Wenn das Beatmungsgerät piept, ruf ich den Arzt?!

narde2003

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Hallo,

wir haben eine neue Kollegin mit Intensiverfahrung bekommen. Eigentlich eine gute Sache, da die Einarbeitung leichter ist.
Die Kollegin sollte ja eigentlich mit beatmeten Patienten umgehen können und über Beatmungsformen informiert sein, dachte ich.

In der Klinik war es üblich, dass die Pflege nichts am Beatmungsgerät gemacht hat, ausser den Arzt informiert hat, dass es piepst. Alles was den Tubus und das Beatmungsgerät betrifft ist dort Sache des Arztes, abgesaugt wird schon von der Pflege aber immer unter den wachsamen Augen des Arztes.

Wie findet ihr das? Ist das bei euch auch so? Ich hatte ganz grosse Augen und verstand die Welt nicht mehr und begann mit der Einarbeitung bei den untersten Basic's der Beatmung.

Schönen Abend
Narde
 
Hallo narde,

ich glaube leider, dass dies in vielen Kliniken der Fall ist. Ich war schon auf einigen Kongressen und wundere mich immer wieder wie weit die Kluft zwischen dem Tätigkeitsumfeld innerhalb der Intensivpflegenden doch ist. Die einen führen selbstverständlich das Beatmungsregime, die anderen dürfen gerade mal absaugen. Die einen führen selbstverständlich das Sedierungsregime, die anderen wissen vieleicht gerade mal den Unterschied zwischen Analgetikum und Anästhetikum. Die einen führen selbstverständlich das Ernährungsregime (inklusive Insulintherapie) die anderen müssen für jede Ernährungsflasche ( um keine Firmen zu nennen:)) zum Doc laufen.
Es gibt noch zig andere Beispiele.
Leider sieht aber auch das Engagement unserer Kollegen sehr unterschiedlich aus. Wenn ich natürlich für die Pflege "beanspruche", solche Tätigkeiten zu übernehmen muß der "Backround" stimmen. Zu weit aus dem Fenster legen um hinterher kleinlaut zuzugeben, das es mit dem Wissen dann wohl eher nicht reicht ist schlecht....

Ich arbeite z.Z. noch auf einer sehr von der Pflege getragenen Station. Das heißt, dass wir sehr viel Aufgaben aus dem ärztlichen Dienst übertragen bekommen haben. Bei uns ist vieles selbstverständlich, was in anderen Klinken eben noch Utopie ist. Das schildern uns jedenfalls immer unsere FWB Leute aus den anderen Häusern.
Ich sehe nur z.Z. die Gefahr, dass viele neue Kollegen bei uns anfangen, die kaum Erfahrung und Wissen haben. Da kann das "System" schnell instabil werden und die Leitung schnell ins schwitzen und manchmal sogar in Erklärungsnot!!! Hier müssen erfahrene Fachkräfte reichlich viel "Arbeit" in die fachgerechte Anleitung stecken bzw. müssen die neuen Kollegen ziemlich schnell einsehen, dass zu Hause ein Fachbuch in die Hand zu nehmen nun erst einmal zu täglichen "Arbeit" dazu gehört.:)

Für mich gehört allerdings zu einer umfassenden Intensivpflege auch die Beatmungspflege inklusive Einstellungen, Weaning, BGA Kontrollen ect. dazu.

Gruß
Heike
 
Das Beispiel was narde genannt hat ist schon sehr extrem. Ich denke ein gewisses selbständiges Arbeiten sollte man einer Fachpflegekraft schon zutrauen. Ich habe sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz auf Intensivstation gearbeitet wo das Pflegepersonal sehr selbständig handelt.
In der Schweiz ging das sehr gut, da auch die Kommunikation zwischen den Berufsgruppen stimmte. In Deutschland geht das eher schlecht, da jeder das macht was er für das beste hält und der Informationsaustausch mehr schlecht als recht ist. In so einer situation kann ich schon verstehen wenn ärzte den Pflegenden gewisse kompetenzen entziehen, wobei das Grundproblem damit ja nicht gelöst ist.
 
Hallo,

so ein beispiel kenn ich auch nicht. Wir als Pflegekräfte auf Intensiv haben schon einen großen aufgaben bereich und es kommen immer mehr auch Ärztliche Tätigkeiten dazu.
Früher haben die Ärzte z.B. die Prisma aufgenbaut und angeschlossen das übernehmen wir zum größten teil jetzt selbst. Dort kenne ich ein Beispiel aus einem anderen Haus das die Pflegekräfte garnichts damit zu tun haben, da immer die Dialyse kommt halt auch für die CVVHDF.

Beatmungsmaschinen stellen wir in der Regel schon ein bevor der Pat. kommt dort wirft der Arzt dann nur noch mal nen Blick drauf. Wir nehmen auch die BGA´s ab un stellen dann auch dei Beatmungsparameter schon mal selbst um, sagen dem DOC das aber. Wenn der dann mal kommt schaut er da nochmal drauf.
Auch das absaugen und Mundpflege mit Tubusumlagerung machen wir selbsständig!

Wir bekommen immer mehr ganz "frische Ärzte" und die sind auch ganz froh das wir uns so gut auskennen und auch was von uns als Pflegekraft lernen können.

ich denke auch das wir in den nächsten Jahren immer mehr Verantwortung übernehmen werden, da die Menschen immer älter werden und die Intensivbetten "sehr gefragt" sein werden.
Es wird sicher mal so wie in anderen Ländern kommen das wir nur noch für die Behandlung zuständig sein werden und z.B. für das "Waschen also für die Pflegemaßnahmen sogenannte Hilfskräfte eingesetzt werden.

Gruß TinaG.
 
Hallo,

wir haben eine neue Kollegin mit Intensiverfahrung bekommen.


Keine Fachweiterbildung?!

Na dann - ihr plädiert doch imemr dafür das die Pflege bei der Pflege bleiben soll und keine ärztlichen Aufgaben ankratzen soll...

So what?
 
Hallo!

Ein so drastisches Beispiel, wie das von "Narde" war mir noch nicht bekannt, aber ich kenne Kollegen aus anderen Häusern, die deutlich weniger eigenständig entscheiden dürfen.
Ich arbeite auf einer Intensivstation, wo viele der von "HBR" genannten Regime noch in der Hand der Pflege liegen. Wir stellen die Beatmung ein und passen sie auch eingenständig an. Auch das Weaning, Steuerung der Sedierung etc. sind unsere Aufgabe. Die Ärzte schauen zwar auch auf die Geräte, lassen uns aber weitgehend freie Hand.
Ich habe auch noch keine Fachweiterbildung, wurde aber von erfahrenen Kollegen ausführlich angelernt und habe auch in meiner Freizeit das eine oder andere Fachbuch gewälzt. Ich denke es ist selbstverständlich, dass ich mir für zusätzliche Kompetenzen auch das notwendige Fachwissen aneignen und auch immer wieder auffrischen muss.

Für mich gehört die Beatmung auch zu einer umfassenden Intensivpflege dazu. Wenn schon nicht eigenständig, sollten die Pflegenden zumindest eine Teilkompetenz in einem Team aus Arzt und Pfleger/Schwester haben.
 
Bei mir kommen zwei Fragen auf:
1. Welches Selbstverständnis hat eine Fachpflegekraft, die nicht in der Lage ist, Beatmungsformen zu ändern, zu Weanen oder eine BGA zu interpretieren.
2. Woher kommen die Ärzte, die sich mit der Beatmungsgerätetechnik auskennen, die die respiratorische Situation des Patienten einschätzen können (mittlere Verweildauer Arzt beim Patienten 10 min/Tag), die ein Gespür für allgemeine Patientensituation (Stress, Fieber, Anstrengung ...) haben?
Die praktische Wahrheit liegt sicher in der Mitte: nur wenn die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Pflegepersonal klappt, dann kann man effektiv im Sinne des Patienten mit einem Beatmungsgerät umgehen. Sicher auch unter Berücksichtigung der individuellen Kompetenzen.
Am Rande bemerkt:
Bei uns kriegt der Assi was auf die Finger, wenn er an der EVITA fummelt!

liebe Grüße

Uli
 
Hallo!
Ich kenne diesen Zustand bei uns auf der Intensiv nicht!
Wir übernehmen sehr viele Ärztliche Tätigkeiten!
Was BGA Kontrollen und Beatmungseinstellungen angeht machen wir eigentlich alles selbstständig, nur ab und zu halten wir Rücksprache mit unseren Doc´s.
Auch Weaning und Sedierungseinstellung liegt in unserer Hand.
Mundpflege mit allem was dazu gehört machen wir natürlich auch selbstständig!

Auch Spule aufbauen, einstellen (Entzug, Antikoagulanz wird mit den Doc´s abgesprochen), und überwachen wird alles von uns übernommen.
Und, und, und...

Wir haben auch viele junge Ärzte die sind froh wenn sie von uns ein paar Tipps bekommen können!

Da ich Intensivschwester mit Leib und Seele bin und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, bin ich froh das wir so viele Freiheiten haben und so selbdtständig arbeiten dürfen!

Liebe Grüße
 
Ich denke Mundpflege, Cuff-Kontrollen, BGA-Kontrollen usw sind gut in Schwesternhände aufgehoben. Auch die Regulierung des Sauerstoffs oder der Atemfreqenz (nach BGA und mit späterer Rücksprache mit Doc)sowie Anpassung der Alarmgrenzen innerhalb "Normwerte" ist ok - alles weitere finde ich gefährlich und grenzwertig. Auch auf unserer Station wird von vielen das Beatmungsgerät recht häufig von Pflegekräften verstellt - und bei den Beatmungsdrücken hört bei mir der Spass auf! Ganz abzusehen von den rechtlichen Aspekten ist wohl auch an den Pat. zu denken - und es reicht ja wohl wenn "unwissende" Ärtze Beatmungsschemen einstellen die wirklich Alveolenschädigend sind!

Ich weiss von vielen , das sie es toll finden so viel Freiheit zu haben.Aber wer sichert die rechtlich ab????
Aber man darf nicht vergessen , das es auch unerfahrene Kollegen gibt, die dann auch relativ schnell diese Freiheiten nutzen - allerdings ohne ausreichendes Hintergrundwissen!
 
Moin,Moin

Dieser Thread zeigt mal wieder die Diskrepanz zwischen Realität und Therorie in Deutschen Krankenhäusern auf.

Theoretisch ist jegliche Beatmungseinstellung und Weaningplannung ärztliche Tätigkeit und Verantwortung. Auch hier sieht es in der Praxis auf vielen ICU´s anders aus. Da kommen mir sofort diverse Veröffentlichungen der Ärztelobby rund um die Delegation und Abgabe von Verantwortungsbereichen in den Sinn. Und schon wieder ein Bereich in dem sich Ärzte in vielen Kliniken diskret zurückhalten :knockin: Teils sicher auch wegen mangelnder Ausbildung und Wissens :gruebel: Beatmung lässt sich heute nicht mehr mal schnell erlernen.
Ich persönlich wäre übrigens für eine Übergabe der Respiratoreinstellung in (Fach)pflegerische Hand. Da meiner Meinung nach heute schon die Ausbildung in diesem Bereich teils besser ist. Die Pflege gerade Abseits der kontrollierten Beatmung tatsächlich viel mehr Zeit am atmenden Patienten verbringt. Besonders das Weaning am Patientenbett stattfindet und nicht in der Visite oder am Schreibtisch.

@sisteract75

Wenn dann schon konsequent! Den O2 einfach hochdrehen hilft dem Patienten eher wenig da nur symptomatisch.Zeiten und Drücke bieten dagegen eine kurativen Ansatz. :mrgreen: Sich bei der Ventilation nur auf die Atemfrequenz zu beschränken ist auch eher gefährlich. Unter druckkontrollierter Beatmung kann man Rasch die Belüftung der Lunge und damit die Oxygenierung verschlechtern. Oder man erzeugt einen Autopeep und greift indirekt doch im Bereich der Drücke ein :)

Halbe Sachen gibt es beim Thema Beatmung für mich nicht. Der der dreht sollte schon wissen was er macht oder Arzt sein(und vielleicht sogar Wissen was er macht/ wobei das bei denen ja nicht immer wichtig ist :gruebel:) .
 
Die O2 und AF Verstellung war nur auf direkte Reaktion auf BGA (CO2 hoch)zu verstehen (oder Sättngsabfall- wenn andre Ursachen ausgeschlossen sind wie Tubusverlegung oder einseitige Beatmung)- und dient mit Sicherheit nicht der langfristigen Verbesserung der Oxygenierung oder der gesamten Beatmung - da hast du Recht.
Der Arzt wird dann gleich dazugezogen - nur haben wir das Problem das wir keinen ständigen Stationsarzt haben - sondern er noch NA oder OP übernehmen muss - d.h. es dauert immer a bisserl bis er kommen kann - BGA Abklärung am Telefon ist schwierig - da häufig auch - ich nenn´s mal - "sprachliche Barrieren" bestehn...
Insgesamt sträub ich mich generell dagegen - da es - wie gesagt ärztliche Tätigkeit ist und ein hohes Maß an Hintergrundwissen fordert, sowie auch das Wissen um aktuelle Röntgenbefunde usw
Es gibt natürlich viele die da gerne locker dran schrauben - diese Menschen mögen auch gewisses Hintergrundwissen besitzen - aber die Haftung???????
 
Moin,
ihr solltet nicht vergessen, dass die Beatmung incl. Weaning eine nicht delegierbare ärztliche Tätigkeit der aktuellen Rechtssprechung ist (lt. Hr. Roßbruch gleichzusetzen wie das Anhängen von Blutkonserven oder macht ihr das auch schon - vielleicht weil der Arzt nicht weiß was der Bedsite aussagt - och der Arme).
Auch wenn es Studien gibt, das es die Pflege besser macht ist es in D lt. Gesetz nicht erlaubt!
Jeder der sich freut endlich wieder eine ärztliche Tätigkeit übernommen zu haben, wird seine Pflege-Zeit am Pat. reduzieren --- super! :knockin:

LG Tobias

p.s. viel Spass dann bei der neuen Jobsuche :eek1:
 
hm..ich finde auch das eine fachpflegekraft ein beatmungsgerät beherrschen sollte. was würde es sonst für einen sinn machen nochmal 2 jahre weiterbildung zu geniessen wenn man nachher ja doch keine selbstständige arbeit ausführen darf?!:knockin:
bei uns ist es so das die einstellungen für das gerät der arzt vorgibt, und dann aber das pflegepersonal in absprache mit dem doc die einstellungen individuell anpassen kann.
 
Moin Sisteract75

Meine Ausführungen sollten nur aufzeigen, das es für mich keine Einstellung gibt die einfach mal so verändert werden kann. Alles hat einen Grund und mögliche Seiteneffekte.

Die von dir beschriebene Situation in der ärztlichen Versorgung ist ja nicht ungewöhnlich. Und gerade diese Personalplanung beißt sich mit dem Ansprüchen der Ärzteschaft. Und die Situation mit Rufbereitschaft des Intensivarztes da auch Hausdienst oder im Bett bzw. er ist gleichzeitig als Notarzt unterwegs gibt es nicht erst seit 10 Jahren.

In der Kernarbeitszeit trifft man in der Kliniklandschaft sicher meist intensivmedizinisch ausgebildete Ärzte. Nur wenn es dunkel wird sieht es an manchen Orten recht düster auf. Und dann wird ja meist auf die erfahrene Pflegekraft zurückgegriffen. Der Gesetzgeber sollte mal festlegen welche Qualifikation im ärztlichen Bereich für den Betrieb einer Intensivstation vor zu halten sind. Und ein zuständiger Arzt mit der Fortbildung zum Intensivmediziner z.B. im Hintergrund steht für mich da ganz oben. Danach kämme die Anwesenheitspflicht für den Arzt.

@Tobias
Nur das im intensivbereich alle Bereiche noch intensiver miteinander verzahnt sind. Die Beatmung,der Beatmungszugang hat ja grosse Auswirkungen auf die Pflege. Gerade Entwicklungen der letzten Jahre wie die NIV haben ja einiges verändert. Rein rechtlich kann das meiner Meinung nach nur durch ein enges Zusammenarbeiten von Arzt und Pflege funktionieren. Oder halt zukünftig in Teilbereichen die klar definiert werden mit entsprechender Qualifikation/Ausbildung auf beiden Seiten. Ich sehe da nicht den polytraumatisierten Patienten mit seitengetrennter Beatmung sondern eher die spätere Phase des aufwachen und abtrainieren oder einen COPD Patienten der per Maske vorm Tubus bewart wird auf der pflegerischen Seite.
 
@Tobias,

für mich gehört zur Intensivpflege die komplette Versorgung inkl. Beatmungseinstellung bzw. Änderung der Beatmungsparameter. Ich denke auch, dass wir im Team zusammen mit der Ärzteschaft die Intensivpatienten betreuen bzw. therapieren. Da ich es nicht anders kenne und wir, nach Absprache mit unserem ärztlichen Leiter, bestimmte "ärztliche" Tätigkeiten durchführen (natürlich auch die Weaningphase ect.) könnte ich mir auch nicht vorstellen, bei jedem "piepen" des Beatmungsgerätes zu einem unserer, immer anwesenden, Ärzten zu rennen.

Jeder der in der Intensivpflege tätig ist hat sich bewußt für diesen Bereich entschieden. Grundpflege kann ich auch auf jeder anderen Station super gut durchführen. Ich habe mich ganz klar für die FWB entschieden um eine bestimmte Pflege (bei sehr kritisch Kranken/Verletzten ect.) mit möglichst hoher fachlicher Kompetenz durch zu führen.
Dazu gehören eben auch, überlappend, die sogn. "ärztlichen Tätigkeiten".
Außerdem kommen immer mehr Stimmen aus der Ärzteschaft, die sehr deutlich erkannt haben, dass die Pflegenden logischerweise wesentlich näher an dem Patientenbett stehen als sie selber und somit einen deutlich besseren Überblick über die aktuelle Situation des Patienten haben.
Rechtlich gesehen eine Grauzone, klarer Fall. Deshalb, möglichst schriftliche Abstimmung über das Tätigkeitsprofil der Pflegenden mit dem ärztlichen Leiter einer ITS. Das kann in jedem Haus anders aussehen was wieder einmal als Ausdruck der völlig unzureichenden, rechtlichen Absicherung der Pflege zu sehen ist. Wenn wir endlich rechtlich einheitlich abgestimmte Tätigkeitsprofile hätten müsste nicht jeder unserer FWB Kollegen aus den fremden Häusern ein wenig "neidisch" auf uns blicken.:emba:

Gruß
Heike
 
Hallo!
Auch wenn rechtlich gesehen die Beatmung eine rein ärztliche Tätigkeit ist, finde ich, sollte jede Intensivpflegkraft sich damit auskennen und wissen, was da passiert.
Auf meiner ersten ITS war es auch so, das sich nur die Ärzte um die Beatmungen gekümmert haben und wir bei jedem "piepen" die Ärzte informieren mußten.Ich muß da zu sagen, das dort alle Ärzte auch erfahren waren.Ich konnte dort mein theoretisch erlerntes Wissen nie praktisch umsetzen und hatte dann Probleme, als ich auf meine jetzige ITS wechselte, wo die Pflegenden die komplette Versorgung von Beatmungen übernimmt, weil bei uns die meisten Ärzte ziemlich unerfahren sind.
Ich denke, man sollte den Pflegenden die Einstellung der Beatmung und alles was dazu gehört übergeben, da wir doch meist besser ausgebildet sind.
Dafür müßte sich das Gesetz geändert werden bzw. es müßte bei manchen Gesetzen überlegt werden, wie die Realität auf den meisten ITS aussieht!
 
@ HBR,
wenn ich Deine letzten beiden Sätze lese habe ich mein Ziel erreicht. Natürlich schraube ich auch an der Maschine rum, aber ich möchte auch das allen bewust wird in welcher Grauzone sie sich bewegen. Und wenn sie sich überschätzen dann allein vorm Richter stehen :eek1:

Die Entwicklungen und die Wünsche unserer Ärzte hin und her, so lange nix gesetzlich geregelt ist: VORSICHT
Der Richter fragt nicht derrn Arzt warum er keine Ahnung hatte, sondern Dich warum Du das getan hast!!! :gruebel:


LG Tobias
 
Hallo,

die prinzipielle Einstellung am Beatmungsgerät macht bei uns auch der Arzt, dennoch erwarte ich von meinen Kollegen, dass sie wissen was BIPAP, SIMV usw sind.
Ich stelle auch mal ein Beatmungsgerät um - bei Bedarf.

Ich persönlich finde es einfach eine Ressourcenverschwendung, wenn eine Pflegekraft nur unter den Augen des Arztes absaugen darf, dann kann er es auch gerne selbst erledigen und ich brauche die Pflegekraft damit nicht zu binden.

@Maniac,

wenn mir für ärztliche Tätigkeiten Planstellen zugeschaltet werden, es eine Absicherung für Pflegekräfte gibt, dann habe ich kein Problem solche zu machen - ansonsten NEIN, allerdings soll dies hier kein Thread in diese Richtung werden. Ich bin einfach daran interessiert, ob wir viele Freiheiten haben oder nicht.

Schönes Wochenende
Narde
 
Moin narde2003

Ich bin einfach daran interessiert, ob wir viele Freiheiten haben oder nicht.
Ich bin sicher kein gutes Beispiel, aber beim Thema Atmung/Beatmung habe ich eigentlich alle Freiheiten. Das mag auch daran liegen das ich unsere Ärzte häufig bei diesem Thema berate. Allgemein gilt bei uns: letzte Instanz ist der Arzt. Besonders für neue Kollegen ist dieses Vorgehen wichtig. Es gibt Kollegen die mehr drehen und halt welche die weniger drehen. Ein wildes verstellen pro Schicht sieht man aber nicht! (habe ich schon erlebt - eine Schicht PEEP 3, nächste PEEP 12 :knockin:)

Haben aber gerade aufgrund dieser Freiheiten die Unterschrift des Arztes auf dem Beatmungsprotokoll mind. 1x pro Schicht eingeführt. Damit wirklich jeder Arzt auch mal auf das Gerät schaut.

Auch ich achte darauf das der diensthabende Arzt bei meinen Patienten informiert bleibt. Die Eskalation der Beatmung wird bei uns sicher im engen Austausch mit dem Arzt betrieben. Weaning liegt komplett in pflegerischer Hand. Nur die Extubation wird erst nach dem ja des Arztes durchgeführt. Aber auch hier spielt die Einschätzung der Pflege eine Rolle.

Wichtig ist mir diese Freiheit besonders bei der NIV. Da geht es schon los mit NIV möglich oder nicht.Wenn die betreuende Pflegekraft begründet angibt es geht nicht mehr, sollte diese Maßnahme auch beendet sein. Genauso bestehe ich dabei auf freies Vorgehen am Respirator. Besonders bei der NIV, da ich am Bett stehe und gerade in der ersten heißen Stunde den Erfolg der Maßnahme durch Auswahl des Moduses,Einstellungen und Wahl des Beatmungszuganges maßgeblich beeinflussen kann.

Wir haben aber auch den Luxus mit Stationsärzten im Schichtdienst zu arbeiten. In der Regel ist also immer einen Arzt in Rufweite. Daraus ergibt sich ja immer ein miteinander. Besonders da wir eine diziplinäre Intensiv sind.
 
wenn mir für ärztliche Tätigkeiten Planstellen zugeschaltet werden, es eine Absicherung für Pflegekräfte gibt, dann habe ich kein Problem solche zu machen - ansonsten NEIN, allerdings soll dies hier kein Thread in diese Richtung werden. Ich bin einfach daran interessiert, ob wir viele Freiheiten haben oder nicht.

Wobei das Arbeiten im Team mit ensprechender Übernahme bestimmter Tätigkeiten und die berufspolitische Diskussion leider nicht zu trennen ist. Was nützt die beste "gefühlte" Freiheit wenn bei Problemen und den daraus resultierenden Ergebnissen die Pflegekräfte den Kürzeren ziehen.

Natürlich "genießt" jede Fachpflegekraft das Gefühl z.B. inpunkto Beatmung den Ärzten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. (ich eingeschlossen!!) Wobei ich mir durchaus auch bewußt bin, WAS ich da tue! Und das sollte ausschlaggebend sein. Jeder der "frei" handelt sollte ziemlich genau wissen wo die Grenzen eines "freien" Handelns liegen. Bei uns sind auch immer Ärzte anwesend und somit ist die Umstellung einer Beatmung immer als Teamarbeit zu sehen. Da wird dann kurz über bestimmte Probleme "gefachsimpelt" um gemeinsam zu entscheiden, wie wir z.B. die Beatmung umstellen oder welches Katecholamin das günstigste ist. Und genauso stelle ich mir die Arbeit auf einer Intensivstation auch vor. Wir haben i.d.R. die meiste Erfahrung, die Ärzte bringen die neuesten Studien mit ein.:mrgreen:


Ein wildes verstellen pro Schicht sieht man aber nicht! (habe ich schon erlebt - eine Schicht PEEP 3, nächste PEEP 12 :knockin:)

Das kenne ich leider auch.....grrrr


Gruß
Heike
 

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