News Vom OP-Tisch gefallen - Herzpatient tot

flexi

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Montag, 28. Januar 2008
Vom OP-Tisch gefallen
Herzpatient tot



Ein Herzpatient ist im thüringischen Bad Berka vom Operationstisch gefallen und an inneren Verletzungen gestorben. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt. Der 68-Jährige sollte am vergangenen Freitag in der Zentralklinik am Herzen operiert werden, als er vom OP-Tisch stürzte, teilte Oberstaatsanwältin Anette Schmitt mit. Sie bestätigte damit einen Bericht des MDR.

Der Mann sei nach dem Sturz wie geplant am Herzen operiert worden. Eine anschließende Computertomographie habe gezeigt, dass der Patient schwere innere Blutungen und Verletzungen wie einen Nebennieren- und Milzriss hatte. Trotz sofortiger Notoperation starb er noch im OP-Saal.

Die Anklagebehörde ordnete eine Obduktion an und setzte ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren in Gang. Dabei gehe es etwa um die Umstände des Sturzes und eine mögliche Schuld von Klinikmitarbeitern. Je nach Ausgang der Untersuchungen werde über ein Ermittlungsverfahren gegen Ärzte oder Pfleger entschieden, erläuterte die Sprecherin. Der Mann war vor der Operation bereits eine Woche in der Klinik.

Laut MDR wurden sämtliche Krankenakten des Mannes sichergestellt. Der OP-Saal in der Zentralklinik Bad Berka wurde versiegelt.
Quelle: Vom OP-Tisch gefallen - Herzpatient tot - n-tv.de
 
Oh Mann, wie geht das denn?

Ich kann mich noch erinnern, dass ich bei meiner eigenen OP an den Handgelenken am OP-Tisch fixiert wurde. Mir ist in meinem Dusel von der Wurschtigkeitstablette schon immer der Arm runtergerutscht. Sonst wird das bei uns gemacht, wenn der Pat. schon tief und fest schläft.

Ist das bei den OPs nicht Standart?
Naja gut aus dem Bericht ist auch nicht ersichtlich, ob es vor, während oder nach der OP passierte.

Gruß,
Lin
 
Hallo,

wooohw! Das ist ja schon der Hammer, meine Güte wer hat denn da geschlafen? Aber - das ist möglicherweise auch das Resultat der (Personal-)Sparpolitik?!? Wird interessant sein das zu verfolgen!!!
Vorstellen kann ich mir das eigentlich am wahrscheinlichsten bei einer lateralen Thorakotomie. Da wird der Patient auf die Seite gelagert (auf dem schmalen OP-Tisch) und mit speziellen Stützen gesichert. Diese werden in die Schienen am Tisch eingehängt und mit Klemmvorrichtungen fixiert. Dann wird der Tisch im Thoraxbereich gekippt, damit der Thorax ausgedreht wird. Der Arm wird über dem Kopf fixiert. Wenn beim Aufdrehen eine der Stützen nachgibt kann der Patient leicht vom Tisch fallen. Bei den fehlenden Schutzreflexen, relaxierten Muskeln usw sind alle in Frage kommenden Verletzungen ohne große Krafteinwirkung möglich!
Das ist schlimm, die Sache muss natürlich von der Staatsanwaltschaft verfolgt werden.

Matras
 
Hallo Matras,

es handelte sich wohl um eine Herz-OP und die werden soweit ich informiert bin immer in Rückenlage durchgeführt, oder irre ich mich?

Schönen Abend
Narde
 
Hallo,

nein, auch die Eingriffe an den Gefäßen zählen zu den "Herz-OPs" (wegen HLM?) und werden je nach Lokalisation auch in Seitenlage durchgeführt! Wenn ich nicht ganz irre auch bestimmt Klappen (zumindest früher).

Gruss Matras
 
Ja, was soll man dazu sagen... Wenn ich sehe, wie das bei uns teilweise abgeht wundert es mich eigentlich nicht. Bei Personalengpässen kann es durchaus sein, dass ein Patient auch mal alleine in der Vorbereitung liegt während die Pflegekraft in den Saal gerufen wird zum Ausleiten der Narkose. Ok, ich bitte immer einen Kollegen z.B. von der OP-Pflege, während dieser Zeit auf meinen Patienten "aufzupassen", aber es kam auch schon vor, dass es demjenigen dann zu lange gedauert hat, und er einfach raus ist und der prämedizierte Patient doch alleine auf dem schmalen Tisch liegt! Und diese Klettgurte die den Patient halten sollen, sind ein absoluter Witz, die gehen sofort auf wenn einer auch nur das Knie hochzieht...
 
Guten Morgen,

hier gibt es genauere Angaben:

Dennoch wird jetzt gegen eine Mitarbeiterin der Zentralklinik wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Die Frau habe die Fernbedienung falsch bedient und den OP-Tisch nicht in der Höhe verstellt, sondern seitlich abgekippt, erläuterte Schmitt. Der Patient war dadurch auf den Boden gefallen und hatte sich Rippenbrüche sowie einen Leberriss zugezogen.
zum Weiterlesen:
mz-web.de: Schwester kippte den OP-Tisch
 
Hallo,

jetzt ist zunächst mal positiv, dass gegen die Mitarbeiterin nicht mehr wegen Körperverletzung mit Todesfolgen ermittelt wird.
Dann kommen natürlich wieder solche Fragen nach Geräteeinweisung und führen von MPG-Protokollen etc. - ob die Mitarbeiterin da noch glücklich sein kann.....???

Matras
 
Ist ja schon echt obskur! - Das da keiner STOP! oder so gerufen hat, als die Mitarbeiterin den Tisch gekippt hat. In der Regel stehen doch genug Leute drumherum.
Habe es ganz am Anfang meiner Op-Zeit mal erlebt, dass eine Pat. vom Tisch gerutscht ist, das war allerdings NACH der Op in Bauchlage; sie ist sehr aprupt aus der Narkose aufgewacht und hat sofort versucht, sich auf den Rücken zu drehen, der Gurt half da gar nichts. Zum Glück ist nichts weiter passiert, aber alle waren total geschockt!