Hallo zusammen...
Vorweg sollte ich erwähnen, dass ich das PA Studium 2007 begonnen habe und 4 Wochen den Abschluss zum PA mache...
Ich möchte nun auch mal was zu diesem "heissen" Thema beitragen und angesprochene Fragen und Theman komentieren^^
- Nicht nur die Karlsruher Hochschule bietet diesen Studiengang an...
Seit 2005 gibt es den Studiengang Bachelor of Sience in Pysician Assistance an der Steinbeiss-Hochschule Berlin. Dies ist auch die Hochschule an der ich selbst studiere.
- zu der Frage ob das Arbeitsfeld hier zu Lande dem des Auslandes gleicht: DEFINITIV NEIN!
In meinem Haus arbeitet ein PA aus Amerika und meine Wenigkeit. In Deutschland hat man deutlich geringere Befugnisse.
- Der Studiengang bietet sich nicht nur für Pflegekräfte an. OTA`s sind ebenso zugelassen.
- Zum Thema Schwestern machen auch mal Hautnähte... naja entschuldigung eine Operation besteht etwa zu 1% aus der Naht^^
Für mich selbst gesprochen muss ich dazu sagen, dass KEINE Schwester ohne weiteres meine Tätigkeiten ausführen knnte.
- Der PA wäre in Deutschland nie entstanden, wenn die Pflegeschaft nicht permanent die Kompetenzen rein aus Krankenpflege konzentrieren würde. Aus meiner Erfahrung muss ich sagen, dass es viel zu viele Pflegekräfte gibt die zusätzliche Kompetenzen ablehnen, da "es ja nicht ihre Aufgabe sei...". Zum Beispiel verweigert die komplette Pflegeschaft in meinem Haus Arbeiten wie zB. Blutabnahmen, verweisst permanent darauf das man zur Pflege da sei. An meinem 1. Arbeitstag in der Pflege wurde es mir sogar verboten Ärzten solche Arbeiten abzunehmen. Was passierte innerhalb der letzten 5 Jahre? - Es wird zunehmend auf Pflegehelfer gesetzt, da die die Grundpflege deutlich kosteneffizienter ausführen und die Zahl der examinierten Schwestern/Pfleger sinkt stetig...
- "Anameseerstellung und Verdachtsdiagnosen könnten auch durch Pflegekräfte durchgeführt werden." - das stimmt schon, allerdings sollte man bedenken, dass es rechtlich dünn wird wenn es auf Grund einer Pflege-erstellten-Diagnose zu Komplikationen kommt. Da hilft dann alle Berufserfahrung rein gar nichts... Sicher gibt es eine Vielzahl an Pflegekräften (wie ich zB.) die solche Aufgaben auch so übernehmen könnten, aber die angesprochene berufspolitische Darstellung der gesamten Pflege verhindert einfach eine Akzeptanz zusätzlicher Kompetenzen durch die Ärzteschaft. Im Einzelfall ist das alles praktikabel, aber bundesweit bedarf es nunmal klarer Strukturen und Vorgaben.
- Zur Frage der Absprachen mit dem Arbeitgeber von nosain:
Also in meinem Fall wird mein Studium komplett vom Arbeitgeber getragen, auch Flugkosten und Hotels, da meine Hochschule 700 km weg von zu Hause ist. Zum Thema zukünftiges Arbeitsfeld hat man sich seitens des Hauses in keinster Weise Gedanken gemacht, dies habe ich dann innerhalb der letzten 3 Jahre für mich selbst entschieden und die Richtungen gelenkt. Da dies ein neues Berufsbild ist, kann man diese Unsicherheit auch etwas benutzen um sich selbst zu definieren...
Ja das leidige Thema Gehalt... es ist leider tatsächlich so das ich etwa 100 € BRUTTO!!! mehr erhalte, jedoch alle Zulagen aus der Pflege flten gehen... um es kurz zu machen, aus finanzieller Sicht lohnt es sich zB. in meinem Fall überhaupt nicht...
UND zu gewünschter Stellenbeschreibung: Blutabnahmen, Patientengespräche, stationäre Aufnahmen, Entlassbriefe tippen^^, verschiedenste Stationsabläufe koordinieren, Assistenz im OP (1. und 2. Assistenz)... auch so Kleinigkeiten wie Pat. Vorstellung bei Besprechungen... also komplett im ärztlichen Bereich. Dis Arbeit als solche ist gegenüber der Pflege interessanter und vielfältiger. Auch wie angesprochen der Fakt das keiner so recht mit einem PA etwas anfangen kann fördert dieEigengestaltung der Stelle. Sicher bedarf es so einem "guten" Cheffarzt wie ich es zum Glück habe ("gestalten sie es sich wie sie es sich vorstellen, wenn sie Ideen haben immer raus..."), da ich auch Studienkollegen habe die reine OP-Assistenzen durchführen. Dies wird ja hier ja irgendwie als etwas schlimmes gesehen, aber ich finde das persönlich schon sehr gut, da man auf Grund das ich ja auch studiert habe auch meinem Urteil gehör schenkt.
- zur Frage wer PA werden darf: Die Hochschulen haben da einen gewisen Spielraum... bei meiner war es so das Realschulabschluss bis 2,4 und mind. 5 Jahre Berufserfahrung oder Abi (Schnitt glaub egal) und 3 Jahre Berufserfahrung... allerdings erfüllten nicht alle 19 Studenten meines Kurses dies was zu einer Zusatzprüfung nach 2 Semestern führte in der doie Tauglichkeit festgestellt worde...
Prinzipiell kann ich JEDEM, der PA werden möchte, nur nahe legen sich selbst zu hinterfragen, ob man bereit ist einen sehr harten Weg zu gehen... Ich habe mir gut 2 Jahre Diskriminierungen seitens der Ärzteschaft antun müssen und habe diese Barriere nur durchbrochen indem ich Leistung und Durchsetzungsvermögen gezeigt habe. Es ist auch kein leichtes Studium das man eben mal nebenbei macht, da es doch recht hohe Anforderungen (Steinbeiss berlin) gibt. Man sollte nicht denken: Absitzen Thesis abgeben fertig. Ich habe allein für Kolloquien und Studienarbeiten 3 Tastatueren durch getippt und 2 Rechner verschleisst (is echt kein Scherz)... Auch ist die Unterstützung des Partners unumgänglich, da es Zeiten im Studium gibt, in denen man keine Zeit für Normalität hat...
Mein persnliches Fazit lautet nach 3 Jahren PA-Studium: hochwertigere und "erfüllendere" Arbeit, aber schlechteres Gehalt...