Eine nosokomiale Infektion kann, wie jede andere Infektion, nicht ohne irgendeinen Erreger (Strahlung, chemisch oder biologisch) entstehen.
Elisabeth fragte (per PM) ob das, was wir mit den Atemübungen machen, nicht eher Atelektasenprophylaxe ist, als Pneumonieprophylaxe.
Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, hat sie natürlich recht. Das was ich meine, ist im engeren Sinne eine Atelektasenprophylaxe.
Aber schaut man einmal näher hin, was die Folgen von Atelektasen (je nach Ausprägung) sind:
- Ödembildung
- Fibrosierung
- Div. Folgeerkrankungen (Cor pulmonale...)
- Pneumonie
Warum Pneumonie? In den atelektatischen Bereichen können sich Bakterien wunderbar ungestört vermehren. Dort ist es warm, dunkel, und kuschelig feucht, Ab- und Umbauprodukte des atelektatischen Gewebes bilden einen hervorragenden Nährboden.
Dabei müssen nicht unbedingt einmal exogene Infiltrationen vorliegen, die körpereigene Flora reicht vor Ort vollkommen.
Ich denke, ob man es in diesem Fall Atelektasenprophylaxe oder Pneumonieprophylaxe nennt, dürfte ziemlich egal sein.
Auf nicht-Intensivstationen dürfte es ein und dasselbe sein. Im Bereich der Beatmung und Intensivmedizin ergeben sich durch Atelektasen (und einem meist schlechteren Allgemeinzustand) andere Probleme - und ebenso wie im Bereich der Pneumonieprophylaxe andere Handlungen.
Natürlich gehören auch andere Maßnahmen zur Pneumonieprophylaxe, die ich in meinem ersten Post nicht aufgeführt hatte, beispielsweise die Sekretmobilisation.
Durch die gesamten Atemübungen wird der Keimstatus nicht verändert, jedoch verhindert, dass sich Herde "zur Ruhe setzen" können, was ja besonders gerne in minderbelüfteten Lungensegmenten geschieht.
Aber was wären Prophylaxen in diesem Sinne? (Wie) kann ich (außer durch Hygiene) eine Besiedelung verhindert / vermindert werden?
Wäre schön, wenn auch andere Input geben, ist ja langweilig, wenn immer nur gefragt wird
Gruß und einen schönen Rest-Sonntag!