Mundpflege- Problem, Ursache, Symptome, Maßnahmen

Elisabeth Dinse

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29.05.2002
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19.809
Beruf
Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
Akt. Einsatzbereich
Intensivüberwachung
Das ewige Problem: Mundpflege. Fast jeder hangelt sich da so durch. Man orientiert sich an dem, wie man es selber macht... aber reicht das in jedem Falle?

Vorschlag: Wie wäre es, wenn wir mit Hilfe der (eigentlich) bekannten Pflegeprozessstruktur mal versuchen, sinnvolle Stratgien bei den verschiedenen Problemen rund um die Mundpflege zusammen zu tragen?

Problem:
Ursache:
Symptom:

Ziel:

Maßnahme:

Elisabeth
 
Beispiel:

Problem: zäher Speichel
Ursache: Probleme im Bereich der serösen Speichelsekrtion - z.B. Chemotherapie, Z.n. Bestrahlung der Parotis, Parotitis
Symptome: Schluckprobleme, Geschmacksveränderungen, Belege auf den Zähnen

Ziel: Mundhygiene optimieren, Wohlbefinden steigern

Maßnahme: Mundspülung mit Cola Zero.

Elisabeth
 
Ich hab grad keine Zeit, aber später liefer ich was zu deinem Thema :daumen:
 
Problem: Harte Borken an Lingua und Pharynx.

Ursache: Reduzierte Mundfeuchtigkeit, Mangelnde Eigenbewegung des Kiefers, Überwiegende Mundatmung.

Symptom:Trockene Mundchleimhaut, Dysphagie.

Ziel: Feuchtigkeitsgehalt im Mund ist erhöht aufgrund der osmotischen Wirkung von Rosenhonig. Aufgeweichte Borken aufgrund der Fermente des Rosenhonigs.

Maßnahme: Drei mal täglich Mundschleimhaut mit Rosenhonig (pur) bestreichen. 30 Minuten nach der Maßnahme Mundschleimhaut mit Kompresse und Wasser auswischen.

Evaluation: Nach zwei Tagen.

LG
23
 
Rosenhonig

Rosenhonig (mel rosatum) ist eine mit Rosenöl aromatisierte Glycerol-Honig Mischung, die naturheilkundlich verwendet wird. Rosenhonig ist ein seit 1588 bekanntes pharmazeutisches Präparat und war zuletzt im Ergänzungsband 6 (EB 6) zum Deutschen Arzneibuch als Arzneimittel monografiert.
...
Rosenhonig wird hergestellt, indem 0,005 Teile Rosenöl unter leichtem Erwärmen in einer Mischung aus 90 Teilen Honig (Arzneibuchqualität) und 10 Teilen Glycerol 85 % gelöst werden.[1]
Rosenhonig ? Wikipedia

Elisabeth
 
Pflegediagnose:
Gefahr der beeinträchtigten Mundschleimhaut
bedingt durch:
- Trinkschwäche aufgrund von Frühgeburtlichtkeit/Unreife/Infektion (dadurch evtl. Nahrungskarenz und Sondieren per oraler oder nasaler Magensonde)
- Infektionsgefahr (durch Soor) wegen physiologischer Immunsuppression des Neu-/Frügeborenen
- unterbrochenes Stillen wegen räumlicher Trennung von der Mutter und der Trinkschwäche
(unwirsames Stillen und unterbrochenes Stillen, Infektionsgefahr sowie Saug-/Schluckstörung des Säuglings sind eigene Pflegediagnosen und können getrennt ausgearbeitet werden)

Pflegeziel:
- die Mundschleimhaut des Kindes bleibt intakt bis es seine Mahlzeiten vollständig selbst trinken kann

Pflegemaßnahmen:
- Fördern der Saug-/Schluckkoordination des Kindes durch regelmäßige Trinkversuche; Häufigkeit je nach Wachheit und Interesse des Kindes um das Kind nicht zu überfordern
- während des Sondierens einer Mahlzeit die Speichelproduktion und den Saugreflex angregen, indem man dem Kind einen mit Milch benetzten Watteträger zum Saugen anbietet oder den Mund mit Nahrung, am besten Muttermilch, auswischt
- die Mundhöhle einmal pro Schicht auf die Bildung von Soor oder anderen Veränderungen hin kontrollieren
- Magensonden je nach Herstellerangaben regelmäßig erneuern, um sie als Depot von Keimen auszuschließen
- die Mutter des Kindes zum Abpumpen von Muttermilch und vor allem Kolostrum anhalten und diese vor künstlicher Nahrung dem Kind zukommen lassen, um das kindliche Immunsystem zu stärken
(- wenn nötig auf ärtzliche Anordnung hin den Mund einmal täglich oder wie angeordnet mit einem Antimykotikum auswischen)
- falls eine Magensonde nötig ist, den kleinsten sinnvollen Durchmesser wählen, um die Nasenatmung nicht unnötig zu behindern und erzwungene unphysiologische Mundatmung zu vermeiden
- bei Anwesenheit der Mutter das Kind entweder auf ihrem Arm mit einem zum Saugen in Milch getränkten Watteträger sondieren, oder wann immer möglich dabei das Kind an der Brust saugen oder riechen lassen, um durch den Geruch und Geschmack der mütterlichen Brust die Speichelproduktion anzuregen, die Bindung zwischen Mutter und Kind zu stärken (--> Kind erholt sich schneller) und die Milchproduktion der Mutter bei unterbrochenem Stillen anzuregen (MM ist die physioloische Nahrung des Neu- oder Frühgeborenen und sollte hauptsächlich Verwendung finden)
- abgepumpte Muttermilch nach hygienischen Aspekten lagern, um Keimbildung zu vermeiden; die Mutter im Umgang damit anleiten


So, bestimmt ist das nicht druckreif, und ich könnte mich noch weiter zu dem Thema auslassen...
 
Ich finds gut.

Ich würd mich freuen, wenn noch mehr "Pflegeplanungen" kommen würden unter Beachtung: Problem, Ursache, Symtome... .

Elisabeth
 

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