Widerspruch gegen die Zwangsmitgliedschaft in Pflegekammern

kammeropfer

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Krankenpfleger, Lehrrettungsassistent, Selbstständig
Gegen die geplante kostenpflichtige Zwangsmitgliedschaft in Pflegekammern kann man Widerspruch einlegen. Es gibt seit einigen Wochen einen Brief zum Download. Wer sich nicht von einer staatlichen Organisation abkassieren und entmündigen lassen möchte, der kann jetzt aktiv werden.
Ich selbst arbeite an einer Uniklinik. In meiner Abteilung haben binnen weniger Tage fast alle ein Schreiben ausgefüllt, das Schreiben für Bayern habe ich gerade heute nachgereicht und schon die ersten Bögen ausgefüllt zurückbekommen.
Es macht auch Sinn die Personal- und Betriebsräte anzusprechen. Die Gewerkschaft verdi hat sich ja ebenfalls gegen die Einrichtung einer solchen Kammer ausgesprochen. Alle Personalräte, welche ich angesprochen habe, waren sofort dabei und kümmern sich fleißig darum, dass die Aktion im Haus verbreitet wird. Inzwischen ist die Sache auf den meisten Stationen angekommen.


Wer ebenfalls Widerspruch einlegen möchte, kann sich die Schreiben hier runterladen:
www.pflegekammer.info
 
Hallo kammeropfer,

ja klar machen alle Betriebsräte und verdi Vertreter bei deinem Aufruf mit, da sie ja Angst haben, dass evtl ihre Mitglieder mehr Sinn in einer Pflegekammer sehen und nicht mehr ihr Geld bei Verdi lassen wollen, weil sie sich in einer Pflegekammer besser vertreten sehen!
Ich finde es schade, dass eine mögliche Chance von vorneherein verteufelt wird, weil man evtl mitmachen muss.
Es ist sicher nicht klug, es so zu beginnen, aber es ist auch nicht klug, gleich dagegen anzugehen, statt zu sagen: Ja ich begrüße das, finde aber, dass eine "Zwangsmitgliedschaft" nicht der richtige Weg ist.
Ich persönlich würde sofort Mitglied werden.
LG
joe
 
Ich finds schon mehr als zu schmunzeln und kann darüber nur Kopfschütteln.

Da fordern Leute dazu auf, das gegen was Einspruch eingelegt dass es noch gar nicht gibt und erst in der Planung ist und keiner weiß, was daraus überhaupt wird oder werden soll?

Wenn jemand Aussenstehender sowas liest, ich glaube der hat größte Schwierigkeiten sowas ernst zu nehmen.

@kammeropfer: Bei deinem link- leider kein Impressum.

Der Verein wird vertreten durch den Vorsitzenden Frank Lasinski und seinen Stellvertreter Christian Anhalt. Frank Lasinski ist Mitglied der Vollversammlung der IHK Cottbus. Der Bundesgeschäftsführer Kai Boeddinghaus ist Mitglied in der Vollversammlung der IHK Kassel und kandidierte bei der Wahl zum Kammerpräsidenten
Wie verträgt sich dass denn mit der Zielsetzung des bffk?

Ich bin selbst verdi Mitglied. Aber klar ist verdi zunächst mal dagegen, wie joe auch schon sagt. Hier gehts um Verteidigung der Pfründe. Gibt doch niemand kampflos auf.
Es hilft immer die Motivation zu hinterfragen.
 
Hallo,

Widerspruch gegen etwas einzulgen was der politische Filz plant ist eine normale demokratische Vorgehensweise. Das dies bei totalitären Zwangskämmerlingen natürlich missfallen auslöst ist normal.

Zur Kritik an der Zielsetzung des bffk.
Der bffk hat viele Personen die in den Vollversammlungen der Zwangskammern sitzen. Schließlich ist man auf Insiderinformationen angewiesen. Um da rein zu kommen muss man sich zur Wahl stellen. Ansonsten wären die ganzen Fälle von Korruption und politischer, wirtschaftlicher und persönlicher Vorteilnahme der Zwangskämmerlinge ja gar nicht ans Licht gekommen. Die Kammerbonzen haben es sich ja Dank ihrer politischen Günstlinge auf Kosten der arbeitenden Unternehmer bequem gemacht. Da Kammern aber kein demokratisches Wahlsystem haben (das haben die Kammern ja bereits selbst bestätigt) ist auch nicht möglich eine transparente und demokratische Struktur einzuführen. Demokratie beruht immer auch auf Freiwilligkeit. Sonst könnten wir ja gleich wieder Einheitsparteien und Einheitsgewerkschaften einführen. Einer Organisation der ich nicht durch Austritt das Mandat entziehen kann, ist keine Vertretung einer bestimmten Gruppe sondern eine Meinungsgleichschaltungsorganisation und Diktatur.


Warum soll ich eigentlich "Mitglied" einer Pflegekammer werden die ich nicht will und die ich nicht beauftragt habe? Seit wann entscheiden Andere in einer freiheitlichen Demokratie wie ich mich zu organisieren habe? Wer eine Pflegekammer will kann diese haben und auch finanzieren. Ich aber will einen solchen Laden nicht und habe auch kein Interesse so etwas auszuhalten. Ich muss für mein Geld arbeiten und kann nicht einfach sagen "Schnauze halten, Zahlen oder der Gerichtsvollzieher kommt" wie es die Kammerbrut macht.

Wer haftet den für den bei den Pflegenden verursachten wirtschaftlichen Schaden? Haben sich die Zwangskammerforderer eigentlich mal darüber Gedanken gemacht, dass sie ungefragt über einer Millionen Pflegenden ihr sauer verdientes Geld abzocken wollen.

Wer ersetzt mir denn die erpressten Schutzgelder? Wer entschädigt mich, wenn die Zwangskammern mit ihren politischen Kumpels gegen meine Interessen über die Pflege entscheiden?
Ist Dir auch schon einmal aufgefallen, dass eine Reihe von Arbeitgebern die Kammern auffällig intensiv befürworten. Allen voran die Marseille-Kliniken die ja für ihren guten Umgang mit den Pflegenden bekannt sind. Die haben ganz andere Interessen als eine starke Vertretung einer Berufsgruppe. Die Pflege in Deutschland wird unter enormen Druck geraten. Was kann da der Politik besseres passieren, als eine Kontrolle über die Meinung der Pflegenden zu haben. Verabschiedet Euch von der Idee, dass ein Kammer die Interessen einer Berufsgruppe vertritt. Das hat es noch nie gegeben und wird es nie geben. Nicht zuletzt, da die Pflegenden keine Freiberufler und Selbstständigen sind, sondern lohnabhängige Angestellt. Die dbfk-Marliese in Bayern hat mit Sicherheit andere Interessen als die der Pflegenden im Visier wenn sie mit Ihren politischen Knutschfreunden Lachshäppchen schlemmt.

Was die Pflege braucht ist eine starke gewerkschaftliche Organisation. Die treten für die Interessen der Pflegenden ein. Lohnverhandlungen, die Situation am Arbeitsplatz fällt nämlich ausdrücklich nicht in den Bereich einer Kammer.
 
Darf ich mal fragen von welcher Kammer du sprichst, deren Opfer du geworden bist?
 
Was ich mich gerade frage, wo liegt denn nun genau die konkrete Bedrohung?

Ist es eine Bedrohung, wenn es endlich möglich wird Vorbehaltsaufgaben für die Pflegekräfte festzulegen und analog zu den Ärzten ausschließlich von Fachpersonal ausgeführt werden dürfen?

Ist es eine Bedrohung, wenn eine Fort- und Weiterbildung eingefordert wird und nachgewiesen werden muss... von jedem Kammermitglied, ergo jeder Fachkraft?

Ist es eine Bedrohung, wenn man sich internationalen Gepflogenheiten anpasst?

Ich bin- also bin ich dagegen... ist net immer unbedingt der beste Ansatz. Welche Alternativen gibt es? Hierbei bitte die gesetzlich vorgegebenen unterschiedlichen Aufgaben von Gewerkschaft, Berufsverband und Kammer beachten.

Elisabeth


PS @kammeropfer- wo bist du berufspolitsich aktiv- meint wo bist du (freiwillig) Mitglied, in welcher Gewerkschaft, in welchem Berufsverband, Freiwillige Registrierung?
 
Hallo Kammeropfer,

danke für den Hinweis. Ich werde auch Widerspruch einlegen.

Grüsse
 
@thorstein- wo siehst du die Bedrohung? Ich wills einfach verstehen.

Unsere Tätigkeiten werden zunehmend in die Hände von weniger qualifizierten Kräften gelegt. Es gibt eigentlich keine Tätigkeit, die ausschließlich von examinierten Pflegekräften geleistet werden müssen.
Es ist aktuell möglich nach der Grundausbildung ohne jegliche Fortbildung bis zur Berentung zu arbeiten.
usw.

Was ist schlecht, wenn eine Kammer hier für eine entsprechende Aufwertung sorgt.

Mal ein ganz anderes Szenario: Man könnte natürlich auch auf die Pflichtmitgliedschaft verzichten und festlegen: wer net in der Kammer ist, darf nur "Hilfstätigkeiten" erbringen und wird entsprechend entlohnt.
Für abwegig halte ich dieses Szenario net, denn es geht darum Pflege so billig wie möglich zu machen bei gleichzeitig steigender Qualität. Siehe dazu: http://www.krankenschwester.de/foru...h-examinierte-krankenpflege-5.html#post296743 .

In dem Sinne würde man dem Staat einen guten Dienst erweisen, indem es Freiwillige geben würde, die sich degradieren lassen.

Elisabeth
 
Erst einmal vielen Dank an die anderen Antworter hier im Thread. Hopfen und Malz ist doch noch nicht verloren, wie ich eigentlich ursprünglich beim ersten Posting dieses Threads dachte.

Pflichtmitgliedschaft für alle Pflegefachkräfte ist eine Notwendigkeit. Alles andere würde eine Pflegekammer entmachten.
Genauere Details sind hier zu lesen
http://www.pflegekammer.de
http://pflegekammer-jetzt.de

Es wäre ein gottverdammtes Privileg in einer Pflegekammer Mitglied zu sein. Es wäre für mich sogar ein Grund, ernsthaft über eine "Migration" in ein entsprechendes Bundesland nachzudenken!

Die Pflegekammer wird nicht von der Politik gemacht, sondern von der Pflege selbst!
 
H

Was die Pflege braucht ist eine starke gewerkschaftliche Organisation.


Jo.

Gibts bloß net.

Eine Kammer hätte zumindest den Vorteil, nur EINE Berufsgruppe zu vertreten. Bei dem lustigen Bsirske-Verein bin ich vor Jahren ausgetreten - hat sich nie wirklich für Pflege interessiert.
Die anderen...naja, wer nimmt die ernst?

Die Pflichtmitgliedschaft? Und wenn der einzige Effekt der ist, dass eine regelmäßige Fortbildung und Qualifikation zwingend wird, ist es den Beitrag wert.
Jede Struktur erschafft ihre Nutznießer - ob Gewerkschaft, Verband oder Kammer. Aber zwischendurch kommen da auch Leute an wichtige Positionen, die wirklich etwas bewegen wollen und können (und nicht nur einen Mittelfinger medienwirksam einsetzen).
Und bei der derzeitigen Situation in der Pflege müsste man die AG egtl. durchaus dazu bewegen können, den Pflichtbeitrag zu übernehmen ;)

DS
 
Eine Kammer hätte zumindest den Vorteil, nur EINE Berufsgruppe zu vertreten. Bei dem lustigen Bsirske-Verein bin ich vor Jahren ausgetreten - hat sich nie wirklich für Pflege interessiert.
Die anderen...naja, wer nimmt die ernst?

Na logisch. Wie groß ist denn die in ver.di vertretene Gruppe von Pflegekräften, damit ver.di so richtig für die Pflege eintritt?

Zu der Pflegekammer. Diese wird doch sicher keine Tarifrechte haben, oder? In sofern ist es total wichtig, dass alle aus er Gewerkschaft austreten, die Pflegekammer wird es dann schon mit Bitten und Betteln schaffen, dass wir mehr Geld gekommen.

@ joe64: Kannst Du mir mal bitte erklären, wieso jetzt explizit Betriebsräte gegen die Pflegekammer sein sollen?
Ich habe nichts dagegen wenn eine Kammer kommt, aber bitte ohne Zwangsmitgliedschaft! Wo kommen wir denn da hin?
Ach ja, der Grund ist ja klar, ohne Zwangsmitgliedschaft keine Mitglieder! Pflege interessiert sich ja nicht für Berufspolitik, also muss man sie zwingen!
Schon pervers!
 
Hmmm...alle anderen machen es ja vor: Nicht in der Kammer, keine Berufsmöglichkeiten.

Und ja - ich fürchte, in der Pflege muss man die Leute zwingen. Und ich meine das nicht in Bezug zur Entlohnung oder Arbeitssituation, sondern vorwiegend im Sinne einer Qualitätssicherung.

Warum die Betriebsräte dagegen sind? Naja...wenn ich zwangsläufig Mitglied einer beitragspflichtigen Kammer bin, werd ich eher weniger bereit sein, nochmal Beitrag an eine Gewerkschaft zu zahlen. Und die meisten BR sind Mitglieder einer (bzw. DER) Gewerkschaft (denk ich mal).
 
Gehts hier nun um die Pflegekammer oder um verdi? Sind doch zwei völlig verschiedene Institutionen mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen.

Elisabeth
 
Gehts hier nun um die Pflegekammer oder um verdi? Sind doch zwei völlig verschiedene Institutionen mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen.

Elisabeth

Ah ha! Da haben wir es doch!
Natürlich sind das zwei völlig verschiedene Schuhe! Deswegen begreife ich ich nicht, dass hier propagiert wird, aus der Gewerkschaft raus und in die Pflegekammer rein!
Wenn dass passiert, gute Nacht. Dann haben wir bald wieder 16 Tage Urlaub, schaffen 42 Stunden und mit Gehaltserhöhungen ist endgültig Essig!
Aber nur zu!
 
Warum die Betriebsräte dagegen sind? Naja...wenn ich zwangsläufig Mitglied einer beitragspflichtigen Kammer bin, werd ich eher weniger bereit sein, nochmal Beitrag an eine Gewerkschaft zu zahlen. Und die meisten BR sind Mitglieder einer (bzw. DER) Gewerkschaft (denk ich mal).

Schön, dass sie Pflege selbst versucht kaputt zu machen.
Du hast, was die Mitgliedschaften angeht durchaus recht. Nur ist die Frage, was wollen die Initiatoren der Pflegekammer in Bezug auf Tariffragen erreichen? Das wir noch mieser abschließen.
ver.di wird ja immer vorgeworfen zu wenig für die Pflege zu tun. Ja wie denn auch? Ohne Mitglieder aus der Pflege hat die ver.di ja auch gar keinen Grund bzw. gar keine Möglichkeit! Was will sie denn machen? Mit 2-3 Hanseln pro Klinik auf die Gasse gehen? Oder erwartet Pflege in ihrer "Lila-Laune-Bär-Welt" wirklich, dass andere Berufsgruppen ihre tariflichen Belange erstreit(k)en?
 
@joerg:

ver.di wird ja immer vorgeworfen zu wenig für die Pflege zu tun. Ja wie denn auch? Ohne Mitglieder aus der Pflege hat die ver.di ja auch gar keinen Grund bzw. gar keine Möglichkeit! Was will sie denn machen? Mit 2-3 Hanseln pro Klinik auf die Gasse gehen? Oder erwartet Pflege in ihrer "Lila-Laune-Bär-Welt" wirklich, dass andere Berufsgruppen ihre tariflichen Belange erstreit(k)en?
Ja genau, die anderen werdens schon richten.

Und die Angst, dass die Leute bei verdi austreten.

So doll wird nicht werden - ist ja kaum einer drin!:rofl:
 
@jörg
mal nicht so schnell aufbrausen bitte. Meine Antwort bezog sich auf Kammeropfer, der die Personalräte mobil macht gegen eine Pflegekammer:

....Es macht auch Sinn die Personal- und Betriebsräte anzusprechen. Die Gewerkschaft verdi hat sich ja ebenfalls gegen die Einrichtung einer solchen Kammer ausgesprochen. Alle Personalräte, welche ich angesprochen habe, waren sofort dabei und kümmern sich fleißig darum, dass die Aktion im Haus verbreitet wird. Inzwischen ist die Sache auf den meisten Stationen angekommen.....

Ich glaube selbst nur nicht mehr an Gewerkschaften und ihre Sprüche.Es sit völlig klar, dass verdi und eine pflegekammer unterschiedliche Inhalte haben werden, dennoch ist jedem Verein die Jacke doch näher als die Hose sprich, es wird mobil gemacht gegen andere Organisationen, um die wenigen zahlungskräftigen Mitglieder, die es noch gibt zu halten.Und das trifft doch bei allen Gremien zu, die "Konkurrenz" fürchten.Und Tarifabschlüsse die verdi "erkämpft" nutzen ja keinem Pflegenden etwas, dessen Arbeitgeber ein Haustarifvertrag hat, der sich den öffentlichen Abschlüssen entzieht.Auch das ist eine Realität.
Ich bin in verschiedenen Berufsverbänden Mitglied und versuche mich da, idem Maaße indem es für mich möglich ist, für die Pflege zu engagieren.Ich studiere und habe nicht vor die Basis zu verlassen und ich bin für eine Pflegekammer, natürlich ohne Zwangsmitgliedschaft.
LG
joe
 
@Jörg- ich finde es bedenklich, dass verdi sich mißbrauchen läßt um gegen die Pflegekammer aufzutreten. Das bekommt so einen schalen Beigeschmack.

Nach meinem Verständnis müsste eigentlich verdi an der Gründung einer Kammer interessiert sein. Sie könnten, wenn sie denn wollten, den leistungsorientierten Lohn einführen. Die Vorbehaltsaufgaben würden es möglich machen.

Also Ball runter und verdi überzeugen: net gegen sondern für die Kammer und zwar mit max. Engagement.

Und ich finde Zwangsmitgliedschaft ebenfalls ein unschönes Wort. Pflichtmitgliedschaft finde ich da schon günstiger. Freiwillige Mitgliedschaft kannst bei der Pflege vergessen. Pflege ist immer der Meinung, die anderen sollen es gefälligst richten.

Elisabeth
 
@elisabeth,

so sehe ich das im Grunde genommen auch.
Lg
joe
 

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