- Registriert
- 29.05.2002
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- Beruf
- Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
- Akt. Einsatzbereich
- Intensivüberwachung
Durch die Beschäftigung mit dem Thema Pflegekammer bin ich auf den Begriff professionelle Pflege gestoßen.
Was ist, was soll Pflege leisten? Ist waschen, füttern schon professionelle Pflege nur weil sie von einer Pflegekraft durchgeführt wird? Oder ist professionelle Pflege eher im medizinischen Bereich zu suchen?
Ich hab mich versucht durch die Dissertation von A. Veit: Professionelles Handeln als Mittel zur Bewältigung des Theorie-Praxis-Problems in der Krankenpflege zu kämpfen.
ff. fand ich interessant:
Das kommt mir sehr bekannt vor. Besonders im ambulanten Bereich versucht Pflege diese Monopolstellung auszubauen: nur ausgebildete Pflegekräfte können pflegen. Ausländische "Haushaltshilfen" können dies nicht und werden deshalb bekämpft. Kann der empathiefähige Laie wirklich nicht waschen, füttern, trockenlegen?
Bekannt? Die Erschaffung von Pflegestandards, die oft Drehbüchern ähnlich sind. In diesen "Drehbüchern" geht es nicht mehr um den Klienten, es geht um eine Vorgabe wie der "professionelle" zu handeln hat in dem Galuben sich dadurch vom Laien abgrenzen zu können. Wie lächerlich wirken da Standards zum Thema Grundpflege.
Vielleicht läßt sich vor diesem Hintergrund erklären, warum die Gesellschaft kein Interesse an einer Pflegekammer hat. Droht doch dann restlose Entmündigung. (?)
Eine freiwillige Registrierung dürfte da also eher kontraproduktiv sein. Impliziert sie doch das noch mehr Pseudowissen noch mehr Macht bringt und damit noch mehr Abhängigkeit für den Pat./ Bew..
Das uns die Übernahme ärztl. Tätigkeiten zugestanden wird von der Gesellschaft bestätigt nur die These: hier ist der Laie tatsächlich Laie und auf uns angewiesen. .... Problem nur: wir deprofessionalisieren damit den Arztberuf. Und ob diese dies auf Dauer akzeptieren wage ich zu bezweifeln.
Vielen Dank für das Lesen, dieses doch sehr langen Beitrages. Ich würde mich freuen, wenn Meinungen dazu kommen würden.
Professionelle Pflege- Zukunft oder vertane Chance?
Elisabeth
Was ist, was soll Pflege leisten? Ist waschen, füttern schon professionelle Pflege nur weil sie von einer Pflegekraft durchgeführt wird? Oder ist professionelle Pflege eher im medizinischen Bereich zu suchen?
Ich hab mich versucht durch die Dissertation von A. Veit: Professionelles Handeln als Mittel zur Bewältigung des Theorie-Praxis-Problems in der Krankenpflege zu kämpfen.
ff. fand ich interessant:
Müller-Kohlenberg (1988 ).
Im psychosozialen Bereich kann die Arbeit von Laien gelegentlich ähnlich erfolgreich sein wie die professioneller Helfer.
Wenn sich Anbieter sozialer
Dienstleistungen auf dem Berufsmarkt professionalisieren wollen, versuchen sie deshalb, sich möglichst schnell ein Monopol auf ihre Tätigkeit zu sichern, Konkurrenz durch andere Berufsgruppen zu vermeiden und die alleinige Kompetenz für ihr Fachgebiet zu beanspruchen.
Das kommt mir sehr bekannt vor. Besonders im ambulanten Bereich versucht Pflege diese Monopolstellung auszubauen: nur ausgebildete Pflegekräfte können pflegen. Ausländische "Haushaltshilfen" können dies nicht und werden deshalb bekämpft. Kann der empathiefähige Laie wirklich nicht waschen, füttern, trockenlegen?
Professionelle proklamieren damit ein exklusives Wissen für sich und schaffen bzw. beabsichtigen im Prozeß der Professionalisierung eine abnehmende Klienten- oder Laienkontrolle ihres Handelns.
Bekannt? Die Erschaffung von Pflegestandards, die oft Drehbüchern ähnlich sind. In diesen "Drehbüchern" geht es nicht mehr um den Klienten, es geht um eine Vorgabe wie der "professionelle" zu handeln hat in dem Galuben sich dadurch vom Laien abgrenzen zu können. Wie lächerlich wirken da Standards zum Thema Grundpflege.
Auch das kommt mir bekannt vor: Stichwort Pflegeplanungen. Dort wird angeblich der Mensch in den Mittelpunkt gestellt mit seinen Bedürfnissen. Ich habe bis jetzt noch nie erlebt, dass die BEDÜRFNISSE DES PAT./ BEW: eine Rolle gespielt haben. "Professionelle Ausbildung" schafft es, das Pflegekräfte besser wissen, was der Pat./ Bew. braucht. Wissen sie es wirklich?Wenn insbesondere soziale Berufe ein Monopol für menschliche Beziehungen anmelden und ausschließliche Kompetenz dafür beanspruchen, ruft das bei den sich selbst für kompetent haltenden Laien die Forderung nach
Deprofessionalisierung auf den Plan, oder schärfer noch nach Entprofessionalisierung.
Dahinter steht die Angst der Klienten vor einer Ausnutzung bzw. eines Mißbrauchs ihrer Abhängigkeit durch den Professionellen, was durch die Art der Beziehung zwischen beiden prinzipiell möglich ist.
Mitbestimmung und Kontrolle seitens der Klienten setzen Professionsangehörige unter Druck, ihre Arbeit offenzulegen und damit der Kritik auszusetzen. Das impliziert, daß Laien über ein bestimmtes Wissen verfügen, das Kontrolle überhaupt erst möglich macht. Dieses Wissen ist
in der Regel jedoch nicht vorhanden. In dem Maße, wie sich Laien selbst als kompetent ansehen, verzichten sie deshalb zunehmend auf die Dienstleistung der Professionellen und hinterfragen deren professionelle und machtpolitische Position.
Vielleicht läßt sich vor diesem Hintergrund erklären, warum die Gesellschaft kein Interesse an einer Pflegekammer hat. Droht doch dann restlose Entmündigung. (?)
Eine freiwillige Registrierung dürfte da also eher kontraproduktiv sein. Impliziert sie doch das noch mehr Pseudowissen noch mehr Macht bringt und damit noch mehr Abhängigkeit für den Pat./ Bew..
Das uns die Übernahme ärztl. Tätigkeiten zugestanden wird von der Gesellschaft bestätigt nur die These: hier ist der Laie tatsächlich Laie und auf uns angewiesen. .... Problem nur: wir deprofessionalisieren damit den Arztberuf. Und ob diese dies auf Dauer akzeptieren wage ich zu bezweifeln.
Vielen Dank für das Lesen, dieses doch sehr langen Beitrages. Ich würde mich freuen, wenn Meinungen dazu kommen würden.
Professionelle Pflege- Zukunft oder vertane Chance?
Elisabeth