duetzmann schrieb:
Bei den ganzen Tipps die wir hier geben ist es sicherlich angemessen auch mal zu erklären, mit welchen Patienten ihr es zu tun habt!
Also ich arbeite auf einer operativen ICU. Wir haben die Fachabteilungen Herz- und Thoraxchirurgie, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Unfallchirurgie, Neurochirurgie, HNO, MKG, Gynäkologie, Urologie und Gefäßchirurgie.
Und es kommt halt auf den Patienten an, wer MTS bekommt. Patienten nach Herz-OP, die fast direkt von der Herz-Lungen-Maschiene kommen, die bekommen natürlich keine, ... die peripheren Gefäße sind eh maximal eng.
Patienten mit pAVK bekommen natürlich auch keine, Patienten mit offenen Frakturen an den Beinen, externen Fixateuren oder ähnlichem auch nicht (am betroffenen Bein), usw, usw.
Aber wenn eine Indikation besteht und die Möglichkeit vorhanden ist, dann bekommen die Patienten unterstützend zur Thromboembolieprophylaxe MTS (die natürlich nach gewisser Liegedauer auch immer mal wieder neu angepasst werden). Manche tief komatöse Patienten bekommen zusätzlich auch noch eine intermittierende pneumatische Kompression.
Man muss halt kucken, wer KANN sie haben und wer muss sie haben. Mobile Patienten, ohne größere Risikofaktoren müssen sicher nicht mit den "Strümpfen" belästigt werden. Aber ich halte es für einen Fehler komplett den MTS zu entsagen, wenn man Patienten hat, die eine deutliche venöse Rückflussstörung haben.
Es darf natürlich nicht sein, dass es die einzige Maßnahme ist, um einer Thrombose prophylaktisch entgegenzuwirken. Und dann auch noch falsch sitzende MTS. Aber da müssen wir halt kontrollieren. Und Patienten halt auch mittels Aufklärung in die Eigenverantwortung nehmen.