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narde2003

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Arbeitslose in Pflegeheime

Die Bundesagentur für Arbeit will "schwer Vermittelbare" bei der Pflege von Demenzkranken in Heimen einsetzen. Pflegeexperten sind entsetzt.
Von N. von Hardenberg und J. Nitschmann
Nach den Plänen der Bundesagentur für Arbeit sollen hier demnächst Langzeitarbeitslose die Alten und Kranken betreuen.
Foto: dpa
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Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will offenbar mehrere tausend Langzeitarbeitslose in Pflegeheime vermitteln. Derzeit würden überall in Deutschland Bewerberpools gebildet, sagte eine BA-Sprecherin. Teilnehmen könne jeder, der sich für die Arbeit in einem Heim interessiere und für eine Weiterbildung in Frage komme

zum Weiterlesen:
Vorschlag der Arbeitsagentur - Arbeitslose in Pflegeheime - Poltik - sueddeutsche.de
 
Hi

Grundsätzlich ist es mal nichts Schlechtes, Arbeitslose zu schulen.
Bin aber skeptisch....kenne noch die anderen Aktionen, wo viele zu verdonnert wurden.

Laut diversen Pressemitteilungen geht es ja um die Betreuung von Demenzkranken.
Um Basteln, Spielen, Vorlesen, Spazierengehen....laut Presse.

Ist jetzt jeder Heimbewohner an irgendeiner Art von Demenz erkrankt????!!!!
Muss in dem Fall ja so sein!

Arbeit mit Demenzkranken beinhaltet natürlich auch oben genannte Dinge - ABER es ist auch die Kommunikation die da noch im Raum steht.
Die muss nicht adäquat verlaufen. Stichwort Validation.
Sowas kann man nicht in 160h Theorie und Praxis erlernen. Da sie auch schon für Pflegekräfte anfangs eine grosse Herausforderung ist.

Komisch ist nur mal wieder, das die vorgesehene Aufgabe nicht im Bereich eines KH angeboten werden soll!!??

Generell habe ich kein Problem damit, wenn es um Freiwillige/ Interessierte...geht, die ihren Dienst anbieten und Bewohnern ihren Tagesablauf verschönern wollen.
Im Gegenteil, bin froh um diese Menschen.
Mir scheint einfach der Ansatz dazu nicht richtig.

blubbblubb
 
ist doch ganz klar.
1. gut ausgebildete Pflegekräfte gibt es längst nicht genug.
2. es ist viel zu teuer vernünftig ausgebildetes Personal einzustellen. Woher soll das Geld kommen?
3. die Politiker haben nicht die geringste Ahnung von Pflege und Betreuung alter und kranker Menschen, geschweige denn von Demenzerkrankten.
4. Die gehen doch davon aus das in Krankenhäusern die Leute nur so kurz sind das da keine extra Betreuung nötig ist.

silverlady die bei den Plänen einen dicken Hals kriegt.
 
*gg* .... so etwas ähnliches wollten sie vor kurzem in Österreich auch machen. Zuerst wollten sie Häftlinge, die wegen leichten Vergehen bestraft wurden, ins KH zum Arbeiten schicken, dann wollten sie statt Krankenpflegeschule einen Lehrberuf (ab 15) machen und jetzt wollen sie, dass alle Krankenschwesternschüler Matura (Abitur) haben :knockin:.

Arbeitslose stecken sie gerne in Altenfachbetreuerkurse (ehemaliger Pflegehelfer). Wenn eine Firma in Konkurs geht, machen sie für die schwer Vermittelbaren einen Altenfachbetreuerkurs. Finde ich immer toll, was sie da für Leute durchschleusen - die Qualität der Pflege in den Heimen geht denn Bach runter (und das liegt nicht nur an Zeit- und Geldmangel).

Gruß,
Lin
 
Hi,

ich habe in Qualifizierungskursen, die von der Agentur für Arbeit finanziert wurden, Pflegehelfer ausgebildet. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich nur sagen: Bitte, Bitte nicht!
Es liest sich ja ganz schön, wenn die sagen, dass sie interessierte Arbeitslose in solche (viel zu kurzen) Kurse vermitteln wollen, aber in der Realität sieht es dann doch so aus, dass viele Arbeitslose dazu gedrängt werden, damit die AA den teuren Kurs voll bekommt.
Bei den Kursen, in denen ich unterrichtet habe waren auch wirklich interessierte Menschen dabei, die für die Pflege und sogar für die Ausbildung geeignet warten, aber im Schnitt höchstens einer von 15.

Solche Vorschläge sind nicht nur für die dementen Bewohner eine Zumutung, sondern auch für die Arbeitslosen. In 100 Stunden Theorie und 60 Stunden Praxis wird man mit Sicherheit nicht ausreichend darauf vorbereitet mit der psychischen Belastung, die die Arbeit mit Dementen mit sich bring, umzugehen. Da sind Probleme wie Burn out und Gewalt gegen Pflegebedürftige ja schon vorprogrammiert.

Gruß Sr. S.
 
Ja, mit armen, alten Menschen, die sich nicht mehr mündig äußern können und sich auch nicht mehr gezielt wehren können, kann mans ja machen.

Ich bin dafür, dass ab morgen alle Langzeitarbeitslosen zur Berufsfeuerwehr gehen oder Schornsteinfeger ersetzen......Mensch, das gäb einen Aufschrei und ich bin mir ziemlich sicher, dieser irrsinnige Vorschlag irgend jemanden, habe er nun Interesse oder nicht, auf ältere Mitbürger los zu lassen wird sich durchsetzen und außer uns schreit kein Mensch............und wie Pflegende gehört werden beweist ja die Vergangenheit.

Danach wird dann wieder an der Qualität und der Dokumentation gemäkelt und die Fachkräfte und anständig ausgebildeten Pflegehelfer dürfen die Mehrarbeit leisten. Vielleicht dürfen die armen Langzeitarbeitslosen das ganze ja für einen Euro auf sich nehmen...da besteht dann sicher eine mortzmäßige Motivation und ein noch viel größeres Engagement.

Ja, wer Herrn Blühm und seine Äußerungen schon grenzwertig fand kann sich nun sicher sein:
Es gibt immer jemanden, dem fallen noch dollere Sachen ein!

Gruß
Dennis
 
Hallo,

ich halte das auch fuer sehr bedenklich. Ich kann mich an einen Vorschlag hier in Norwegen erinnern, dass Schueler und Praktikanten unter 18 Jahre in Altenheime arbeiten lassen wollte, um das Pflegepersonal zu entlasten. Es gab einen grossen Aufschrei der Gewerkschaft der Schwestern und Pfleger. Damit hatte sich das ganze Ding erledigt. Gescheitert am Widerstand der professionell Ausgebildeten.

Wenn bei den Langzeitarbeitslosen jetzt professionell Ausgebildete dabei sind, dann koennte das, durch eine Auffrischung des Kenntnissstandes, durchaus sinnvoll sein koennen.

cwt
 
Hallo,

ich halte das auch fuer sehr bedenklich. Ich kann mich an einen Vorschlag hier in Norwegen erinnern, dass Schueler und Praktikanten unter 18 Jahre in Altenheime arbeiten lassen wollte, um das Pflegepersonal zu entlasten. Es gab einen grossen Aufschrei der Gewerkschaft der Schwestern und Pfleger. Damit hatte sich das ganze Ding erledigt. Gescheitert am Widerstand der professionell Ausgebildeten.

...

Das wird in Deutschland nicht passieren! Hier wird nur im stillen Kämmerchen gemeckert!
 
Also ich möchte nicht als alter Mensch von einer schwer vermittelbaren Person, die nur eine 4wöchige Ausbildung als Pflegehelfer hat, versorgt werden! Kein Geld für gut ausgebildete Kräfte wollen sie ausgeben und dafür minderwissende Leute einstellen! Ich bin eigentlich entsetzt, dass es immer schlimmer mit der Pflegeversorgung alter und kranker Menschen wird! Wenn ich denke, wieviele Sachen ich selbst durch jahrelanger Helfertätigkeit nicht gewusst habe und nun erst durch die KPS lerne! Das sollen kurz angelernte "Pflegepersonen", die eigentlich nirgendwo anders eingesetzt werden können, übernehmen? Warum können solche denn nicht in Fabriken an Maschinen arbeiten? Oder am Holz schreinern? Warum darf so etwas auf hilfsbedürftige Menschen losgelassen werden? Sorry, es sind bestimmt nicht alle ungeeignet und ich will nicht alle Arbeitslosen über einen Kamm scheren (mich ärgert nur dieses "schwer vermittelbar"), aber ich habe selber mit ungelernten Leuten zusammen gearbeitet, die nur aus Mitleid und Vitamin B eingestellt wurden. Manchmal war das echt zum verzweifeln. Einige hatten keine Ahnung von vielen Dingen und keine Lust zu arbeiten! Geschweige denn, teamfähig oder hilfsbereit!
Die Leitungen der BA für Arbeit bestehen wohl aus Menschen, die selber nie krank waren und nicht älter als 60 sind und sich der Konsequenzen nicht bewusst sind!
Es sei nochmals gesagt: arbeitslose Menschen sind nicht alle arbeitsunlustig, viele wollen ja arbeiten und es gibt beispielsweise genug arbeitslose Hausfrauen, die gerne in Heimen arbeiten würden, verstehe ich und finde ich auch gut, solche einzusetzen. Das würde ich auch begrüßen!

Ich hoffe, die BA prüft auch, welche Menschen für die Arbeit im Heim geeignet sind!

Falls es klappt und der Pflegenotstand in Deutschland sich dadurch bessert, möchte ich mich höchstoffiziell für meine negative Einstellung entschuldigen.

Nur - wo bleibe ich mit meiner Pflegefachkraftausbildung? Ich werde durch arbeitslose ungelernte Pflegehelfer ersetzt! Denn es wird so aussehen, dass nur eine Fachkraft pro Schicht im Dienst ist (auch im KH) und der Rest sind die Helfer! Dann gibt es einen noch größeren Fachkräftemangel, ich kann mit meinem Examen zuhause bleiben und dafür übernehmen Helfer aus einem Resozialisierungsprojekt meine Arbeit!! Verkehrte Welt!
 
Das zeigt mal wieder, wie wenig die Politiker vom Leben ihrer Untertanen wissen. Es ist in den seltensten Fällen erfolgreich, Langzeitarbeitslose in irgendwelche Jobs zu pressen. Man hat es schon mit intellektuell einfacheren Jobs wie Erntehelfer probiert. Kannste vergessen.

Das Schiff ist leck geschlagen und jetzt versuchen sie mit das Leck mit Papier zu verstopfen. Sieht auf den ersten Blick gut aus. Wird aber nicht halten.
 
Untertanen? Hm, ich dachte unser Kaiser sei vor langer langer Zeit geflohen.....

Gruß
Dennis
 
Na gut, aber beim Alltag der Wähler sieht es auch nicht viel besser aus.
 
Das zeigt mal wieder, wie wenig die Politiker vom Leben ihrer Untertanen wissen. Es ist in den seltensten Fällen erfolgreich, Langzeitarbeitslose in irgendwelche Jobs zu pressen. Man hat es schon mit intellektuell einfacheren Jobs wie Erntehelfer probiert. Kannste vergessen.

Das Schiff ist leck geschlagen und jetzt versuchen sie mit das Leck mit Papier zu verstopfen. Sieht auf den ersten Blick gut aus. Wird aber nicht halten.

Wirf in die Pläne einzelner Menschen der Bundesargentur für Arbeit mal net alle Politiker. So wenig Verständnis ich für die Gesundheitspolitik dieser Regierung (und auch der letzten Regierungen) habe, so scheinen die Parteien in dieser Frage doch erkannt zu haben, dass es sich um einen schwachsinnigen Vorschlag von Leuten handelt, die nichts anderes im Kopf haben, als die Arbeitslosenstatistik zu verschönern. Denn Politiker aus fast allen Parteien (außer CDU, aber das wundert mich auch net) sind gegen diesen Vorschlag der BA.
 
Na gut, aber beim Alltag der Wähler sieht es auch nicht viel besser aus.

Nun, das hängt davon ab was man wählt.
Aber, das ist ein anderes Thema.


Ja, Statistiken schönen ist ja seit geraumer Zeit in Mode, aber ob man das auf dem Rücken von intensiv hilfsbedürftigen Menschen tun muss?

Gruß
Dennis
 
Wirf in die Pläne einzelner Menschen der Bundesargentur für Arbeit mal net alle Politiker. So wenig Verständnis ich für die Gesundheitspolitik dieser Regierung (und auch der letzten Regierungen) habe, so scheinen die Parteien in dieser Frage doch erkannt zu haben, dass es sich um einen schwachsinnigen Vorschlag von Leuten handelt, die nichts anderes im Kopf haben, als die Arbeitslosenstatistik zu verschönern. Denn Politiker aus fast allen Parteien (außer CDU, aber das wundert mich auch net) sind gegen diesen Vorschlag der BA.

Ach ja? Ulla Schmidt hält das für eine Spitzen-Idee! Für diese Dame haben wir alle was gegen die armen Langzeitarbeitslosen... Betreuer für Demenzkranke - Arbeitslose sollen bei Pflege helfen - Politik - sueddeutsche.de

By the way: Der Vorschlag hat sooo einen Bart. Einer von diesen Sommerloch-Lückenfüllern, der alle paar Jahre wieder abgestaubt wird. Der älteste Kommentar, den ich auf die Schnelle finden konnte, stammt von 2001, aber ich kann mich noch dunkel daran erinnern, dass auch Norbert Blüm sich positiv dazu geäußert hat - und der hat seit 10 Jahren politisch nichts mehr zu melden...
Ungelernte Arbeitslose als Altenpfleger ungeeignet!
 
Ich hatte ja in einem vorigen Beitrag schon erwähnt :
Es wird so kommen und es ist egal wer sich darüber beschwert.
Außer natürlich Hr. Kauder würde sich beschweren, aber wie man liest findet er es gut und meckert nur, wenn es an seine Diät geht.


Gruß
Dennis
 
Ehrlich gesagt: Ich bin gar nicht sicher, ob es so kommt. Langzeitarbeitslose in die Pflege oder sonstwohin zu stecken wurde wie gesagt schon zigmal verkündet. Später hat man nie wieder was davon gehört - deswegen kann man den kalten Kaffee ja so oft aufwärmen.

Das wird wahrscheinlich werden wie bei den Erntehelfern. Da gab es einige lokale Projekte, bei denen man wirklich damit begann, Langzeitarbeitslose zu vermitteln. Das Arbeitsamt fiel damit gewaltig auf die Schnauze und das ganze Projekt wurde stillschweigend eingestellt. In den folgenden Saison wurde dann wieder gefordert, Arbeitslose anstatt der Erntehelfer aus Polen zu benutzen - und die nächste Stadt versuchte es und scheiterte damit.
 
Ja, nur wie viele Menschen werden diese merkwürdigen "ich will, kann aber eigentlich nicht" Versuche treffen.
Spargelstechen kann ich versuchen so oft ich will, das tut nur einem Geldbeutel weh, aber die Aktion..........geht nicht nur ins Geld und ggf. an die Nerven der Festangestellten.

Gruß
Dennis
 
Ach ja? Ulla Schmidt hält das für eine Spitzen-Idee! Für diese Dame haben wir alle was gegen die armen Langzeitarbeitslosen... Betreuer für Demenzkranke - Arbeitslose sollen bei Pflege helfen - Politik - sueddeutsche.de


Gut, nur findet die Ulla alles eine Spitzen Idee, was billige Arbeitskräfte in die Pflege bringt. Immerhin hat sie 10000 neue stellen versprochen, ohne nachzudenken wie sie das finanzieren will. Da kommt so eine Idee doch ganz gelegen.
Trotzdem ist ein Großteil der Politik, sogar ein Herr Niebel von der FDP, gegen diese Pläne und das zeigt doch das es keine Spitzen-, sondern eine Schnapsidee ist.
 
Ich würde nicht vom Großteil der Politiker sprechen. Falls es Dir nicht aufgefallen sein sollte: Ulla Schmidt ist die Bundesgesundheitsministerin, die Sache fällt mit in ihren Zuständigkeitsbereich. Übrigens ist sie Mitglied der SPD.

Somit haben sich Politiker beider Regierungsparteien für diese Schnapsidee ausgesprochen. Kritik kommt bis jetzt nur aus den Reihen der FDP - und die kann leicht große Töne spucken. Sie ist in der Opposition und hat sowieso nichts zu entscheiden.