FSJ in der Chirurgie - Was erwartet mich?

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07.10.2008
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Beruf
FSJ in der Pflege
Akt. Einsatzbereich
Chirurgie
Hallo ihr Lieben :nurse:

Ich interessiere mich schon sehr lange fuer den Beruf der Krankenpflegerin und werde nun - um mal in den Beruf reinzuschnuppern - am Montag ein FSJ auf der chirurgischen Station beginnen. Nun wäre meine Frage, was genau mich dort erwartet, damit ich mich schonmal ein bisschen darauf einstellen kann ;)
Ich nehme an, dass Essen verteilt werden muss? Blöde Frage, aber was für Patienten liegen denn in der chirurgischen Abteilung? Sind doch nur solche vor oder nach einer OP,oder? :gruebel:
Müssen die Patienten gewaschen werden?
Was darf ich noch machen? Blutdruck und Puls messen?
Wäre super wenn jemand ein wenig berichten könnte, was für Aufgaben so auf mich zukommen.
Vielen Dank :)
 
Hi Sternenmädchen,

auf einer chirurgischen Station liegen wie Du schon geschrieben hast Menschen die eine OP vor sich haben oder auch eine OP hinter sich haben, bei uns auf der Chirurgie (Allgemeinchirurgie) liegen auch Leute mit den verschiedensten Frakturen (z.B. BWK, Rippenfrakturen, LWK-Fraktur), desweiteren gibt es Menschen mit MRSA (ob in Rachen, Nase oder Wunden), auch gibt es Menschen mit SHT-Trauma (Schädel-Hirn-Trauma), an Demenz erkrankte, mit Durchfällen, die abgeklärt werden müssen, Menschen mit arterieller Verschlusskrankheit, Oberschenkelamputierte Menschen, Menschen mit Sacraldekubitus, Leute, die an einem Erysipel (Wundrose) erkrankt sind, Leute mit Abszessen, welche die offene Geschwüre an den Beinen haben, Menschen mit Gewebebrüchen (z.B. Leistenhernie).

Zu Deinen Tätigkeiten könnten gehören (ist denke ich auch von Krankenhaus zu Krankenhaus verschieden):

Pat. waschen, ankleiden, lagern, Essen anreichen, Pat. mobilisieren;
Essen verteilen, Spülräume putzen, Vitalzeichen kontrollieren (Blutdruck, Puls, Temperatur) Pat. zu den Untersuchungen oder zur Krankengymnastik bringen, Urinbeutel leeren, Aufnahmegespräche führen, Blutproben zum Labor bringen, Stationspost von der Pforte abholen...


MfG,
Helen.
 
Hallo Helen,

super, vielen lieben Dank fuer deine Antwort. Da kann ich mir ja schon ungefaehr vorstellen, was auf mich zukommt. Klingt eigentlich sehr interessant, dass ein Breites Spektrum an Patienten versorgt wird.
Wie ist das denn vom Stress her? Hat man zwischendrin auch mal Zeit, sich Zeit fuer die Patienten zu nehmen und sich mit ihnen zu unterhalten oder haut das zeitlich nicht hin, weil zu viel anderes zu tun ist? Ich finde nämlich den Kontakt zu den Patienten sehr wichtig.
Ich werde ja anfangs sicher erstmal eingearbeitet,oder? :knockin:
Wie ist das denn.. muss ich mich auch auf "Ekel-Fälle" einstellen? Sicherlich,oder? Was ich hier so gelesen habe ist das beispielsweise bei Demenzkranken oft schwierig mit Stuhl etc.. Muss ich sowas dann allein beseitigen bzw. die Patienten alleine waschen oder bin ich da nur zur Unterstützung da?
Ansonsten freu ich mich sehr auf mein FSJ, da gibts sicher viel Neues zu lernen :)
 
Hallo Sternenmädchen,

Was die "Ekel-Fälle" angeht: zumindest am Anfang wirst Du die Patienten nicht alleine versorgen, im Laufe des Jahres kann es schon sein, dass Du dann auch alleine Patienten frisch machen musst.
Eingearbeitet wirst Du am Anfang auch, da denk ich musst Du keine Angst haben.
Wie es mit der Zeit aussieht, Dich mit Patienten zu unterhalten kann ich Dir jetzt nicht sagen, aber ein bisschen Zeit zu reden wird schon drin sein!
Ich denke, Du kannst Dich auf jeden Fall schon darauf freuen!
 
Mag keiner antworten? :zunge:

Aber klar doch!!

Wie alt bist Du?
Bist Du unter 18J gilt für Dich noch das Jugendschutzgesetz, d.h. längere Pausen und Ruhezeiten, arbeiten nicht vor 6:00 und nicht nach 20:00......
Wer ist der Träger deines FSJ's?
Je nach Träger gibt es interne oder externe Seminare, die ins Thema reinführen. Solltest Du Dich erkundigen oder Du wirst es nach Antritt erfahren.
Ich habe damals über den BDKJ mein FSJ gemacht, wir waren insgesamt 4x 5 Tage weg, Grundlagen + Erfahrungsaustausch beim ersten Seminar, das Letzte (und natürlich beste) war in Südtirol.
Andere FSJ'ler hatten gar keine Seminare.

Petra

P.S. nur kein Streß, das ganze soll auch Spaß machen. Niemand wird von Dir theoretisches oder praktisches Fachwissen erwarten, mitdenken allerdings schon. Also gut aufpassen, nachfragen bei unklaren Anweisungen/ wenn Du etwas nicht verstehst.


Leonardo da Vinci: Wer wenig denkt, irrt sich oft.
 
Hallo ihr Lieben,

super, vielen Dank fuer eure Antworten, nun bin ich schon schlauer.
Mittlerweile hab ich den 2. Tag des FSJ ja auch schon hinter mir. Momentan mache ich nur Fruehdienst von 6 bis 14 Uhr und muss mich noch ans fruehe Aufstehen gewoehnen :mrgreen:
Die Arbeit macht mir aber großen Spass. Heute musste ich allerdings schon die Patienten alleine (!) waschen, obwohl ich ja erst den 2. Tag da bin. Das hat mich dann schon sehr geschockt :eek1: "Darf" man das denn ueberhaupt? :gruebel:
Auch was die Klingel angeht, wenn die Patienten laeuten.. da muss ich auch immer allein hingehen.. ist alles momentan ein wenig viel..
Aber sonst macht es auf jeden Fall Spass.

Der Traeger meines FSJ ist uebrigens der Internationale Bund, dort finden auch Seminare statt. Und ich bin 20 ;)
Muss ich denn auch am Wochenende arbeiten? Und wie ist das beispielsweise mit Weihnachten? Bekomme ich da automatisch frei oder muss ich da dann Urlaub beantragen?
 
ja, prima
o.k. du bist 20Jahre, also voll einsatzfähig. Generell Feiertage/Wochenende: Ja, aber dafür erhältst Du dann Freizeitausgleich. Ebenfalls solltest Du eine 5-Tage-Woche haben, mit 38,5 Stunden/ Woche.
Urlaub hast Du freilich auch, wieviel Tage - musst Du mal fragen, 20 insgesamt in 1 Jahr?????
Zum Thema waschen am 2.Einsatztag: Kommt darauf an. Ist es eine kleine Waschhilfe bei einer Frau die keine "spezielle" Körperpflege benötigt, geistig+körperlich weitgehend fit ist, fände ich es fast schon in Ordnung. Wenn nach einer Einführung - 1. zuschauen, 2. waschen unter Anleitung, 3. selbständiges waschen mit Kontrolle -- dann alles o.k. ist wäre auch eine weitgehend selbständige Ganzkörperwäsche unter Umständen möglich. Du merkst, ich winde mich da, Unbehagen macht sich breit. Der Punkt der bleibt ist völlig klar, Dir fehlt jegliches theoretische Wissen und dies sollte jede Pflegekraft im Hinterkopf haben. Solltest Du Dir eine Ganzkörperpflege nicht zutrauen, dann sag das, umgehendst! (Ehrlich gesagt: Ich würde das auch gar nicht erwarten, aber das muss jede Pflegekraft entscheiden, bzw. gibt es (eigentlich in jedem Krankenhaus) Richtlinien wer wann was machen darf und was nicht.
:nurse:
Zum Thema klingeln: Klingelt ein Patient der was zum trinken eingeschenkt haben möchte, oder das Kopfteil vom Bett verstellt haben möchte, oder eine neue Urinflasche braucht weil seine so voll ist, dass nix mehr rein passt er aber schon wieder Harndrang hat, etc. kannst Du das doch machen. Ich wäre sehr froh, dabei Unterstützung zu bekommen. Klar ist auch, dass für weitergehende Probleme die zuständige Pflegekraft informiert werden muss. Sind es mehre, Du weißt nicht welche, ist das anfangs vielleicht ein bisschen nervig, aber da kommst Du noch rein wenn Du länger dort bist.
Stukturen lassen sich erst mit der Zeit erkennen, wie läuft was ab, an wen wende ich mich, wo finde ich was ich suche (da klappt es auch nach Jahren nicht immer zu 100% weil immer mal wieder irgendjemand etwas wo anders hinräumt, dann heißt es halt: suchen, suchen, suchen....oder es ist alle, gibts ja auch mal :))
Hast Du für die erste Zeit eine feste Bezugsperson auf der Station?
Auf der Seite des IB hab ich nachgesehen, was relevantes jedoch nicht gefunden.
So reicht jetzt mal.
Petra
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe im letzten Jahr ein FSJ auf einer Orthopädie/Traumatologie gemacht, also auch ein chirurgisches Gebiet. Und ich kann dir sagen in so einem Jahr kann man wirklich viel lernen. Erstens im Umgang mit den Patienten, zweitens lernt man die Krankheitsbilder oder vielleicht sogar OP-Methoden kennen und überhaupt kriegt man viel zu sehen und lernt erste Grenzerfahrungen kennen, z.B. wenn jemand stirbt oder auch reanimiert werden muss. Das waren für mich wirklich wichtige Erfahrungen, die ich nicht missen möchte und die mir jetzt in der Ausbildung auch einen guten Start ermöglicht haben.
Dazu muss ich natürlich sagen, dass ich mit meiner Station wirklich einen Glücksgriff gemacht habe. Es gibt natürlich auch Stationen, auf denen FSJ-ler als "Putzlappen" und "Schieberträger" missbraucht werden, aber das sollte die Ausnahme sein. Ich hoffe bei dir ist es nicht so, dann wird es nen schönes Jahr werden.
Als Rat kann ich dir noch mitgeben:
  • Zeige Interesse. Ganz wichtig!
  • Frage nach wenn du was nicht verstehst. Achte aber auf den richtigen Moment. Manchmal sind Fragen auch störend...
  • Bleib du selbst und nimm möglichst viel mit. Trau dir selbst was zu. Mentoren sehen gern wenn man sich auch an schwierige Situationen rantraut.
Vielleicht hast du auch ganz viel Glück und darfst mal mit in den OP. Das war für mich persönlich das Highlight meines FSJ. Ich wusste schon vorher, dass ich mal im OP arbeiten möchte, aber seitdem bin ich mir wirklich sicher.
 
Hey,

bin mittlerweile examinierte Gesundheits-und Krankenpflegerin, es war ein langer und harter Weg, muss ich (leider) zugeben. Es gab viele Stationen, wo das Team einen unfair und schlecht behandelt hat. :cry: ... aber es gab auch richtige schöne Momente!

Hab zuvor, bevor ich Ausbildung gemacht hab, ein FSJ, beim Deutschen Roten Kreuz gemacht, in einer Privatklinik in München, auf einer Orthopädie! Die Patienten waren unterschiedlichen Alters, ältere wie auch viele jüngere Patienten. Des Arbeiten, war teilweise schön, aber viele schlimme Momente, die mich bis heute schockieren waren an der Tagesordnung! Das Team -.-, es war nicht ok. Klar gab es die ein oder andere nette Kollegin, aber das war die Seltenheit, ich musste größtenteils nur putzen, wurde ausgelacht, und echt unmenschlich behandelt. Die Patienten größtenteils genauso!

Die Seminare waren alle insgesamt alle toll, und unvergesslich! Es waren Leute dabei, mit den ich bis heute Freundschaft hab.

Wollte nur mal hier mein FSJ schildern, und wünsche alles Gute und viel Glück und nen hammer Team!
 
Hallo,
auch mein Sohn absolvierte sein FSJ auf einer chirurgischen Station und es hängt wirklich ganz entschieden von dem Team ab, was man lernt oder auch nicht!
Mein Sohn hatte ganz großes Glück und hat sehr viel dort gelernt. Davon profitiert er jetzt noch in seiner Ausbildung. Er ist im ersten Ausbildungsjahr und den meisten Auszubildenden weit voraus.
Auf der Chirurgie hat man ihn während seines FSJ angeleitet wie einen Auszubildenden. Er durfte sehr viele Tätigkeiten ausüben, die eigentlich für einen FSJ`ler nicht vorgesehen sind, aber eben immer alles unter guter Anleitung.
Die Ärzte nahmen ihn zum Verbandswechsel mit, freiwillig.
Und natürlich hat er die Grundpflege, auch unter fachmännischer Anleitung, gelernt und zwar ganz ausführlich.
Inzwischen hat er während seiner Ausbildung die, bei den Azubis unbeliebten Stationen (waschen, waschen und nochmals waschen) mit links hinter sich gebracht und kann es nicht fassen wenn sich das Personal auf seiner jetzigen Station über 4 pflegeintensive Patienten aufregt.
Viele Grüße
Sanne
 
Wozu brauchts eigentlich noch eine Schwesternausbildung, wenn man doch Zivis und FSJler ganz einfach anlernen kann.

Elisabeth
 
@Elisabeth,
muss man eigentlich immer alles so negativ sehen?
Grüße
Sanne
 
Nö-ich sehe die Realität.
Man darf sich nicht beschweren (ich meine jetzt nicht dich persönlich) wenn die Entwicklung der offiziellen Personalbesetzung auf der Station weg geht von 100% ausgebildetes Personal hin zu 60-70% Fachpersonal ... der Rest wird offiziell mit Hilfspersonal aller Colleur aufgestockt . Pflegekräfte haben diese Entwicklung schon lange unterstützt. Jeden Tag wird nchgewiesen: es geht mit noch weniger Fachpersonal. Wer also nicht unbedingt an seinem Job hängt, sollte diese Entwicklung forcieren.

Elisabeth
 
Forciert?

Die Reduzierung von exam. Pflegekräften findet doch unabhängig davon statt ob ich einem Zivi oder FSJ'ler dies oder jenes machen lasse, was ich ja gerne würde aber FSJ'ler hab ich schon seit Jahren keine mehr gesehen, die Zivi's machen Fahrbegleitdienst, 8 Stunden am Tag, 5x die Woche. Da lernt man fürs Leben auch unheimlich viel, gell?
Ich bin nicht Deiner Meinung, dass wir diese Entwicklung unterstützt haben, wir hatten sie so zu akzeptieren wie sie uns vorgegeben wurde.
Es gibt "starke Tendenzen", in absehbarer Zeit 3jährige durch 1jährige + noch weitaus geringer Qualifizierte zu ersetzen, durch "natürliche" Fluktuation, es gilt (ich nehme an in vielen Kliniken) inzwischen die Ansicht, dass nicht mehr jeder Patient in einer Akutklinik von einer 3jährigen examinierten Pflegefachkraft versorgt werden muss.
Pflegedirektoren dürfen abnicken, was von Schreibtischtätern entschieden wird.
Schüler gibt es nicht mehr zusätzlich auch sie ersetzen schon einen Teil des eigentlich benötigten Stammpersonals einer Station.
Ich kenne auch 1 Klinik in der inzwischen Hausfrauen mit Crashkurs Patienten waschen. Es gibt nicht mehr exam. Pflegekräfte und fertig.
Wäre ich in meinem FSJ damals nicht so integriert gewesen UND hätte nach und nach Teilverantwortungen übernehmen dürfen, wer weiß ob ich dann auch Krankenschwester geworden wäre.
Wie jedoch soll man richtig vorgehen wenn ein immer größer werdender Teil der Gesellschaft immer älter wird aber auch gleichzeitig chronisch krank, pflegebedürftig, multimorbide und dement?
Hier zeigt sich mein Sinn für Realität und wir kommen zum Thema Kostenbegrenzung.
Kostenbegrenzung ist ein Muss, wo immer möglich, sonst fliegt uns irgendwann unser ganzes Sozialversicherungssystem um die Ohren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,
findet ihr nicht, dass es mittlerweile schon zu weit von dem Thema "Was erwartet mich in meinem FSJ auf einer chirurgischen Station" weggeht? Wenn angehende FSJ'ler hier mitlesen und sich mitten in einer berufspolitischen Diskussion finden, schreckt das womöglich ab!
Ich bitte Euch deshalb, wieder zum Ursprungsthema zurückzukommen oder die Thematik in einem anderen Thread unter "Berufspolitik" weiterzudiskutieren!
Danke!
 
Hi sternenmädchen.

Ich sage du hast Glück, soviel gleich am Anfang machen zu dürfen. Ich habe auch ein FSJ auf einer Internen Station hinter mir. Ich durfte NUR Essen austeilen, Tee austeilen, Kaffee austeilen, Fäkalienraum verrichten, Laufarbeiten. Bis zum Schluss. Ich blieb oft länger um die "richtige Pflege" kennen zu lernen. Und zu üben( ich wusste ich darf die Ausbildung beginnen). Auf anderen Stationen durfte meine Kollegin im Gegensatz auch sehr viel tun wie du auch. Ich wenn schon auf ne Glocke ging und mit dem Pat aufs Klo(kann doch jeder) wurde ich sofort belehrt. Am Ende hab ich mal 1 Pat geduscht....
Ich dachte es läge an mir. Aber das stimmte nicht. Mein Aufgabenbereich war einfach nur ebenso wichtig wie alles andere. Denn wenn dies funkionierte, musste keine Schwester etwas von den Aufgaben übernehmen.

Liebe Grüße
 
Hallo Pffanja,

ja, interne und innere Station bedeutet in der Umgangssprache das Gleiche (gemeint sind Stationen mit internistischen Kranheitsbildern).
 
Aha. In meinem Sprachgebrauch bedeutet Intern, innerbetrieblich oder innen.

Wieder was gelernt!
 

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