!!), der einfach zum Spass zu Psychopharmaka greift, damit der demenzkranke Patient schläft oder sowas). Und ich kenne auch niemanden, der einen Patienten Psychopharmaka gibt, damit die Pflegestufe erhöht wird...
Und dann das Wichtigste: Die Bedarfsmedikation hat einen Sinn und verhindert durch gezielten (!) Einsatz grösseren Schaden. Das können sie ruhig im nächsten Artikel schreiben, der Journalist kann mich gerne anmailen, da kann er grad noch meinen Namen und so dazu haben. Steh ich dafür. Denn das kommt aus diesem Artikel nicht heraus. Da wird eher die Schuldfrage aufgeworfen. Und die geht einmal mehr an die Pflegenden, Ärzte und die Pharmaindustrie.
Und wer fragt, was die Pflegenden und Ärzte davor alles gemacht haben, BEVOR sie zur Bedarfsmedikation greifen mussten?!?
Der Artikel wirft Pflege einmal mehr ins negative Licht, und wenn die Zeitungen weiter so etwas schreiben, muss sich niemand wundern, wenn in Deutschland keiner pflegen mag bei solch einem hässlichen Image. Und später ist das Gejammer gross, wenn es tausende alte Menschen gibt und tausende von Lehrern und sinnlos studierten, aber keine tüchtigen Pflegerinnen. Das ist das Problem, das wieder indirekt da mitgeht.
Find ich. Und da schwillt mir der Kamm.