BPA und CDU gegen Abitur zur Zulassung zur Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung

pflegeschüler1988

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Nieder-Olm
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Gesundheits- Krankenpfleger, Rettungssanitäter, Student Pflegemanagement
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Anästhesieintensiv
Hallo,


habe ich heute gefunden:

Die Ausbildung zu den Pflegeberufen in Deutschland hat sich bewährt und ist anerkannt“, sagte Stephan Stracke MdB, EU-Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gesundheitsausschuss. „Die Erhöhung der Zugangsvoraussetzungen von zehn auf zwölf Schuljahre ist der falsche Weg und wird daher zu Recht von der Bundesregierung auf europäischer Ebene abgelehnt. Andernfalls würden wir dem zunehmenden Fachkräftemangel in den nächsten Jahren nicht gerecht.“

bpa-Präsident Bernd Meurer: „Wir können es uns daher nicht leisten, auf junge, motivierte Menschen zu verzichten, die mit ernsthaftem Interesse an diesen Zukunftsberuf herangehen. Eine erfolgreich abgeschlossene zehnjährige allgemeine Schulbildung muss als Voraussetzung für die Pflegeausbildung gesetzlich garantiert bleiben – in Deutschland und in Europa.“ Meurer weiter: „Andernfalls würden hierzulande nur noch Abiturienten eine Ausbildung in der Pflege beginnen können. Geeignete Real- und Hauptschulabsolventen wären erst mal außen vor. Das wäre ein fataler Rückschritt und in Zeiten eines dramatischen Fachkräftemangels das grundlegend falsche Signal.“
 
Hast du dazu einen Link?
 
Hallo,

hier der Link: Zugang zur Pflegeausbildung nicht erschweren

Ich weis schon warum der bpa dagegen ist Menschen mit Abitur bilden die Gefahr, das mehr Gehalt verlangt wird.
Die Argumentation der CDU ist lächerlich der Pflegeberuf ist anerkannt, ja von wem den?, wir hängen fast allen EU-Ländern hinter her.
 
Das sehe ich aber ganz anders: Wenn die Zugangsvorraussetzungen verschärft werden, wird es weniger Junge Menschen geben, die diesen Beruf erlernen (dürfen). Da wir aber bereits jetzt schon einen extremen Fachkräftemangel haben, können wir uns dieses nicht leisten.

Und ein Abi macht keine bessere GuKP als ein Realschulabschluss.

Wir sollten doch eher versuchen, Leute für diesen Beruf zu motivieren anstatt die Zugangsvorausetzungen zu verschärfen.

lg
 
@ycassyy:

Genau so sehe ich das auch :daumen:
 
ich bin ein wenig irritiert, da ich im Hinterkopf eine Petition rumfliegen habe, in der es darum ging, Hauptschüler zuzulassen.

Ja wie denn jetzt :?:
 
Dann fragt sich doch glatt- warum gönnen sich andere Staaten trotzdem die Akademisierung der Profession Pflege?

These: Den Staaten ist es bewusst, dass es net mhr ausreicht, Pflegekräfte auszubilden, die vornehmlich das Handwerk Pflege beherrschen und wenn es um mehr geht sich mit Skalen und deteilierten Arbeitsvorgaben über die Runden bringen. Diese Staaten haben bereist vor Jahren, wenn net Jahrzehnten erkannt, dass man viele, in D traditionell ärztlich, Aufgaben problemlos in den Pflegebereich delegieren kann. Andere Staaten leisten sich komplett andere Bildunsgwege- siehe z.B. Schweiz.
...
Nur in D sieht man Pflege auch im Jahre 2011 noch unter dem Satz von Blüm: Pflegen kann jeder.

*grmpf*

Wie will man da eine Aufwertung des Berufes erreichen wenn man diesen der Laienpflege gleich stellt. Hinzu kommt die mangelnde Vergütung von zusätzlich erworbenem Fachwissen. Das scheint mittlerweile ja sogar Hauptschüler abzuschrecken.

Elisabeth

PS In D gab es schon mal entsprechende Gedanken Bezgl. Anpassung der Ausbildung an internationale Standards. Guckst du hier: http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Sonderdruck_Pflege_neu_denken.pdf . Warum das in der Versenkung verschwand???
 
Natürlich bleiben die Vorraussetzungen so wie sie sind.

Sonst könnten die Pflegenden mit Abi Argumentation lernen und sich in die Politik einmischen. Oder verlangen besser bezahlt zu werden. Oder gar studieren und doch am Bett bleiben. Und dann diverse Studien lesen und in der Praxis anwenden. Was wird dann aus gutem altem Handwerkß:verwirrt:
 
advit:
in der es darum ging, Hauptschüler zuzulassen.
nein darum gings nie!!!

Es ging darum den erweiterten 10tklassigen Hauptschulabschluss, der der mittleren Reife entspricht und den es nur in wenigen Bundesländern gibt, den Realschülern gleich zu stellen.

Um nicht anderes.

@elisabeth:
Wie will man da eine Aufwertung des Berufes erreichen wenn man diesen der Laienpflege gleich stellt.
und das ist NUR mit Abiturienten zu erreichen und ändert sich dann?

@kräuterfrau
Sonst könnten die Pflegenden mit Abi Argumentation lernen und sich in die Politik einmischen. Oder verlangen besser bezahlt zu werden. Oder gar studieren
Hä, braucht man dazu Abitur und alle anderen Sterben dumm?


Halte ich für eine abenteuerliche Argumentation.
 
da ich aus Thüringen komme und dort der Hauptschulabschluss bereits nach 9 Jahren erworben wird, sah ich das aus einem anderen Blickwinkel

(dort ist Realschulabschluss nach der 10 und Abi nach der 12 - immer schon gewesen :) )


danke für die Info Renje!
 
Hier im Norden benötigt man das Abitur um Krankenpflege zu studieren. Finde ich sehr gut!
 
Ist zwar off-topic, aber ursprünglich ging es schon um die Hauptschule nach neun Jahren. Nur fiel dann jemandem auf, dass wir Mitglied der EU sind und dass die eine 10jährige Schulbildung als Mindestvoraussetzung fordert.
 
@elisabeth:
und das ist NUR mit Abiturienten zu erreichen und ändert sich dann?

@kräuterfrau

Hä, braucht man dazu Abitur und alle anderen Sterben dumm?


Halte ich für eine abenteuerliche Argumentation.[/QUOTE]

Da muss ich wohl mal Elisabeth recht geben. Je geringer der Berufsabschluss ist, um so geringer ist auch die Teilnahme am politischen Leben. Leider ist das so. Revolutionen und gesellschaftliche Veränderungen kommen sehr selten von unten.
Speziell zur Krankenpflege möchte ich sagen, dass in Deutschlande weitaus die meisten Ärzte aus der oberen Mittelschicht und Oberschicht kommen. Die Pflegekräfte eher aus der unteren Mittelschicht.
Das sind zwei Welten, die sich da treffen. Habe dies in der Praxis oft erleben können. Das "ich Tarzan du Jane Phänomen" wie ich es nennen möchte (Ich bin der große Akademiker und du die dumme Krankenschwester,) dieses unselige primitive Machtspiel funktioniert in Ländern, die eine höhere Zugangsvorraussetzung für die Krankenpflege- Ausbildung haben eben überhaupt nicht. Entspannt den Arbeitsalltag sehr.
 
Speziell zur Krankenpflege möchte ich sagen, dass in Deutschlande weitaus die meisten Ärzte aus der oberen Mittelschicht und Oberschicht kommen. Die Pflegekräfte eher aus der unteren Mittelschicht.
Das sind zwei Welten, die sich da treffen. Habe dies in der Praxis oft erleben können. Das "ich Tarzan du Jane Phänomen" wie ich es nennen möchte (Ich bin der große Akademiker und du die dumme Krankenschwester,) dieses unselige primitive Machtspiel funktioniert in Ländern, die eine höhere Zugangsvorraussetzung für die Krankenpflege- Ausbildung haben eben überhaupt nicht. Entspannt den Arbeitsalltag sehr.

Das konnte ich auch schon erleben. Ich glaube aber nicht, dass das der Grund für die Herabsetzung der Zugangsvoraussetzungen ist. Die Politiker erleben den Zickenkrieg auf Station nicht. Und die Bundesärztekammer wird sich hüten, solche Argumente offiziell ins Feld zu führen, die blamieren sich doch. (Und das doctor-nurse-game wird zumindest von den Briten häufig in der Literatur beschrieben, obwohl die ja auch die akademische Ausbildung haben).

Das Problem der Pflege in Deutschland - und daran sind die Pflegenden selbst nicht unschuldig - ist die Reduzierung auf die Qualifikation "gutes Herz und ruhige Hand". Warum ist die Pflege nicht schon vor 25 Jahren dem guten Herrn Blüm über den Mund gefahren?

Meine These: Pflege weiß eine Menge, und sie hat eine Menge zu sagen. Aber sie weiß nicht, wie sie sich ausdrücken soll. Höher qualifiziertes Personal hätte diese Kompetenzen. Aber auwei - dann würde ja Druck auf die Politik ausgeübt. Dann lassen wir doch lieber alles so, wie es ist, bisher lief's doch so ganz gut.
 
Gehen wir doch mal anders an das Thema ran. Welche Quali braucht es wann?

Pflege besitzt 3 Tätigkeitsfelder:
* Primärtätigkeiten (Pflegeanamnese, Pflegeplanung, Pflegeevaluation, Schulung, Beratung, Anleitung, Unterstützung)
* Sekundärtätigkeiten (Pflegemaßnahmen durchführen, Pflegedokumentation,...)
* Tertiärtätigkeiten (administrative Tätigkeiten, Logistik, Arztsekretariat,...)

Brauche ich für die Duchführung elementarer Grundpflegehandlungen wirklich eine dreijährige Ausbildung? Ist es notwendig 3 Jahre Krankenpflege zu lernen um die Tätigkeit einer Stationssekretärin, einer Reinigungshilfe oder einer Servicedame leisten zu können?

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Schule tatsächlich das große Wunder vollbringen konnte, in drei Jahren das Wissen zu vermitteln, was andernorts in 4 Studienjahren vermittelt wird. Wer erfüllt eigentlich die ff. Aufgaben im Alltag?
a)Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs, Planung, Organisation, Durchführung und Dokumentation der Pflege,
b)Evaluation der Pflege, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege,
c)Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen und ihrer Bezugspersonen in der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit,

Elisabeth
 
Naja, hier oben hat man ja akademisches Pflegepersonal. Aber das bedeutet nicht, dass man hier vor administrativen Tätigkeiten geschützt ist. Ich hab hier auch mal den Waschlappen in der Hand und mache Sekretariats- Arbeiten. Hier wird ziemlich viel dokumentiert.
Das ist aber nicht die Frage. Natürlich kann man Tätigkeiten erlernen. Und viele Tätigkeiten sind Routine.
Aber nach meinen Beobachtungen fehlt es in Deutschland an einer Reflexion der Arbeit, die getan wird. Man fragt stets wie und ganz wenig warum. Kritisches Hinterfragen und auch mal Widerstand findet man ganz selten. Die Verantwortung wird gern (natürlich ganz legal!) an den Arzt abgegeben.
Um aber aktiv in die Gestaltung der Arbeitsbedingungen einzugreifen und auch mal ganz öffentlich zu sagen, das es so und so eben nicht funktioniert. Dazu braucht es fitte und auch theoretisch gut ausgebildete Pflegekräfte, die auch die Machtverhältnisse analysieren können. Die die Sprache der Menschen sprechen, die Entscheidungen treffen.
Und genau für solche Menschen ist die Wahl des Pflegeberufs in Deutschland aber auch völlig unattraktiv. Warum habe ich Abitur gemacht (oder 12 Jahre Schule), wenn man das Gleiche auch mit Hauptschule schaffen kann. Die guten Leute gehen in Deutschland der Pflege flöten, wenn man die Zugangsvorraussetzungen weiter senkt.
 
Hallo Leute,

genau die Diskussion die ich haben wollte:spopkorns:.
Ich behaupte nicht, das alle die einen Real und Hauptschulabschluss haben dumm sind oder sich nicht am politischen Leben beteiligen.
Auch ich habe das Fachabitur nur durch die Pflegeausbildung in Rheinland-Pfalz bekommen. Jedoch kann ich im Studium schön über den Tellerand und das sagt mir, das ich nicht so eine tolle Fachkraft bin.
Wer kennt uns an? @Elisabeth Wunder habe ich nicht erlebt...
 
Ich sehe eher das Problem, dass man ja nach 9 Schuljahren noch recht jung ist( in der Regel 14, 15 Jahre alt) und mit den Anforderungen des Berufes einfach noch überfordert ist.( Sterben, Ausdünstungen d. Pat., Schmerzen und Leiden)
Fand das langsame Herangehen an meinen Beruf( mit 16,5 Jahren Realschule; dann 1 Jahr FSJ und danach erst mal 3Jahre Schülerin) ganz gut.
Den Lern-Inhalt der neuen GUK Ausbildung finde ich persönlich viel zu kopflastig, den schülern wird eine Mords-Theorie eingebleut, sind aber durch die vielen verschiedenen Einsätze oft nicht in der Lage, die Situation am Bett des patienten einzuschätzen.( einfach mangels Erfahrung)
Nach dem Examen, auf der einsatzstation, lernt man dann oft doch erst, was man da speziell braucht.
An eine GuK im OP oder auf einer Beatmungszentrale, in der Dialyse werden doch andere Anforderungen gestellt, als an eine Schwester auf einer Gynäkologischen oder Orthopädischen Station.
Die ganze Ausbildung gehört reformiert, würde mir eine 2Jährige " Grundausbildung" wünschen und danach 1Jahr auf eine Station meiner Wahl.
Dann würde man auch nach dem examen nicht da stehen , wie der Ochs vorm Berg.
einen guten hauptschulabschluß( der ja entweder durch fleißiges Lernen oder leichtes Erlernen des Stoffes herrührt) und anschließend 1Jahr Praktikum oder einen guten Realschulabschluss) sehe ich als ausreichend um diesen Beruf zu erlernen.
Auf diesen ganzen Pseudo-Qualitätszirkel Blödsinn kann dann ruhig verzichtet werden, sind die Leute gut ausgebildet, brauche ich keine Standards, den beherrschen sie dann ja wohl nach der Ausbildung.
 
das Alter bringt noch ganz andere Themen mit sich - nämlich Jugendschutz, Arbeitszeitgesetze für Jugendliche, Urlaubsansprüche usw.

ich selbst bin froh, meine Ausbildung mit Abi im Vorfeld gemacht haben zu dürfen - gerade die Belegung BioLK und Latein haben mir viel Lernlast abgenommen... Zusammenhänge wurden mir schneller klar, als den Mitschülern, die nach der 10 von der Schule gegangen sind und auch keine berufsvorbereitende Maßnahmen getroffen haben (FSJ usw.)

ich denke dennoch, dass die Ausbildung jeder schaffen kann, der es will und der sich dahinter klemmt (Prüfungsangst mal ausgeschlossen).

Leider kenne ich die aktuelle Zielsetzung eines Hauptschulabschlusses in Deutschland nicht.

Ich weiß nur, dass ich selbst mit 16 noch in der Findungsphase war und mich nicht konkret für einen Beruf hätte entscheiden können - schon gar nicht für diesen :wink:
 

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