Montgomery's fordert weniger Pflegekräfte!

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Joerg

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Beruf
Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
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stellv. Betriebsratsvorsitzender, Sprecher der ver.di-Vertrauensleute
Quelle: Neuro-Online.de - Neurologie Psychiatrie Depressionen Schizophrenie
Auszug:
Hauptstadtkongress: 2008 droht scharfer Krankenhaus-Tarifstreit für Ärzte und Pflegekräfte
25.06.2007 BERLIN (MedCon/ru) – Die Tarifrunde 2008 droht eine neue Stufe der Eskalation in der Auseinandersetzung zwischen Klinikärzten und Krankenhausarbeitgebern, aber auch zwischen Pflegekräften und Arbeitgebern, zu bringen. Bei der Podiumsdiskussion „Teilerfolg der Ärzteschaft – Gewerkschaftsmodell der Zukunft?“ während des Hauptstadtkongresses war keine Überwindung der zersplitterten Gewerkschaftsstruktur im Krankenhausbereich zu erkennen. Vielmehr droht ein Doppel-Streik von Ärzten und Pflegekräften. „Ich habe die Kündigung der Tarifverträge für 2008 bereits diktiert“, warf der Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Frank Ulrich Montgomery, halb scherzhaft in die Runde. Seine Äußerung richtete sich an den Geschäftsführer eines kommunalen Krankenhauses im Publikum, der zuvor den Marburger Bund im Zugzwang gesehen hatte: „Im Hinblick auf die Tarifrunde 2008 kommt der Marburger Bund unter Druck.“ Der MB habe die Arbeitszeit mit dem Verzicht auf mehr Geld erkauft.
Jetzt würden die Ärzte für 2008 mehr Geld fordern. Das werde sich auf die Tarifrunde 2008 auswirken.

Nach der einseitigen Tarif-Kampagne der Klinikärzte ist nun auch die Geduld der Pflegekräfte zu Ende. Ver.di-Vertreter Gerd Dielmann brachte es auf den Punkt: „Irgendwann explodiert es: Bald gehen auch die Pflegekräfte auf die Straße.“ Diese Einschätzung wurde ausdrücklich von Marie-Luise Müller, Deutscher Pflegerat, geteilt, die sich unzufrieden mit ver.di zeigte: „Die Pflegekräfte fühlen sich nicht durch ver.di vertreten. Es passiert einfach nichts.“

Müller attackierte auch Montgomery, dem sie einseitige materielle Interessenpolitik zu Lasten der Pflegekräfte vorhielt. Montgomery konterte: „Ich bitte Sie, sich nicht in den Arbeitsalltag der Ärzte einzumischen.“ Im Gegenzug konstatierte der MB-Vorsitzende, dass der Abbau von Pflegekräften im Krankenhaus angesichts starker Leistungsverdichtung und verkürzter Verweildauer logisch sei: „Wir brauchen mehr Ärzte und weniger Pflegekräftestunden.“ Natürlich wies Müller diese Sicht zurück.Birgit Fischer, ehemalige NRW-Gesundheitsministerin und heutiger Vorstand der Barmer-Ersatzkasse, hoffte auf die Überwindung der Gewerkschaftszersplitterung und empfahl neue „Tarifverhandlungen mit viel breiterem Spektrum und weiterem Blickwinkel“. Unter dem Leitbegriff der Behandlungsqualität müsse wieder mehr Einheit und Gemeinsamkeit in der Tarifpolitik herrschen.


Na das ist doch mal eine geniale Idee des verehrten Herrn Montgomery. Dann sollte er mal gucken, dass seine Ärztschaft teile der Arbeit der "Kulissenschieber" mit übernehmen. Denn die pflegerische Versorgung wäre dann nicht mehr gewährleistet. Aber das ist ja ohnehin wurst. Pflege zählt ja bei den heutigen Ärzten nicht mehr. :schraube:
 
Hallo Joerg,

ich habe mir erlaubt, dein Thema in den Pressebereich zu verschieben.

Liebe Grüsse
Narde

P.S.: die einzigen die in den letzten Jahren an Stellen dazubekommen haben, waren übrigens die Ärzte.
 
Siehe dazu auch die Trennung der Pflege in Behandlungs- und Grundpflege durch Eichhorn 1968.
Begriffsspaltung Pflege in Grundpflege und Behandlungspflege

Wer jetzt in der Pflege noch nicht die Zeichen der Zeit begreift, der tut mir echt leid. Es wird allerhöchste Zeit die Vorbehaltsaufgaben für Pflege festzulegen damit wir von Image "Hilfssheriff des Arztes" wegkommen.


Elisabeth

Ergänzung:
...Konsens dürfte darüber bestehen, dass professionelle Pflege u.a. die medizinische Behandlungspflege beinhaltet. Insofern ist die Behandlungspflege durchaus medizindominiert, gründet diese doch auf einer entsprechende Diagnose und dem sich daran anschließenden medizinischen Therapiekonzept, dass selbstverständlich der Arzt zu verantworten hat.
...
Nehmen wir also die Qualitätsberichte als Maßstab für die Beurteilung der Qualität der medizinischen Behandlungspflege, so muss die Frage nach den Ursachen der Defizite nicht nur erlaubt sein, sondern vielmehr in den Fokus der Betrachtungen auch über die Frage nach der Eigenständigkeit der Pflege gerückt werden. Wenn also – was wohl regelmäßig der Fall sein wird – das Pflegepersonal die vom Arzt angeordneten Maßnahmen der medizinischen Behandlungspflege durchführt und gleichwohl Qualitätsdefizite zu beklagen sind, fragt sich, ob sich eine qualitative Verbesserung der Ergebnisse einstellen wird, wenn das Pflegepersonal allein im Rahmen der berufspolitisch gewünschten Übertragung von sog. Vorbehaltsaufgaben die behandlungspflegerische Versorgung sicherstellt. Bestehende Zweifel hieran werden jedenfalls nicht dadurch ausgeräumt, in dem stereotyp der Ruf nach den Vorbehaltsaufgaben für die Pflege erschallt und alljährlich die Qualitätsberichte ein beredtes Zeugnis auch über die pflegerische Leistungen ablegt.
Mehr Eigenständigkeit für die Pflegeberufe!?
 
Zuletzt bearbeitet:
Tätigkeitsvorbehalte für Pflegekräfte wollten wir schon zu den Zeiten als wir für eine Pflegekammer gekämpft haben. Sie wurden uns damals nicht zugestanden, heute sicher noch viel weniger (das Problem ist übrigens dass die Ärzte sogar in grundpflegerischen Belangen weisungsbefugt sind).
 
Hallo Elisabeth,

der Pflegekammergedanke ist ja nix neues, darüber haben wir in den 70-er Jahren schon diskutiert, und dazu gehörten auch damals schon die Diskussion über Tätigkeitsvorbehalte.
Ich kann den Gedanken von Minilux gut nachvollziehen.
 
Wieso sprichst du in der Vergangenheit?

Elisabeth
Hallo Elisabeth,
aus zwei Gründen ;-):
zum Einen bin ich nicht mehr in der Pflege
zum Zweiten glaub ich nicht mehr dran. Ich kenne den "Verein zur Förderung einer Pflegekammer" aus den späten 80er, Anfang der 90er Jahre. Das war in der absoluten Hochzeit des Pflegenotstands. Medienpräsenz ohne Ende, wir wurden annähernd täglich von irgendwelchen Radiosendern interviewt. Täglich die Pflege in den Schlagzeilen (als Sympathieträger). Selbst in diesem Klima ist die Forderung nach (zumindest einem) Tätigkeitsvorbehalt(en) gescheitert, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie heute -zu Zeiten des schmalen Geldbeutels- so was durchkommen soll -- ich halte es für wichtiger denn je
 
Hallo,

noch weniger Pflegekräfte sind wohl kaum noch zu verantworten,
nachdem immer mehr verwaltende Tätigkeiten an Ärzte und Pflege deligiert worden sind, der "Wasserkopf" aber dennoch nicht kleiner geworden ist.

Die Ärzte haben sich zum größten Teil gewerkschaftlich von der Pflege getrennt, dadurch haben sie im Grunde einen Klassenkampf im Krankenhaus begonnen. Was bisher im Arbeitsalltag ein wenig gelodert hat, beginnt durch solche Aussagen zu brennen.

Nicht nur durch die Abschaffung des AIP müssen wir weiterhin die oranisatorischen Mißstände unserer ärztlichen Kollegen abfangen, die doch tatsächlich geglaubt haben, sie bekommen mehr Geld bei gleicher Stellenanzahl.

Das Pflegekräfte sich durch Verdi nicht vertreten fühlen ist sicher so.
Habe allerdings letztens einen interessanten Gedanken von einer Kollegin gehört. Ohne der Gewerkschaft beigetreten zu sein, werden alle Errungenschaften, so zum Beispiel Tarife (Gehalt,Urlaub) einfach von Pflegekräften vorausgesetzt.
Es wird sich beschwert, daß Verdi nichts für uns erreicht, aber von einer breiten gewerkschaftlichen Organisation kann mittlerweile auch nicht mehr die Rede sein, oder?

Grüße, Kompresse
 
Die Ärzte haben sich zum größten Teil gewerkschaftlich von der Pflege getrennt, dadurch haben sie im Grunde einen Klassenkampf im Krankenhaus begonnen. Was bisher im Arbeitsalltag ein wenig gelodert hat, beginnt durch solche Aussagen zu brennen.
och, das brennt schon länger -- bereits die letzten Gehaltssteigerungen der Ärzte wurde auf Kosten schlecht organisierter Berufsgruppen erzielt.
So sind hier kurz nach dem Abschluss bei den Ärzten das Reinigungs- und Küchenpersonal in eine eigene Servicegesellschaft ausgegliedert worden und der Tarifvertrag gekündigt. Die Beschäftigten verdienen jetzt deutlich weniger. Gratulation.

Das Pflegekräfte sich durch Verdi nicht vertreten fühlen ist sicher so.
Habe allerdings letztens einen interessanten Gedanken von einer Kollegin gehört. Ohne der Gewerkschaft beigetreten zu sein, werden alle Errungenschaften, so zum Beispiel Tarife (Gehalt,Urlaub) einfach von Pflegekräften vorausgesetzt.
Es wird sich beschwert, daß Verdi nichts für uns erreicht, aber von einer breiten gewerkschaftlichen Organisation kann mittlerweile auch nicht mehr die Rede sein, oder?
gabs diese breite gewerkschaftliche Organisation unter den Pflegenden denn schon mal?? Sicher nicht, Pflegekräfte haben immer von Berufsgruppen profitiert die einen hohen Organisationsgrad haben -- bsp. der Müllabfuhr -- die haben für uns gestreikt
 
Hallöle,


ich werde auch nie im Leben Ver.di beitreten, der öffentliche Dienst ist breit gefächert und ich bin 100% davon überzeugt, dass diese netten Herren auch gar nicht in der Lage sind unsere Berufsgruppen anständig zu vertreten.

Natürlich kann man dagegen halten....jeder jammert, aber wird ja auch keiner Mitglied.....
Warum auch?
Auf der Homepage gibt es überhaupt gar keinen Anhaltspunkt was Ver.di für uns zu erreichen gedenkt und ich meine speziell für uns....nicht für den öffentlichen Dienst!
Ruft man an.....ich kann leider nichts für sie tun, da zu wenige in der Gewerkschaft sind, was einer meiner RD Kollegen erlebt hat und noch viele weitere unsinnige Ausflüchte. Auch die Frage nach speziellen Zielen für die Pflege, die erreicht werden sollen oder der Weg um sie zu erreichen konnte mir bisher dort noch keiner beantworten....wird auch nie passieren da es wahrscheinlich keine gibt.

Eine eigene Gewerkschaft muss her, wie z.B. die BiG (ich bin kein Mitglied), um in der Pflege etwas zu verändern und klare definierte Ziele und die entsprechenden Wege um sie zu erreichen müssen klar definiert und durch gesetzt werden.

Den Standpunkt kann Montgomery gerne halten, wenn Ärzte (sagen wir es ganz banal) anfangen zu waschen!

Noch was kleines zum Streik......ist sich jemand sicher was es bringt? Was willst denn zum Streikdruckmittel machen.....es wird nur noch in Notbesetzung gearbeitet! ...........Also ....wie jeden Tag?


Gruß
Dennis
 
ich werde auch nie im Leben Ver.di beitreten, der öffentliche Dienst ist breit gefächert und ich bin 100% davon überzeugt, dass diese netten Herren auch gar nicht in der Lage sind unsere Berufsgruppen anständig zu vertreten.
.....
Auf der Homepage gibt es überhaupt gar keinen Anhaltspunkt was Ver.di für uns zu erreichen gedenkt und ich meine speziell für uns....nicht für den öffentlichen Dienst!
da muss man klar fragen was zuerst war: die Henne oder das Ei??

Den Standpunkt kann Montgomery gerne halten, wenn Ärzte (sagen wir es ganz banal) anfangen zu waschen!
oh, vorsicht: es gibt durchaus ernsthafte Überlegungen ob Patienten tatsächlich jeden Tag gewaschen werden müssen.
Ich glaube tatsächlich dass die Pflege es geschafft hat sich zu viele Tätigkeiten nehmen zu lassen (Mobilisieren macht die KG, Schlucktraining macht die Logopädie, Aromatherapie haben sich auf "meiner" alten ICU die Ärzte gekrallt (heisst ja schliesslich ...-therapie)), andererseits sich keine neuen Aufgaben gesichert.
 
Ich finde nicht das sich die Frage nach, was war zu erst da stellt!
Möchte ich jemanden vertreten frage ich entweder die Gruppe was ich für sie vertreten soll oder biete der Gruppe an was ich vertrete und da ich nicht die Möglichkeit habe einzusehen oder in irgendeiner Weise zu erfahren was überhaupt in meinem Sinne vertreten wird, kann ich das nicht gut heißen.
Es geht hier ja nicht nur um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.
Vergleicht man z.B. die Homepage der BiG mit der von Ver.di kann ich dort auf an hieb Stichhaltige Informationen zu dem Vorhaben der Gewerkschaft finden und auf Nachfrage erhalte ich dort auch detaillierte Informationen wie sich das erreichen des Ziels gestalten soll und nicht nur ausflüchtiges Beamtengeseier um die nichtige Information zu tarnen.

Für mich ist der springende Punkt im Hinblick auf :
"Das hat die Pflege sich abnehmen lassen"

Haben wir das? Leider kann das keiner so genau definieren, da ja unser Tätigkeitsfeld nirgendwo, außer in vereinzelten Fachbereichen, klar definiert ist.
Ich wollte mit dem Text auch nicht herausstellen, täglich waschen oder nicht, darum geht es in diesem Thread auch nicht.
Im übrigen hat die Pflege auch viele viele Dinge weitestgehend übernommen, welche unter ärztlicher Abrechnung deklariert sind, aber da haben wir wieder das:
Was macht Pflegepersonal überhaupt?
und damit tut sich keine Berufsgruppe der Welt so schwer wie unsere.
Einige sind der Meinung medizinische Behandlung gehört nur sehr begrenzt dazu und man solle sich mehr auf die tatsächliche Pflege besinne, andere (wie ich z.B. ) begrüßen diese eher im Berufsfeld.

Gruß
Dennis
 
Ich finde nicht das sich die Frage nach, was war zu erst da stellt!
doch, das tut sie.
verdi ist aus der Gewerkschaft ötv hervorgegangen. Bereits bei der ötv war es gang und gäbe (noch schlimmer als heute) dass andere Berufsgruppen (Busfahrer, Müllabfuhr, etc.) für uns mitgestreikt haben.
nach der Gründung von verdi sind sicher nicht mehr Pflegekräfte in die Gewerkschaft eingetreten. Was soll sich denn --mal deutlich gesagt-- die Gewerkschaft den Hintern aufreissen wenn die Angehörigen des Berufsstandes nicht in die Gewerkschaft eintreten.
Und das liegt ja nicht nur an verdi, sondern eher am mangelnden berufspolitischen Interesse der Pflegenden. Sonst müsste BiG ja mehr Mitglieder haben (im Übrigen war ich mit Gründungsmitglied bei der Gewerkschaft Pflege Anfang der 90er).
btw: wenn ich auf der BiG Homepage auf "Wir über uns"->"Was wollen wir" klicke, finde ich auch nicht wirklich die Informationen die ich mir vorstelle.


Haben wir das? Leider kann das keiner so genau definieren, da ja unser Tätigkeitsfeld nirgendwo, außer in vereinzelten Fachbereichen, klar definiert ist.
klar haben wir das. Nehmen wir nur mal die Krankengymnastik: unter der Woche unabdingbar, auf ICU mindestens ein-, manchmal zweimal täglich, kann (und muss) die Krankengymnastik am Wochenende problemlos von Pflegekräften übernommen werden -- komisch, nicht?

Natürlich ist unser Berufsbild nicht klar definiert, darum gab (und gibt es anscheinend -- entschuldigung Elisabeth) es ja Bestrebungen für eine Verkammerungswürdigkeit der Pflege. Es interessiert aber auch tatsächlich nur vergleichsweise wenige -- Frag mal bei deinen Kolleg/innen wieviele von ihnen bereit wären jährlich eine gewisse Anzahl Fortbildungsstunden nachweisen zu müssen um ihre Berufserlaubnis verlängert zu bekommen?? Zu meiner Zeit (gut, es ist ein paar Jahre her) war die Motivation zu so was "selbst auf Intensiv" quasi nicht vorhanden
 
Ich finde nicht das sich die Frage nach, was war zu erst da stellt!
Möchte ich jemanden vertreten frage ich entweder die Gruppe was ich für sie vertreten soll oder biete der Gruppe an was ich vertrete und da ich nicht die Möglichkeit habe einzusehen oder in irgendeiner Weise zu erfahren was überhaupt in meinem Sinne vertreten wird, kann ich das nicht gut heißen.
Es geht hier ja nicht nur um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.
Vergleicht man z.B. die Homepage der BiG mit der von Ver.di kann ich dort auf an hieb Stichhaltige Informationen zu dem Vorhaben der Gewerkschaft finden und auf Nachfrage erhalte ich dort auch detaillierte Informationen wie sich das erreichen des Ziels gestalten soll und nicht nur ausflüchtiges Beamtengeseier um die nichtige Information zu tarnen.


Guten Abend zusammen,

es mag ja sein, dass die BiG sich im Sinne der Pflegekräfte besser darstellt (sie verteten ja auch hauptsächlich diese Berufsgruppe), aber die dort sehr engagierten Leute haben leider keinen Einfluss auf evtl. Tarifverhandlungen. Genau deshalb bin ich wieder von der BiG zu Verdi gewechselt. Und wenn sich all die ständigen Nörgler über nicht ausreichende Gewerkschaftsaktivitäten bei Verdi (im Sinne der Pflegenden) mal selbst engagieren (und sei es nur durch Mitgliedschaft) würden, dann hätte Verdi auch durchaus mehr Einfluss auf manche Regelungen der vergangenen Jahre gehabt. Warum hat Herrn Montgomery für die Ärzteschaft einiges erreicht in den vergangenen Jahren....., weil fast alle Ärzte im Marburgerbund Mitglied sind und somit eine große "mächtige" Gemeinschaft darstellen, an der man nicht so schnell vorbei kommt. Und eins muss man dem Herrn bei aller Kritik ja wohl lassen. Er kann sich und seine Berufsgruppe gut darstellen auch wenn die Forderung nach weniger Pflegekräften auch in meinen Augen selbstverständlich Blödsinn ist.

Ich bin sicher auch nicht begeistert, dass bei den Verhandlungen den TVöD betreffend nicht wirklich was von Verdi erreicht wurde, man im Gegenteil einige Verschlechterungen hinnehmen musste, aber bei Fragen und Problemen wurde mir als Mitglied immer umfassend und ausführlich Auskunft und Hilfestellung gegeben. Das man auch dort mal einen unmotivierten Mitarbeiter am Telefon hat, okay damit muss man leben, das gibt es in jedem Beruf. Warum erreicht Verdi für andere Berufsgruppen im Öffentlichen Dienst mehr als für die Pflegenden z.B. für Müllabfuhr, ganz einfach weil auch dort die allermeisten Mitarbeiter gewerkschaftlich organisiert sind.

Und solange die Pflege sich nicht klar definiert, was sie will und was ihre Aufgaben sind und in Zukunft sein können, kann eine Gewerkschaft auch dies nicht vertreten.

Einen schönen Abend noch

Behid
 
.......
nach der Gründung von verdi sind sicher nicht mehr Pflegekräfte in die Gewerkschaft eingetreten. Was soll sich denn --mal deutlich gesagt-- die Gewerkschaft den Hintern aufreissen wenn die Angehörigen des Berufsstandes nicht in die Gewerkschaft eintreten.
Und das liegt ja nicht nur an verdi, sondern eher am mangelnden berufspolitischen Interesse der Pflegenden. Sonst müsste BiG ja mehr Mitglieder haben (im Übrigen war ich mit Gründungsmitglied bei der Gewerkschaft Pflege Anfang der 90er).
btw: wenn ich auf der BiG Homepage auf "Wir über uns"->"Was wollen wir" klicke, finde ich auch nicht wirklich die Informationen die ich mir vorstelle.

Ich bin der Meinung eben dann muss man sich den "Hintern aufreißen" um mehr Leute an zu sprechen und nicht ab zu speißen, da liegt das "leck mich am ....." Prinzip schon begraben und dann wundere ich mich "oh niemand zieht mit",ja warum auch....nach TVöD, der generellen Bemängelung "es wird keiner Mitglied" und dem für die Allgemeinheit nie publizierten "das könnten wir für euch tun, wenn....!" Ist es für mich kein Wunder, dass sich niemand engagiert.
Viele werden auch die Meinung vertreten, was sollen Pflegende tun? ein Streik der Pflegenden tut dem Arbeitgeber sicher nur in Funktionsbereichen weh, wenn unser Altenheim streiken würde....kann man an der Besetzung eh und je nichts verändern, da eh schon "Notbesetzung" und was will man ausfallen lassen? Es geht ja um Menschen und deren Versorgung, nicht um Abfallwirtschaft, den kann ich liegen lassen, das tut allen weh.

Die Fortbildungsunwilligkeit kann man auch relativ plausibel erklären. Bezahl mal die 40 Punkte bei der freiwilligen Registration im Internet.
Wir machen zu sechst im November eine Fortbildung für 14 Punkte und 230€ und wie die Meisten zahlen wir das aus eigener Tasche. Es gibt keinen Cent vom Arbeitgeber.
Ich muss somit Minimum 690 € ausgeben um die 40 Punkte zu erreichen und die, da bin ich ganz ehrlich, habe ich mit Frau und Kind nicht übrig!

Als ich diese Fortbildung, welche ich selbst raus gesucht habe, vorschlug mussten wir die Zahl begrenzen, weil die beiden Tage sonst der Dienst nicht mehr gedeckt ist, an einem Tag hatte ich die 6 zusammen, ich behaupte die Bereitschaft ist durch aus vorhanden. Nur können sie sich Menschen wie ich nicht regelmäßig erlauben!! Und sie werden dabei nicht im Geringsten unterstützt!

Desweiteren kann ich mich überwiegend mit den Zielen der BiG identifizieren. Der Grund "es engagieren sich zu wenige" ist für mich auch kein Grund für Ver.di, den könnte man dann auf jede Gewerkschaft anwenden, die die Pflege vertreten soll und wenn ich schon so argumentiere muss man auch gleich hinterfragen:
Warum ist die BiG nicht an Verhandlungen beteiligt, ein Wechsel macht die Sache dann wohl nicht besser. Jedoch will ich auch nicht zwangsläufig hier jemanden von meiner Meinung überzeugen, es kann ja gott sei Dank in Deutschland jeder seine eigene haben.
Ich sehe nur keinen Grund jeden zu Ver.di ein zu berufen, wenn wir ja doch tatsächlich eine "eigens" für uns bestehende Gewerkschaft haben.


Gruß
Dennis
 
Ich bin der Meinung eben dann muss man sich den "Hintern aufreißen" um mehr Leute an zu sprechen und nicht ab zu speißen,....
tja, das muss man dann aber wohl der von dir sehr geschätzten BiG auch vorwerfen -- viele Mitglieder konnten die auch nicht gewinnen.

nur dass wir uns nicht falsch verstehen: ich bin nicht pro-ver.di, nur bin ich der Meinung dass man nicht jedes Versagen der Gewerkschaft vorwerfen kann -- da ist auch Einzelinitiative und -engagement gefordert
 
Natürlich, das will ich auch nicht nur einem an lasten. Das sind natürlich Probleme die nicht nur einer Gewerkschaft angelastet werden können.
Für mich fehlt eben leider der Anreiz, klar gilt auch das Argument was nutzt mir der Anreiz, wenn jeder denkt.....was soll ich allein bewirken.
Deshalb bin ich ja auch kein Mitglied bei der BiG......leider ist es ja so. Irgendwie müsste man schon die Pflege kanalisieren um Erfolge zu erzielen und man merkt, man ist nicht nur ein kleiner Pfleger der seinen Monatsbeitrag leistet, aber da man nur einer ist, ist das Geld verschenkt.
Ich bin mir sicher, dass genau das viele von einer Mitgliedschaft ab hält.


Grüßle
Dennis
 
ich habe es schon zu meinen "Pflege-Zeiten" gesagt: das einzige was die Pflege nachhaltig aus der Misere holen könnte wäre eine Verkammerung (dazu brauchts aber den Tätigkeitsvorbehalt) mit anschliessender Pflichtmitgliedschaft aller Pflegenden.

Da sowas mindestens so unmöglich scheint wie einem Elefanten das fliegen bei zu bringen war das einer der Gründe (wenn nicht der Hauptgrund) aus diesem schönen Beruf auszusteigen.
 
Verschiedene Elemente werden das natürlich als Aufgabe und so wird sich nie etwas ändern Werten.

Jedoch kritisiere ich das nicht, ich habe ja nach insgesamt 7 Jahren auch schon darüber nach gedacht den Beruf zu verlassen, verstärkt vor allem in den letzten 1 1/2 Jahren und habe auch vollstes Verständnis für Menschen die es tun.

Das schwierigste in der Pflege ist es etwas zu verändern und wie du schon sagst

Miniliux schrieb:
Da sowas mindestens so unmöglich scheint wie einem Elefanten das fliegen bei zu bringen

Der Elefant wird wahrscheinlich schneller und höher fliegen. :P

Gruß
Dennis
 
du wirst lachen: das stufe sogar ich selber als "aufgeben" ein -- was anderes ist es auch nicht.
Trotzdem, nach insgesamt 17 Jahren Pflege hab ich kein schlechtes Gewissen :P
 
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