Was will die Pflege eigentlich?

narde2003

Board-Moderation
Teammitglied
Registriert
27.07.2005
Beiträge
13.382
Ort
München
Beruf
FGuKP I&I, Praxisanleiterin DKG,Wundassistent WaCert DGfW, Rettungsassistentin, Diätassistentin
Akt. Einsatzbereich
HOKO
Funktion
Leitung HOKO
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

nach einer Diskussion im Kollegenkreis gebe ich die Frage an euch weiter:

Was will die Pflege eigentlich machen?

Eine Gruppe "schreit" nach der Übernahme ärztlicher Tätigkeiten wie z.B. Blutentnahmen, da sie sich hiervon die eine Aufwertung erhofft, im gleichen Atemzug sehen sie Magensonden legen und i.m. spritzen aber auch nicht als ihre Aufgabe an.
Die andere Gruppe wiederum will zurück zu den Basic's - überspitzt ausgedrückt - "satt und sauber", das tägliche Waschen der Patienten ist ihnen aber gleichwohl wieder unter ihrer Würde.

Schüler hingegen sehen diese Aufgaben als auf sie abgewältzt, wobei das praktische Examen ja eine "Waschprüfung" ist.

Pflegewissenschaftler können sich auch nicht einigen was Pflege eigentlich ist und werden uns in ca. 10 Jahren dies immerhin sagen können.

Ja, was jetzt?

Auf eine angeregte Diskussion freue ich mich.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo,

man könnte die verschiedenen Theorien(Rooper, Orem usw.) als das sehen was Pflege will.
Wenn wir mehr ärztliche Tätigkeiten übernehmen wollen, ist das keine Professionalisierung sondern nur die Übernahme von "Deppaufgaben", obwohl ich sagen muss selbst Blut abnehmen, das Zeug ins Labor schicken, dann ggf. die Ernärung/Infusiontherapie umstellen zu können verlockent ist.
Wenn wir eine eigene Professionalisierung haben wollen, müssen wir Pflegemittel verordnen können(d.h. z.B. Toilettenstühle), wir müssen mehr die ganzen Kenntnisse z.B. der DNQP Standards umsetzen, mehr Wickel, mehr Natur, dann haben wir eigentlich schon genug zu tun!!

SG Martin
 
Hallo narde,
ist wirklich ein sehr interessantes Thema.
Da hat wahrscheinlich jeder so seine Ansichten. Für mich heißt dies: Basics, auf jeden Fall. "Satt und sauber" ist erst mal Grundvoraussetzung. Obwohl, dies könnte ich auch als Ungelernter. Pflege im professionellen Sinne sollte mehr können (Pflegeplanung, Pflegeprozess, Behandlungspflege etc.).
In manchen Bereichen (Intensiv, Dialyse etc.) kommen da sicherlich auch die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten dazu.
Pflegewissenschaft scheint auch wichtig zu sein, liefert wichtige Erkenntnisse (z.B. Expertenstandards). In erster Linie finde ich aber, man soll das Tun, was man gelernt hat. Dies heist für mich erst einmal "Basics". In meinem Bereich (Intensiv) natürlich auch die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten.
Schade, das Schüler ihr Examen als "Waschexamen" empfinden. Hier scheint etwas nicht richtig zu laufen....
Die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten (wie Blutentnahme) machen manche ja scheinbar recht gerne....ich denke zum einen, weil so der Stationsablauf besser gewährleistet ist (wann kommt der Assi?, zersticht dann die Patienten....), zum anderen ist es ja "schick" etwas zu tun, was ein "höherer" eigentlich macht (da kommen wir dann ganz schnell in das Hierarchiedenken im Krankenhaus).
Ich freue mich da auch schon auf Beiträge.....:eek1:
Michael
 
Hallo Narde,

das ist eine gute Frage. Im Titel schreibst du: "Was will die Pflege eigentlich?"

Die Frage als einzelne Pflegende kann ich ja so gar nicht beantworten.
Ich will angemessenen Lohn für meine Arbeit. Dann Bedingungen um mich auch weiterzuentwickeln können. Wie Fort- und Weiterbildungen und geregelte Freizeiten. So als Basisgedanke.

Aber schaut man bei der "Gruppe" der Pflegenden wird es haarig.

Selbst Konzepte eines Teams werden nicht als Ganzes gesehen, denn wir sind alles Einzelkämpfer. Keiner übernimmt eine gemeinsame Aufgabe.

Individualität ist das höchste Erstrebenswerte wohl in unserem Beruf, wobei der Teamgedanke dann schon verloren hat. Wir bekommen uns nicht selber unter einem Hut. Dies würde ja bedeuten, ich müsste auch Entscheidungen oder auch Fehler einer Gruppe tragen. Sich einer Gruppe zugehörig fühlen oder handeln, dass ist schwierig. Wenn selbst dies auf einer Station, einem Krankenhaus nicht funktioniert, wie soll dass in der ganzen Berufsgruppe gehen?

Es ist heutzutage die Mode, dass sich jeder verwirklichen kann/will.

Nehmen wir mal die "Kirche", es hatte damals vor Jahrzehnten noch den Nebeneffekt, dass sich Menschen verbunden fühlten. Man suchte sie auf, weil man an was Gemeinsames glaubte. Dieser Glaube war stark.
Ok, ich höre auf zu predigen*gg*.

Meine Idee, dazu ist...wie können noch mehr Pflegewissenschaftler auf den Plan rufen, es geschieht nichts, wenn wir nicht das Prinzip erkennen, dass wir zusammen halten müssen. Kompromisse schließen.

Ansonsten mache ich es wie ein Kind, wenn mir Mutter es nicht gibt...gehe ich zum Vater. Wenn das nicht klappt, habe ich ein gutes Eltern-Team*gg*.

Anscheinend geht es uns immer noch nicht schlecht genug, es heißt es ja in der Not hält man zusammen.

Das war jetzt meine Meinung dazu.

Liebe Grüße Brady
 
Geldverdienen!!!

Ich könnte mich an Diskusionen über Pflegeplanung (seit 15 Jahren wird diskutiert) an Projektgruppen beteiligen (gab mittlerweile so viele die nichts gebracht haben), in ein andere Einrichtung gehen (Ist nach einem Jahr auch der gleiche trott) oder man kann es so machen:

Hören was die Pflegeleitung, Bereichsleitung oder Ärzteschaft gut findet, sich danach richten und nach einigen Wochen festestellen, es ist alles beim alten.

Ich möchte halt Geld verdienen und nicht die Welt erbessern
:smoking:
 
Ich möchte halt Geld verdienen und nicht die Welt erbessern
Hallo werwers,
und mit welchen Tätigkeiten in der Pflege möchtest du dein Geld verdienen?

Ich sehe meinen Beruf auch nicht als Berufung an.

Schönen Tag
Narde
 
hallo narde,

ich geb´s zu ich weiß nicht mehr genau was ich will.
verstehe die argumente von beiden seiten. und was jezt besser ist?
am besten wär wir hätten eine genauere Definition unseres Berufsbildes.
Zur zeit komm ich mir vor wie "das mädchen für alles". Einerseits blutabnahme, ekg´s, ms legen und andererseits Zimmer grundreinigen weil die reinigungsdame mal wieder nicht zuständig ist:knockin:
 
Hallo Zusammen,

ja, ein interessantes Thema. Zu der Aussage satt und sauber kann ich nur sagen, ich habe etwas anderes gelernt in meiner Ausbildung.(vor 13 Jahren!) Aber vielleicht war das auch eine Ausnahmeschule.? Mir wurde der Stolz auf unseren Beruf nahe gebracht. und das er aus mehr besteht als nur aus Patienten waschen und füttern, Tüpfe schieben.....usw.
Ich habe mein Examen auf einer Transplant Station gemacht, und keinen Patienten gewaschen sondern Infusionen angehängt, Patientenbeobachtung betrieben, überwacht und/aber auch Hilfestellungen dem Patienten gegeben. Und das war Standart in miener Schule und betraf auch meine Schülerkollegen/innen. Natürlich haben wir auch gelernt wie man Patienten wäscht und auf die Schüssel setzt. Gehört schließlich auch dazu. Und kann manchmal einem einen schwierigen Patienten nahe bringen.:-)

@Brady:

Individualität ist das höchste Erstrebenswerte wohl in unserem Beruf, wobei der Teamgedanke dann schon verloren hat. Wir bekommen uns nicht selber unter einem Hut. Dies würde ja bedeuten, ich müsste auch Entscheidungen oder auch Fehler einer Gruppe tragen. Sich einer Gruppe zugehörig fühlen oder handeln, dass ist schwierig. Wenn selbst dies auf einer Station, einem Krankenhaus nicht funktioniert, wie soll dass in der ganzen Berufsgruppe gehen?

Prinzipiell gebe ich dir recht. Es ist sicher kaum in einer anderen Berufsgruppe so schwer, eine Einheit zustande zu bringen. Aber lass dir aus meiner Erfahrung berichten.
Wir WAREN ein starkes Team. Eines wie gesucht und gefunden. Natürlich gab es auch bei uns Streitereien. Bei der Größe des Teams kein Wunder. Aber wir standen wie eine Einheit, wenn es darum ging etwas zu erreichen. Oder haben es immer(oder fast immer) geschafft, eine Linie zu fahren. Sei es bei dem Umgang mit schwierigen Patienten, sei es bei der Behandlung eines Dekubitus oder ähnliches...
Nun, das war nicht erwünscht. Von oben. Ein starkes Team ist ein gefährliches Team. Und gehört auseinander gebracht. Denn nur ein schwaches Team kann man formen wie man möchte. Kann es an seine Grenzen bringen und darüber hinaus. Und wenn die Leute nicht mehr können, dann kommen neue. Wozu gibt es die Schulen die jedes Jahr neues Material hervor bringt. (nicht meine Worte) Und wenn die nach einem Jahr nicht mehr können......
Nein, kein Verfolgungswahn. Realität. In einer anderen Klinik hat das die Staionsleitung sogar offen zugegeben. Sie hat ihre Stellung, sicher. Und warum sollte sie ihre Stellung durch irgendwelche Pflegekräfte gefährden lassen? Nicht ganz so offen zugegeben, aber auch bei uns der Fall. und sicher nicht alleine bei uns.
Solange es Zeitverträge gibt und die Leute Angst um ihre Stelle haben müssen, solange es noch keinen regelrechten Pflegenotstand gibt und die Kliniken uns nicht auf Knien ankommen müssen, solange werden sie es schaffen, keine Einheit auf kommen zu lassen.

Ich finde es traurig. Und viele meiner Kollegen haben aufgegeben. Sie sind in andere Berufe abgewandert. In denen man schonmal davon gehört hat wie man Mitarbeiter motivieren kann. Wie man wertvolle Arbeitskräfte halten kann. In der Pflege wird es wohl noch etwas dauern.

gruß supetrosu
 
Tja, ... was "die Pflege" will kann ich jetzt so auch nicht beantworten.
Ich möchte meine Patienten gerne rundum in ihrer "Ganzheitlichkeit" betreuen. Das gelingt mir sicher nicht immer. So hochnäsig kann niemand sein, das von sich zu behaupten. Aber ich versuche es jedenfalls nach besten Möglichkeiten.
Trotzdem macht mir meine Arbeit Spaß. Auch die Vielfältigkeit, die mir geboten wird.
Es wird ja immer das erstrebt, was man grad nicht haben kann. Das sehe ich etwas anders. Ich bin ganz froh, mit dem was ich tue und bewirken kann.
Dazu gehört die Körperpflege. Völlig normal. Dazu gehört die Mobilsation, die Förderung von Ressourcen, die Unterstützung bei Defiziten, die Prophylaxe vor Komplikationen.
In meinem Bereich gehören halt auch so manche "leicht erlernbare Handwerkstätigkeiten" dazu (so will ich jetzt mal die Dinge wie Magensonde, Blutentnahme etc. bezeichnen).
Ist halt die Frage, was man will. Will ich betreuen?? Dann muss ich pflegerisch tätig sein. Will ich therapieren?? Dann Abi machen und Medizin studieren.
Schade finde ich, dass so mancher die Komplexität des "Waschens" nicht versteht und scheinbar noch nicht herausgefunden hat, was man da alles machen und auch bewirken kann. ICH würde jedenfalls nicht wollen, dass die mir anvertrauten Patienten von einer "Hilfskraft" gewaschen wird, für die wirklich nur die stumpfe Arbeit der Reinigung im Vordergrund steht.
Und mal anbei: Habe im letzten Nachtdienst mit einem unserer Assistenzärzte gesprochen. Dem ist sein Beruf zu öde. Er meint, dass im die Kreativität fehlt. Man lernt halt einen bestimmten Diagnostik- und Behandlungsalgorithmus bei bestimmten Symptomen anzuordnen. Also auch hier gibt es unzufriedene Stimmen. :wink1:
Ich denke, es ist wichtig, dass man sich selbst über die Wichtigkeit SEINER Arbeit klar wird. Dann ist es ein zufriedeneres Arbeiten und man strebt auch nicht immer nach anderen Dingen.
Und liebe Schüler: Bei einem Haus wird auch nicht zuerst das Dach gebaut. Man braucht ein gutes Fundament um weiter zu kommen.
Und leider erlebe ich es immer wieder, dass ich Schüler habe, die über die Basisdinge keine Ahnung haben, dann aber am liebsten intubieren wollen (als krasses Beispiel).
Genauso erlebe ich Kollegen, die sehr unzufrieden mit ihrer Situation sind, ... aber keinerlei Engagement etwas an der Situation zu ändern (und sei es nur ein kleiner Versuch, beispielsweise ein Bereichswechsel, von Weiterbildung will ich gar nicht reden :wink1:).
Es erfordert jedenfalls deutlich mehr Energie sich oder sein Umfeld so zu verändern, dass man zufrieden arbeiten kann, da ist es doch angenehmer nur sehnsüchtig nach anderen Dingen zu schielen.
Ich habe aber auch festgestellt, dass das Jammern oft groß wird, wenn man die Handwerksarbeit standardmäßig übertragen bekommt.
 
  • Like
Reaktionen: 1 Person
Hallo Narde,

ich habe keine Antwort für unsere gesamte Berufsgruppe, ich weiß nur was ich will.
Ich möchte zunächst die mir antvertrauten Patienten (Frühgeborene) optimal betreuen und ihnen einen bestmöglich Start ins Leben ermöglichen und ihnen die Bedingungen schaffen, sich nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen optimal zu entwickeln. Und hier fängt das Dilemma bereits an. Es zählt ja nicht, was ich für Bedingungen für nötig halte (mehr Personal, mehr Fortbildung usw.), sondern das was bezahlbar ist. Und das hat vielerorts nichts mehr miteinander zutun.
Nach über 20 Jahren Schichtdienst bin ich ausgelaugt, müde und versuche trotzdem weiter mein Bestes. Wie lange noch, keine Ahnung???? Ich liebe meinen Beruf, weiß aber für mich, dass Arbeit unter diesen Bedingungen nicht bis 67 möglich ist. Und dann möchte ich eine bessere Bezahlung für unsere hochqualifizierte Arbeit und dafür, dass ich auch am Wochenende, in der Nacht und an Feiertagen gut gelaunt und motiviert zur Arbeit komme......
 
Hi,

also ich möchte die Dinge tun und umsetzen können, die ich in meiner Ausbildung und in Fort- und Weiterbildungen gelernt habe. Ich möchte neue Konzepte umsetzten/ erproben können - in Bewegung bleiben.

In der psychiatrischen Arbeit bedeutet Pflege für mich, je nach Bedarf Anleitung, Unterstützung oder Beratung bei der Bewältigung des Alltags zu geben.
Dazu gehört das Waschen (wenn nötig) genauso wie Gespräche über Sorgen und Nöte, Beratung im Umgang mit der Erkrankung (bzw. der Schwierigkeiten, die sich aufgrund der Erkrankung im Alltag ergeben) oder die Gestaltung des Stationsmillieus in allen möglichen Facetten.
Man könnte hier jetzt eine große Liste von Tätigkeiten aufführen, die ganz unterschiedlich und abwechslungsreich sind.

Für mich stellt die Pflege eine eigene Berufsgruppe dar, mit eigenen, eigenverantwortlichen Tätigkeitsfeldern, die ihren Teil an der Erreichung eines gemeinsamen Behandlungszieles leistet.
Blutentnahmen und i.m. Injektionen sind Tätigkeiten, die ich übernehmen kann, wenn dadurch der Ablauf vereinfacht wird - z.B. damit Patienten nicht unnötig warten müssen - aber ich weiß, dass ich es nicht muss....

Aber warum sollte es in der heutigen Zeit nicht auch Pflegende geben, die sich für medizinisch - assistierende Tätigkeiten spezialisieren? Wenn dies entsprechend (offiziell) geschult und vergütet wird und nicht grundsätzlich zusätzliche Aufgaben auf die Pflege abgewälzt werden, finde ich das völlig in Ordnung. Aber man sollte die Wahl haben...

LG
 
Immer geht es darum, dass diese ärztlichen Tätigkeiten auf uns abgewälzt würden - man könnte es ja auch einmal anders sehen: Dass man nicht mehr wegen jeder "Kleinigkeit" den Doktor rufen muss, was man selber auch erledigen kann. Dadurch werden ja die "Basics" nicht abgewertet. Ich finde es jedenfalls ärgerlich, wie Hänschen doof daneben zu stehen. Blutabnehmen hat ja mit Therapieren nix zu tun, den Hämoccult darf ich mitnehmen, den U-Stix, die Sputum-Probe, aber fürs Blut muss ich den Doc engagieren, die Röhrchen ins Labor schleppen darf ich dann wieder selbst, na, toll!
Das Problem bei diesen Tätigkeiten ist die rechtliche Grundlage und das fundierte Wissen darüber. Ich kann nicht einfach von heute auf morgen etwas machen, was ich nicht wirklich gelernt habe, es gehört sich auch da eine vernünftige Praxisanleitung!
Die Pflege kann stolz sein auf das, was sie macht - und sie kann aber auch noch mehr! Wir brauchen mehr Selbstbewusstsein!
 
Ich finde es ärgerlich, wenn Pflegekräfte ihr eigenes Handwerkszeug nicht beherrschen:
wenn man ATS nicht von MKS unterscheiden können und ATS bei vollmobilen Pat. anziehen,
wenn eine ASE als Pneumoniprophylaxe angesehen wird und diese der Einfachheit halber gleich mit franzbranntweinähnlichen Substanzen urchgeführt wird
wenn man zur Dekubitusprophylaxe Hautpflegemittel als wichtigstes Utensil ansieht
wenn man Hautpflege bei trockener Haut mit O/W Lotionen betreibt
wenn man auf die Idee kommt ein Nährklysma zu machen als Therapie bei Obstipation
usw., usw., usw.

Pflegekräfte nutzen gerne den Satz: der Doc hats so vorgegeben... in diese Reihe passt dann auch die Blutentnahme und die i.v. Medis.
Wozu muss Pflege wissen, wie Abweichungen von den Normwerten entstehen und wann eine BE sinnvoll oder sinnlos ist? Wozu muss man über die nebenwirkungen bei Medis bescheid wissen, der Doc wird sie schon beachtet haben- und wenn nicht: er hats ja schließlich angesetzt.

Pflege hat noch einen weiten Weg vor sich, bis aus den wenigen Pflegefachexperten eine allgemeine Fachkompetenz entsteht.

Was wünsche ich mir in der Pflege? Es gibt ne Menge Allgemeinrisiken für den Pat. im stationären Bereich. Da sehe ich unsere Aufgabe: Diagnostik und Therapie von Pflegerisiken wie Dekubitus, Pneumonie, Thrombose, Sturz usw.. Welcher Nephrologe/ Kardiologe/ Chirurg usw. hat noch Kenntnisse neben seinem Fachgebiet. Er holt sich einen Konsil. Pflege könnte ähnlich arbeiten.

Elisabeth
 
Hi,
was wir wollen, sei von meiner Seite aus ersteinmal unbeantwortet, ich denke, da gehen die Gedanken auseinander. Ich möchte in meinem Bereich, so weit es geht, zufriedene Patienten und Angehörige. Dies möchte ich dadurch erreichen, das ich sowohl durch die Basics als auch durch kontinuierliche Interaktion mit Patient, Angehörigem und behandelndem Doc deren Interventionen und Wünsche jedoch auch meine Ideen und Wege darlege.
Wenn die Rahmenbedingungen dies ansatzweise zulassen, habe ich die Mischung, die mir gefällt. Da ist für mich primär völlig egal, ob da dann eventuell auch mal eine scheinbar ärztliche Tätigkeit dabei sein könnte. Wenn es reinpasst und die Zeit da ist, gut, ansonsten arbeite ich mittels regem Gedamkenaustausch mit den Docs zusammen und erreiche auch mal die gesteckten Nahziele.

Gruß
Synapse
 
Hallo
Also zu den Basics: Wenn es nur darum gehen würde. Dann könnte es auch ein dressierter Affe machen.

Was der Pflege fehlt ist mehr Autonomie.

Was sich durch die Expertenstandarts ändern soll.

--> Evidence based nursing
 
Hi,
@Anubis: Genau, ein dressierter Affe hat ja bekannter Maßen ein wahnsinniges Einfühlungsvermögen. Ich reduziere meine Tätigkeiten weiß Gott nicht auf Steckbeckenschleppen, jedoch sind die Basics nicht zu verachten, denn, wie der Name schon sagt, sie sind die Grundlage.
´
Gruß
Synapse
 
Die Pflege der Zukunft?
Nun zuerst mal ein gesetzlich vorgegebener Personalschlüssel mit zwingender Bettensperre bei Unterschreitung.
Für das Personal mehr Geld nach Leistung, was fachlich sinnvolle und einsetzbare Fortbildung sowie ein erweitertes Aufgabenspektrum und Mitentscheidungsrecht einschliesst, heisst.
Ein erweitertes Aufgabenspektrum ist die Anordnung von Pflegemassnahmen und Hilfsmitteln intra- und extramural.
Nun der Knackpunkt - was sind Pflegemassnahmen?
Also abweichend von der bisherigen Regelung:
- sämtliche Prophylaxen - ist sowieso nicht im Heilpraktikergesetz geregelt, nur aufgrund der Generalvollmacht auch den Ärzten zugesprochen
- Anleitung und Ausbildung des Patienten, mit seiner Krankheit umgehen zu können (coping). Dazu auch die Anleitung Medikamente entsprechend dem Bedarf anzupassen (also Stärkung der Patientenautonomie).
- wenn der Patient das nicht kann, die entsprechende Feinabstimmung in Zusammenarbeit mit den Ärzten. Diese geben optimalerweise den Medikamentenrahmen vor, vor allem in der Schmerztherapie
- bei den Patienten die es brauchen (!!!!) die Anwendung von Bobath, Basaler Stimulation, Kinästhetik, Aromatherapie
bei allen anderen die Aufsicht über Pflegehelfer
- im Bereich Wundpflege alles bis zu dem Punkt wo geschnitten oder antibiotisch behandelt werden muss

Manches bedarf der Fortbildung, manches macht Ärzte überflüssig und spart der Pflege viele Wege und dem Patienten lange Wartezeiten.
Manche werden Angst vor der dann massiv gestiegenen Verantwortung haben - nun das legt sich mit der Übung und Ausbildung.
Wenn das alles aber mit einem gesunden Teamgeist und Respekt von allen Seiten einhergeht, brauchen viele postings nicht mehr geschrieben werden.
LG
Pinguin
 
Danke für die treffende Zusammenfassung. Ich möchte noch anfügen:
- Weg mit den Skalen und "Drehbuchstandards". Sie bringen nur eine Pseudoprofessionalität.
- Gesetzlich vorgeschriebene Pflegediagnostik: erst eine Diagnose, dann eine gezielte "Pflege"therapie. Ohne Nachweis dieser Diagnostik- nur einen Obulus für die Pflegeleistung.
- Eine dreijährige Ausnildung befähigt nicht automatisch zu den von dir aufgeführten Tätigkeiten. Der Gesetzesgeber muss zwingend Spezialisierungsweiterbildungen anbieten für bereits examinierte Pflegekräfte. Die Grundausbildung ist sofort den aktuellen Bedarf anzupassen. Siehe hierzu: Pflege neu denken. Jede Zeitverzögerung kostet den Staat unnötiges Geld.
- Bildung von Pflegekammern als Selbstverwaltung der Pflege: Festlegung von Vorbehaltsaufgaben und Qualifizierungsprofilen inklusive Kontrolle. Pflichtmitgliedschaft ist zwingend erforderlich.
- Besinnung der Verbände auf ihre Hauptaufgabe: Meinungsbildung der eigenen Mitglieder unterstützen. Rückzug der Verbände aus Aufgaben, die von Kammern erfüllt werden. Damit wird verhindert, dass die Interessen einzelner Verbände zu stark in den Vordergrund treten können.

Elisabeth
 
@Elisabeth: Cool, du hast richtig klare Vorstellungen! Da gehe ich mit dir konform.
 
Hallo,

was will die Pflege?

Was wollt Ihr als Pflegepersonal?

Dann überlegt mal, warum ihr eigentlich den Beruf erlernt habt.
Man will doch als Pflegepersonal die Patienten oder Klienten bestmöglich in seiner Gesundheit, bzw. Gesundung unterstützen, mit allen Möglichkeiten, die aufgrund der pflegerischen Professionalität vorhanden sind.

Im Laufe des Berufsalltages kommt "die Pflege" immer mehr an den Punkt, wo sie merkt, dass sie im Team "der letzte Depp" ist und entwickelt unterschiedliche Strategien das berufliche Ego aufzuwerten:
- Übernahme ärztlicher Tätigkeiten (um an das Pathos der Ärzte heranzurücken)
- berufspolitisches Engagement für mehr Gehalt (um über die Bezahlung seine eigene "Wertigkeit" zu erfahren)
- Weiterbildung (schafft mehr Wissen, eine "Aufwertung" innerhalb der Pflegeschaft, aber oft genug rückt man damit weg, von dem Basics=> z.B. arbeiten Pflegewissenschaftler oder BErufspädagogen nur noch selten direkt am Patienten)

Also ich will, dass Pflegepersonal innerhalb und außerhalb von Kliniken als die zentrale Berufsgruppe wahrgenommen wird, indem sie originäre pflegerische Tätigkeiten wie Beobachtung, Pflege und Beratung (und zwar kurativ, rehabilitativ und präventiv) ausübt, die in dieser Art, Intensität und Patientenzentriertheit von keiner anderen Berufsgruppe übernommen werden kann.
Dann sollte den Verantwortlichen klar sein, dass man die Pflege nicht an "Hotelpersonal" delegieren kann, die Beratung nicht an einmal die Woche auftauchende "Spezialisten" oder "Therapeuten" delegieren kann und die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten in diesem Beruf nur in einem begrenzten Rahmen stattfinden kann.
Das für diese Tätigkeit auch eine angemessene Honorierung vorgesehen sein sollte, ist natürlich auch klar. Auch aus anderen Berufen kennt man das Phänomen, dass das Zurückgreifen auf unprofessionelle und billigere Arbeitskräfte auf die Dauer die "teurere" Variante ist.

LG,
Meggy
 

Ähnliche Themen