Stalking - wer hat es wirklich schon mal erlebt?

Stalking - wer hat es schon persönlich erlebt?

  • ja

    Stimmen: 8 13,1%
  • nein

    Stimmen: 40 65,6%
  • nur gehört

    Stimmen: 13 21,3%

  • Umfrageteilnehmer
    61

narde2003

Board-Moderation
Teammitglied
Registriert
27.07.2005
Beiträge
13.382
Ort
München
Beruf
FGuKP I&I, Praxisanleiterin DKG,Wundassistent WaCert DGfW, Rettungsassistentin, Diätassistentin
Akt. Einsatzbereich
HOKO
Funktion
Leitung HOKO
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wer von euch wurde schon persönlich von Patienten "verfolgt"?

Bitte jetzt nicht vom hören-sagen, sondern selbst erlebt?

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Narde,

dies ist eine gute Umfrage. Aber, vielleicht reicht allein auch nur diese Frage aus, um ein Bewusstsein zu öffnen für dieses Thema.

Ich kenne nur Patienten mit diesem Problem, was natürlich nicht wertend gemeint ist, sondern auf die Problematik von Distanz und Nähe hinweist, oder wie schützt man sich.

Oder auch, wenn man in einem Beruf ist, wie Steuerfahnder, Polizeibeamter, Richter, usw..

Auch kann dies jeden treffen, wie es jeden treffen kann von einem Blitz erschlagen zu werden*gg*.

Keiner ist davor geschützt, aber es ist nun mal das Risiko im Leben. Zuviel Schutz schadet, zuwenig Schutz auch.

Liebe Grüße Brady
 
Vor langer langer Zeit ist mir mal etwas passiert, was in die Richtung geht. Auf unserer Station ist eine Frau ziemlich plötzlich gestorben und ihr Mann war total verzweifelt, soweit so gut. Wir haben nach ihrem Tod lange geredet und auch in den nächsten Tagen, als er die Sachen holen wollte, ein letztes Gespräch mit den Ärzten, dem Pflegepersonal führte. Irgendwann waren alle immer furchtbar beschäftigt, wenn er auftauchte.
Einige Zeit später gehe ich zum Italiener an der Ecke, um mir eine Pizza zu holen. Er sieht mich, redet mich an, ich höre erst mal zu und will dann irgendwann gehen, er rennt mir bis zur Haustür nach. Ich wimmel ihn ab und bin kaum zu Hause, da geht das Telefon. Ich gehe erst mal nicht ran, denn sonst wird ja die Pizza kalt, es klingelt aber immer weiter. In der Pause zwischen den Anrufen nehme ich den Höhrer ab und lege ihn daneben. Irgendwie war mir klar, dass der Mann das war.
Als ich am nächsten morgen zum Dienst komme fängt mich die Stationsleitung ab und sagt, es hätte in der Nacht mehrmals ein Mann versucht, mich zu erreichen. Ich erzähle von dem Vorfall in der Pizzeria.
Der Mann hat immer wieder versucht, mich zu erreichen, ich bin in die Stadt und habe mir einen AB zugelegt. Meine Kollegen haben behauptet, ich würde woanders arbeiten und wenn ich ihn gesehen habe, habe ich mich aus dem Staub gemacht. Kurze Zeit später habe ich aus privaten Gründen das Haus gewechselt und bin umgezogen, danach war dann endlich Ruhe!
Eine Kollegin von mir hat ähnliche Erfahrungen mit einem Patienten gemacht, dass war für sie so schlimm, dass sie seinetwegen umgezogen ist, aber seit einigen Jahren gibt es auch in Deutschland das Anti-Stalking Gesetz und Beratungsmöglichkeiten beim Weissen Ring, oder der Polizei.
Sollte hier einer betroffen sein, lasst es nicht soweit kommen, dass ihr umziehen müsst, geht gleich gegen die Stalker vor, damit sie sich nicht daran gewöhnen und weiht euer Umfeld ein! Nicht dass jemand aus Versehen dem Stalker eure Handynummer oder Adresse gibt.
 
Hallo
Vor ca. 20 Jahren hat mich über 6 Monate ein ehemaliger Patient verfolgt der, der Meinung war ich sei seine große Liebe. Er stand vor meiner Wohnungstür, wollte mich mit Geschenken überschütten, kam ständig auf der Arbeit vorbei.
Als ihm klar wurde daß ich absolut und überhaupt kein Interesse an einem Mann habe der doppelt so alt ist wie ich,Frührentner, dazu noch verheiratet und 5 Kinder hat ,wurde er ätzend. Es begann mit Telefonterror 24 Stunden am Tag, zu Hause und in der Klinik, ich bekam Post mit Morddrohungen unter anderem eine hübsche Zeichnung mit einem Galgen und einem Männchen dran hängend mit der Überschrift "Das wird mit Dir passieren". Er hat heimlich Fotos von mir gemacht, beim Einkaufen,beim Baden, beim Stadtbummel etc.
Meine Fahrradreifen hatten chronischen Luftmangel und als ich dann unter dem radeln meinen Lenker in der Hand hielt (fein säuberlich angesägt) nahm ich mein Rad mit in die Wohnung, im Krankenhaus durfte ich es in den Hausmeisterkeller stellen. Wöchentlich wurde ich bei der Polizei vorstellig, mit den Briefen, den Fotos, den Bildern von verstümmelten Toten den er meinen Kopf aufgeklebt hatte, der Kasette aus meinem Anrufbeantworter mit den Beschimpfungen.
Die Polizei hat mir erklärt, so lange er mich nicht anfasst mir also körperlich nicht zu nahe tritt seien ihnen die Hände gebunden.
Auf einmal war dann Ruhe, er durfte ins Gefängnis weil er Steuern hinterzogen hatte. Nach Jahren in der Stadt ich war gerade hochschwanger und hatte mein einjähriges Kind an der Hand, stand ER vor mir. Lächelte mich an und meinte dann, jetzt hätte er wenigstens etwas wo er mich treffen könnte und klopfte meinem Kind auf den Kopf.
Da bin ich dann total ausgerastet.
Man stelle sich das vor eine Mutter im 9.Monat schwanger, schlägt einen biederen ältern Herrn zusammen, und als er auf dem Boden liegt , blutet stellt sie im den Fuß auf den Hals und brüllt ihn an "Wenn Du nur noch einmal mein Kind anfasst oder auch nur ansiehst, oder es wagst in seine Nähen zu kommen dann wirst Du dir wünschen Du wärst nie geboren wenn ich mit die fertig bin".
Dann nahm ich mein Kind an die Hand, habe das Schwein liegenlassen und ging von dannen, durch eine Gruppe gaffender Menschen.
Seitdem habe ich von ihm nichts mehr gehört oder gesehen. War aber ständig darüber informiert, daß er seinen Wohnort in den hohen Norden verlegt hatte.
Alesig
P.S. Mir wird immer noch ganz schlecht wenn ich an damals denke, Die Prügelei blieb nicht ohne Folgen schließlich mußte Kind Nummer 2 früher als geplant und per Kaiserschnitt geholt werden.
 
Zu mir als Praxisanleiterin kam einmal eine Schülerin und berichtete, dass einer unserer Patienten ihr nachstelle. Er hat anzügliche Sprüche gebracht und einen Liebesbrief an ihrem Auto befestigt. Ein Gespräch mit der Stationsleitung, ein Gespräch mit dem Arzt und der Patient saß von jetzt auf nachher auf der Straße. Und ließ sich nicht wieder blicken.
 
meiner mutter ist das als junger KS passiert, sogar in sehr krasser form.

ein patient verliebte sich in sie und um sie wiederzusehen und auf ihre station (sie arbeitete damals auf der unfallchirurgie) zurückzukommen, brach er sich sogar absichtlich ein bein.

meine mutter ließ sich daraufhin auf eine andere station versetzen, aber er lauerte ihr irgendwann sogar privat auf. am ende hat sie sogar gekündigt und das bundesland gewechselt.

muss eine wirklich sehr schlimme geschichte gewesen sein. damals kannte man ja auch den begriff stalking noch nicht.
der mann war psychisch krank und bildete sich ein, er sei für sie geschaffen und wolle sie unbedingt heiraten.
 

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