Pflegekammern: Aktion für verdi-Mitglieder

verdi-trio

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Stuttgart (Land)
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Krankenschwester, Personalrätin
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Personalrat
Die Haltung von verdi zum Thema »Zwangsmitgliedschaft in staatlich eingesetzten Pflegekammern« ist nicht immer so ganz durchsichtig. Insbesondere seit es diese Aktion »Bündnis für gute Pflege« gibt.

Als Personalvertreter haben wir uns an unseren Kliniken daher zusammengesetzt und ein Schreiben aufgesetzt, um verdi Beine zu machen. Wir würden uns freuen wenn möglichst viele Kolleginnen und Kollegen die bei verdi organisiert sind, dieses Schreiben ebenfalls unterzeichnen und an die Hauptverwaltung in Berlin schicken. Damit könnte zumindest von den bei verdi vertretenen Pflegekräften Schaden abgewendet werden.

Runterladen kann man es als PDF auf einer der folgenden Adressen:

http://lix.in/-bd0532Mirror 1
Mirror 2

Schickt die Schreiben raus und verteilt diese möglichst bei Euch und natürlich auch online per facebook, twitter usw.

Kollegiale Grüße von Eurem Trio
Sandra (aus der Gegend von Stuttgart, die diesen Beitrag verfasst hat)
Carmen (aus der Gegend von Hannover)
Georg (aus der Gegend von Passau)
 
Darf ich fragen, wie ihr zu der Aussage kommt, dass eine Pflegekammer vornehmlich von einer kleinen Gruppe von in der Verwaltung tätigen Personen initiiert wird?

ich schließe mich allerdings eurer Forderung an- keine Zwangsmitgliedschaft. *fg* Ich bin dafür, dass die Arbeitgeber nur Fachpflegekräften entsprechenden Lohn zahlen sollen. Das eine, den aktuellen Anforderungen, entsprechende, Fachkompetenz vorhanden ist, wird analog zu anderen Ländern im Rahmen einer entsprechende Registrierung nachgewiesen. Ohne diesen Nachweis- weniger Lohn. Da bin ich voll dafür.
Ergo: wer nachweisen will, dass ihm das Geld zusteht, darf einen Antrag stellen, ob er aufgenommen wird. Nach Prüfung der Unterlagen kann darüber entscheiden wird.

Ops- habe ich doch glatt vergessen- die Arbeitgeber wollen doch lieber billig. Na denn... das man für bestimmte Tätigkeiten eine Kompetenz braucht kann verdi weder belegen noch durchdrücken. Von daher: Tür auf für so viele Hilfskräfte wie nur irgend möglich.

Btw.- Was mir besonders sauer aufstößt: die Feigheit sich mit vollem Namen zu dem zu bekennen, was man da verfasst hat. Scheint ein Pänomen der Gegner der Kammer sein.

Elisabeth
 
Moin,Moin

Muss da Elisabeth zustimmen. Anonymer Aufruf ?

Bin übrigens pro Pflegekammer und an der Basis tätig. Einige Stellungsnahmen von Verdi zu diesem Thema hätten schon fast zu meinem Austritt geführt!
Muss gestehen als Pflegekraft fühle ich mich von Verdi eher schlecht vertreten. Gerade aufgrund der breiten Aufstellung. Und die Aussagen contra Pflegekammer haben diesen Eindruck zumindest bei mir eher noch verstärkt ! Sieht man die Pflegekammer als Schritt in die Selbstverwaltung des Pflegeberufes könnte man ja auch meinen Verdi fürchtet sich vor einer weiteren selbstbewussten Berufsgruppe mit einem ja prozentual sehr hohem Anteil. Der bei Verdi immer wiederzufindende Solidaritätsgedanke innerhalb der Angestellten könnte so ja ins wackeln kommen ?! Vielleicht sieht man ja auch schon einen erneuten Versuch der Pflegekräfte sich im Zuge dieser "Verselbständigung" auch gewerkschaftlich selbst zu organisieren , wie es ja schon andere Berufsgruppen machen.

Pflegekammer ohne Zwangsmitgliedschaft macht ja irgendwie gar keinen Sinn :wut:
 
Wenn Sie sich von verdi schlecht vetreten fühlen, könnte es daran liegen, daß dort nur sehr wenige Pflegekräfte vertreten sind...Ich sowie einige andere möchten keine Zwangsmitgliedschaft in einer Kammer. Gerade jetzt läuft eine Petition im Europäischen Parlament gegen eine Zwangsmitgliedschaft. Siehe Link:
EU-Parlament debattiert Kammerzwang - bffk e.V. - www.bffk.de

Und auch hier läuft was, und zwar kontra Kammer: Der Sprecher der Initiative pro-KMU in Berlin, Oliver Scharfenberg, hat beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eine Petition zu einer grundlegenden Reform des IHK-Gesetzes eingebracht, die ebenfalls die Abschaffung des kammerzwanges zum Ziel hat.
 
Warum willst die Leute zwingen. Bist du sicher, dass wir zukünftig so viele (Pseudo-)Fachexperten brauchen? Unter dem finanziellen Gesichtspunkt wird der Qualimix zunehmen und die Fachkraftquote sich eher reduzieren. Und wenn die Arbeistplatzbeschreibung eine entsprechend nachzuweisende Kompeténz vorsieht, wirst wahrscheinlich die Tür abschließen müssen um vom Ansturm net überrant zu werden. *g* Angebot und Nachfrage. In anderen Ländern gibt es auch keine Zwangsmitgliedschaft. Da musst eintreten, wenn du einen entsprechenden Arbeitsplatz haben willst.

Btw.- selbst die Piraten, die sich ja noch vor kurzem gegen eine Selbstverwaltung der Pflege ausgesprochen haben, rudern mittlerweile zurück. Wahrscheinlich hat ihnen jemand die Aufgaben einer Kammer erklärt und sie haben den Einführungssatz gelesen. Dort steht, dass man die Qualität der Versorgung auf einem hohen Niveau garantieren will. Und der Kunde ist bekanntlich König. Und wenn es um Sparmöglichkeiten geht, ist die Krankenkasse Kaiser.

Elisabeth
 
Die Pflegekammer macht für die eigene Berufsgruppe sowieso keinen Sinn, denn ihr gegenüber, also nach innen, würde sie Druck ausüben. Nur für die anderen vielleicht... (Politiker, Patienten etc.pp.)
 
@Sqaw- hatten wir das Thema net schon mal- vonwegen der Anonymität der Gegner? Und war es net so, dass die Gegner noch weniger TN bei Umfragen haben die sich gegen die Registrierung wenden? Und profitiert net so manches Kammermitglied von der Kammer- siehe Rechtsanwälte. Die sorgen auf diesem Wege dafür, dass da ja kein Nichtmitglied auf die Idee kommt, ihre Vorbehaltsaufgaben zu übernehmen und das womöglich nich zu einem geringeren Preis. Alles hat immer zwei Seiten. Und selten glänzen beide.

Die Pflegekammer macht für die eigene Berufsgruppe sowieso keinen Sinn, denn ihr gegenüber, also nach innen, würde sie Druck ausüben. Nur für die anderen vielleicht... (Politiker, Patienten etc.pp.)
Und dem Satz braucht man nix mehr hinzufügen. Er spricht für sich. Nennt man übrigens Egoismus. Wie passt das zur vielgepriesenen Empathie?


Elisabeth
 
Du weißt ja, Elisabeth: gegen eine Kammer ohne Zwangsmitgliedschaft auf freiwilliger Basis hätte ich gar nichts einzuwenden...
Man wäre doch nicht zu retten, wenn man sich die eigenen Kontrolleure auch noch selber an den Hals wünschen und einsetzen würde!
 
Na dann sind wir ja einer Meinung. Festlegung von Standards und Vorbehaltsaufgaben. Damit die prozentuale Verteilung des Qualimix definieren. Garantie der Kompetenzen über eine Registrierung. Und wer net will, der hat eben schon. Pfleghelfer werden immer gebraucht.

Elisabeth
 
Und dem Satz braucht man nix mehr hinzufügen. Er spricht für sich. Nennt man übrigens Egoismus. Wie passt das zur vielgepriesenen Empathie?


Die Empathie solte man dem Patienten entgegenbringen, aber nicht irgendwelchen Exekutiven!!! Dort hat Empathie nichts zu suchen, sondern da ist Wachsamkeit gefragt!
 
Hey, Squaw,

ist ja mal cool, dass man mitbekommt, DASS was gemacht wird.
Nur versteh ich nicht ganz, warum die keine zentrale Registrierungsstelle mit Zwangsmitgliedschaft haben. Das gibt`s so ziemlich in allen Ländern, denk ich (IE, CH, UK), nur nicht in DE. Das ist doch gut, wenn da mal ein Überblick über Pflegende herrscht. Und trägt zu einer besseren Organisation bei, insbes. bei politischen Aktionen, weil man da einfach ALLE erreichen kann. Ich würde die Idee der Zwangsmitgliedschaft eigentlich unterstützen.
Wollen die das neu machen oder was (hab da wohl was verpasst :gruebel:)

Schönen Tag allerseits!
 
Achso, der Beitrag kam von jd. anders, dem Ver-di Trio. Naja, zumindest cool, dass da mal jemand politisch aktiv wird. Ich glaub, ich unterstütz das aus Prinzip mal...
 
Da ich pro Pflegekammer bin, u.a. weil ich selbst schon Erfahrungen in einem Staat mit Pflegekammer sammeln durfte, werde ich den Aufruf sicher nicht unterstützen. Die Argumentation halte ich für wenig belegt - sollten etliche tausend freiwillige Registrierte Pflegende allesamt (außer mir) in der Verwaltung arbeiten? Glaub ich nicht...

Die kritische Haltung von ver.di bzgl. der Verkammerung verstehe ich nicht so recht. Kammer und Gewerkschaft haben ganz verschiedene Aufgaben, trotzdem scheint ver.di Angst vor der Konkurrenz zu haben.

@Baum: Du bist für die Kammer, unterstützt aber einen Aufruf gegen die Kammer, weil Du politisches Engagement aus Prinzip unterstützen möchtest? Auch wenn es nicht Deine politische Meinung unterstützt? Interessante Ansicht.
 
@sqaw- hab ich dich jetzt falsch verstanden? Wenn eine Istitution zum Wohle des Patienten Druck ausübt, ist das zu verteufeln? Dem Patienten steht also net, analog zur Rechtsanwaltskammer zu, dass ihm per Mitgliedschaft der Berufsmitglieder garantiert wird, dass er das bestmögliche bekommt. Dem Patienten soll eine Institution verwehrt bleiben, bei der er Beschwerde einlegen kann- mit entsprechenden Folgen für den Verursacher des Fehlers? Interessant. Das solltest du so dem Patienten nahe bringen. Aber der denkt eh schon, dass Pflege mal gerade füttern, waschen, trocken legen kann und dienstbeflissen die AO des Arztes umsetzt.

@Baum- das hat was: Ich bin- also bin ich dagegen. Wäre ein guter Ablösungssatz für "Es war so, es ist so, es wird immer so sein." Das Ergebnis ist ja schlussendlich dasselbe. Nur- man bewegt sich. Wen interessiert schon die Richtung. Man kann auch im Kreis laufen. Hauptsache Bewegung.´

Oder habe ich die Richtung des Kontras falsch verstanden. *fg*

Elisabeth
 
@Claudia/Elisabeth:
Guter Punkt... *schäm* Mich hat nur irritiert, dass alle die Zwangspflegekammern so dumm fanden nur ich nicht. Also dacht ich, ich denk da wohl falsch. Hab ich aber doch nicht ganz :verwirrt:. Und dann dachte ich, das sind Krankenpfleger. Ist aber die Ver.di.
Mal so ne Frage zum updaten: wer will denn nen Pflegekammerzwang einführen? Die Politiker?
Und eigentlich: Es ist doch super, wenn alle Pflegenden in Zukunft im Verwaltungsapparat arbeiten. Voll gemütlich :sdreiertanzs:

In Anbetracht der berechtigten Bedenken bedanke ich mich für ein rechtzeitiges Aufmerksam machen auf meinen Fehler im Denkprozess. Ich denke, die richtige Richtung ist schon irgendwie besser, als die Falsche :knockin:
 
In Arbeitnehmerkammern herrscht per definitionem ein Zwang zur Mitgliedschaft. Jeder praktizierende Arzt ist Mitglied der Ärztekammer, jeder Rechtsanwalt Mitglied der Anwaltskammer - sonst dürften sie ihren Beruf nicht ausüben. Wenn es also eine Pflegekammer gibt, wird das genau so sein.

Jeder, der für die Kammer ist (auch einige Politiker) ist für die Mitgliedschaft. Ich kann daran aber nichts Schlimmes sehen. Die finanzielle Beteiligung liegt pro Jahr unter dem, was ich für eine Monatskarte bezahle - das ist es mir wert.
 
In Arbeitnehmerkammern herrscht per definitionem ein Zwang zur Mitgliedschaft. Jeder praktizierende Arzt ist Mitglied der Ärztekammer, jeder Rechtsanwalt Mitglied der Anwaltskammer - sonst dürften sie ihren Beruf nicht ausüben. Wenn es also eine Pflegekammer gibt, wird das genau so sein. ...
Du sagst es. Nur muss jede Hilfskraft hier auch registriert sein? Notariatsgehilfen sind m.W. net in einer Anwaltskammer. Oder bin ich da falsch informiert?

Btw.- die Richtlinie zur Delegierung ärztlicher Tätigkeiten sieht einen Nachweis der Kompetenzen vor. Die Ärztekammer hat schon angemeldet, dass sie dies übernehmen würde. Pflege hat sich schon immer gerne dem Arzt untergeordnet, da ist die Mitgliedschaft in der Ärztekammer sicher ein Optimum- zumal die auch schon das Knowhow haben. Das man damit trotzdem keine Aufwertung erlebt- wen schert es. Hauptsache ein Arzt hat das sagen und man hat so ein schönes Feindbild.

Elisabeth
 
Ich gebe zu, dass ich noch immer nicht verstanden habe, was eine Kammer bewirken kann und nicht auch anders erreicht werden könnte.
Argumentiert wird mit dem Nachweis entsprechender Fortbildungen und damit verbundenen Fachkompetenz. Ich habe mich in meinen fast 25 Jahren Berufstätigkeit ständig fort- und weitergebildet, viele hunderte, wenn nicht tausende an Mark und Euro dafür aufgewendet. Und bei einer Verkammerung müsste ich dann noch zusätzlich dort einen Beitrag zahlen.
Ob mit einer Zugehörigkeit zu einer Kammer die Pflegequalität steigen würde, wage ich ebenfalls zu bezweifeln, auch eine Handwerkskammer schafft es nicht mich vor schlechten Handwerkern zu bewahren.
Dass für die Unkosten der gefordeten Fortbildungen, des zu erwartenden Beitrags ein Ausgleich gewährt werden sollte, bei einer sowieso schon schlechten Bezahlung halte ich nicht nur für eine berechtigte Forderung, sondern für zwingend.

Ich halte die Aktion vom Verdi Trio für gut.....

Gruß
Ludmilla
 
Das Problem liegt sicher nicht bei dir. Mir geht es ähnlich. Eine Menge Geld und Zeit verschwanden in den letzten Jahren in diversen Fort- und Weiterbildungen. Als unnötig würde ich kaum eine dieser Veranstaltungen ansehen.

Allein- wir stellen net die Norm der Berufsgruppe da sondern sind eher die Ausnahme. Und dabei ist es egal, ob es Veranstaltungen umsonst gibt oder gegen Entgelt.

Der Patient/Bewohner hat ein Anrecht auf eine, nachweisbar an den aktuellen Erkenntnissen ausgerichtete, Pflege. Dies kann aktuell net garantiert werden.

Elisabeth
 

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