Was haltet ihr von Hilfskräften?

Carnifex

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Guten Tag liebe Schwestern & Pflegern,

Ich stelle diese Frage bewusst hier zu Pflegetätigkeiten, da dies im Prinzip alle Pflegetätigkeiten oder viele betrifft. Klar, für uns Pflegekräfte ist es eine große Hilfe wenn die und die Patienten gewaschen werden, allerdings empfinde ich diese Funktionspflege wirklich gräslig.

Vor allem was mich wirklich stört ist das viele Tätigkeiten, die ihr Pflegekräfte ja schon lange macht, wirklich schlecht dargestellt werden.

*Ich sage bewusst "ihr Pflegekräfte", da ich nicht mehr im Krankenhaus tätig bin seit zwei Wochen. Ich habe meinen Examen aber werde etwas anderes ausüben.

Ein klassisches Beispiel hier ist das morgentliche Waschen! Als ich vor zwei Wochen auf einer Reha war, wurden zwei Hilfskräfte dazu beauftragt einen Schlaganfallpatienten mit Hemi links zu waschen. An sich kein Problem, aber es kann doch nicht sein das man Hilfskräften mit 6 Wochen Crash Kurs eine solche Aufgabe überlässt.
Hauptsache es wurde "GKW von 2PP" im PKMS eingetragen und abkassiert... aber wie diese Waschung war könnt ihr euch wohl vorstellen.

Als Schüler konnte ich vor zwei Wochen natürlich nichts sagen und war auch still. Ihr könnt euch doch sicherlich vorstellen wie viel Bobath in der Waschung integriert war, oder? Es war erschreckend!

Eigentlich wollte ich dort anfangen, aber genau aus dem Grund habe ich mich anderswo beworben. Sowas kann ich auf Dauer nicht ansehen und ändern wird sich die Situation dort nicht laut PDL!

Was soll man tun? Habt ihr bereits Hilfskräfte?
Wie geht ihr mit Hilfskräften um?
Wie gehen euere Kollegen mit ihnen?
Stört es euch auch, dass viele Tätigkeiten als "Drecksarbeit; Schülerarbeit" etc. abgestempelt werden?
Wie geht man mit Kollegen um, die wichtige Tätigkeiten ohne vorher die Kompetenzen zu überprüfen deligieren? Sagt ihr da was? Was macht man am Besten als "Berufsanfänger"?
 
Gelernte Krankenpflegehelfer, oder Pflegehilfskräfte ohne eine Ausbildung ? In ein paar Jahren wird es eh kaum noch examinierte Pflegekräfte geben! Oder sie kommen aus anderen Ländern.....

Dann lieber Pflegehilfskräfte hier aus Deutschland.. die kann man doch gut anlernen, aber auf dauer für die Zukunft ist das ein riesen Problem, weil ich finde, dass die Pflege so nicht optimal mit Fachwissen gewährleistet ist.
 
Im Klinik gibt es 6 Wochen Crash Kurs, da werden wichtige Dinge kurz erklärt und schwupps werden sie eingesetzt. Ich möchte nicht erleben was im Notfall passiert!
 
Erstens finde ich es ziemlich schade, dass Du den Beruf nicht weiter ausüben willst. Zweitens frage ich mich, ob Dich die Schule nicht adäquat auf die Theorie- Praxis- Diskrepanz vorbereitete, dass Du nicht mehr in Deinem erlernten Beruf tätig sein willst?! Drittens gibt es auch schon als Schüler die Möglichkeit die Vorgaben zu machen, wie Du pflegst. Viertens erst Recht als Pflegekraft, die das verantworten muss. Fünfter und letzter Punkt: Nich alle Hilfskräfte sind unbegabt. Es gibt auch diejenigen, die gerne etwas dazulernen wollen und gut beobachten und dies dann auch umsetzen. Dies bedeutet also, dass es die Aufgabe von uns Pflegekräften ist, die Hilfskräfte soweit anzuleiten, dass sie auch etwas davon lernen und umsetzen können. Die Zeit der Hilfskräfte ist schon längst angebrochen und das vor allem ausserhalb des Krankenhaus, also z.B. im Pflegeheim, Reha und umso wichtiger ist es, dass es Pflegekräfte gibt, die Verantwortung zeigen und den Plan vorgeben.
 
Was war denn das pflegerische Ziel der Ganzkörperwaschung? Wie ist das therapeutische Konzept des Hauses? Wie umfangreich war die Bobathausbildung?

Elisabeth
 
Ich hätte gerne Hilfskräfte und zwar für folgende Aufgaben:

- Essenswünsche erfragen und im PC eingeben, Essen verteilen und abräumen
- Geschirrspüler ein- und ausräumen
- Schränke auffüllen
- Apotheke und andere Lieferungen auspacken
- Bettplätze entlassener Pat aufräumen
- bei Verlegung/Entlassung ggf helfen, die Pat Sachen zu packen

Das wäre schon eine massive Entlastung!
 
Und warum soll eine Hilfskraft nicht auch Pat. waschen dürfen nach Anleitung? Ich seh da nur ein Problem- Pflegekräfte tun sich sehr schwer hier anzuleiten.

Elisabeth
 
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Es soll sogar Hilfskräfte geben die Bobath nicht für einen Schriftsteller oder Musiker halten ;-)
 
Ich hätte gerne Hilfskräfte und zwar für folgende Aufgaben:

- Essenswünsche erfragen und im PC eingeben, Essen verteilen und abräumen
- Geschirrspüler ein- und ausräumen
- Schränke auffüllen
- Apotheke und andere Lieferungen auspacken
- Bettplätze entlassener Pat aufräumen
- bei Verlegung/Entlassung ggf helfen, die Pat Sachen zu packen

Das wäre schon eine massive Entlastung!

Genau so ist es bei uns .. sie machen aber auch noch Körperpflegen oder helfen bei Mobilisationen mit.
Die oben genannten Tätigkeiten (ausser Essen verteilen) macht bei uns keine Dipl. Pflegefachperson, ausser es ist gerade Zeit dafür.
 
Selbstverständlich können sie auch Mobi und Körperpflege übernehmen nach entsprechender Anleitung. Schüler und Praktikanten werden ja auch angeleitet. Am wichtigsten finde ich aber, dass keine GUK die von mir oben beschriebenen Tätigkeiten mehr übernehmen muss, sondern sich lieber um die Pat kümmern soll und kompetente Pflegeplanungen erstellen kann.
 
Ich kann immer nicht ganz nachvollziehen, warum Pflegekräften das Füttern, Waschen, Trocken legen so wichtig ist und sie dies nicht abgeben wollen. Eine pflegerische Handlung durchführen kann jeder. Den Bedarf feststellen, entsprechend planen und anleiten- diese Kunst beherrschen nur sehr wenige.

Elisabeth
 
Ich hätte gerne Hilfskräfte und zwar für folgende Aufgaben:

- Essenswünsche erfragen und im PC eingeben, Essen verteilen und abräumen
Essen abfragen macht die Servicekraft mit einem mobilen Teil; Getränke, Essen austeilen und abräumen macht der hauswirtschaftliche Dienst (HWD) einzelne HWD's richten auch Essen, wird vorab geklärt
- Geschirrspüler ein- und ausräumen
fast unnötig - sämtliches Patientengeschirr geht in die zentrale Küche
für unsere Sachen - entweder selber oder HWD

HWD sorgt während ihrer Arbeitszeit dass immer genug Kaffee da ist (ist nicht zu unterschätzen)
- Schränke auffüllen
macht die HWD
- Apotheke und andere Lieferungen auspacken
Apotheke hilft jemand mit oder auch nicht, je nachdem ob jemand da ist, wenn sie kommt
Lager liest die HWD ein, mit Scanner - aufräumen ist ebenfalls ihre Aufgabe

- Bettplätze entlassener Pat aufräumen
machen von 8-19 Uhr die HWD's, Bufdi oder FSJ'ler helfen
- bei Verlegung/Entlassung ggf helfen, die Pat Sachen zu packen
Wahlleistungsstationen - haben dafür eine extra Servicekraft, die auch bis zum Auto begleitet, Trollis stehen zur Verfügung
diese darf auch zum Kiosk für kleine Einkäufe
Das wäre schon eine massive Entlastung!

So ist das.
Geht aber noch weiter.
Blutentnahmen - dafür gibt es MFA's; auf Normalstation arbeiten sie auch Arztanforderungen aus, heften ab, weiteres. Auch das wird ja tw. durch die Pflege geleistet.
So eine HWD - ist häufig eine richtige Perle, sie gehört zur Station und wechselt nicht ständig durch - fördert den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit - also gut mit umgehen, loben nicht vergessen.
Patientenfahrdienst - gibt es auch - habt ihr wenigstens das?
Logisch allerdings auch, dass durch die ganzen Helfer weniger Fachkräfte da sind.
Wo aber zu wenig Fachkräfte da sind und es keine Entlastung durch Hilfskräfte gibt - bist für alles zuständig.
Mehr Fachkräfte - gibt es nicht mehr, also bin ich froh, dass es die Entlastung gibt.

Für ausgewählte Patienten kann ein Helfer Unterstützung geben, insofern die Anleitung, Einarbeitung abgeschlossen ist,
insofern demjenigen klar ist, wo seine Grenzen sind, worauf geachtet werden soll - Beobachtungen weitergegeben werden. Reflektiert wird.
Irgendwo hab ich aber für eine Rehapatienten (für mein Empfinden) doch den Anspruch, dass da wenigstens 1 Pflegefachkraft mit dabei ist, die die Zusammenhänge, Veränderungen auch erkennen kann, entsprechend drauf reagieren, ihr Verhalten an die Ressourcen und Tagesform anpassen kann, statt nach Schema F. Freilich kann man auch immer weiter und weiter passiv therapeutisch waschen, obwohl man schon längst mehr fördern und fordern könnte. Wird in diese Richtung gezielt geschult, angeleitet? Wirst nicht mitbekommen haben.

Selbstverständlich werden GuK-schüler ab dem 1. Einsatz für die Körperpflege eingesetzt, im 2. auch alleine losgeschickt. So viel Wissen ist da jetzt auch noch nicht, realistisch gesehen.

Eine internistische Klinik, nicht weit weg von uns, hat schon seit Jahren Hilfskräfte um die Fachkräfte zu entlasten.
Vor Augen habe ich durchaus eine ganze Anzahl von Patienten, wo ich mir deren sinnvollen Einsatz auch vorstellen kann. Wenn die Rahmenbedingen passen und o.g.
 
Elisabeth, um eine Pflegeplanung zu erstellen, muss ich doch ans Bett und mir selber einen Überblick verschaffen. :-)
 
Elisabeth, ich muss ans Bett und mir einen Überblick zu verschaffen, um eine PP zu erstellen. :-)
 
Du musst ans Bett- keine Frage. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass du nur planen kannst, wenn du selber die Pflege durchführst. Das ist ein üblicher Trugschluß.

Mal ganz davon ab- für die Anforderungen in einer neurologischen Reha reichen die Kenntnisse aus der Grundausbildung bzw. einer einzigen Fortbildung nicht aus. Nicht umsonst gibt es hier Fachkräfte mit denen man eigentlich zusammenarbeiten sollte- den Ergos und den Physios. Die planen und leiten an. Sollten wir uns ein Beispiel dran nehmen. Vor allem deren Fähigkeit sich auf den Pat. einzulassen und sich auch mal zurück zu nehmen ist immer wieder bewundernswert.

Elisabeth
 
So meinte ich es nicht. Ich muss ans Bett, um die PP zu schreiben. Danach kann ich anleiten/delegieren. Und Teamarbeit war schon immer eine Stärke von mir. :-)
 
Ich hätte gerne Hilfskräfte und zwar für folgende Aufgaben:

- Essenswünsche erfragen und im PC eingeben, Essen verteilen und abräumen
- Geschirrspüler ein- und ausräumen
- Schränke auffüllen
- Apotheke und andere Lieferungen auspacken
- Bettplätze entlassener Pat aufräumen
- bei Verlegung/Entlassung ggf helfen, die Pat Sachen zu packen

Das wäre schon eine massive Entlastung!

Dafür werden in unserem Haus zu nahezu 100% die Schüler des 1. Lehrjahrs herangezogen. Ab dem 1. Praxistag hatten wir frühs komplette Zimmer zu versorgen. Man kommt sich schon etwas doof vor, wenn alle examinierten Pflegekräfte ihre Nasen in die Pflegeplanung stecken und der Schüler weit und breit das einzige menschliche Wesen auf dem Gang ist. Nur wenige Stationen genießen den Luxus, Hilfspersonal wie KPH, FSJ oder BFD zu haben. Dass wir im 1. Lj. praktisch wenig mehr gelernt haben, als Staub zu wischen und die Küche zu machen, interessiert unsere PDD leider nicht.

Das andere Extrem habe ich vor meiner Ausbildung als BFD erlebt. Weil ich meinen eigenen Kompetenzbereich nicht kannte und nicht wusste, was delegierfähig ist, tat ich alles, was von mir verlangt wurde. Heute weiß ich, dass ich nur einen Bruchteil davon hätte tun dürfen. Auch sowas passiert.

Heute empfinde ich den Stationsalltag wesentlich entspannter, wenn eine Hilfskraft mit im Dienst ist. Ich weiß, was sie alles tun, und es wäre maßlos, ihre Tätigkeiten herabzuwürdigen.
 
@ Carnifex: darf man fragen, was du nun nach dem Examen machst? Du hat geschrieben, du arbeitest nicht mehr im KH?
 
Guten Tag :)

Danke an alle für das Feedback.
@Elisabeth Dinse: Ich finde vor allem auf unserer neurologischen Reha ist es nicht in Ordnung einfach so eine Hilfskraft zum Waschen zu benutzen. Auf der Station hatten fast alle Bobath Kurse belegt. Welches Ziel hatte denn die Ganzkörperwaschung? Also ich weiß nicht in wie fern es ein Ziel war, aber letztenendes wollte man den Patienten zur eigenständigen Pflege motivieren/ anleiten und passiv unterstützen... logisch auf einer Reha, oder?^^

Das Problem was bei uns ist bzw. bei denen: Ich war eine Woche vorher bei diesem Patienten und habe ihn motiviert selbst die rechte Körperhälfte zu waschen, was auch gut geklappt hat, aber als ich weg war und die Hilfskraft am Nächsten Tag übernommen hat, hat sie alles übernommen.

Und genau da fängt es an: Es hatte keiner von den Pflegekräften Zeit die Hilfskräfte anzuleiten und zu erklären weshalb man aktivierende Pflege betreibt. Es ist schön und gut dass es bei euch funktioniert mit anleiten etc., aber in diesem Krankenhaus ist dies nicht möglich. Null. Es fängt schon damit an, das ich als Schüler zwei Bereiche hatte und der andere Examinierte drei, sprich ich neun Patienten und er 20 Patienten (nicht alle Zimmer belegt).
Aber das ist ein anderes Thema.

Wie Umfangreich die Bobathausbildung war kann ich nicht beurteilen, aber ich gehe davon aus, da es ja eine neurologische Reha war, dass viele Schwestern/ Pfleger eine gute und umfangreiche Ausbildung diesbezüglich bekommen haben :)

"Ich kann immer nicht ganz nachvollziehen, warum Pflegekräften das Füttern, Waschen, Trocken legen so wichtig ist und sie dies nicht abgeben wollen. Eine pflegerische Handlung durchführen kann jeder. Den Bedarf feststellen, entsprechend planen und anleiten- diese Kunst beherrschen nur sehr wenige."

Ich denke nicht dass jeder diese pflegerische Handlungen durchführen kann ohne weiteres. Füttern, Waschen und Trockenlegen ist doch mehr als nur das, oder weshalb glauben Sie Elisabeth Dinse wieso man im 1. Ausbildungsjahr diese Themen über 32 Stunden bespricht?

Heute morgen habe ich erfahren das ein Patient mit Schluckstörungen fast erstickt wäre, weil die Hilfskraft die Getränke nicht angedickt hat. Ich gehe davon aus, das ein Schüler im 2. Ausbildungsjahr oder früher eine Aspirationsgefahr erkannt hätte, oder? Und genau solche Zustände finde ich nicht in Ordnung!

@ Mausie: Ich arbeite aktuell auf einer Wohngruppe für Behinderte Menschen
 
Was haltet ihr von Hilfskräften? Wir brauchen sie, nur der Fehler liegt hier: Der AG "ersetzt" Pflegefachkräfte, nach dem Motto: Pflegen kann jeder!, und das stimmt so nicht. Der AG schiebt die Verantwortung, der Einarbeitung der Hilfskräfte, auf die noch vorhandenen Pflegefachkräfte ab.

Sie wollen einen Mercedes, fahren in einen Golf und wundern sich das der vorhandene Smart, nicht die Leistung erbringen kann die sie von einem Mercedes
erwarten.

Selbst neue Pflegefachkräfte können kaum noch mit einer 4 Wochen Einarbeitungszeit rechnen.
Nachtdienste sollen nur noch mit einer Pflegefachkraft besetzt werden, die Pause wird (zynisch) netter Weise ausbezahlt.

Uns wurde gesagt, vom Geschäftsführer, wir leisteten 130% und bräuchten nur 100% leisten, sprich, Rücken waschen 1x in der Woche reicht.
Klar die plus 30% Leistung geht für Einarbeitung der Hilfskräfte und Dokumentation drauf. :wink1:
Berufsfremde beurteilen unsere Arbeit und legen unseren Stellenschlüssel fest. Sie schreiben Statistiken und sorgen dafür das sie stimmen etc..

Hilfskräfte sind billig und willig solange bis sie erkennen was man mit ihnen macht.
Sobald sie "wissen" was sie tun wird ihnen "ihre" Verantwortung bewusst und sie wollen nicht wie Hilfskräfte behandelt werden.
 

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