Nachtarbeit / Allein erziehend

shylady1981

Newbie
Registriert
07.03.2013
Beiträge
10
Hallo,
ich arbeite in der 1zu1 Intensivpflege.

Jetzt will meine Teamleitung mich dazu drängen / zwingen - Nachtdienst zu machen.
Ich bin alleinerziehend mit einem 7 jährigen Kind, und kann nur jedes 2. Wochenende Nachts arbeiten,
wenn das Kind beim Vater ist. Der Vater wohnt auch zu weit weg, als daß er eben mal die Kleine
während der Woche über Nacht nehmen könnte.
Die Teamleitung ist der Meinung, daß ich trotzdem Nachts arbeiten muß.

Uns wurde einfach eine Nachtwache abgezogen und versetzt, so daß sich 2 Personen die Nächte im Monat teilen müssen.

Ich habe auch schon einen Gesetzestext gefunden, jedoch macht mich dieser Absatz unterhalb von c) stutzig:
"sofern dem nicht dringende betriebliche Erfordernisse entgegenstehen"
ArbZG - Einzelnorm

Kann mir jemand helfen?

LG Bianca
 
Hallo
Wenn ihr einen Betriebsrat habt, dann hole Dir von da Unterstützung. Selbstgemachter Personalmangel ist kein "Dringend betriebliches Erforderniss".
Dein Dienst wird anhand eines Dienstplanes geplant. Ein dringendes Erforderniss ist nicht planbar. Katastrophenalarm ist dringend. Wenn alle Mitarbeiter krank umfallen und nur noch Du da bist um den Laden aufrecht zu erhalten ist dringend. Oder wenn der Laden Pleite gehen würde wenn Du keinen Nachtdienst macht ist ein dringendes betriebliches Erforderniss. Lass Dich bloss nicht kirrre machen. Die die Sicherstellung der Versorung Deines Kindes ist vorrangig. Es kann Dich auch keiner Zwingen Dein Kind über Nacht in fremde Hände zu geben nur um Nachtdienst zu machen. Es gibt sicher noch andere Mitarbeiter in Eurem Team die Nachts arbeiten können. Außerdem reichen 2 Mitarbeiter nicht aus um alle Nächte im Monat abzudecken. Ihr habt schließlich auch mal Uraub oder werdet krank. Dann müssen auch andere ran. Ein fähiger Teamleiter sollte auch in der Lage sein den Personalmangel nicht auf dem Rücken einer alleinerziehenden Mutter auszutragen.
Schönes Wochenende.
Alesig
 
@ alesig
Du wirfst hier 2 verschiedene Sachen zusammen. Die Änderung eines Dienstplanes ist nicht so einfach möglich, das stimmt. Die generelle Befreiung von der Nachtarbeit ist aber etwas anderes. Und Wechselschichtarbeit ist im Gesundheitswesen in der Regel doch eine dringend betriebliche Erfordernis.
Der bestehende (Tarif-)Vertrag müßte noch auf eine Klausel zur Lage der Arbeitszeit geprüft werden.. wurde hier irgendwas "versprochen"?

Uns wurde einfach eine Nachtwache abgezogen und versetzt, so daß sich 2 Personen die Nächte im Monat teilen müssen.
Der Begriff "einfach" ist doch eher subjektiv. Auch hier gab es sicherlich betriebliche Erfordernisse.

Recht muß nicht immer mit unseren moralischen Vorstellungen übereinstimmen.
 
Hallo Shylady, es wäre gut zu wissen, was konkret in Deinem Arbeitsvertrag steht! Wenn Du einen ausgewiesenen Tagesarbeitsplatz mit lediglich einer oder zwei Schichten hast, dann bist Du sicherlich im Recht. Die von Dir zitierte Norm spricht ja von einem solchen Tagesarbeitsplatz...wenn Du allerdings regulär für alle möglichen Schichten eingestellt bist, dann wird man die Einzelinteressen (Arbeitgeberinteresse gegen Deins) prüfen müssen. Die jetzige NW wurde dienstlich versetzt...dieser Grund wäre zu prüfen. Der AG muss gewährleisten können, dass der Betrieb aufrecht erhalten bleibt...
 
... Der AG muss gewährleisten können, dass der Betrieb aufrecht erhalten bleibt...

Korrekt, aber das macht er ja jetzt schon nicht, wenn er der Meinung ist, dass 2 Vollzeitkräfte einen Monat Nachtdienst abdecken können. Das ist vollkommen unmöglich.
 
Das ist vollkommen unmöglich.
Dafür wissen wir zu wenig. In einer 40-Std.-Woche und 8-Std.-Nächten wäre dies z.B. ohne weiteres möglich.
 
Hallo,
erstmal vielen Dank für eure Antworten.

Ein paar Eckdaten:
- 12 Std Dienste Tag / Nacht
173 Std im Monat Vollzeit


- Arbeitsvertrag ist allgemein geschrieben, keine speziellen Schichten.
- Es gibt keinen Betriebsrat.
- Wir bekommen keine Zuschläge bis auf Sonntag/Feiertag. Auch sonst keine Sonderzahlungen.
- Ständige Anrufe wegen Einspringen... allgemeine Unzufriedenheit...chaotische Organisation...

Es ist kein Wunder, daß bei dem Betriebsklima immer mehr Kollegen kündigen. Aber ich bin der Meinung, daß ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern einen Anreiz bieten sollte, zu bleiben. Es kann nicht sein, daß wir ständig den Bockmist von oben ausbaden müssen.
 
Diese Meinung hat aber nichts damit zu tun, ob Du rechtlich gesehen Nachtdienst machen musst oder nicht. Eine kurzfristige Dienstplanänderung ist nicht möglich, aber im nächsten Dienstplan Nachtdienst einzutragen natürlich schon.

Willst Du an sich keinen Nachtdienst machen, oder geht es nur um die Nächte, an denen Dein Kind bei seinem Vater wäre? Denn da hättest Du keinen Grund, die Dienste abzulehnen. Dein Kind hätte eine Aufsichtsperson und wäre nicht allein.
 
@Claudia: Ich verstehe die TE so, dass sie grundsätzlich bereit wäre, an den Wochenenden, an denen das Kind beim Vater ist die Nachtdienste zu machen, die Leitung aber will, dass sie mehr Nächte bzw. diese auch unter der Woche macht, wo das Kind nicht zum Vater kann.
 
@Claudia: Ich verstehe die TE so, dass sie grundsätzlich bereit wäre, an den Wochenenden, an denen das Kind beim Vater ist die Nachtdienste zu machen, die Leitung aber will, dass sie mehr Nächte bzw. diese auch unter der Woche macht, wo das Kind nicht zum Vater kann.

Genauso ist es. Ich wäre bereit, jedes 2. Wochenende, wenn das Kind beim Vater ist, Nachtdienst zu machen.


Da aber die TL ihre 7 Dienste am Stück machen möchte, um dann frei zu haben, macht sie des öfteren Nachtdienst, an den Tagen wo ich könnte.

Sie selber war auch damals alleinerziehend, hat zu der Zeit nur Nachtdienst gemacht hat,
und hatte eine Tagesmutter für Nachts. (Die sie selber bezahlen mußte). Und genau das erwartet sie von mir.
Und ganz ehrlich, ich arbeite seit mehreren Jahren für diesen Pflegedienst, und es war bisher nie ein Problem, auf meine Möglichkeiten Rücksicht zu nehmen. Ich verstehe sie ja, daß sie auch in den Tagdienst möchte. Aber das sollte doch das Problem "von oben" sein, oder?
 
Aber das sollte doch das Problem "von oben" sein, oder?

Wie schaut Dein Kompromiss aus, der nicht mehr kostet und mit dem alle zufrieden sein könnten?
 
Hallo
Hypburg, die Themenstarterin schrieb doch bereits daß sie jedes 2 Wochenende Nachtdienst machen würde. Wenn im Gesetz "Dringende betriebliche Belange stehen" bedeutet das nicht daß JEDER in einem Job der 3 Schichten erfordert diese auch leisten muß. Die Aufsicht eines Kindes unter 12 Jahren in der Nacht bedeutet etwas anderes als uns so manch eine PDL weismachen möchte. Zuwenig Personal oder zuviel Kranke wegen denen man ständig einspringen muss sind keine dringenden betriebliche Belange, sondern organisations Verschulden. Ich weiß wovon ich rede denn ich habe das Selbe mitgemacht als ich für einige Zeit überhaupt keinen Nachtdienst mehr machen konnte wegen meiner Kids. Sollte die Themenstarterin gewerkschaftlich Organisiert sein, dann kann ein Anwalt ihr diese Frage sicher auch rechtskräftig beantworten.
Hier einige Definitionen füer dringende betriebliche Gründe
unplanbare Situationen
bei Nichtbehebung unverhältnismäßig großen Schaden verursachen würden.


  • höherer Verwaltungs-/Organisationsaufwand
  • höherer Kommununikations-/Koordinationsaufwand
  • höhere Personalnebenkosten
  • geringere Auslastung der Arbeitsplätze (Einarbeitung, Arbeitsplatz-Investitionen)


  • wesentlichen Beeinträchtigung der Arbeitsorganisation,des Arbeitsablaufs,der Sicherheit im Betrieb oderzu einer unverhältnismäßigen wirtschaftlichen Belastung des Betriebs führen würde.
Alesig
 
die Themenstarterin schrieb doch bereits daß sie jedes 2 Wochenende Nachtdienst machen würde.
Das ist doch aber keine Kompromiss, sondern die komplette Erfüllung der persönlichen Wünsche ohne Rücksicht auf die Wünsche der Kollegen und die Erfordernisse des Arbeitgebers.

Und Wechselschichtarbeit ist in einem Arbeitsbereich mit 24-Stundenbetreuung definitiv eine dringende betriebliche Erfordernis.

Ich verstehe natürlich die Probleme, die für die TE daraus entstehen. Aber wenn ich einen Vertrag abschließe, in dem ich meine Arbeitskraft für 24 Stunden anbiete, dann kann das der Arbeitgeber auch abrufen. Ob das ganze "schön" abgelaufen ist, ist ein anderes Thema.

Bevor man hier mit dem Anwalt aufschlägt, ist es vielleicht sinnvoller einen passenden, neuen Arbeitsplatz zu suchen. Weil danach ist das Arbeitsverhältnis sowieso in kleineren Betrieben gestört und macht beiden Seiten keinen Spaß mehr.
 
Nun - dann muss man sich nicht wundern, wenn man keine Leute kriegt und Frauen (Mütter) aus dem Beruf aussteigen und, wenn sie eine Alternative finden, für immer für die Pflege verloren sind.
 
Was war vor über 20 Jahren anders? Es gab mehr Mütter als Singles in den Teams. Da gab es gar keine Diskussionen um die Schichtverteilung. Jeder war dran. Es erübrigten sich jegliche Diskussisonen darüber, ob man Nachtdienst erst wieder machen muss, wenn das Kind ein bestimmtes Alter erreicht hat.

Ich kann mich des Eindruckes nicht erwähren, dass die immer geringer werdende Gruppe der Mütter diese zu Exoten macht. Und Exoten muss man ja bekanntlich hegen und pflegen.
Ergo: wehret den Anfängen. Kinder und Beruf muss man nicht nur in unserem Beruf unter eine Decke bringen, es ist kein Problem der aktuellen Gesellschaft. das Problem gab es schon immer. Und schon immer gab es gute und weniger gute Organisationsatalente.

Elisabeth
 
Nein, es war noch nie anders. Schlimm genug oder?

Aber heute wird rumgeplärrt, das Stellen nicht besetzt werden können, das Mütter nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, das Altersarmut auch weiterhin weiblich sein wird.

Und, ich weiss, dass meine Mutter mehr Unterstützung in ihrem Krankenhaus hatte, das Arbeitszeiten an Kinderbetreuungszeiten angepasst wurden.
Es gab in ihrem Bereich 3 verschiedene Anfangszeiten (chirurgische Normalstation).
Es gab Dauernachtwachen, so dass Nachtdienste die Ausnahme waren und sich die Schichten auf Früh und Spätdienste reduziert waren.


In meiner Abteilung gibt es inzwischen 7 verschiedene Zeiten für den Dienstbeginn. Kinder sind Freizeitaktivität. Und es wird klar kommuniziert, das die Dienstplanung nicht auf die Freizeitaktivitäten der Mitarbeiter Rücksicht nehmen kann.
 
Wenn Kinder schon Freizeitaktivitäten sind, dann sollt man sich lieber andere Freizeitaktivitäten zulegen, so ist man immer schön flexibel und kann am besten Tag und Nacht dem Arbeitgeber frei zur Verfügung stehen. Also liebe weiblichen Singles, lieber keine Kinder....und liebe Muttis leider habt ihr die A...karte gezogen, sucht euch lieber einen "normalen" Beruf, wo man "normalere" Arbeitszeiten hat, super verdient, auch mit Kindern erwünscht ist und nicht Eigentum des Arbeitgebers ist, sobald man einen Arbeitsvertrag unterzeichnet hat....und da braucht sich wirklich keiner mehr wundern, wenn immer mehr Fachkräfte (es sind halt nun mal viele Frauen darunter), das Handtuch werfen....????? Sorry, mir gings ähnlich, ich bin immer noch richtig sauer. Wie asozial sind eigentlich gerade die sozialen Arbeitgeber????? Und wir machen mit??? Unflexibel, hallo, alleinerziehend, kein Vater in der Nähe.
 
Was muss man anpassen, wenn die KiTa von 6-18 Uhr durchgehend auf hat? Wir durften im Frühdienst 30 min später anfangen, das war schon alles. Und es gab nicht wenige Stationen, die haben generell erst um 6.30 angefangen- egal ob Mama oder Single.
Es gab eine einzige Station im Haus, wo eine Dauernachtwache tätig war. Auf allen anderen Stationen war es üblich, dass ganz normal geschichtet wurde.
Es gab ein einziges Zugeständnis: der Spätdienst an Heiligabend wurde generell nur durch Singles besetzt.

Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, hieß es: du weißt, was unser Beruf an Anforderungen hat? Wenn du diese nicht erbringen kannst, dann solltest du dich nach etwas anderem umsehen. Diese Entscheidung musste jede Kollegin treffen... und eigenartigerweise waren wir trotzdem auf nicht wenigen Stationen mehr Mütter als Singles. Und die wenigsten hatten nur ein Kind. Selbst Alleinerziehende haben weiter geschichtet. Was alle Mütter geeint hat: ein großes Organisationstalent und dei Bereitschaft auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen.

Elisabeth
 
@ Elisabeth - Und? Ist das jetzt toll? Arbeiten oder Hartz IV ?

Nein, da ist nicht die Einzelne gefragt, sondern das System. Kindergartenzeiten 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr ja und wenn die Spätdienste deutlich länger sind? Und wenn das Kind in die Schule kommt? Zeiten 8.15 bis 11.30 in der ersten Klasse ( wenn nicht sogar erst zur zweiten Stunde) und kein freier Platz in der OGS, die auch erst Mittags los geht und nur bis 16.00 Betreuungszeiten anbietet.

Armut ist weiblich - genau aus diesem Grund. Arbeitgeber erklären Kinderbetreuung zu Privatvergnügen und der Staat tut das auch.
 
Wir sind gegen die Vollkasko-Lösung bei der Pflege weil sie nicht bezahlbar ist. Ich sehe es bei der Kindererziehung nicht anders. Selbst in der DDR war es net üblich, dass alle Probleme geregelt wurden. Da war es allerdings auch selbstverständlich, dass Frau eine Kinderbetreuung von 6-18 Uhr zur Verfügung hatte und man von Kindesbeinen an lernte, dass es ohne Organisationstalent im Leben net funzt.

Ich persönlich finde es übrignes befremdlich ein Kind in eine KiTa zu geben, die bis 22 Uhr aufhat. Ich habe die verrückte Idee, dass man Kindern das nicht zumuten sollte und es andere Wege gibt, wie man das Spätdienstproblem lösen kann.

Wir haben es auch geschafft. Warum kann man unter den gleichen Bedingungen heute nicht mehr dasselbe schaffen: Kind und Beruf vereinigen? These: due Gesellschaft fördert das Ansehen der reinen Mutterschaft und sugerriert damit der berufstätigen Mutter, dass sie nicht genug für ihr Kind da ist. Sie soll gefällisgt versuchen, wenigstens annähnernd die Bedingungen zu schaffen, die ein Kind mit einer nichtberufstätigen Mutter hat. Das ist unmöglich. Und stellt sich nicht auch die Frage: ist diese Überbehütung überhaupt sinnvoll?

Elisabeth
 

Ähnliche Themen