Arbeiten mit Narben an den Unterarmen

Izzie

Newbie
Registriert
17.05.2009
Beiträge
16
Beruf
Azubi Kinderkrankenpflege
Zuerst kurz: Ich habe schon einiges über die Suchfunktion gesucht und auch einiges gefunden, da ich aber mehrere Fragen habe, die sich über mehrere Threads erstrecken fand ich es einfacher nun ein neues Thema dazu zu eröffnen. Ich hoffe das ist ok und ich habs auch im richtigen Bereich gemacht. :gruebel:


Wie im Titel bereits geschrieben geht es um die Arbeit als (Kinder-)Krankenpflegerin mit Narben an den Armen. Ich habe welche durch Selbstverletzungen, die ich mir leider einige Zeit lang zugefügt habe. Man muss dabei das "habe" betonen denn ich bin ganz klar weg davon. Ich habe eine Therapie hinter mir und bin nun wirklich an dem Punkt, an dem ich sagen kann: Ich bin genauso stabil wie jemand, der so etwas nicht hinter sich hat. Auf gewisse Weise vielleicht sogar noch stabiler, weil ich in der Therapie sehr viel über mich gelernt habe und auch sehr viel gelernt habe mit Stress umzugehen. Ich erkenne, wenn mir was zu viel wird, ich weiß, was ich dann tun kann/sollte und ich habe auch schon sehr oft schwierige Situationen meistern können, sodass ich fast sagen würde dass ich darin schon besser bin, als manch einer, der das vielleicht nicht musste und dann evtl ganz schön überfordert ist, wenn er dann plötzlich in so eine Situation kommt.
Ich habe mir wirklich viele Gedanken darüber gemacht, ob dieser Beruf das richtige für mich ist und bin mir darüber im Klaren, dass es viele belastende Situationen geben kann. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich damit klar kommen kann und dieser Beruf der richtige für mich ist. Ich habe bereits auch ein Praktikum hinter mir, welches mir das mehr als bestätigt hat. Ich wurde dort auch sehr gelobt und habe selber gemerkt, dass mich die Arbeit mit "kranken" Kindern nicht fertig macht, im Gegenteil: Es war wirklich etwas, was mir "gut" tat, ich wusste genau: Das ist das, was ich kann und was ich beruflich machen möchte.
Mein Therapeut hat ebenso absolut keine Bedenken, das ist also keine bloße Selbsteinschätzung, die evtl falsch sein könnte.

Ich habe in manchen anderen Beiträgen gelesen, dass Leute sich sogar AM Arbeitsplatz geschnitten haben und dann darüber diskutiert wurde, ob das ein Kündigungsgrund sein kann oder nicht. Bei sowas muss ich einfach nur den Kopf schütteln, weil ich es unverantwortlich finde, auch nur über so einen Beruf nachzudenken, wenn auch nur das Risiko besteht man könnte sich am Arbeitsplatz scheiden!

Ich bin eine "ganz normale junge Frau", die nur eben leider einiges durchgemacht hat in der Vergangenheit. Und leider sieht man da manches auf meinen Armen.

Nach langem Roman nun endlich meine konkreten Fragen:

1. Zum "langärmlig" rumlaufen auf der Station: Ich dachte immer, dass es erlaubt sei auch langärmlig herumzulaufen. Also ich meine, im Krankenhaus öfter Schwestern gesehen zu haben, die auch etwas langärmliges trugen. Hier wurde in den anderen Beiträgen ganz klar gesagt: Ist hygienisch nicht erlaubt. Die hygienischen Gründe verstehe ich auch, da aber trotzdem von Ausnahmen die Rede war, meine erste Frage: Gibt es hier jemanden, der langärmlig rumlaufen darf oder auf dessen Station das erlaubt ist? Und was müsst ihr da beachten bzw. wieso ist es erlaubt?

2. Wenn es partout nicht erlaubt wäre würde ich kurzärmlig rumlaufen. Es ist wie gesagt Vergangenheit, es sind "nur" Narben und nie Wunden. Ich muss leider damit klar kommen und ich bin auch schon dabei. Also ich laufe nicht immer langärmlig rum, sondern auch oft kurzärmlig. Und es wissen auch viele Leute bei mir. Und ich würde es auch auf der Station etc. offen machen. Also es ist nichts, was ich krampfhaft drei Jahre lang verstecken möchte. Auch in der Schule könnte ich mir gut vorstellen irgendwann auch kurzärmlig herumzulaufen. Aber: Ich finde es immer schöner, wenn Leute mich erstmal "so" kennen lernen und dann erst von den Narben erfahren. Ich möchte nicht als "die mit den Narben" im Kopf bleiben sondern als "die farbenfrohe Izzie" oder auch die "aufgeweckte Izzie" die "keine-Ahnung-was-Izzie" ... also ich denke ihr versteht, was ich meine? Aber gut, wenn die vorschriften bestehen dann werde ich direkt kurzärmlig auf der Station vor die "Kollegen" treten müssen. Da muss ich dann durch. Und ich hoffe, dass sich niemand Vorurteile bildet und/oder schnell merkt, dass ich "ganz normal" bin und nicht "psychisch krank" oder sonstiges.
Was ich mir aber problematisch vorstelle: Vor Patienten und Eltern kurzärmlig? Da kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass das erlaubt ist? Also ich finde es nicht sonderlich "schön" muss ich sagen, aber gut, wenn es so ist, dann muss ich da wohl durch. Aber irgendwie kann ich mir schwer vorstellen, dass es "erlaubt" ist? Die bilden sich ja erst Recht Vorurteile oder ähnliches?
Oder wie macht man das, wenn man dann von Eltern/Kindern angesprochen wird? Irgendwie kann ich mir eher vorstellen, dass langärmlige Oberteile erlaubt sind, als dass ich meine Narben denen präsentiere?

3. Wem muss ich wann davon erzählen? Also klar, der Betriebsarzt sieht das und dem werde ich eben auch erzählen und erklären. Es ist ja auch "vergangen" und ich hoffe einfach, dass ich da auch keine Probleme bekomme?
Muss ich denn in der Schule der "Klassenleitung" oder Lehrern oder so davon erzählen? Wann muss ich das machen? Oder ist das ganz mir überlassen? Kann es sein, dass die "sauer" reagieren, wenn ich das nicht früh genug mache?


Ist hier vielleicht irgendwer, der Narben hat und im Beruf bereits arbeitet und mir da von Erfahrungen berichten kann? Also am besten zu allen Bereichen, die ich oben angesprochen habe. Einfach wem ihr es wie erzählt habt und wie reagiert wurde. Da wäre ich echt dankbar!



Ach ja: Sorry für den langen Roman, mir schwirrt da einfach soviel zu im Kopf und ich wollte auch zudem klar stellen, dass ich keine von denen bin, die sich labil in so einen Beruf begeben und sich denken "ach wird schon und wenn dann komme ich halt mit Verband zum Dienst, ist doch kein ding" ... im Gegenteil
Danke fürs Lesen und hoffentlich für Antworten! =)
 
Also mir würden solche Narben an einem Kollegen wohl auffallen, aber wenn er von selbst nicht darüber redet, würde ich davon ausgehen, daß mich das zunächst einmal nichts angeht. ( es sei denn es träten irgendwelche Ereignisse ein, die mich zwingen würden darauf zu achten,- auffälliges Verhalten oder so.) Ansonsten geht mich die Vergangenheit des Kollegens überhaupt nichts an. Er ist mir keine Rechenschaft schuldig und wenn er nicht mag, braucht er mit mir über soetwas auch nicht reden. Ich würde mich allerdings auch nicht an Gesprächen beteiligen in denen andere Kollegen dann Vermutungen äußern oder spekulieren, woher das stammen könnte.
Mit anderen Worten: Auch mein Kollege hat eine Privatsphäre und ein Recht darauf vor mir nicht sein gesamtes Leben ausbreiten zu müssen. Es gibt ganz viele Dinge, über die es sich mehr lohnt zu reden und mit denen es Freude macht sich zu befassen. Das muß nicht das Leben oder Problem eines Mitmenschen sein, vor allem, wenn er selbst bei dem Gespräch nicht anwesend ist. Gut,- Du hast halt diese Narben.- Dann eben.- Kann ja auch modern sein, wie diese Brandings usw. oder du bist als Kind durch eine Fensterscheibe gefallen. Es ist Deine Sache, was Du daraus machst, und manche beginnen mit dem Reden erst dadurch, daß man sie durch Unsicherheit darauf aufmerksam gemacht hat, daß es ein Problem gab. Das ist eben so: Du hast da Narben,- und gut ist das Thema eigentlich. Es sei denn Du machst es zum Thema.- Oftmals verstärkt eine Rechtfertigung den Gesamteindruck erst und vermittelt dem Gegenüber daß Du da eine Schwachstelle haben könntest, oder eine Wunde in die man hineintatschen könnte. Wenn jemand fragt reicht es durchaus aus, zu bestätigen: " Ja, da sind Narben, aber die sind abgeheilt und tun mir auch nicht weh! Danke der Nachfrage. ( Lächeln) + Punkt!"
Liebe Grüße Fearn
 
Wenn jemand durch einen Unfall eine entstellende Narbe zurück behält, ist er dann nur die/ der Kollege mit der Narbe? Izzy- deine seelischen Narben sind sichtbar.

Wann wird der Mensch nicht nur über die Narben definiert, deren Ursachen ganz vielseitig sein können? Kommt es nicht darauf an, ein Gesamtbild zu schaffen, in dem die Narben nur eine winzige Facette sind?

Die Narben gehören zu dir. Du bist für jemenden, der dich nicht kennt, die mit den Narben. Die Beschreibung orientiert sich stets an äußeren Merkmalen, wenn man den Menschen nicht kennt. Na und. Geb den Kollegen, den Patieten, den Angehörigen die Möglichkeit deine facettenreiche Person kennen zu lernen und dann j´heißt es vielleicht bald: die lustige Izzy.

Elisabeth

PS Seelische Narben brauchen eine gute Versorgung. Sorge für dich und weise diese Zeit nicht als Fehler deines Lebens von dir.
 
Erstmal zum Einstieg...du machst dir selbst viel zu viele Gedanken um deine Narben was zeigt, dass du deine Vergangenheit doch noch nicht ganz hinter dir gelassen hast...Arbeite daran...


1. Zum "langärmlig" rumlaufen auf der Station: Ich dachte immer, dass es erlaubt sei auch langärmlig herumzulaufen. Also ich meine, im Krankenhaus öfter Schwestern gesehen zu haben, die auch etwas langärmliges trugen. Hier wurde in den anderen Beiträgen ganz klar gesagt: Ist hygienisch nicht erlaubt. Die hygienischen Gründe verstehe ich auch, da aber trotzdem von Ausnahmen die Rede war, meine erste Frage: Gibt es hier jemanden, der langärmlig rumlaufen darf oder auf dessen Station das erlaubt ist? Und was müsst ihr da beachten bzw. wieso ist es erlaubt?

Es ist aus hygienischer Sicht nicht erlaubt, aber es gibt immer Pflegekräfte die sich nicht dran halten.

2. Vor Patienten und Eltern kurzärmlig? Da kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass das erlaubt ist? Also ich finde es nicht sonderlich "schön" muss ich sagen, aber gut, wenn es so ist, dann muss ich da wohl durch. Aber irgendwie kann ich mir schwer vorstellen, dass es "erlaubt" ist? Die bilden sich ja erst Recht Vorurteile oder ähnliches?
Oder wie macht man das, wenn man dann von Eltern/Kindern angesprochen wird? Irgendwie kann ich mir eher vorstellen, dass langärmlige Oberteile erlaubt sind, als dass ich meine Narben denen präsentiere?

"Makel zeigen" nicht erlaubt ??? Was sollen denn Leute machen die z.B. riesige Feuermale im Gesicht haben ??? Sollen die dann nicht mit Menschen arbeiten dürfen ???
Ich denke dieses "Narben zeigen ist nicht erlaubt" ist eine Wunschvorstellung von dir um langärmelig arbeiten zu dürfen....Du "präsentierst" ja dort nicht deine Narben sondern machst deinen Job wie jeder andere auch...
Wenn du drauf angesprochen wirst sag wie es ist und stehe dazu !

3. Wem muss ich wann davon erzählen? Also klar, der Betriebsarzt sieht das und dem werde ich eben auch erzählen und erklären. Es ist ja auch "vergangen" und ich hoffe einfach, dass ich da auch keine Probleme bekomme?
Muss ich denn in der Schule der "Klassenleitung" oder Lehrern oder so davon erzählen? Wann muss ich das machen? Oder ist das ganz mir überlassen? Kann es sein, dass die "sauer" reagieren, wenn ich das nicht früh genug mache?

Du MUSST niemandem davon erzählen solange du nicht gefragt wirst.
 
Hallo Izziie,

ich finde es echt super, das du den Beruf erlernen willst. Mach dir nichts draus ich habe auch eine Kollegin mit nem riesigen Ekzem am ellenbogen und Unterarm
 
WOW!

Muss ich direkt mal sagen!
Also diese Antworten hier.....

Zum einen Mal macht sich hier jemand BERECHTIGTERWEISE, in einem Beruf wo soooooviel gelästert wird, Gedanken!
Und es hört sich ganz ehrlich für mich nicht so an, das sie nicht ihre Vergangenheit bewältigt hat. Sondern wie gesagt, sie macht sich berechtigterweise Gedanken in einem Beruf, wo so viele unterschiedliche Menschen aufeinanderprallen. Und Borderline und ähnliche seelische und psychische Geschichten sind bis heute z.T. noch Tabuthemen und von daher herrschen Vorurteile!

Und hier geht es eben nicht über irgendein Ekzem oder Feuermal im Gesicht!

Sondern, das jemand mal aus dem seelischen Gleichgewicht war und darüber zu lästern ist doch viel unterhaltsamer als irgendein Ekzem oder Feuermal wo man weiß, wo's herkommt.

Und darüber zu lästern, "Oh, wie kann die nur ihren Beruf ausüben der so stressig ist. Die schafft das seelisch alles gar nicht! Sie sollte sich lieber einen anderen suchen." (habe ich selber mitgehört wie im Team so über die Person gelästert wurde. Und da wurde nicht erst geschaut, wie jemand arbeitet und damit klar kommt und wie der eigentliche Charakter ist. Manche haben nach und nach erkannt, das sie gut war, andere haben das nur als weiteres Merkmal ihrer angeblichen Labilität gesehen "hang zum Perfektionismus, die macht's nicht lang" usw. usf.)

Es werden viele sagen, es hat nichts damit zu tun wenn sie offen darüber spricht, aber Menschen haben ihre Vorurteile im Kopf. Und ich habe mehr als genug Dumpfbacken in der Pflege erlebt!
Und es gibt ganz ehrlich wenige, die sich ERST den Menschen anschauen und dann, was dahintersteckt.

ICH (also ich spreche jetzt von mir und ich habe keine Narben) würde anfangs langärmelig tragen damit eben die Menschen ERST meinen eigentlichen Charakter ohne Vorurteile kennenlernen und später kurzärmelig.

Aber ich überlasse es voll und ganz dir, wie du es machen möchtest Izzie.

Wichtig ist auf jedenfall, das du sagst, "das ist meine Vergangenheit, das sind Narben von mir, aber diese sind verheilt und LÄCHELN!"
Lächeln entwaffnet alles. (Wie Fearn ja schon gesagt hat)
Und jeder Mensch hat seine Vergangenheit!

Ich wünsch dir auf jedenfall GAAAANZ VIEL GLÜCK!!! :up:
Und es ist auf jedenfall ein toller Beruf :)
 
Ich dachte, wir hätten schon gklärt, daß du das mit den langen Armen nicht darfst. Und wenn doch, fragt jeder, was du da zu verstecken hast. Von wegen Lästerschwestern...

Aber da du ja eine Therapie hattest und zu deinem ehemaligen Verhalten stehst, seh ich da kein Problem. Und du hast ja scheints noch Kontakt zum Therapeuten, so daß du dich dahin wenden kannst, wenn es für dich zum Problem wird.

Fragen von Patienten und Kollegen muß man da eben hinnehmen. Ob und wie du die beantwortest ist deine Sache. Und zum Lästern hat jeder von uns was an sich, wenn man danach sucht. Zitat viehrjährige Patientin: "Kannst du nicht richtig gucken?!?!" nachdem sie meinen fetten Strabismus ein Weilchen beobachtet hatte. :mrgreen:
 
Danke Lyte! Genau das meinte ich ;)

@ Fearn: Ich hoffe, dass die meisten meiner zukünftigen Kollegen so denken und handeln, wie du. Es wäre echt schön. Leider gibt es eben auch andere.

Ich habe schon total unterschiedliche Reaktionen zu den Narben bekommen. Meistens wirklich positive. Ich habe es eben immer so gemacht, dass die Leute mich erst "so" kennen lernten. Ohne mich in irgendeine Schublade zu stecken. Und wenn sie dann von den Narben erfuhren kannten sie mich schon - und eigentlich haben meine Narben dann (meines Empfindens nach) nicht sonderlich viel geändert.
Ich möchte einfach ohne Vorurteile behandelt werden. Ohne Mitleid, ohne Schubladengedanken, ohne sonstiges. Und die sind leider einfach da.
Ich musste mir auch schon Sprüche a la: "Na, bist du ein Emo? Findest das cool?" anhören.
Und es gibt einfach Tage, da möchte man nicht angestarrt werden, keine Kommentare im Flüsterton hinter einem hören oder sonstiges.

zu Elisabeth:

"Die Narben gehören zu dir. Du bist für jemenden, der dich nicht kennt, die mit den Narben. Die Beschreibung orientiert sich stets an äußeren Merkmalen, wenn man den Menschen nicht kennt. Na und. Geb den Kollegen, den Patieten, den Angehörigen die Möglichkeit deine facettenreiche Person kennen zu lernen und dann j´heißt es vielleicht bald: die lustige Izzy."

Ich habe eben "Angst" oder die Befürchtung, dass manche mir vielleicht nicht die Möglichkeit geben würden mich richtig kennen zu lernen, sondern mich direkt in eine Schublade ordnen.
Es ist schön zu lesen, dass ihr, die ihr hier geantwortet habt, dass nicht tun würdet. Und es gibt sicherlich viele Leute, die das genauso tun würden. Und das finde ich auch wirklich schön. Leider gibt es eben auch einfach andere. Und denen würde ich ungern direkt die "möglichkeit" geben mich in die "die ist doch gestört"-Schublade zu stecken.

zu Bluestar:

"du machst dir selbst viel zu viele Gedanken um deine Narben was zeigt, dass du deine Vergangenheit doch noch nicht ganz hinter dir gelassen hast...Arbeite daran..."

Die "Vergangenheit" die dazu geführt hat, dass ich mich selbst verletzt habe, habe ich bearbeitet und verarbeitet. Sie ist nun endlich richtige Vergangenheit und beeinträchtigt mich heute nicht mehr.
Die Gedanken um die Narben kommen daher, dass ich sie nicht immer und überall verstecke und schon unterschiedlichste Erfahrungen damit gemacht habe. Leider bin ich keiner von den Menschen, die Selbstbewusstsein im Überfluss haben. Ich weiß mittlerweile was ich kann und dass das einiges ist und es ist nicht (mehr) so, dass ich keines hätte. Dennoch gibt es natürlich Momente, wo es mich schon trifft, wenn jemand blöde Kommentare oder sonstiges macht. Genauso aber, wie es auch andere trifft, wenn man blöde Kommentare über ihre Figur oder sonstiges macht. Und ja: daran arbeite ich. Irgendwann möchte ich an dem Punkt stehen, dass es mir wirklich immer vollkommen egal ist, was die Leute von mir und den Narben an den Armen denken. Ganz dort angekommen bin ich leider noch nicht.


""Makel zeigen" nicht erlaubt ??? Was sollen denn Leute machen die z.B. riesige Feuermale im Gesicht haben ??? Sollen die dann nicht mit Menschen arbeiten dürfen ???
Ich denke dieses "Narben zeigen ist nicht erlaubt" ist eine Wunschvorstellung von dir um langärmelig arbeiten zu dürfen....Du "präsentierst" ja dort nicht deine Narben sondern machst deinen Job wie jeder andere auch...
Wenn du drauf angesprochen wirst sag wie es ist und stehe dazu !
"

Eine Narbe, die durch einen Unfall kam ist ja immer noch was anderes, als Narben, die von mir selbst zugefügten Verletzungen stammen.
Nein, es ist keine Wunschvorstellung von mir. Auf einer Station, auf der ich das Team kenne und mit dem ich gut klar komme und die (so oder so) irgendwann von den Narben wüssten fänd ich es schöner, wenn ich dort nicht den Zwang hätte kurzärmlig zu arbeiten. Ich würde am Anfang (!) gerne langärmlig rumlaufen, das hatte ich ja bereits geschrieben. Aus oben genannten Gründen des "Schubladendenkens". Danach hätte ich keine Probleme vor meinen Kollegen die Arme zu zeigen.
Ich denke hier eben an Eltern und Patienten. Soll ich fünfjährigen Kindern da die Wahrheit sagen? Oder 17-Jährigen, die sich da definitiv einen Reim drauf bilden können erzählen, das sei ein Unfall gewesen? Wichtiger aber noch: Was sagen die Eltern dazu? Viele Eltern möchten nicht, dass ihre Kinder von tättowierten oder gepiercten Menschen behandelt werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Eltern auch nicht wollen, dass ich mit meinen Narben die Kinder behandle. Da sind wir wieder beim Schubladendenken. Und da kann ich mir schon gut vorstellen, dass die Stationsleitung nicht erlaubt, dass ich kurzärmlig herumlaufe.
In der Psychiatrie z.B. wird es Personal auch "verboten". Habe ich zumindest schon mal gehört. Klar, das ist auch nochmal ein bisschen anders, aber ich dachte halt, wenn es dort "verboten" werden kann, kann mir das auf "normalen" Stationen auch passieren. Ich weiß es eben nicht - daher meine Frage dazu, ob jemand damit Erfahrungen hat.

Genau deswegen auch die Frage nach Erfahrungen wann man sowas am besten erzählt. Also der Schule etc. zum Beispiel. Und ich wusste auch nicht, ob es dort vielleicht sogar "erwartet" wird, dass ich es direkt erzähle oder sonstiges.


Danke für all die Antworten. ;) Ich hoffe wirklich, dass ich hauptsächlich mit Menschen zusammenarbeiten werde, die so denken wie ihr. Das wäre wirklich schön.
 
Viele Eltern möchten nicht, dass ihre Kinder von tättowierten oder gepiercten Menschen behandelt werden.

Meiner Erfahrung nach ist sowas Eltern völlig egal, so lange ihre Kinder (und sie selbst) anständig behandelt werden.
 
Wichtiger aber noch: Was sagen die Eltern dazu? Viele Eltern möchten nicht, dass ihre Kinder von tättowierten oder gepiercten Menschen behandelt werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Eltern auch nicht wollen, dass ich mit meinen Narben die Kinder behandle. Da sind wir wieder beim Schubladendenken.

Ersten ist das, wie Julien schon sagte, den meisten Pat. und deren Angehörigen wurst, solange Du vernünftig arbeitest.
Zweitens ist das, ein Wunschargument von einigen PDL's die einfach was gegen Tatoos und Piercings haben. Aber das ist OT.

Und da kann ich mir schon gut vorstellen, dass die Stationsleitung nicht erlaubt, dass ich kurzärmlig herumlaufe.

Das kann eine SL gar net verbieten, da auch sie sich an die Hygienerichtlinien halten muss. Da kann sie sich für den Kopf stellen, wenn sie das verlangen sollte bekommt sie ziemlich schnell einen Anranzer von der Hygienefachkraft.

Zu Deinen Narben. Aus Deinen Kommentaren lese ich heraus, dass Du scheinbar doch noch nicht ganz über die Sache weg bist. Wieso willst Du die Narben unbedingt verstecken? Ich denke es ist weniger die Angst vor der Reaktion Deiner Mitmenschen, als Deine eigene Scharm und das zeigt doch, dass es da noch Dinge gibt mit denen Du net klar kommst.
Ich denke auch Du überschätzt Deine Mitmenschen. Glaubst Du die meisten denken sofort an Selbstverletzung und stecken Dich in eine Schublade? Soweit denken die meisten gar net, die sehen die Narben und denken an einen Unfall oder ähnliches.

Es wurde schon öfters hier angesprochen, die Narben gehören zu Dir und Du musst lernen damit offen umzugehen. Ein Mensch mit Narben von einem Unfall oder Verbrennungen muss damit auch klar kommen und kann sie mit unter nicht einfach verstecken. Es geht die Leute nunmal auch nichts an woher die Narben kommen, dass ist Deine Sache und wenn Du net darüber reden willst musst Du das net, auch net beim Betriebsarzt, zumal ich bezweifle das den das überhaupt interessiert.
 
Ersten ist das, wie Julien schon sagte, den meisten Pat. und deren Angehörigen wurst, solange Du vernünftig arbeitest.
Zweitens ist das, ein Wunschargument von einigen PDL's die einfach was gegen Tatoos und Piercings haben. Aber das ist OT.

Also uns wurde am Bewerbertag gesagt dass bei uns in der Ausbildung ein Nasenstecker, sowie jeweils ein Ohrstecker ok sei, mehr nicht. Das hätte hygienische Aspekte ABER auch den Grund, dass viele Eltern sich beschwert hätten. Kann ich mir auch gut vorstellen, muss ich sagen.
Mir persönlich wäre es auch total egal, wie derjenige aussieht, der mein Kind behandelt, solange er die Sache gut macht.
Also dass es Eltern gibt, die sich dann beschweren, das ist eine Tatsache. Und wenn mir dann hier erzählt wird: neee, das ist doch gaar nicht so, dann frage ich mich manchmal auch, ob hier wirklich über das nachgedacht wird, wonach ich fragen möchte, oder ob einfach irgendwelche Gegenargumente gesucht werden um später darauf zurückzukommen, dass ich ja angeblich sooolche Probleme damit hätte meine Narben zu zeigen.
Wie ich schon mehrmals betonte: Wäre das so, dann wäre ich in meinem Leben noch nicht kurzärmlig herumgelaufen. Tatsache ist, dass ich das ziemlich oft mache. Ich lerne damit umzugehen und dazu zu stehen. Wie Opfer eine Unfalls. Aber genau wie Opfer eines Unfalls habe auch ich Tage, an denen ich nicht angestarrt werden möchte. Das ist dann schon "Scham", ja. Scham, weil es hässlich aussieht. Genau wie Brandnarben oder sonstiges.



Ich denke es ist weniger die Angst vor der Reaktion Deiner Mitmenschen, als Deine eigene Scharm und das zeigt doch, dass es da noch Dinge gibt mit denen Du net klar kommst.
Ich denke auch Du überschätzt Deine Mitmenschen. Glaubst Du die meisten denken sofort an Selbstverletzung und stecken Dich in eine Schublade? Soweit denken die meisten gar net, die sehen die Narben und denken an einen Unfall oder ähnliches.

Also... wie ich schon schrieb: Ich laufe oft kurzärmlig herum. Es gibt viele Leute, die denken das käme von nem Unfall. Aber es gibt viele, die wissen es besser. Das Thema ist ja mittlerweile ziemlich "publik" und es gibt immer mehr im Fernsehen dazu.
Und jetzt will man mir hier erzählen, dass jemand, der im Gesundheitswesen arbeitet, da nicht an Selbstverletzung denken wird? Tut mir Leid, aber da komme ich mir auch ein bisschen missverstanden bzw. auch nicht für voll wahrgenommen vor, wenn ich so etwas lese.

Und dadurch dass ich schon einige Reaktionen hinter mir habe, kann ich sagen: Ja, viele stecken einen in eine Schublad! Viele auch nicht, aber wie ich schon sagte habe ich es eigentlich immer so gemacht, dass die Menschen mich erstmal "so" kennen gelernt haben.

Ich habe KEINE Probleme dazu zu stehen, darüber zu reden oder sonstiges. Ich habe ein Problem damit, wenn ich in Schubladen gesteckt werde. Wenn ich als psychisch krank abgestempelt werde. Oder die Lästerkammer sich dann schön auf meine Narben beschränkt.

Es geht die Leute nunmal auch nichts an woher die Narben kommen, dass ist Deine Sache und wenn Du net darüber reden willst musst Du das net, auch net beim Betriebsarzt, zumal ich bezweifle das den das überhaupt interessiert.

Also... das ist dann der Punkt, wo ich endgültig das Gefühl habe, dass hier hauptsächlich irgendwas als Gegenargument herangezogen wird.
Der Betriebsarzt, der mich überhaupt nicht kennt und überprüfen muss, ob ich in der Lage bin diesen Beruf auszuüben, wird NICHTS dazu sagen? Also, ich war noch nie beim Betriebsarzt und vielleicht stelle ich es mir ja wirklich total falsch vor, aber DAS kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Er wird sicher Fragen stellen. Und dann werde ich ihm erklären, dass das meine Vergangenheit ist und so weiter. DAMIT habe ich auch KEIN Problem.
Aber ich bezweifle, dass der Arzt, das ohne Fragen stehen lässt, ohne zu wissen, was da genau war, wieso weswegen und ob es wirklich der Vergangenheit angehört und mich dann für geeignet einstuft.
Tut mir Leid, das kann ich mir nicht vorstellen und wenn ich dann sowas lese, habe ich auch das Gefühl, es wurde irgendwas geschrieben, hauptsache man kann mir sagen, ich mache mich zu sehr verrückt und hauptsache man kann mir sagen ich hätte ja doch noch Probleme damit bla bla.


Ich wollte hier nicht hören: Na klaar, du kannst immer langärmlig rumlaufen. Oder dass es niemanden interessiert.
Ich wollte wissen, ob es die Möglichkeit gibt, dass man anfangs langärmlig herumläuft, weil ich das eben schon mal gesehen und gehört habe, dass die Möglichkeit besteht.
Ich wollte Erfahrungen hören, wie damit umgegangen wurde und - falls jemand auch sowas "hinter sich hat" und dann in dem Beruf arbeitet - wie er das so erlebt hat. Wo Probleme waren und wo er z.B. total positive Erfahrungen gemacht hat, wo man es nicht so denken würde. Und was er so für Reaktionen bekommen hat.
Es war schön zu hören, dass ihr hier alle das so gehandhabt hättet. Da kann ich nur wiederholen, dass ich hoffe viele Kollegen zu haben, wie ihr es seit. Aber ich WEIß, dass es auch anders geht. Und wenn ich nun lese "neee, das interessiert Eltern und Kollegen doch gar nicht, das redest du dir ein und machst dir mehr Probleme, als es gibt, arbeite daran, na, da sieht man doch, dass du noch nicht drüber hinweg bist" dann fühle ich mich... nun ja nennen wir es "missverstanden".
Und wenn da nicht der Beitrag von Lyte gewesen wäre (DANKE nochmal! =) ), dann hätte ich mich echt gefragt, ob ich mich vielleicht falsch ausgedrückt hätte oder ähnliches.

Also man muss mir hier weder die heile Welt vorlügen, noch muss man mir sagen, wo ich angeblich wie dran zu arbeiten habe. Auch wenn es nett gemeint ist. Aber: Danke, ich denke dass das meine Sache ist und ich glaube das mache ich soweit auch ganz gut. Und wenn ich da Hilfe brauche dann habe ich genug Stellen, an die ich mich wenden kann.

Ist jetzt nicht böse gemeint, so soll das hier keineswegs herüberkommen. Ich bin froh, dass hier so viele ihre Meinung äußern, aber ich hatte eben das Gefühl, dass das ein bisschen in eine falsche Richtung lief. Und wollte nurmal kurz betonen, dass ich gerne Erfahrungen oder ähnliches hätte und keine Beschreibung einer "schönen heilen Welt" wo es allen egal ist, wie man aussieht und wo es keine Lästerküchen gibt. Das wäre eine wirklich schöne Welt und ich wäre die erste, die "in dieser Welt mitmacht", wenn das so einfach wäre. Ist es leider nicht und deswegen muss man sich auch nicht vorlügen, dass es so wäre.
 
Hallo Izzie,

würdest du bei mir auf Station langärmelig ankommen, würde ich dich in die Umkleide schicken, damit du dich korrekt kleidest.
Mir persönlich ist es egal ob du Narben hast oder nicht, was mir nicht egal ist, ist die Hygiene. Daran hat sich jeder zu halten, zum Schutze der Patienten und um die geht es, nicht um deine Selbstverletzungen.

Schönen Tag
Narde
 
Ich würde dich auch wieder zurück schicken, würdest du mit einem langärmligen Hemd ankommen. Ich denke, du kannst dir vielleicht jetzt noch nicht recht vorstellen, was an so Ärmeln alles "drankleben" kann und dass du damit die Kinder gefährdest. Es gibt immer wieder welche, die meinen sich nicht daran halten zu müssen, Ich finde soetwas unverantwortlich.

Ich verstehe deine Seite auch, aber dir muss egal sein, wenn Leute reden. Glaub mir, ich kann es aus eigener Erfahrung sagen. Es wird Menschen geben, die reden oder sich ihren Teil über dich denken. Wenn du es nicht mitbekommst, kann es dir egal sein. Es werden vielleicht ein paar sein, die dich auf deine Narben anreden. Ich würde anfangs auch nicht fragen, vielleicht später, nachdem ich dich besser kenne, ob du es mir erzählen willst, woher du sie hast.
Wie alt waren die mit den Emo-Aussagen? Lass sie einfach reden. Je mehr man sich über so was aufregt, um so mehr werden die Leute angestachelt weiter zu lästern.
Ich denke, dass du dir darüber zu viele Gedanken machst. Ich kann dir ein Beispiel aus meiner Erfahrung erzählen. Auf unserer Station hat vor einiger Zeit eine dunkelhäutige Krankenschwester angefangen. Wir haben uns natürlich Gedanken darüber gemacht, ob die Pat. sie akzeptieren würden, da wir sehr viele alte Pat. haben, die vom Land kommen. Aber diese Angst war unbegründet, sie hat mit ihrer herzlichen Art und ihrem Fachwissen die Pat. begeistert. Kaum war sie einen Tag nicht da, haben die Pat. schon nach ihr gefragt. Ich habe einen einzigen Pat. erlebt, der sich über ihre Hautfarbe aufgeregt hat. Auf Nachfragen konnte er gegen ihre Arbeit überhaupt nichts einwenden und erkannte wohl selbst, dass seine Aussagen nicht angebracht waren.

Gruß,
Lin
 
Hallo Izzie,
ich finde es toll, dass du dich für diesen Beruf entschieden hast!
Kann ganz klar verstehen, dass es für dich einfacher wäre, wenn du langärmlig arbeiten dürftest,aber das geht nun leider nicht (wie bereits mehrfach beschrieben). Allerdings hatten wir bei uns im Haus mal die Möglichkeit über unsere Berufsbekleidungsfirma Jacken zu bestellen,weil es im Winter wohl Beschwerden gab (es froren so viele MA). Also konnte man für einen eigenen Beitrag (glaub es waren 10 Euro) solche Jacken bestellen.... Viell gibt es bei euch ja ebensolch eine Möglichkeit?
Auch ich bin absolut der Meinung, dass die Leute dich nicht auf die Narben reduzieren sollten und finde es auch gut, dass hier só viele geschrieben haben, dass es dein Ding ist und man sich nicht hinter deinem Rücken darüber unterhalten sollte, aber ich denke auch, dass es in der Praxis oft anders aussehen könnte. Wie schon beschrieben hat der eine mal ein Gespräch über so etwas mitbekommen, sich wohl nicht beteiligt, aber dieses Gespräch hat eben stattgefunden. Es wird immer Menschen geben, die lieber hinter vorgehaltener Hand reden, als das direkte Gepräch mit dir zu suchen-schade, aber es ist so!
Mit den Angehörigen/Eltern denk ich, wird es weniger ein PRoblem geben, da die sich freuen, wenn den Kindern geholfen wird! Dennoch werden viel MA sicher sofort das richtige in deine Narben interpretieren,wenn du aber ganz normal damit umgehst und es denen erklärst, denen du es auch wirklich erklären willst, dann sollte das doch reichen. Das mit dem Lächeln finde ich gut!
Falls dir deine Kursleitung sympathisch ist, kannst du evtl mit ihr einGespräch suchen, falls es zu Problemen auf der Station kommt, hat sie schon Ahnung von der Thematik und kann dir viell im Vorfeld einige Tipps geben.
Ich wünsche dir einen guten Start und viel Kraft
LG Robby
 
Also uns wurde am Bewerbertag gesagt dass bei uns in der Ausbildung ein Nasenstecker, sowie jeweils ein Ohrstecker ok sei, mehr nicht. Das hätte hygienische Aspekte ABER auch den Grund, dass viele Eltern sich beschwert hätten. Kann ich mir auch gut vorstellen, muss ich sagen.
Hygienische Aspekte spielen bei Piercings und Tatoos keine Rolle. Das ist an den Haaren herbeigezogen. Da geht es den PDL's einzig um Ästhetik.
Unsere PDL wurde von der GF, auf Beschwerde des BR, zurückgepfiffen weil sie Piercings auf Grund von Hygieneaspekten verbieten wollte.
Schon möglich, dass sich Eltern beschwerden. Aber die meisten sind eben net so oberflächlich. Es gibt sicher auch Eltern denen die roten Haare oder die Schuhe einer Schwester net gefallen und sich dann beschwerden. Was dann? Verpflichtung neue Schuhe zu kaufen oder sich die Haare zu färben?
Ich will damit sagen, man muss abwegen wieviele Beschwerden es gibt. Die Leute beschweren sich heute wegen jedem Pups der ihnen net passt.

Mir persönlich wäre es auch total egal, wie derjenige aussieht, der mein Kind behandelt, solange er die Sache gut macht.
Genau das ist die richtige Einstellung

Also dass es Eltern gibt, die sich dann beschweren, das ist eine Tatsache. Und wenn mir dann hier erzählt wird: neee, das ist doch gaar nicht so, dann frage ich mich manchmal auch, ob hier wirklich über das nachgedacht wird, wonach ich fragen möchte, oder ob einfach irgendwelche Gegenargumente gesucht werden um später darauf zurückzukommen, dass ich ja angeblich sooolche Probleme damit hätte meine Narben zu zeigen.
Was die Eltern angeht, siehe oben.
Es kommt so rüber das Du, zumindest im künftigen Beruf, Problem befürchtest. Sonst würdest Du nicht gucken wie Du Deine Narben verstecken kannst,

Wie ich schon mehrmals betonte: Wäre das so, dann wäre ich in meinem Leben noch nicht kurzärmlig herumgelaufen. Tatsache ist, dass ich das ziemlich oft mache. Ich lerne damit umzugehen und dazu zu stehen. Wie Opfer eine Unfalls. Aber genau wie Opfer eines Unfalls habe auch ich Tage, an denen ich nicht angestarrt werden möchte. Das ist dann schon "Scham", ja. Scham, weil es hässlich aussieht. Genau wie Brandnarben oder sonstiges.
Das ist zwar ein Argument und privat kannst Du diese Scham durch langärmliche Sache verdecken, aber im Beruf geht das nunmal net. Da gelten harte Hygienevorschriften und da sind lange Ärmel nun mal net erlaubt.

Also... wie ich schon schrieb: Ich laufe oft kurzärmlig herum. Es gibt viele Leute, die denken das käme von nem Unfall. Aber es gibt viele, die wissen es besser. Das Thema ist ja mittlerweile ziemlich "publik" und es gibt immer mehr im Fernsehen dazu.
Und jetzt will man mir hier erzählen, dass jemand, der im Gesundheitswesen arbeitet, da nicht an Selbstverletzung denken wird? Tut mir Leid, aber da komme ich mir auch ein bisschen missverstanden bzw. auch nicht für voll wahrgenommen vor, wenn ich so etwas lese.

Und dadurch dass ich schon einige Reaktionen hinter mir habe, kann ich sagen: Ja, viele stecken einen in eine Schublad! Viele auch nicht, aber wie ich schon sagte habe ich es eigentlich immer so gemacht, dass die Menschen mich erstmal "so" kennen gelernt haben.
Mir ging es eher um die Pat. bzw. Angehörige.
Beim Personal wirst Du natürlich unweigerlich auf die verschiedensten Reaktionen stoßen, wenn Du Deine Geschichte Preis gibst. Die Frage ist natürlich wie professionell Kollegen einzuschätzen sind, die damit net umgehen können/wollen.

Ich habe KEINE Probleme dazu zu stehen, darüber zu reden oder sonstiges. Ich habe ein Problem damit, wenn ich in Schubladen gesteckt werde. Wenn ich als psychisch krank abgestempelt werde. Oder die Lästerkammer sich dann schön auf meine Narben beschränkt.
Das ist verständlich, aber nochmal, in der Regel hast Du umgang mit professionellen Kräfte im Krankenhaus. Wer da über die Krankheit von Kollegen oder Pat. lästert hat meiner Meinung nach den Beruf verfehlt.

Also... das ist dann der Punkt, wo ich endgültig das Gefühl habe, dass hier hauptsächlich irgendwas als Gegenargument herangezogen wird.
Der Betriebsarzt, der mich überhaupt nicht kennt und überprüfen muss, ob ich in der Lage bin diesen Beruf auszuüben, wird NICHTS dazu sagen? Also, ich war noch nie beim Betriebsarzt und vielleicht stelle ich es mir ja wirklich total falsch vor, aber DAS kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Er wird sicher Fragen stellen. Und dann werde ich ihm erklären, dass das meine Vergangenheit ist und so weiter. DAMIT habe ich auch KEIN Problem.
Aber ich bezweifle, dass der Arzt, das ohne Fragen stehen lässt, ohne zu wissen, was da genau war, wieso weswegen und ob es wirklich der Vergangenheit angehört und mich dann für geeignet einstuft.
Tut mir Leid, das kann ich mir nicht vorstellen und wenn ich dann sowas lese, habe ich auch das Gefühl, es wurde irgendwas geschrieben, hauptsache man kann mir sagen, ich mache mich zu sehr verrückt und hauptsache man kann mir sagen ich hätte ja doch noch Probleme damit bla bla.
Wenn er fragt, dann kannst Du antworten, musst aber net. Du sagst doch selbst Du bist über die Sache hinweg und sie beeinträchtigt Dich nicht mehr. Also gibt es, meiner Meinung nach, keinen Grund mit dem Betriebsarzt die Sache zu erörtern. Selbst wenn, er ist an die Schweigepflicht gebunden, auch gegenüber dem Arbeitgeber! Selbst wenn er wollte, er DARF mit dem AG NICHT darüber reden solange Du ihn nicht von der Schweigepflicht entbindest.
Bei der betriebsärztlichen Untersuchung geht es hauptsächlich darum festzustellen ob Dein Impfschutz ausreichend ist, ob irgendwelche körperlichen Beeinträchtigungen (Rückenprobleme etc.) vorhanden sind, ob Du ggf. Allergien hat etc. pp.. Da geht es nicht darum Dein Leben auf den Kopf zu stellen und Dich darüber auszufragen.
 
Allerdings hatten wir bei uns im Haus mal die Möglichkeit über unsere Berufsbekleidungsfirma Jacken zu bestellen,weil es im Winter wohl Beschwerden gab (es froren so viele MA). Also konnte man für einen eigenen Beitrag (glaub es waren 10 Euro) solche Jacken bestellen....
Diese Logik muss ich jetzt nicht verstehen - trauen sich die Keime dort nicht ran, nur weil sie vom Haus kommen, diese Jacken?

Nochmal: Es gibt Hygienevorschriften, die besagen, dass man mit langen Ärmeln nix am Patienten verloren hat, ausser Schutzkittel bei Bedarf.
Das nichteinhalten von Hygienevorschriften, kann dich auch den Ausbildungsplatz kosten.

Schönen Tag
Narde
 
Ich denke auch Du überschätzt Deine Mitmenschen. Glaubst Du die meisten denken sofort an Selbstverletzung und stecken Dich in eine Schublade? Soweit denken die meisten gar net, die sehen die Narben und denken an einen Unfall oder ähnliches.

Ganz genau. In unserem Beruf hat man ja auch von nüschdsch ne Ahnung.

Ich bin mir ziemlich sicher, das Unfallnarben und sich selbst zugefügten Narben um einiges anders aussehen von der Schneideart.

Aber vllt bin ich doof, und täusche mich da auch, was ich mal nicht glaube.

Und wenn sie die sauber gezogenen Narben sehen werden die lieben Mitmenschen natürlich denken: "Oh mein Gott, ein psychofideler Bordi."

:knockin:

Jo, wir in der Pflege sind ja alle soooo lieb und verständnisvoll zu einander.
 
Hallöle Izzie!

Ich persönlich kenne keine Ausnahmeregelung für langärmlige Kleidung in der Pflege. Aber das ist ja nun auch schon mehrfach gesagt worden.
Außerdem glaube ich kaum, dass es dir helfen würde, die Narben zu verstecken. Was ist denn, wenn der Ärmel beim Arbeiten hochrutscht und etwas Narbe hervorblitzt? Das macht die Sache erst richtig spannend!?! Und nirgendswo gehen Neuigkeiten und Gerüchte schneller rum als im Krankenhaus. So der so, vor Lästereien ist keiner geschützt, ob mit oder ohne Narben.
Natürlich wirst du im Laufe der Zeit auf den einen oder anderen treffen, für den du "die mit den Narben" bist. Einige werden sie nach einer Weile nicht mehr wahrnehmen, andere sehen nix anderes.
Genauso wirst du auf Leute treffen, die dich mögen und eben auf welche, die dich nicht mögen - "narbenunabhängig" sozusagen.

Ich wünsche dir einen guten Start in die Ausbildung:)

"die Dünne mit den roten Haaren":mrgreen:
 
Ganz genau. In unserem Beruf hat man ja auch von nüschdsch ne Ahnung.

Ich bin mir ziemlich sicher, das Unfallnarben und sich selbst zugefügten Narben um einiges anders aussehen von der Schneideart.

Aber vllt bin ich doof, und täusche mich da auch, was ich mal nicht glaube.

Und wenn sie die sauber gezogenen Narben sehen werden die lieben Mitmenschen natürlich denken: "Oh mein Gott, ein psychofideler Bordi."

:knockin:

Jo, wir in der Pflege sind ja alle soooo lieb und verständnisvoll zu einander.

Und wenn Du richtig gelesen hättest, wärst Du dahinter gekommen, dass ich mich auf Pat. und Angehörige bezogen habe.
Aber wieso sollte man erst lesen, wenn man doch so viel besser meckern kann, gelle?!

Komisch, dass die Examinierten hier die Sache nüchterner und unaufgeregter sehen wie die (meisten) Schüler. Ob das wohl an der Erfahrung im Krankenhaus liegt?
 
Diese "Erfahrung" wie du sie nennst, merkt man bei einigen aber nicht sehr viel davon.

Aber was weiß ich schon. Ich bin ja "nur" Schüler.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Ähnliche Themen