Falscher Umgang mit Cutasept-Desinfektion?

Shirou

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Wie wird es bei Euch gehandhabt?

Als Schülerin lerne ich fleissig sämtliche Glasflaschen mit Gummistopfen zu desinfizieren. Mittel der Wahl welches mir die Praxisanleiter dazu empfehlen ist das bequem sprühbare Cutasept. Eben dieses wird auch gerne verwendet um ZVK, Braunülen vor Diskonnektion zu besprühen.

Nur wenn ich mir Gedanken darüber mache für was Cutasept eigentlich gedacht ist, bzw. wo es wirkt, würde ich mal behaupten dass all dieses besprühen auf den Plastikoberflächen Null Effekt hat.

Bei der Recherche im Internet finde ich lediglich den Hinweis das Gummistopfen zu desinfizieren sind. Über das Mittel der Wahl wird sich gerne ausgeschwiegen.

Rein Überlegungstechnisch müsste ich wohl mit Bacillol desinfizieren, schliesslich verwende ich dieses ja auch für den Patientenschrank um mir eine saubere "keimarme" Oberfläche zu schaffen.

Womit desinfiziert ihr Gummistopfen ?
Desinfiziert ihr vor Diskonnektion bei ZVK und Co?
 
Gummistopfen der Infusionsflaschen sprühe ich mich Cutasept ab...eben weil der Hersteller da nicht garantiert das sie keimfrei sind...

ZVK, Dreiwegehähne, oder sonstige Infusionsverbindungen sprühe ich nicht ab....

so wenig Manipulationen am System wie möglich und wenn dann vorher eben die Händedesinfektion durchführen und auf hygienischen Umgang achten...

wenn mal was nicht passt halt das System wechseln...
 
Infusions-Anschlussstellen darf man bei uns schon seit Jahren nicht mehr absprühen, da bestünde die Gefahr von Mikroläsionen.
 
Infusions-Anschlussstellen darf man bei uns schon seit Jahren nicht mehr absprühen, da bestünde die Gefahr von Mikroläsionen.

Interessant. Aber genau das empfiehlt bei uns die Praxisanleiter, die Mentoren und die Lehrausbildung den Schülern.
Hm gibt es dazu auch einen Link, Claudia??
Wenn ja würde ich das gerne mal der Lehrausbildung und Co. unter die Nase halten. Bin gespannt auf deren Reaktion dazu.

lg anne
 
Hallo Anne,

wenn man die Beipackzettel von 3-Wegehähnen und ähnlichem liest, steht dort auch, dass man diese nicht mit alkoholhaltigem Desinfektionsmitteln besprühen darf, weil es zu Rissen im Material kommen kann.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Anne,

wenn man die Beipackzettel von 3-Wegehähnen und ähnlichem liest, steht dort auch, dass man diese nicht mit alkoholhaltigem Desinfektionsmitteln besprühen darf, weil es zu Rissen im Material kommen kann.

Liebe Grüsse
Narde

Danke für den Tipp Narde!! Denn werde ich gleich mal bei der nächsten Anleitung für die Lehrausbildung bereit legen. Mal schaun wie die Argumentation anschließend ausgeht.

lg anne
 
Auch wir sprühen vor dem Einstechen in Gummistopfen, oder Infusionen die Einstichstelle mit Hautdesinfektionsmittel(!) ab. Da gab es genau aus dem Grund auch vor kurzem Diskussionen. Unser Hygienepfleger :deal: entschied sich aber dafür es weiterhin zu tun.
Ich habe hier ein paar Verständnisprobleme:weissnix:
Ihr sprüht was ab(ZVK wo? Infusionsverbindungen wo?)? Und vor Diskonnektion, versteh ich irgentwie nicht. Vielleicht steh ich aber auch nur am Schlauch, so früh am Morgen!:rofl:
 
Setzen wir doch mal den gesunden Menschenverstand ein.

Womit könnte der Wegehahn kontaminiert sein und wo genau? Bleiben Keime immer an einem Ort oder bewegen sie sich? Komme ich da mit meinem Desinfektionsmittel überhaupt in jede Ritze?

Welcher Keim könnte sich auf den Gummistopfen befinden? Welches Desinfektionswirkstoff wirkt gegen diese Keime am sichersten? In welchem Desinfektionsmittel finde ich diesen Wirkstoff?

Elisabeth
 
Elisabeth, da hast du noch was vergessen:

Gesunder Menschenverstand liest auch den Beipackzettel, siehe oben und hier noch mal:
Narde schrieb:
wenn man die Beipackzettel von 3-Wegehähnen und ähnlichem liest, steht dort auch, dass man diese nicht mit alkoholhaltigem Desinfektionsmitteln besprühen darf, weil es zu Rissen im Material kommen kann.
Und nun das Bekenntnis des oben zitierten Hygienepflegers: Ich glaube, ...

Sorry für meine zynischen Bemerkungen, musste aber sein...:mryellow:
 
Ich will mich auch noch eimischen :-)


ZVKs, 3WegeHähne usw NICHT, greift das Material an.
Infusionsflaschen wo es der Hersteller empfiehlt (Und das sind alle, die nicht rundum verschweißt sind, ebefalls.
Mit alkoholischem Desinfektionsmittel - was halt das genannte Cutasept auch ist.

Unabhängig davon, ob es un "Hautdesinfektionsmittel" ist. Es enthält Alkohol (72%?) und ist auch dafür gedacht.

Katheterbeutelausgänge übrigens ebenfalls!
 
Das Problem ist doch zum Einen die Nähe zur Haut (wegen Verträglichkeit) und zum Anderen die Einwirkzeit sowie das rückstandsfreie auftrocknen des eingesetzten Produktes. Welche Mittel sind unter diesen Vorgaben möglich? Hier bleiben als einzige Möglichkeit Produkte auf alkoholischer Basis - also ist Cutasept nicht so falsch! Einzige Einschränkung sind die zitierten Herstellerangaben. Aber gibt dieser keine vertretbare Alternative an, würde ich wieder ein alkoholisches Präparat empfehlen. Dass die Plastikteile eventuell rissig werden können, sehe ich durch die meist kürze Einsatzzeit als nicht relevant für die Auswahl des Desinfektionsmittels an!

Matras
 
@flexi:
Meintest du den Hygienepfleger in meinem Beitrag?:deal:
 
@matras- kannst du irgendwelche Studien vorweisen, die die Besiedlung mit Hautkeimen als relevant beschreibt?
Gibt es Studien, die garantieren, dass ich mit dem besprühen des Wegehahnes eine relevante Keimzahlreduzierung erreiche?
Gibt es alternative Methoden die Kontamination mit Hautkeimen zu reduzieren?

Hygiene ist wichtig. Sie sollte sich aber an der Realität orientieren. Mir fällt bei den Argumenten immer wieder auf, dass die Quellenangaben zu bestimmten Aussagen fehlen, so dass der geneigte Leser sich keinen eigenen Überblick verschaffen kann. Fragen werden beantwortet mit: das ist aber so üblich bzw. ich mach das so. In meinen Augen keine Argumente, die ich von einer Fachperson erwarte.

Wie ist es also mit der Kontamination? Es dürfen gerne auch englischsprachige Studien sein.

Elisabeth
 
Die Hersteller warnen vor Rissen in der Materialoberfläche. Durchaus denkbar, daß diese Risse mit bloßem Auge nicht sichtbar sind und schon durch einmaliges Besprühen entstehen.
Daraus stellt sich die Frage, wo das Material aus dem Bruchspalt verbleibt.
 
Und Mikrorisse dürften eine schönes Sammelbecken für diverse Keimchen sein. *fg*

Elisabeth
 
hallo,
meistens ist die desinfektion doch grundsätzlich im Standard beschrieben.
Evt. auch im Hygieneplan
 
Richtig.

In unserem Standard steht, daß Dreiwegehähne nicht desinfizierbar sind.
Wurde (glaube ich) vom Robert-Koch Institut übernommen.
 
hallo,
meistens ist die desinfektion doch grundsätzlich im Standard beschrieben.
Evt. auch im Hygieneplan

*argh* Können Pflegekräfte nur mit dem Standard argumentieren? Wer garantiert dir, dass der Standard state of arte ist?

Elisabeth
 
*argh* Können Pflegekräfte nur mit dem Standard argumentieren? Wer garantiert dir, dass der Standard state of arte ist?

Elisabeth
Warum nicht?
Sie sind nun mal Grundlage fürs handeln, sonst würd jeder arbeiten wie er will.
Und nicht einfach danach arbeiten, sondern auch hinterfragen, sehe ich als Grundvorrausssetzung.:gruebel:
 
Sagen wir mal so. Die hauseigenen Drehbuchstandards sind ein schönes Abbild der vorhandenen oder nicht vorhandenen Fachkompetenz ... unter anderem auch der entsprechenden "Regisseure".

Als Grundlage für ein Handeln einen Standard zu bemühen, halte ich für sträflichen Leichtsinn weil:
- der facettenreiche Mensch nun mal nicht in eine quadratische Form passt.
- medizinisches Wissen sich ständig fortentwickelt.
- man in einem Standard nie das ganze komplexe Denken, welches nötig wäre um eine Qualitätssteigerung zu erreichen, einbringen kann´... man müsste Bücher schreiben
- die Standardnutzer selten über das notwendige Hintergrundswiisen verfügen um Standards an gegebene Situationen sinnvoll anpassen zu können.

Hygienestandards unterliegen diesen Problemen ganz besonders, weil keine Situation der anderen gleicht und nicht selten traditionelles Denken in (Drehbuch-)Standards manifestiert wird infolge mangelndem Fachwissen.
Bei unserem Beispiel werden z.B. aktuelle Angaben der Hersteller zur Patientensicherheit einfach ignoriert.

Standards müssten eigentlich ständig aktualisiert werden... nur wer kümmert sich um die kontinuierliche Recherche und damit die Aktualisierung gemäß neuesten Erkenntnissen? Mir ist keine Einrichtung bekannt, wo dies erfolgt. Hat was mit Zeitaufwand zu tun, den man nur ungerne bezahlen möchte. Da ist es einfacher sich auf überholte Richtlinien zu berufen... es war so, es ist so, es wird immer so sein ist eben doch der beliebteste Satz in der Pflege.

Elisabeth
 

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