Pflegediagnose:
Gefahr der beeinträchtigten Mundschleimhaut
bedingt durch:
- Trinkschwäche aufgrund von Frühgeburtlichtkeit/Unreife/Infektion (dadurch evtl. Nahrungskarenz und Sondieren per oraler oder nasaler Magensonde)
- Infektionsgefahr (durch Soor) wegen physiologischer Immunsuppression des Neu-/Frügeborenen
- unterbrochenes Stillen wegen räumlicher Trennung von der Mutter und der Trinkschwäche
(unwirsames Stillen und unterbrochenes Stillen, Infektionsgefahr sowie Saug-/Schluckstörung des Säuglings sind eigene Pflegediagnosen und können getrennt ausgearbeitet werden)
Pflegeziel:
- die Mundschleimhaut des Kindes bleibt intakt bis es seine Mahlzeiten vollständig selbst trinken kann
Pflegemaßnahmen:
- Fördern der Saug-/Schluckkoordination des Kindes durch regelmäßige Trinkversuche; Häufigkeit je nach Wachheit und Interesse des Kindes um das Kind nicht zu überfordern
- während des Sondierens einer Mahlzeit die Speichelproduktion und den Saugreflex angregen, indem man dem Kind einen mit Milch benetzten Watteträger zum Saugen anbietet oder den Mund mit Nahrung, am besten Muttermilch, auswischt
- die Mundhöhle einmal pro Schicht auf die Bildung von Soor oder anderen Veränderungen hin kontrollieren
- Magensonden je nach Herstellerangaben regelmäßig erneuern, um sie als Depot von Keimen auszuschließen
- die Mutter des Kindes zum Abpumpen von Muttermilch und vor allem Kolostrum anhalten und diese vor künstlicher Nahrung dem Kind zukommen lassen, um das kindliche Immunsystem zu stärken
(- wenn nötig auf ärtzliche Anordnung hin den Mund einmal täglich oder wie angeordnet mit einem Antimykotikum auswischen)
- falls eine Magensonde nötig ist, den kleinsten sinnvollen Durchmesser wählen, um die Nasenatmung nicht unnötig zu behindern und erzwungene unphysiologische Mundatmung zu vermeiden
- bei Anwesenheit der Mutter das Kind entweder auf ihrem Arm mit einem zum Saugen in Milch getränkten Watteträger sondieren, oder wann immer möglich dabei das Kind an der Brust saugen oder riechen lassen, um durch den Geruch und Geschmack der mütterlichen Brust die Speichelproduktion anzuregen, die Bindung zwischen Mutter und Kind zu stärken (--> Kind erholt sich schneller) und die Milchproduktion der Mutter bei unterbrochenem Stillen anzuregen (MM ist die physioloische Nahrung des Neu- oder Frühgeborenen und sollte hauptsächlich Verwendung finden)
- abgepumpte Muttermilch nach hygienischen Aspekten lagern, um Keimbildung zu vermeiden; die Mutter im Umgang damit anleiten