Lernen durch Selbsterfahrung?

Selbsterfahrung in der Ausbildung ist

  • gut, ich kann dadurch die Patienten besser verstehen

    Stimmen: 55 52,4%
  • nicht notwendig

    Stimmen: 5 4,8%
  • ist mir egal

    Stimmen: 1 1,0%
  • ist in manchen Bereichen nicht schlecht

    Stimmen: 44 41,9%

  • Umfrageteilnehmer
    105

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

einige Beiträge in diesem Forum haben mich auf diesen Beitrag gebracht.
Den endgültigen Ausschlag aber, gab mir eine Schülerin im 3. Ausbildungsjahr.

Wir haben alle, oder viele, in der Ausbildung uns gegenseitig gewaschen, gelagert und was auch immer.
In vielen Seminaren, wie z.B. Basale Stimulation oder Kinästhetik uns auch einiges gegenseitig "angetan".

Eine Schülerin erklärte mir jetzt die Einstellung einer Lehrkraft im Unterricht:

"Probiert alle Medikamente, die ihr euren Patienten gebt, aber verhaltet euch vorsichtig mit Midazolam und Nitro".:fidee:

Selbsterfahrung oder nicht, aber bei Medikamenten hört es für mich einfach auf!

Ich habe bei Basaler Stimulation z.B. empfunden wie unangenehm es für mich war, wenn mich nur jemand "Trocken getupft" hat und nicht richtig angefasst hat.

Eine weitere Selbsterfahrung war für mich als Patient im Krankenhaus zu sein, nach einem Unfall, und nicht für voll genommen zu werden.

So wollte ich nach einer Clavikulafraktur duschen - das ist nicht üblich - ich brauchte nicht mal Hilfe, da mir mein Lebensgefährte geholfen hat.
Es gab einen mittleren Aufstand als ich die Waschschüssel verweigert habe.

Desweiteren kam ich auch in den Genuss des "hochziehens" im Bett nach der OP.
Ich war wohl noch von der Narkose etwas benommen und hatte stärkste Schmerzen durch die Balserplatte, die leider 0,5cm zulange war.
Da kamen die die Nachtschwestern und befanden wohl ich liege nicht "hübsch" im Bett - Schwups, unter die Arme gegriffen und hoch - Ergebnis: eine tobende Patientin, die noch mehr Schmerzen hatte als zuvor.

Ich habe die beiden Schwestern dann gefragt, warum sie das gemacht haben, wo ich dies lieber mit meiner eigenen Methode machen würde, wenn ich finde ich liege nicht richtig (Kinästhetik!).

Da meinte die Schwester, sie lagen aber schief im Bett!

So das waren jetzt ein Teil meiner Selbsterfahrungen, auf die ich auch gerne hätte verzichten können.

Was meint ihr, ist Selbsterfahrung wichtig beim Lernen, oder kann man darauf verzichten?
Wenn ja, wo hört es auf? Bei der Magensonde oder dem Blasenkatheter?


Ich freue mich auf eine spannende Diskussion und kann als Praxisanleiterin noch was lernen:trinken:

Liebe Grüße
Narde
 
Hallo Narde,
"hochziehens" ist aber ein milder Ausdruck für meine Selbsterfahrung diverser "Hochreisstechniken". Und wehe, du machst nicht mit......

Jede Pflegeperson müsste eigentlich als Pflichtselbsterfahrung 24 Stunden 4-Bett-Zimmer im eingeschobenen 5.Bett mit absoluter Bettruheanordnung liegen, davon 6-8 Stunden in Rückenlage und dem Verbot, ein Bein anzuwinkeln.
 
Gute Idee Flexi,
dann aber auch noch einen Arm im Gips.

Du erhältst natürlich auch nicht das ausgewählte Essen, das du dir unter dem Aspekt ausgesucht hast, wobei brauche ich keine Schneidehilfe...

Versuch mal mit einer Hand, dein Essen klein zu kriegen, wenn du es nicht schaffst, such eine Schwester die dir hilft, mit den Worten, "wieso sie sind doch fit und können laufen.

CU
Narde
 
Waschen / Lagern u.ä. kann ich ja noch verstehen und damit auch nachvollziehen... Aber Medikamente & Katheter?? Also Leute - bei aller Liebe - da hört es für mich auf. :schraube:
 
Hallo,

ich denke auch, dass man bei den Themen differenzieren mus. Einige Themen kann man nur durch "Tun" lernen.

z.B. Kinästhetik: Heisst doch übersetzt "Lehre von der Bewegungsempfindung"....es geht um die Schulung des Bewegungs- und Eigenwahrnehmungssinnes (=kinästetisches Sinnessystem; bzw. = propriozeptiver Sinn).
Die reine Vermittlung von Theorie wäre hier also völlig daneben.....hier ist Selbsterfahrung ein MUSS.

Bei Themen wie beim Lagern , Waschen oder Essen anreichen halte ich Selbsterfahrung für Sinnvoll.....ist also hier ein KANN. (Übrigens auch spannend, sich in der Psych. mal fixieren zu lassen...)

Natürlich gibt es Themen , die ich NIEMALS im Selbstversuch im Untericht durchnehmen würde...
Also DK oder Magensonde legen, i.m. spritzen ......

Bei dem Vorschlag, Medikamente im Selbstversuch auszuprobieren stellen sich mir allerdings echt die Nackenhaare auf !!!!!!

:roll: :o 8O :angryfire:
 
Hallo Lillebrit,
ich kann mir auch nur schwer vorstellen, Kinästhetik und Basale Stimulation anders zu lernen.
Ich bin auch dafür, dass man sich gegenseitig lagert, damit man mal merkt wie unbequem es zum Teil ist. Das mache ich auch in der Praxis mal mit Schülern, die einen Patienten gelagert haben. Vor allem wenn die Arme oder Beine sehr "schön" liegen.

Bei den Medikamenten verstehe ich die Welt nicht mehr, das kann meines Erachtens ganz böse enden.

i.m. Spritzen haben wir mit Orangen geübt und dann an Patienten, das reicht meines Erachtens vollkommen aus.

Ich finde auch jede Schule sehr mutig, die dies mit den Schülern macht (Infektionsgefahr - Spritzenabszess).

CU
Narde
 
medikamente im Selbstversuch

in meiner Altenpflege wurde auch im Sebstversuch "Medi" ausprobiert. Aber nicht das wir wahllos Tabletten in uns reingestopft haben sondern es wurden uns die verschiedenen Möglichkeiten Tabletten und Tropfen zu verabreichen. Unsere Dozentin hatte harmlose Kaltabletten, Süssstoff und Maggi und ähnliches besorgt.
Wir probierten die unterschiedlichen Tabletten aus zu einnehmen mit Flüssigkeit, mit Pudding, Jogurt oder anderen Bestandteilen einer Mahlzeit. Bei den "Tropfen" wurde uns gezeigt wie sich mit etwas mehr Flüssigkeit der Geschmach, bzw. die Konzentration verändert. Dann wurde ausprobiert, das wenn Medikamente gemörsert werdenund dann weil das Pflegepersonal es gut meint mal kurz in den Jogurt gerührt wird und dann mussten wir das probieren, oder Trofen in den Tee oder in die Milch gerührt. Mich hats geschüttelt aber ich habe in den 12 Jahren Pflege diese Erfahrung nicht vergessen.
Bei sc Spritzen durften wir selbst entscheiden unter sterilen Bedingungen bei uns selbst zu spritzen oder an unsere Elsa unserem Dummy
 
Süsstoff und Maggi sind ja gottseidank keine Medikamente.

 
Hmm..

Also wir haben bisher ziemlich viel im Selbstversuch erlernt.
Bin jetzt Ende Unterkurs.
Haben Ganzkörperwaschung, Kinästhetik, Essen anreichen, ASE, Vibrax, sc- Injektion, im- Injektion, Magensonde legen usw selbst ausprobiert und ich emfand es als sehr hilfreich.
im und Magensonde nur wer wollte(jeweils immer zu 2 unter Aufsicht ;)), es wurde natürlich niemand gezwungen.
Irgendwie macht man es aber dann, um sich einfach mal in den Patienten hineinzuversetzten.
 
Was lernt man bei MS legen, s.c./ i.m. Spritzen im Selbstversuch, was man nicht auch in der Theorie lernen kann???

Ich kann mich dann in den Pat. hinein versetzen... wirklich? Ist das nicht eher ein Wunschdenken?
Unsere Wahrnehmung wird von unseren Erfahrungen geleitet. Schönes Beispiel finde ich immer, wie Mütter die Geburt beschreiben. Da gibt es die Mütter, die meinen: das war eine schöne schwere Arbeit. Und da gibt es die Mütter, die sich nur an eins erinnern können: Schmerz, Schmerz, Schmerz ... nicht enden wollende Qual. Ich habe die Geburten eher als Arbeit in Erinnerung. Wenn ich mit dieser Selbsterfahrung Kreißenden begegnen würde, und ich gehe davon aus, dass alle gleich empfinden (müssten), wie versetze ich mich dann in die Situation dieser Frau?

Man kann in Selbsterfahrung vielleicht eine Technik lernen. Den Patienten verstehen, dazu gehört mehr. Vielleicht liegt hier auch der Grund, warum die Technil Kinästhetik so oft scheitert in der Praxis. Man geht von den eigenen Erfahrungen aus.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,
was Kinästhetik angeht ist Lillebrit die Expertin, drum zitier ich sie mal:
und hoffe sie wird uns weiterhelfen können.

z.B. Kinästhetik: Heisst doch übersetzt "Lehre von der Bewegungsempfindung"....es geht um die Schulung des Bewegungs- und Eigenwahrnehmungssinnes (=kinästetisches Sinnessystem; bzw. = propriozeptiver Sinn).
Die reine Vermittlung von Theorie wäre hier also völlig daneben.....hier ist Selbsterfahrung ein MUSS.

Ich persönlich würde mir auch keine Magensonde legen lassen, aber wie willst du Basale Stimulation und Kinästhetik ohne Praxis vermitteln?

Verstehe ich dich falsch, du würdest es nur theoretisch erklären?

CU
Narde
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Ich kann mich dann in den Pat. hinein versetzen... wirklich? Ist das nicht eher ein Wunschdenken?
Unsere Wahrnehmung wird von unseren Erfahrungen geleitet. Schönes Beispiel finde ich immer, wie Mütter die Geburt beschreiben. Da gibt es die Mütter, die meinen: das war eine schöne schwere Arbeit. Und da gibt es die Mütter, die sich nur an eins erinnern können: Schmerz, Schmerz, Schmerz ... nicht enden wollende Qual. Ich habe die Geburten eher als Arbeit in Erinnerung. Wenn ich mit dieser Selbsterfahrung Kreißenden begegnen würde, und ich gehe davon aus, dass alle gleich empfinden (müssten), wie versetze ich mich dann in die Situation dieser Frau?



Elisabeth

Vielleicht sind Geburten auch beides? Arbeit, Schmerz und Glück?

Narde
 
Hi narde

*g*
Ich unterrichte selbstverständlich BasStim mit Selbsterfahrung... aber ebend nicht nur.

Wie soll ich einem Teilnehmer mit Hilfe von Selbsterfahrung erklären, warum er nicht dasselbe spürt wie sein Nachbar? Reizschwelle, Kontrollbedürfnis der Situation u.ä. hindern nicht selten bei der Selbsterfahrung.

Selbsterfahrung heißt: ich erfahre etwas über mich selbst. Selbsterfahrung heißt nicht: ich erfahre etwas über meinen Nächsten. Erst der ehrliche Austausch würde uns eventuell weiter bringen. Da steht aber oft der Gruppenzwang/ die Gruppendynamik vor. Vielleicht hat der TN gar nicht die allgemein gewünschte Wahrnehmung gemacht. Das verunsichert. Ergo bedarf es einer (naturwissenschaftlich- psychologischer) Erklärung.

Zur Kinästhetik: Ich mag dieses Konzept sehr, zumal es sich gut mit BasStim verbinden läßt. Was mich aber stört an dem Konzept ist, dass sehr schnell der Eindruck entsteht: wir bewegen uns alle nach demselben Muster. Beobachte mal Kollegen, wenn sie sich ohne kinästhetische Vorkenntnisse in der horizontalen Ebene kopfwärts bewegen sollen. je nach Gruppe werden nicht wenige nicht das kinästhetische Muster nutzen- obwohl es leichter ist. Selbst nach Erklärungen und Übungen fällt es immer noch einigen Kollegen schwer, den Ablauf ohne Anleitung selbst auszuführen. Woran liegt das? Hat das nicht etwas damit zu tun, dass wir individuell sind- auch in unserer motorischen Entwicklung?

Ist unser Anspruch an Selbsterfahrung nicht überzogen?

Elisabeth
 
Hallo Narde,
wie Du weißt lern man am besten durch Einsicht aus Erkenntnissen und solche Erkenntnisse sind auch Selbsterfahrungen! Nur im Rahmen solten die schon bleiben. Ich mußte als Schüler mir die Zähne putzen lassen. Das sollte jede ITS Schwester einmal im Jahr über sich ergehen lassen :o, ich glaube die würden dann anders daran gehen. Auch so manch Lagerung ist äußerst unbequem. Aber was sagt man ....:twisted:

Zum Thema Kinestetik:
Ansätze finde ich gut wende ich auch ggf. an, ist mir aber manchmal auch zu körpernah (Sabber auf meiner Schulter), das mag ich nicht!:boozed:

LG Tobias
 
Hallo Tobias,

ich stimme mit dir überein, dass man vieles nur mit Erfahrung lernen kann.

Auch ich möchte jetzt nicht die Erfahrung der Magensonde machen, die Erfahrung der i.m. Spritze habe ich schon öfter gemacht, beim impfen, aber nicht in der Schule.

Was ich bei i.m Spritzen empfinde ist übrigens unterschiedlich, die Einen können es halt, da ist es ok, bei den Anderen - Ärger und Wut, dass man sie an sowas ranlässt.:wut:


CU
Narde
 
Hallo Narde


Also ich finde Selbsterfahrung schon wichtig aber ich finde auch da sollte es Grenzen geben.
Ausserdem denke ich grundsätzlich was für mich gilt muss noch lange nicht für andere gelten und umgekehrt.
Ich würde mir keinen Katheter legen lassen oder ein Medikament ausprobieren.
Allerdings denke ich das es einigen Schwestern vieleicht in ihrer Ausbildung mal ganz gutgetan hätte einen Lemonstick (Pagavit) für die Mundpflege in den Mund zu nehmen um zu erkennen das die nach einigen Sekunden ganz schon ekelig werden können. Mit vielen Pflegeartikeln oder Maßnahmen wird nur so um sich geworfen und die Patienten trauen sich oft nicht etwas zu sagen obwohl sie etwas nicht möchten ( sei es nun Pagavit oder das Hochziehen ).
Vieleicht ist man in diesem Beruf auch schnell abgehärtet?:weissnix:
Ich bin erst seit einen halben Jahr dabei und vieleicht bei einigen Sachen noch etwas empfindlich obwohl ich schon mehr ertrage wie viele andere.
Frag deine Schüler einfach nach ihren Grenzen und frag den betreffenden Schüler einfach ob er eine bestimmt Sache ausprobieren wollen würde. Damit fährt man am sichersten. Ausserdem muss man auch nicht alles ausprobiert haben um zu wissen das einige Dinge unschön sind.

Also ich denke Selbsterfahrung ja aber dabei nicht vergessen das Schüler auch nur Menschen sind
 
Hallo ,

zur Kinästhetik:

Der Selbsterfahrungsaspekt bezieht sich hier nicht so auf : "Was könnte der andere wollen" sondern eher:"Wie kann ich mich überhaupt bewegen".
Es geht zuerst einmal darum, eigene Bewegungsmuster zu "entdecken", verstehen und zu erweitern.

Dann kuckt man zu den anderen, welche man unterstützen soll:

-Wie bewegt sich denn der andere?

Keine 2 Menschen bewegen sich gleich...da gebe ich Elisabeth völlig Recht!
Aber man muss den anderen in seinen Bewegungen begleiten....das kann man nur, wenn man sein "eigenes Repertoir" kennt und variieren kann.

Die eigentlichen "Handlings"- welche in Kursen gerne als starre Techniken vermittelt werden- entwickelt man dann in der Praxis:
Aus der jeweiligen Situation heraus und am Patienten orientiert.

Das Geheimnis ist aber nicht, sich möglichst gut in den andren hinein zu versetzen....*g*.....es ist eher das, mit der Aufmerksamkeit IM EIGENEN KÖRPER zu bleiben.....
:wink:
Wahrscheinlich werden sich jetzt einige Forumsmitglieder sehr wundern....

Stellt es Euch ein wenig wie beim Tanzen vor:

Wenn Ihr mit einem Partner auf dem Parkett unterwegs seit, dann denkt ihr nicht permanent darüber nach, was er empfindet, ob ihr es auch richtig macht oder ob er aus dem Takt kommen könnte.
Ihr reagiert situativ -aus dem Körperempfinden heraus. ...ihr spürt Spannung, Druck und kommuniziert darüber in der Bewegung.
Was ihr spürt, ist aber nicht den Partner....ihr spürt die Spannung und die Lage der Gelenke im eigenen Körper.

Wenn ihr nun mit der Aufmerksamkeit nur beim anderen seit, dann werdet Ihr Euch permanent auf die Füße treten oder aus dem Takt kommen.
Wenn aber jeder nur "bei sich" ist, dann funktioniert es !


mal ein Beispiel aus meinem Alltag:
Ich bin gerade dabei- wegen einer Wette- Einradfahren zu lernen.
Übe es mit einer Freundin; wir gehen dazu ab und an mal inein leere Parkhaus.
Wenn ich nun auf dem Bike sitze, mich an ihr festhalte und darüber nachdenke, ob und wie ich sie nafassen soll und spüre, ob sie auch mitkommt....dann lege ich mich garantiert "hin".
Wenn ich aber mit der Achtung bei mir bleibe....also in meinem Körper...und meine Freundin nur bei sich bleibt...dann können wir uns schon eine gute Strecke vorwärtsbewegen ( auch um die Kurven).
 
Genau das meine ich lillebrit... nur warum wird im Kinästhetikseminar gegen Entgelt dieses nicht vermittelt? Warum ist es wichtig Handgriffe zu lernen, die in der Regel zum Kinästhetiktrainer passen und oft nicht kompatibel sind mit den Fähigkeiten der TN?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

tja....ich sehe das Problem ähnlich wie Du.
Ich möchte meine Kurse später nämlich so gestalten, dass ich den TN dieses von vorne herein klar mache.......das ich nicht die Lösungen biete, sondern nur den Weg aufzeige, diese individuell zu finden.

Leider erwarten aber viele Anbieter einer Fortbildungsveranstaltung vom Dozenten, dass dieser die TN "innerhalb von 3 Tagen zu Kunststücken befähigt".
Als Dozent erhält man einen speziellen Auftrag ....man muss die Kurse dann für die TN passend machen.

Schüler werden wahrscheinlich andere Erwartungen haben als ex. Pflegekräfte auf einer ITS. Ein Mitarbeiter eines Altenheimes hat andere Bedürnisse als ein Erzieher in einer Behinderteneinrichtung......

Der Dozent muss dann die Erwartungen des Auftraggebers erfüllen (nämlich die gewünschten Inhalte rüberzubringen...). Die meisten "wissen" von der Kinästhetik aber nur, dass diese "eine rückengerechte Arbeitsweise" darstellt....daher wollen die meistens Auftraggeber auch nur, dass Du den TN innerhalb von kurzer Zeit viele Handlings zeigst.
(Ein Kinästhetiktrainer bekommt für einen 3 Tages Kurs ja schon ein vierstelliges Sümmchen.....).

Die TN haben ähnliche Erwartungen:
"Zeig uns schnell wie es geht....".
Ich denke, dass das Problem zum einen an den Trainern liegt, die eben nur darauf eingehen ....zum anderen müsste die Öffentlichkeitsarbeit des IfK noch besser ausgeweitet werden.

Mir wird das Problem selber auch bewusst, wenn ich ab und zu mal in der Praxis bin. Ist schon spannend, was einige aus den Kursen mitgenommen haben.....8O


LG,
Lillebrit
 
Hallo Lillebrit

ich denke, der Zwang geht hier nicht nur von den Einrichtungen bzw. TN aus. Angebot bestimmt auch die Nachfrage. Ich sehe das Problem eher in den starren Regeln des Vereins- festgemauert in einem Begleitbuch.

Ich gebe seit Jahren Seminare BasStim. Das Entgelt richtet sich nach den Zahlungsmöglichkeiten der Einrichtungen. Der Inhalt wird im Vorfeld geklärt. Wer von mir ein Seminar haben will zu belebender, beruhigender GKW und ASE, der wird Probleme haben. Ich orientiere mich nicht an Techniken. Mir sind solche Sachen, wie der somatische Dialog, wichtiger. Den kennt die Einrichtung aber nicht. Ergo werden im Vorfeld die Wünsche abgeklärt und Grenzen aufgezeigt. Damit bin ich bis jetzt sehr gut gefahren. Ich habe auch schon Seminare abgelehnt, weil es keine Einigung gab. Ich muss mich wohl fühlen und überzeugend sein. Das bin ich nicht, wenn ich etwas mir fremdes vermitteln soll.

Elisabeth
 

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