Schnittwunden, wie reagieren Kollegen und Vorgesetzte?

Krümel_w

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Hallo,

zum April 07 habe ich die Ausbildung begonnen.

Vor 12 Jahren habe ich mir massive Schnittverletzungen am Unterarm zugezogen und habe damals eine Gesprächstherapie gemacht.
Ich fühle mich stark genug, um diese Ausbildung zu machen und auch danach den Beruf auszuüben, auch wenn ich weiss dass es eine große psychische Belastung geben kann im Berufsleben, bin ich dazu bereit und fühle mich fit dazu, was mir im Übrigen mein Arzt auch bestätigt, dass ich nicht labil bin.

Beim Einstellungsgespräch kamen die Narben nicht zur Sprache, erhlich gesagt, ich vergesse sie auch zeitweise, weil es eben so ist wie es ist und ich mit den Narben leben muss. Es war Winter beim Vorstellungsgespräch, und somit hatte ich einen Pulli an, wodurch die Narben auch nicht auffielen.

Nun meine Frage: Es ist nun j fast Sommer und wir haben schon T Shirt Wetter. Habe auch nix verborgen, will also heissen ich hatte auch T Shirt an die letzten Tage.
Wenn meine Mitschüler, meine späteren Kollegen beim 1. Stationseinsatz oder meine Lehrer meine Narben sehen: mit welchen Reaktionen oder Konsequenzen (zu labil eingeschätzt, Folge Rauswurf ?) muss ich rechnen ?
Wie werden solche Schnittwunden angesehen ?
 
Hi Krümel. Hab das gleiche/ ein ähnliches Problem. Schließ mich deiner Frage also mal ganz dreist an (eben auch in Bezug auf einen möglichen Kündigungsgrund) - hoffe, das ist okay :).

Annelie.
 
hallo ihr zwei!

bei der arbeit trägt ihr ja kittel mit kurzen ärmel, also sieht man schon eure narben! aber ich denke mal das wird kein problem sein. kann natürlich sein das vielleicht kollegen fragen wie das passiert ist aber ansonsten denke ich nicht das "narben" ein kündigungsgrund wären, das wäre ja schlimm!

ich kannte auch mal eine schülerin, ein kurs über mir damals, die hatte auch immer viele narben am unterarm (weshalb auch immer, ist auch egal) und da hat auch niemand was zu gesagt!

ich arbeite zur zeit in einem kleinen kkh und da trägt ne kollegin unterm kittel immer ein langärmliches t-shirt weil sie am handgelenk, aufgrund eines unfalles, eine große narbe hat.. aber das ist natürlich aus hygienischer sicht nicht erlaubt, nur das wird bei uns net so ernst gesehen :lol1::wink:

lg karo
 
Hallo Karo,

danke für Deine Antwort.

Bin am Überlegen...Narben durch einen Unfall sind vielleicht auch nochmal etwas anderes..wenn es allerdings selbstzugefügte Narben sind aufgrund eines damaligen Suizidversuchs..sieht da die Sache eventuell anders aus ?
Ich meine, diese Art von Narben..da haben ja Schwestern u Pfleger u Lehrer u.a. gewisse Gedanken im Hinterkopf: Depression etc

Mit der Kündigung meinte ich auch eher die Suizidversuchsnarben...wie so etwas auch generell im sozialmedizinischen Bereich angesehen wird...
Sollte es nicht so sein, dass man als Schwester oder Pfleger "klinisch rein" von soetwas sein sollte und man negativ bewertet wird, wenn sich eine "solche" Person dem Metier Krankenschwester nähert ?

Eine andere Frage dazu: wäre ich verpflichtet meinem Vorgesetzten und meinen Lehrern von der Sache von vor 12 Jahren (wie gesagt für mich abgeschlossen, da ich nun stabil bin) erzählen ?
 
Hallöchen Krümel..

Also, ich kann dir sagen, ich habe auch Narben am Arm, ebenfalls kein Unfall sondern selbstzugefügt. Die meisten haben es gar nicht gesehen, waren dann manchmal sehr überrascht, wenn es Ihnen durch Zufall aufgefallen ist. Patienten ist das gar nicht aufgefallen (naja, zumindest hat keiner was gesagt) und meine Narben sind nicht unauffälig.

Ich weiß nicht, ob du "verpflichtet" bist, mit deinen Vorgesetzten zu reden. Aber bei dir wurde doch sicher auch eine betriebsärztliche Untersuchung vorgenommen oder ? Wenn da niemand was gesagt hat, wird sicher nun auch keiner mehr kommen.

Falls es dir aber wirklich so sehr auf dem Herzen liegt, dann geh doch zu deiner/m BezugslehrerIn und mache einen Termin mit ihr/ihm. Dann kannst du drüber reden, dass du dir eben Sorgen machst und dann wird es sich sicher aus der Welt schaffen. Du kannst ja vielleicht warten, bis die erste (hoffentlich gute) Bewertung von Station mitkommt, oder sie dich schon ein wenig einschätzen können.

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man ganz offen die besten Ergebnisse hat. Mitarbeiter, mit denen ich einen guten Kontakt hatte, habe ich auch gesagt, wie es passiert ist, andere haben mich auch nie drauf angesprochen.

Ich kenne viele Krankenschwestern/pfleger, die ähnliche Probleme haben/hatten. Und die, die verurteilen deswegen, die würden dich auch wegen jedem anderen Kram verurteilen.

LG Meg
 
wie so etwas auch generell im sozialmedizinischen Bereich angesehen wird...
Hallo Krümel_w,

was meinst du mit sozialmedizinischen Bereich? Du musst dich damit auseinandersetzen, es können immer Fragen von aussen kommen die unangenehm sind. Auch hier ist meine Antwort, genau wie in dem anderen Thread mit den langen Ärmeln, wenn du selber eine Einstellung dazu hast, bist du weniger angreifbar. Es gehört zu deinem Leben und du musst für dich einen Weg finden. Wie weit sage ich es? Wo ist es für mich besser erstmal nichts zu sagen? Wenn du das alles klar hast, kannst du auch besser mit Dingen von aussen (andere Menschen die nachfragen, oder auch mit Unverständnis reagieren) klarkommen. Kannst abwägen, welche Reaktionen könnten kommen und wie gehe ich damit um? Da bist du nicht der Hilflose mehr, sondern kannst im Vorfeld dich schon vorbereiten. Wenn du klar und deutlich dabei bist. Es ist immer einfacher, wenn man selber überzeugt ist. Hoffen, dass andere nichts sagen, oder dass sich keiner da was bei denkt, ist unrealistisch.....

Liebe Grüße Brady
 
@krümel

wirklich schwierige situation in der du dich befindest!:(

aber ich würde auch an deiner stelle, wenn es dir so viele gedanken macht, mit einem lehrer über die sache reden, offenheit kommt immer gut an!

wenn ich ganz ehrlich bin habe ich am anfang, bei meiner kollegin mit dem unfallnarben am handgelenk, auch gedacht es wären narben von einem suizidversuch, ich glaube einfach wir pflegekräfte denke immer erst das schlimme! (ist bei mir oft so, ich hoffe ich kann das irgendwann ablegen!!!) trotzdem darf man keinen menschen einfach so verurteilen, aufgrund von narben die schon 12 jahre her sind! wenn du einfach ganz sachlich deiner kursleitung "deine" geschichte erzählt, wird sie sehen wie stark du heut bist, ist doch super!:daumen:

wünsch dir ganz viel spaß auf station und ignoriere deine gedanken was wohl die schwestern/pfleger denken, ist doch egal!:!:
 
also ich denk auch, dass du mit deiner kursleitung reden solltest. das ganze ist ja schon ne weile her und selbst wenn du jetzt aktuell noch probleme haben solltest wäre es besser wenn die schule bescheid wüsste.
sprichs "einfach" selber mal an, in ner ruhigen minute.
besser als wenn sie von station angesprochen werden.
und mit langen ärmeln kannst du auf dauer nicht arbeiten. vor allem in der grundpflege.
und ich glaub auch, dass du schneller wg langen ärmeln angesprochen wirst.
 
Hallo Krümelchen!
Du schreibst doch Du seist stark genug und hast Dir das gut überlegt mit der Ausbildung. Also was ist das Problem.
Wenn Dich jemand darauf anspricht bekommt er Deine Antwort.
Die Unversehrtheit des Körpers ist doch nur wenigen gegeben. Man denke da an meine vielnen Blomben im Mund. - Ne aber ehrlich - was soll Dir geschehen, wenn Du als aufrechter Mensch durchs Leben gehst.
Gruß und mach Dir nicht soviele Gedanken, was andere über dich denken.
Geh Deinen Weg!
MegaCode
 
Ich würde Dich beiseite nehmen und fragen, ob Du Dir die Wunden selbst zugefügt hast und ob das Problem noch aktuell ist. Und ob es Dinge gibt, die eventuell triggern könnten.

Ich würde darum bitten, wenn Probleme auftreten, sich ruhig vertrauensvoll an mich zu wenden.

Danach würde ich darauf achten, ob frische dazukommen.
 
Mit meinen früheren Lehrerinnen hätte ich auf keinen Fall mit meinen Probs sprechen können.
Denn ich hatte oft von anderen Mitschülern gehört, dass die sich über Schüler lustig machen, sofern sie diese Schüler nicht mögen.
Hin und wieder war es so, dass sie die privaten Probs an andere Schüler weitergesagt haben. Unabhängig davon, ob es schlecht bzw. gut gemeint war von den Lehrern.
Vertrauensbruch ist Vertrauensbruch.


Schwierige Kiste...
Meine Meinung:
Ich würd auf jeden Fall erstmal abwarten, bis du die ersten Beurteilungsbogen und eventuell Schulnoten hast.
Wenn irgendwas kommt, dann hast du etwas, was du vorweisen kannst.
 
Hallo,

ich denke es ist kein Problem, wenn du ausreichend therapiert wurdest.

Bist du noch in Therapie, wenn ja unterstützt dich dein Therapeut?

Mach nur nicht den Fehler und geh zu Offen damit um, offen gegenüber deinen direkten Kollegen, Offen in dem Sinne das du deine Kollegen als Co-Therapeut benutzt.

Wenn, es eine "Jugendsünde" war und es momentan, auch in Stress-Situationen keine Thema ist, dann lass dich nicht beirren.
Wenn du allerdings eine "Gelegenheitsschnipplerin" bist, überlege dir deine Berufswahl sehr gut.

Ich bin absolut dagegen, damit zu argemuntieren, was andere auch schon getan haben, nach dem Motto, es sind schon so viele "von der Brücke gesprungen", dann kann ich das auch tun (Bildlich gesprochen).

Gruß

Vader
 
@Catweazle Und was würdest du dann tun, wenn frische dazukommen ?

@vader " Wenn du allerdings eine "Gelegenheitsschnipplerin" bist, überlege dir deine Berufswahl sehr gut." Mich würde interessieren, warum du denkst, dass man es sich als krankenschwester sehr gut überlegen soll, wenn man sich schneidet ?

LG Meg
 
Ich bin zwar nicht gefragt worden, aber gebe mal meine Meinung dazu.
Ich würde es offen ansprechen, wenn ich jemanden mit frischen Narben sehe.
Auch ist er nicht mein Patient ist, sondern mein Kollege, deshalb will ich wissen was los ist und rede nicht um den heissen Brei. Da es eine psychiatrische Erkrankung ist, werde ich auch vorschlagen eine Therapie zu machen. Denn ein Kollege, der psychisch labil ist, ist eine Gefahr für sich und auch andere. Wie weit, werde ich nicht ausprobieren. Punktum....

Helfersyndrom wäre ein falscher Ansatz und hilft auch dem Betroffenen in keinster Weise.
Wenn mir sowas auffällt, werden auch anderen die frischen Schnittwunden auffallen. Wenn es keine Veränderung gibt, werde ich auch dann meine Pflicht in der Rolle als Stationsleitung wahrnehmen. Aber das ist dann den Umständen angepasst, egal welche Auswirkungen es dann in dem Moment für den Betroffenen hat. Es gibt keine andere Lösung.


Gruß Brady
 
ich denke auch, dass man sich als "gelegenheitsschnippler" (find das wort eigentlich nicht so toll) die berufswahl gut überlegen sollte.
die arbeit kann sehr anstrengend und belastend sein. durch den schichtdient wird es schwieriger soziale kontakte zu pflegen, ...
auf station musst du deine gefühle sehr gut unter kontrolle haben und da kann es dir dann leicht passieren, dass du das dann an dir selbst abreagierst.
 
Hallo zusammen,

ich arbeite seit jahren mit Patienten, die diese Erkrankung haben. Auch genannt emotional instabile Persönlichkeitsstörung.
Als Stationsleitung gerade in meinem Bereich würde ich diesen Kollegen dringend empfehlen wenigstens einen anderen Bereich (Somatik) zu wählen, wenn nicht sogar zu einem anderem Beruf. Aber dafür müßte ich denjenigen kennen. Jemand der sich aber akut schneidet....der kann nicht in der Pflege arbeiten..das ist meine Meinung.
Sollte ich es mitbekommen von einem Kollegen, dann würde ich auch die Schritte gehen, die ich schonmal geschrieben habe. Genau wie beim Alkoholkranken gucke ich nicht weg und lasse ihn sich nicht körperlich und psychisch ruinieren, dann werde ich es auch durchziehen und aushalten der "Böse" zu sein.

Liebe Grüße Brady
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Brady------

kommt es nicht aber darauf an, wie lange diese Krankheit, sprich die wirkliche ausführung des SSV zurückliegt??

Ich meine, wenn man stabil ist und das auch von einem Arzt/ Therapeuten bestätigt wird, kann der Ausbildung an sich doch nichts im Weg stehen, oder??

Liebe Grüße Joss
 
Hallo Joss19,

ja, das denke ich auch, das es möglich ist. Nur derjenige sollte sich der psychischen Belastung schon bewusst sein. Er muss sich gut schützen und wissen was ihm schadet.
Nur wenn es nicht der Fall sein sollte und es zu akuten SSV kommt, dann ist schon eine
andere Sache. Dann würde ich schon die Verantwortung übernehmen, weil derjenige in einem "Ausnahmezustand" ist.

Liebe Grüße Brady

P.S. Bei unseren Patienten raten wir auch schonmal ab in dem Beruf zu arbeiten. Kommt aber auch immer individuell auf den Menschen an. Hatten auch schon ärztliche Stellungnahmen abgegeben, wo es uns ganz wichtig war, dass er nicht in diesem Beruf arbeitet. Haben immer wieder Kollegen aus der Pflege als Patient....:-(
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, wenn es sich natürlich um akutes SVV handelt ist es, denke ich auch, auf jeden Fall besser nicht in diesem Beruf zu arbeiten.
Schon gar nicht auf der Psychatrie, denn dort ist es ja umso wahrscheinlicher 'triggernde' oder belastende Dinge im allgemeinen zu sehen zu bekommen!?
Ausserdem hofft man ja natürlich, dass sich diejenige Person ihrer Krankheit bewusst ist und sich und andere damit nicht belasten möchte...


Liebe Grüße, Joss
 

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