Einstellung zum Beruf

Torenpad

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Eine gewisse Einstellung zum Beruf sollte unmißbar werden in allen medizinischen Ausbildungen. Sie sollte als Leitdraht dienen zwischen dem Leistungsempfänger und der ausführenden Person und allen medizinisch Arbeitenden untereinander.

Respekt haben
Ich respektiere jedermans Eigenheiten bezüglich Normen, Werte, Bräuche, Gewohnheiten und so weiter.
Ich gehe sorgfältig um mit fremdem Besitz.
Ich respektiere die Privatsphäre von anderen.
Ich gehe mit allem mir Anvertrauen sehr sorgfältig um.

Einfühlungsvermögen
Ich fühle mich ein in mein Gegenüber.
Ich äußere Verständnis für den Anderen in seiner Situation.
Ich höre dem Anderen zu.
Ich zeige Aufmerksamkeit und Interesse für den Anderen.
Ich kann Vertrauen schaffen.

Offen sein für…
Ich denke nach über die Hintergründe von Verhalten.
Ich höre nicht nur auf die Worte des Anderen, sondern achte auch auf dessen Haltung, Intonation und so weiter…
Ich öffne mich für Andere, sie können zu mir kommen.
Ich bin vorsichtig mit meinen Folgerungen und Urteilen.
Ich lasse mich nicht durch den ersten Eindruck beeinflussen.
Ich gebe Anderen den Raum, für sich selbst auf zu kommen.

Echt sein
Ich kann meine eigenen Möglichkeiten und Grenzen und Unzulänglichkeiten einschätzen.
Ich habe Selbstvertrauen.
Mein Verhalten und meine Gedanken stimmen überein.
Ich weiß, wie ich reagieren kann und wie ich besser nicht reagieren sollte.
Ich kann ehrlich nach mir selbst schauen und mit Anderen darüber reden.
Ich kann mit meinen eigenen Gefühlen und denen Anderer umgehen.
Ich bringe mich selbst ein, habe eine eigene Meinung.
Ich kann "Nein" sagen.

Beteiligung, Bezugnahme
Ich halte mich an Absprachen.
Meine Arbeit befriedigt mich.
Ich habe etwas übrig für Andere.
Ich bin bereit, an mir selbst zu arbeiten.

Handlungsfähigkeit
Ich zeige Einsatz.
Ich nehme die Initiative.
Ich durchschaue Situationen und kann entsprechend handeln.
Ich kann mit Anderen zusammenarbeiten.
Ich kann mich an Andere anpassen.
Ich habe Verantwortungsgefühl.
Ich kann Dinge ansprechen, wie sie sind.
 
Hallo Jens,

bei diesen ganzen Vorrausssetzungen muss ich mir doch wohl überlegen ob ich den Beruf nicht wechseln sollte, denn ich erfülle bestimmt nicht alle. Schade eigentlich, da ich meinen Beruf seit über 20 Jahre gerne und mit Engagement aussführe und auch lebe. Aber vielleicht ist es ja auch die eigene Unzulänglichkeit die uns menschlich macht, und dies ist, so finde ich, oft wichtiger als nur theoretischen Vorraussetzngen zu genügen.

bis denne
Frank
 
Da hast Du vollkommen Recht, Frank!
Ich fand dieses Stück in einem Buch, welches hier in NL für die Krankenpflegeausbildung verwendet wird.
Doch finde ich es gut, mal drüber nachzudenken, woran man beginnt, was man beherzigen sollte, wenn man in diese Ausbildung geht.
Die Quelle hätte ich der Vollständigkeit halber einfügen können, hatte es unterlassen, da ja sowieso niemand hier holländisch lesen kann.
Ich hole es gern nach:
Verpleegkundig vademecum
Autoren: drs. B.A. Reichgelt, drs. B. Pieters, mw. dr. V.J. de Ru, mw. dr. M.J. Zaagman-van Buuren, mw. dr. D. van Zeben
 
Hallo Torenpad,

ich habe deinen Text jetzt mehrfach durchgelesen und kann sagen. Ja, das kann ich unterschreiben, das sehe ich genauso und ich denke, dass ich alle erfülle (möchte jetzt nicht überheblich erscheinen - deswegen habe ich den Text extra mehrfach gelesen). Ohne die meisten dieser - m.E. Grundvorraussetzungen - könnte ich meinen Job in der Psychiatrie als Bezugspfleger in direkter Verantwortung für 4 bis 5 Patienten gar nicht leisten.

Ausserdem ist Selbstreflektion das A und O der Arbeit in einem an gemeinsamen interdiziplinären Prozessen orientierten Team.

Cheers

Ingo :wink:
 
im großen und ganzen erfülle ich wohl den anforderungen, die da stehen
(auch wenn das bei mir als auszubildende doch ein bisschen anders ist),
aber bei einem punkt muss ich passen:
" Mein Verhalten und meine Gedanken stimmen überein."
Denn manchmal, nicht oft, aber es kommt vor, gehen mir manche patienten richtig auf den geist und da denke ich wirklich nicht an die nettesten sachen,
obwohl ich natürlich so tun muss, als ob alles in ordnung wäre. obwohl ich selbst das nicht immer 100% hinbekomme.
 
Das Thema ist schon beinah 6 Jahre alt,
dennoch Danke Bruenette, fürs hochschubsen.. sonst hätte ich ihn wohl nicht entdeckt - und ich finds interessant. :o
 

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