Hallo, ich habe die Ausbildung zum Alltagsbegleiter abgeschlossen und arbeite nun fast einen Monat in dem Beruf. Die Theorie und die Praxis sieht verdammt unterschiedlich aus.
@Trickymouse: Genau Deine Beweggründe lassen mich den Job machen!
Dementen Menschen ihre Würde zu erhalten und endlich weiter den Weg gehen, den ja scheinbar sogar unsere Herren Politiker mittlerweile erkannt haben - nämlich - dass es Erkrankungen gibt, bei denen man schlicht und einfach nur noch über die Gefühlsschiene an demente (und sicher nicht nur diese) Menschen ran kommt. Deswegen wohl auch die momentane offene Kasse in der Richtung. Das dann das Arbeitsamt meint, scheinbar ausnahmslos jeden in diesen Beruf stecken zu können, lasse ich hier mal kommentarlos stehen...
Ich bin neu hier und das hier ist mein erster Eintrag. Gelandet bin ich heute hier, weil mir nach knapp vier Wochen in dem Job derb der Hals anschwillt. Ich hatte gerade in Google mal
"anreichen Zumutung" eingegeben. Dachte einfach, es kann doch nicht allein nur mir so gehen, dass ich auch als alter und/oder dementer und/oder sonst irgendwie eingeschränkter Mensch eben
nicht(!) wie eine französische Mastganz gestopft werden will! Und siehe da - bin doch nicht allein auf dieser Welt.
Ich darf jetzt meinen Frust los werden? Ich bleibe dabei auch glatt beim Thema...
Über jeden halbwegs klar denkenden Alltagsbegleiter kann sich jede Pflegekraft, (exam. oder nicht)
einfach nur freuen!!!! Ein Alltagsbegleiter ist genau das was Trickymouse gesagt hat, eine Entlastung weil er/sie Lücken schließt. Und so sehr ich auch verstehe, was es für Pflegekräfte bedeutet unterbesetzt und mit unzähligen Schichten ohne Unterbrechungen einigermassen menschlich zu bleiben, bin ich dennoch der Meinung, wer es nicht mehr kann soll raus aus dem Job!
Als Alltagsbegleiter für Demenzkranke kannst Du genau das tun, was gute Pflegekräfte gern tun würden. - Nämlich nicht unter zeitlichem Druck arbeiten und einen Bezug herstellen zu den Menschen mit/für die sie arbeiten. Geht mit einem dementen Menschen übrigens auch überhaupt nicht anders.
Und was mir so stinkt? Meine PDL erklärte mir heute, dass Pflegekräfte sich über mich beschwert hätten, ich käme wohl bei deren Tempo nicht mit. Na zum Glück! Sie fügt hinzu, dass die Bewohner sich bei mir zwar nicht so häufig verschlucken, aaaaber... Spinn' ich?! Die Tante die sich beschwert arbeitet "etwas" anders als ich, ich würde auch nie zu eine(r) Bewohner(in) sagen:
"Sie will hier keiner. Keiner mag sie." Oder im Beisein einer im Sterben liegenden Bewohnerin erstens in der dritten Person sprechen, das dann abwertend und sie dann innerhalb von max. 1,5 Minuten "lagern". Nennt man dass dann noch lagern? Ich habe wohl auch da jedes Mal zu lange gebraucht diese völlig aufgelösten Bewohnerinnen wieder einigermassen aufzubauen.
Verdrehte Welt! Ich weiß nur eins, ich reiche an wie ich selbst angereicht werden will. Ich habe den Respekt den ich mir für mich erwarte und ich...bin gespannt wie lange ich dort bleibe. Den Job mache ich definitiv! Und wenn nicht dort, dann da wo man die Menschen sieht und nicht die Stunden die Geld kosten. Ich bin echt sauer.