News Warnstreiks im öffentlichen Dienst - Tarifrunde 2010

narde2003

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Ver.di fordert für die Angestellten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen ein Plus im Gesamtvolumen von fünf Prozent. Welchen Anteil die Einzelforderungen daran haben, ist noch offen. Neben mehr Geld für die Beschäftigten will ver.di eine tarifvertraglich geregelte Altersteilzeit, Verbesserungen für Auszubildende sowie mehr Aufstiegsmöglichkeiten. Für Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen soll es Verbesserungen bei Zuschlägen auf Nachtarbeit und für Teilzeitbeschäftigte geben. Angestellte kommunaler Versorgungsbetriebe sollen fünf Prozent mehr Gehalt bekommen. Bund und Kommunen lehnen die Forderungen als zu hoch ab, haben aber bislang ihrerseits noch kein Angebot vorgelegt.

zum Weiterlesen: Tarifstreit: Erste Warnstreiks im öffentlichen Dienst | tagesschau.de
 
Was will verdi überhaupt? Ich meine-neben mehr Geld.

„Strafzoll“ bei Einteilung zur Arbeit oder Holen aus dem Frei
Führt man eine Ausgleichsregelung ein, die eine Höherbewertung der Zeit vorsieht, wenn Beschäftigte statt dem verdienten „Frei“ zur Arbeit eingeteilt werden, so wird auch diese Zeit für den Arbeitgeber teuer und kann für Neueinstellungen sorgen. Für eine Stunde geleistete Arbeit könnten z. B. 1,5 Stunden angerechnet werden.

Zuschlag für Nacht arbeit und Samstagsarbeit
Während im öffentlichen Dienst 20 % Nachtdienstzuschlag gezahlt werden
erhalten die Beschäftigen in den Kliniken lediglich 1,28 €. In der Entgeltgruppe
7a bedeutet dies je Stunde 2,76 €.
Außerhalb von Wechselschichtdienst werden Samstags von 13 Uhr bis 21 Uhr 0,64 € statt 20 % Zuschlag gezahlt. In EG 9 a bedeutet dies je Stunde
3,12 €.

Benachteiligung von Teilzeitbeschäftigten aufheben
Leisten Teilzeitbeschäftigte Mehrarbeit, so erhalten sie bis zur Vollarbeitszeit
von 38,5 bzw. 40 Stunden keine Überstundenzuschläge. Diese Benachteiligung soll aufgehoben werden.

Überstunden müssen teurer werden
Der Überstundenberg wird immer größer. Arbeitgeber erklären, dies sei billiger als Neueinstellungen. Für die Beschäftigten ist dies jedoch eine Verlängerung der Arbeitszeit, die belastet.
Werden diese Überstunden teurer, lohnen sich Neueinstellungen, die das vorhandene Personal entlasten.
Dazu muss auch eine klarere tarifliche Definition des Überstundenbegriffs formuliert werden.

Entlastung durch bezahlte Pausenzeiten im Wechselschichtdienst
Im Gegensatz zu allen anderen Betrieben des öffentlichen Dienstes werden im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen die Pausen im Wechselschichtdienst nicht als Arbeitszeit bewertet. Würde hier eine tarifliche Gleichstellung stattfinden und diese Zeit als freie Tage gewährt, bedeutet dies bei einer 38,5-Stunden-Woche 14,93 freie Tage, bei einer 40-Stunden-Woche 14,37
freie Tage pro Jahr zusätzlich. Dies gilt auch für den Nachtdienst.

Bereitschaftdienste: Zusatzurlaub, Wechselschicht-/Schichtzulage und Erhöhung der Stundenentgelte
Für den Erhalt von Zusatzurlaub werden Nachtarbeitsstunden im Bereitschaftsdienst nicht eingerechnet. Auch im Bereitschaftsdienst ist Nachtarbeit eine Belastung.
Dies gilt auch für den Erhalt der Wechselschicht-/Schichtzulage.
Mit der Tariferhöhung 2008 / 2009 wurden die Stundenentgelte im Bereitschaftsdienst nicht erhöht. Hier gibt es Nachholbedarf.
http://www.verdi.de/koeln/tarifause...2010/data/0337_03_TarifinfoKH_Nr1_A5_V3-2.pdf
Ein netter Forderungskatalog, der wahrscheinlich größtenteils ein Wunschzettel bleiben wird. In der Pflege tätige (in Deutschland immerhin ca. 1,2 Mill. lt. Bundesamt für Statistik) sind halt keine Lokführer und von den Erfolgen finnischer KollegInnen haben ca. 99% noch nicht mal was gehört.

Elisabeth
 
Hallo

Was will Verdi überhaupt?

vEERDI WILL DAs die Mitarbeiter im Krankenhaus oder Altenheim Leistunghsgerecht bezahlt werden.
Mit FVragen was wollen di überhaupt wird gezeigt - ich nehme die erkämpftehn Leistung gerne an - aber ansonsten können die mich mal.

Vielleicht sollte es wieder so sein das nur die Mitglöieder der Gewerkschaften auch an den Ergebnissen teilhaben dürfe.
Hawe
 
Hallo Hawe,

da hast du wohl was falsch verstanden...

Elisabeth verdeutlicht doch nur, für was sich die VERDI einsetzt, leider allerdings immer weniger aufgrund des mangelnden Organisationgrades erreicht.

Mehr Geld usw. wollen alle haben, allerdings sich dafür auch stark machen durch Mitgliedschaft in einer tariffähigen Gewerkschaft ist wohl eher nicht angesagt.
Man braucht ja die Zeit besser zum Jammern und Klagen anstatt mal >>> :kloppen: !
 
Ein netter Forderungskatalog, der wahrscheinlich größtenteils ein Wunschzettel bleiben wird. In der Pflege tätige (in Deutschland immerhin ca. 1,2 Mill. lt. Bundesamt für Statistik) sind halt keine Lokführer und von den Erfolgen finnischer KollegInnen haben ca. 99% noch nicht mal was gehört.

Elisabeth

Jaja, Pflege und Berufspolitik. Dann noch das reinfallen auf die leeren Drohungen der Arbeitgeber und dann noch das schlechte Gewissen gegenüber dem Pat.
Klar so wird das nichts! Aber wie soll man Pflege begreiflich machen, dass sie für ihre Rechte kämpfen muss?

Wie heißt es doch so schön? "Brave Kinder fordern nix, brave Kinder bekommen auch nix!"
 
Joerg, wenn du das geschafft hast, lass es mich wissen - ich melde dich dann zum Florence-Nightingale-Berufspolitik-Preis an...
 
Mehr Geld usw. wollen alle haben, allerdings sich dafür auch stark machen durch Mitgliedschaft in einer tariffähigen Gewerkschaft ist wohl eher nicht angesagt.

Deswegen ja auch die Forderung nach Boni für Mitglieder! Nur werden da die AGs logisch nicht mitmachen, die wollen ja keine 100%ige Gewerksschaftsorganisation in ihren Betrieben.

Ach ja eine Forderung von mir: Laufzeit des Vertrages nicht 1 Jahr, sondern 1 1/2 Jahre. War wieder mal sau kalt heute. :mryellow:
 
Joerg, wenn du das geschafft hast, lass es mich wissen - ich melde dich dann zum Florence-Nightingale-Berufspolitik-Preis an...

Wir schaffen es ja nicht, deswegen die Frage, wie man es schaffen soll.
Was wir seit Montag (in unserer Freizeit) über die Stationen gelaufen sind und geredet haben, war Wahnsinn! Das Ergebnis heute bei einer 2 Stündigen Aktion vor dem Klinikum. 50 Menschen, davon ca. 15 Pflegekräfte, von denen aber 5 aus dem frei kamen. Wie haben 1200 Beschäftigte (gut die Ärzte muss man ja abrechnen, deren Tarifrunde beginnt erst später.)
 
Du hast wirklich etwas anderes erwartet?

Elisabeth
 
warscheinlich ist nur das trocken Brot zu erwarten, und das Geschrei der Mitarbeiter über das fehlende Salz....
 
Hallo Flexi
Sollte ich dies wirklich fqalsch verstandebn haben bitzte ich in aller form um Entschuldigung
Hawe:knockin::knockin:
 
warscheinlich ist nur das trocken Brot zu erwarten, und das Geschrei der Mitarbeiter über das fehlende Salz....

Der ist echt gut- den werd ich mir merken. *g*

Elisabeth
 
Die Pflegekräfte wollen nicht gerettet werden. Wie schauen Streiks aus? Einer streikt und die anderen machen so lange seine Arbeit einfach nebenher mit. Am besten jammern sie noch dabei, daß sie heute einer weniger sind :|

Ich glaube, ich gebe es endgültig auf und werde jetzt doch Arbeitgeber *sarkasmusmodus-off*

Nein, ich muß leider erneut feststellen: zu dumm zum Streiken. Tut mir leid, aber aus mir spricht tiefste Enttäuschung.
 
Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, das VerDi gerade seinen eigenen Arbeitnehmern nur 1,5 % Lohnerhöhung geben will, da werden die 5 % für Pflegekräfte leider nur noch Utopie (Würde mich als AG über diese Gewerkschaft kaputtlachen, so finde ich das eher zum heulen)
 
Wenn die tatsächliche Besetzung auf den Stationen unterhalb dessen liegt, was als Notbesetzung im Streikfall vom Geschäftsleitung und Betriebsrat ausgehandelt wurde, muss man sich nicht wundern, wenn die Pflegekräfte nicht streiken können. So lag der Fall bei uns, deshalb hätten wir gar nicht gedurft, ob wir gewollt hätten oder nicht.

Die streikenden Pflegekräfte kamen in unserem Haus hauptsächlich aus dem OP und der Anästhesie - OPs kann man verschieben, stationäre Patienten kann man dagegen nicht einfach vor die Tür schicken. Hinzu kamen ein paar Azubis - die Schule hatte wegen des Streiks eine Klausur verlegt, was mir imponiert hat - und Leute wie ich, die aus dem Frei kamen. Für mich war das also kein Streik, sondern eine Demonstration. Die Größenordnung dürfte ähnlich wie bei Joerg gewesen sein. Allerdings gab es hier eine gemeinsame Kundgebung mit den anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes, insgesamt waren wir also mehr.

Ich hab versucht, wenigstens unsere Schülerin zur Teilnahme zu animieren, aber (seufz) es war ihr zu mühsam, deshalb bei der Schule Bescheid zu geben.
 
Wenn die tatsächliche Besetzung auf den Stationen unterhalb dessen liegt, was als Notbesetzung im Streikfall vom Geschäftsleitung und Betriebsrat ausgehandelt wurde, muss man sich nicht wundern, wenn die Pflegekräfte nicht streiken können. So lag der Fall bei uns, deshalb hätten wir gar nicht gedurft, ob wir gewollt hätten oder nicht.
...

Und bei solchen Aussagen denke ich immer mit einer Träne im Auge, was die Kollegen in Finnalnd ehedem geschafft haben. Wie gesagt: in D undenkbar.

Elisabeth

PS Axo- für alle die nix mitbekommen haben: Internationales: Finnland . Und was ich nach wie vor am Besten finde- nur die Gewerkschaftsmitglieder haben von dem Abschluß profitiert.
 
Elisabeth, wer sich nicht an die im Streikfall verabredeten Notbesetzungen und andere Regeln hält, verstößt gegen geltendes Recht. Das man, vor allem bei einem Warnstreik, nicht dagegen verstößt, ist nachvollziehbar. Auch Betriebsrat und ver.di hätten damit ein Problem.

Wir durften auch nicht, wie einige vorgeschlagen haben, mit einem der streikenden Müllfahrzeuge vors Rathaus fahren und es dort seine Last abladen lassen - obwohl das viele von uns gern getan hätten. Diese Demonstration hätte einer Genehmigung bedurft.

Lenin hatte Recht: Mit den Deutschen kannst Du keine Revolution machen.
 
Die Finnen haben ihre Kündigungstermin angesagt. Die Regierung hat zwar nich versucht Streikbrecher zu rekrutieren- hat nicht geklappt. Die Kollegen dort sind zu gut organisiert. Es gibt nur 2 Gewerkschaften und wer nicht in der einen (großen) ist, der ist in der anderen.

Wie gesagt: in D undenkbar. In D werden alle möglichen Ausflüchte gesucht um sich nicht aktiv an irgendwelchen Tarifkäpfen beteiligen zu müssen. das gilt übrigens eigenartigerweise nur für Pflegekräfte. Ärzte sehen das ein bischen differenzierter, wie wir in D schon erfahren durften. *grübel* Wie hoch ist eigentlich der Organisationsgrad bei den Ärzten bezüglich Gewerkschaft?

Elisabeth
 
Elisabeth: Auch wenn unsere Krankenhaus zu 100% gewerkschaftlich organisiert wäre (nein, natürlich sind wir das nicht) hätten nicht mehr Pflegekräfte für einen Streik aus ihrer Abteilung verschwinden können. Das Aufrechterhalten einer Notbesetzung hat mit Streikbrechern nichts zu tun.

Bist Du nicht erst vor ein paar Wochen aus der Gewerkschaft ausgetreten?
 
Wenn die tatsächliche Besetzung auf den Stationen unterhalb dessen liegt, was als Notbesetzung im Streikfall vom Geschäftsleitung und Betriebsrat ausgehandelt wurde, ...

8O8O
Seit wann erstellt der Betriebsrat denn eine Notdienstvereinbarung mit der GF??
Das macht immer noch die streikende Gewerkschaft, in diesem Fall die ver.di-Vertrauensleute (oder der Gewerkschaftssekretär) vor Ort.
Der Betriebsrat hat damit rein gar nix zu tun, außer dass die aktiven ver.dianer im Betrieb meist auch Betriebsräte sind.

Bitte keine Vermischung in diesem Fall, das ist rein rechtlich nicht zu halten!!