Stoffsammlung für einen offenen Brief an die Öffentlichkeit bezüglich unserer Arbeit

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squaw

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
da wir uns in einem Thread über unser Image überlegt haben, aktiv die Dinge in unserem Sinne in die eigene Hände zu nehmen, bitte ich um Eure Mithilfe! Es geht um eine Stoffsammlung zu folgenden Themen:
  • Was im Einzelnen zeichnet unsere Berufsgruppe aus?
  • Was tun wir für die Gesellschaft, wie wollen wir gesehen werden?
  • Worauf möchten oder müssen wir die Öffentlichkeit bezüglich unserer Arbeit aufmerksam machen?
  • Was hat noch niemand über unsere Arbeit gesagt, müßte aber mal gesagt werden?
  • Warum ist sie so wichtig für die Gesellschaft???
Welche Möglichkeiten würdet Ihr sehen, diese Themen in die Öffentlichkeit zu bringen? Wer hat diesbezügliche Ideen oder Connections?
Freue mich über rege Beteiligung!
Squaw
 
1. Zitat:" Für mich sind das Genies der Nächstenliebe." - Harald Schmidt über Krankenschwestern, BRIGITTE 24/2006

2. Zitat: "
Die Überzeugung, dass es die Aufgabe jedes Einzelnen ebenso wie die der Gesellschaft sei, kranken Menschen zu helfen, ist ein zentraler Teil der Berufsethik in der Krankenpflege. Allerdings verlangt Krankenpflege nicht nur Mitgefühl und Engagement. Neben der Stärke, tiefe Krisen von Patienten mitzutragen und womöglich als erniedrigend empfundene Situationen (sowohl für Patienten als auch für Pflegende) möglichst würdig zu gestalten, bedarf es umfangreichen Fachwissens, um den Anforderungen des Berufs gerecht zu werden."
http://de.wikipedia.org/wiki/Krankenpflege
 
Genies der Nächstenliebe?!

Spiegelt gerade das nicht den völlig überhöhten Anspruch wieder, den die Gesellschaft in diesen Beruf legt, dem aber von uns niemand gerecht werden kann und in dessen Folge viele Probleme (Burn out etc.) auftreten? Für mich ja.
Wenn jetzt Puttchen Brammel die Brigitte gelesen hat und ins Krankenhaus muß und dort die völlig überlasteten Genies einen Mißstand verwalten sieht, dann haben wir doch genau die Klischees, gegen die wir uns wehren wollen?
Und bei Harald Schmidt weiß mans nie so genau...isses Ernst, Satire oder blanker Zynismus.


Aha, ich glaub, jetzt komm ich erst drauf. Du stellst das gegenüber, als Beispiele für zwei sehr unterschiedliche Positionen? Ja, dann isses cool...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Gesellschaft,in erster Linie die Patienten und ihre Angehörigen sollten einfach mal mit offenen Augen in die Klinik,das Heim kommen oder die ambulanten Kollegen beobachten. Noch wichtiger,sie sollten mal mit uns reden,anstatt immer nur Forderungen zu stellen !
Erst wenn man als Unbeteiligter einen etwas besseren Einblick in etwas bekommt,das man nicht kennt,kann man verstehen und mitreden.
Es muß die Tatsache herausgestellt werden,daß wir es sind,die den Trägern das Geld für ihre Gehälter erwirtschaften,daß wir täglich den Spagat zwischen Patienten und Obrigkeit meistern und daß deswegen wir zu loben und anzuerkennen sind,weil wir auch unter den widrigsten Bedingungen dem Patienten/Bewohner das Gefühl geben,nur er allein sei Zweck unseres Seins !
Wenn ich einen TV-Beitrag machen müßte,würde ich unsere KH-GF nur mal einen einzigen Tag in meine ZNA oder eine der Aufnahmestationen einladen,würde Patienten und Angehörigen die Möglichkeit geben,eben diese Verantwortlichen zu fragen,warum der Pat. grade warten muß oder warum alles so voll ist und wäre auf die Antworten gespannt. In einem offenen Brief würde ich die Wiki-Definition in Gegensatz zur vorherrschenden Geldgier stellen und anfragen,ob nur wir,das kleine Personal eine ethische Verpflichtung haben. Ein offener Brief voller Gegensätze und Widersprüche und dann verlangen,daß die Leute mit der entsprechenden Gehaltsstufe diese Widersprüche und Gegensätze klären ! Ach ja und mal die Möglichkeit des "Dienstes nach Vorschrift" anklingen lassen,muß ja nichmal ein Streik sein,einfach Dienst nach Vorschrift,mit Einhaltung des ArbZG,also der Pausen und des Dienstendes.
 
Marty, da er bekennder Hypochonder ist, meint er das wohl ernst....Aber laß uns nicht von Thema abkommen. Es geht hier wirklich um eine Stoffsammlung für unsere positive Selbstdarstellung nach außen. Was ist das Besondere und Wertvolle an unserem Beruf für andere Menschen?
 
Da, fürchte ich, kann ich nichts beitragen. Es ist mein Beruf. Meistens macht er mich zufrieden und ich verdiene meine Brötchen und meistens reicht es auch noch für Butter und Wurst. Nichts also, was für offene Briefe taugt.
Trotzdem finde ich gut, was ihr da versucht, so wünsch ich euch Glück,
Marty
 
ZNA- Öse,
genau das ist unser Problem: das immer Andere unseren Beruf darstellen und vorgeben, Bescheid zu wissen. Wir lassen uns das auch recht gerne aus der Hand nehmen und machen das fast nie selber...
Wenn ein Fernsehteam Deine Notaufnahme mal in voller Aktion filmen würde- das fände ich wirklich wichtig! Mal ungefiltert den ganz alltäglichen Wahnsinn zeigen... Da würde wohl mancher wach.
 
Vergessen wir erst mal alle negativen Aspekte und suchen die positiven. Es geht doch darum, der Öffentlichkeit deutlich zu machen: das ist Professionelle Pflege, die bereits in XYZ gelebt wird und auf die eigentlich jeder Anspruch haben sollte. Und dann kannst immer noch erklären, warum es nur in XYZ das Angebot gibt.

Elisabeth
 
Ich finde eure Idee gut, aber ich muss mich Marty anschließen. Es ist mein Job. Ich mache ihn gerne und ich mache ihn gut, aber was er mir bringen soll ist Geld.
 
Elisabeth, hast recht...
Was Marty und Paula Puschel anbetrifft: damit können wir unsere Bedeutung für die Menschen ja nun nicht gerade erklären. Natürlich leben wir davon. Und da es sowieso ums Geld geht: Vieles von unserer Arbeit können ja auch andere und noch billiger machen: die Familie, ungelernte Kräfte, andere Berufsgruppen. Was macht uns unersetzlich und welche Bedeutung haben wir im Gesundheitswesen für die Patienten als die zahlenmäßig größte Berufsgruppe???
 
Ich stimme Paula Puschel zu. Wenn ich nicht Geld verdienen müsste, würde ich nicht in die Klinik gehen. Egal ob mit rotem Teppich oder ohne.
Mit dem Gehalt steigt die Wertschätzung - nicht anders herum, denn Geld regiert die Welt.
 
Es soll ein Job bleiben. Niemand will zur Berufung aufrufen. Aber während ich relativ konkrete Vorstellungen davon habe, was ich von einem anderen Dienstleister erwarten darf- trifft das auf die Pfleg net zu. Die unkundige Bevökerung nimmt uns nur im Rahmen der einfachen Grundpflege wahr und diese nimmt mittlerweile einen immer kleinen Raum ein.

Es gilt das Bild zu verändern, dass wir nach außen bisher abgegeben haben.

Deshalb mal ausnahmsweise net auf das schauen, was alles net geht. Denn es geht ja was- auch wenn wir uns mehr wünschen würden. Das, was geht, gilt es nach vorne zu bringen. Das, was du dir wünschst, kannst du dem Bürger anbieten. Ob er es will, wird er entscheiden. Dann weißt du auch, woran du bist und kannst dich in deinem Job einrichten.

Also mal weg von den großen Idealen hin zum täglichen kleinen Erfolg in der Versorgung von Pat./Bew./Pfelegbedürftigen.

Elisabeth
 
In blumigen Worten etwas zu beschreiben kann ich auch net.... aber mir wäre das drin staehe das Krankenpflege ein Beruf ist, womit man seinen Lebensunterhalt verdient und nicht das man es in erster Linie aus Menschenliebe etc. macht. Denn das ist es nicht, ich liebe meinen Beruf, aber er ist mein Beruf und nicht mein Hobby... und meine Brötchen lassen sich net durch Nächstenliebe bezahlen.
Ich finde unser Grundgehalt ok, aber ich finde das Feiertage, Nachtschichten etc. besser bezahlt werden müssen.

Ausreichende Bezahlung und genug Personal, denn ich habe nur zwei Hände... und wenn die Menschen wollen, das sie ordentlich versorgt werden wollen, dann kostet das Geld.
Und eigentlich sollte es jedem Bürger klar sein, das zwei Pflegekräfte auf 30 Pat. nicht funktionieren kann.
 
Es soll ein Job bleiben. Niemand will zur Berufung aufrufen. Aber während ich relativ konkrete Vorstellungen davon habe, was ich von einem anderen Dienstleister erwarten darf- trifft das auf die Pfleg net zu. Die unkundige Bevökerung nimmt uns nur im Rahmen der einfachen Grundpflege wahr und diese nimmt mittlerweile einen immer kleinen Raum ein.

Es gilt das Bild zu verändern, dass wir nach außen bisher abgegeben haben.

Deshalb mal ausnahmsweise net auf das schauen, was alles net geht. Denn es geht ja was- auch wenn wir uns mehr wünschen würden. Das, was geht, gilt es nach vorne zu bringen. Das, was du dir wünschst, kannst du dem Bürger anbieten. Ob er es will, wird er entscheiden. Dann weißt du auch, woran du bist und kannst dich in deinem Job einrichten.

Also mal weg von den großen Idealen hin zum täglichen kleinen Erfolg in der Versorgung von Pat./Bew./Pfelegbedürftigen.

Elisabeth

Aeh.... das ist mir zu hoch ( da fehlt dann doch mein Abi)

Ich glaube die Bevölkerung weiss genau was sie von uns erwarten will.
Und die Wirklichkeit will sie doch nicht sehen, denn das kostet mehr Geld.
 
ich für meinen Teil will keineswegs von meinen Idealen lassen! Wir haben nun mal einen nicht wertschöpfenden Beruf. Das heißt, er bringt kein Geld (jedenfalls nicht direkt) , sondern kostet welches.
Aus meiner Sicht versorgen wir die Pflegebedürftigen (seien es Alte oder Kranke). Wir überwachen sie in kritischen Situationen, leiten sofort Hilfsmaßnahmen ein. Wir übernehmen während dieser schwierigen Lbensphase alles das für sie, was sie nicht mehr tun können (vorübergehend oder endgültig)- Wir geben Rat, Kraft und Hilfe, um ihre Gesundheit möglichst schnell wiederherzustellen oder aber, um ihren Zustand besser zu ertragen. Wir sind da, hören zu und begleiten sie sogar in den Tod. Wir sind nahe am Mensachen und lassen ihn nie allein. Und wir sind da oft die Einzigen... Ist es nicht großartig, was wir machen?
Oh oh, ich ahne, was jetzt kommt...
 
Ja das ist grossartig... deshalb liebe ich den Beruf auch.
Aber das ist doch was voralledingen die Politik fördert dieses Image, wir sind zufrieden mit der "sozialen Anerkennung".

Aber wir brauchen Personalressourcen!
Und je länger ich hier auf der anderen Seite des Atlantik arbeite, wird mir immer schlechter wie Deutschland sich die Akademisierung vorstellt. Ich glaube das ist ein Mogelpacket.... unter dem Personal abgebaut wird und es nicht besser wird.
Ich war bis vor kurzem noch voll kontra mit der Akademisierung, mittlerweile wird es besser. Aber nur wenn Personal aufgestockt wird! Ich war im meinem Beruf noch nie so entspannt, hatte Zeit mich weiterzubilden und habe gut verdient. Und die Pat. haben hier grosse Anforderungen ans KH und Personal, aber du kannst es voll leisten, weil man zufrieden ist.

Mir fehlt aber evtl. auch das Samaritergen.

Finde aber die Idee mit dem Brief gut... besser Pflegekräfte schreiben einen, anstatt berufsfremde... und wenn sie es anders sehen wie ich- kann ich damit sehr gut leben.
Also viel Glück

PS: Kam das was du dachtest?
 
ich habe kein Samaritergen, habe aber immer gesehen, was meine Arbeit für eine Bedeutung hatte. Und ich bin nicht zufrieden mit der sozialen Anerkennung, wenn ein Banker so weit über mir angesiedelt wird, obwohl er die Leute über den Tisch zieht! Und ich will die Gesellschaft wieder dahin kriegen, sich vor Augen zu führen, daß GELD EBEN NICHT ALLES IST! Es gibt noch andere Werte, an die man sich vielleicht mal wieder erinnern sollte! Es gibt nicht umsonst so viele psychisch Kranke in dieser unserer Welt!
 
ich habe kein Samaritergen, habe aber immer gesehen, was meine Arbeit für eine Bedeutung hatte. Und ich bin nicht zufrieden mit der sozialen Anerkennung, wenn ein Banker so weit über mir angesiedelt wird, obwohl er die Leute über den Tisch zieht! Und ich will die Gesellschaft wieder dahin kriegen, sich vor Augen zu führen, daß GELD EBEN NICHT ALLES IST! Es gibt noch andere Werte, an die man sich vielleicht mal wieder erinnern sollte! Es gibt nicht umsonst so viele psychisch Kranke in dieser unserer Welt!

Ich gebe dir Recht und ich hoffe, das die Leute genau das Verstehen, was du wirklich sagen willst!
Leider leben wir aber in einer Welt wo die meiste Wertschätzung übers Geld kommt und ich bekomme Plaque, wenn ich immer höre, ihr macht das ja so toll, blablabla... aber mehr nicht.
Den seien wir ehrlich, die Pat. erkennen unsere Arbeit an, ich kann mich an kaum einen Pat. erinnern der mich nicht wertgeschätzt hat.
Und mich persönlich macht es schon ärgerlich wenn ich sehe was zum Beispiel ein Banker, ein Politier verdient. ( Die Diäten der Politiker in NRW sind mal gerade wieder um 500 Euro angehoben worden, nur fast 11000 Euro).
Aber den Schichtarbeitern nimmt man Schichtzulagen weg, den Polizisten nimmt man Personal ( und ist ja auch nicht ganz ungefährlicher und unwichtiger Beruf) die müssen sich sogar ihre Sicherheitswesten selber kaufen.....ist ja so als ob wir unsere Handschuhe selber bezahlen sollen.... aber Mrs. Politiker bekommt sogar sein ipad gestellt...

Du siehst ich bin ungeeignet solch einen Brief zuschreiben...
 
Noch ein Gedanke: Natürlich ist unsere Arbeit eine Dienstleistung. Aber eine mit einem hohen ethischen Hintergrund!!! wir übernehmen nämlich häufig das, wovor sich sonst jeder drückt: Die unangenehmen Seiten des menschlichen Daseins.
 
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