Thromboseprophylaxe - Antithrombosestrümpfe

Nasonex2001

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Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegefachkraft für ausserklinische Intensivpflege, QB
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Neurologische Intensivstation, Stroke Unit
Hallo,
habe grade eine Meinungsverschiedenheit mit meinen Kollegen. Und zwar geht es um das Tragen der ATS eins Pat. Ich bin der Meinung das ATS 24 Stunden am Tag getragen werden müssen (Ausnahme ist natürlich das Waschen der Beine). Meine Kollegen meinen aber in der Nacht ist das nicht nötig. Nun würde ich gerne wissen was der aktuelle Wissenschaftliche Stand ist. Und wo er vielleicht dokumentiert ist damit ich meinen Kollegen diesen auch vorlegen kann.

Anamnese des Pat.: hatte grad eine akute Lungenarterienembolie und ist mit Falithrom eingestellt.
 
Die weißen Antithrombosestrümpfe haben einen Kompressionsdruck von max. 18 mmHg in Fesselhöhe. Dies reicht gerade mal aus um den die Venen ohne Muskelpumpe zu stabilisieren - Ruhedruck. Beim Arbeitsdruck wird die Muskulatur aktiv. Um dann noch einen zusätzlichen Gegendruck zu erreichen brauchts höhere Kompressionsdrücke als 18mmHg. Es wären also spezielle Strümpfe nötig oder es müßte gewickelt werden mit Kurzzugbinden.

Ergo: Antithrombosestrümpfe können nur beim liegenden inaktiven Pat. ihre Wirkung entfalten.

Wir haben uns in unserem Haus so geeingigt, dass Pat. die mehr als das Übliche im Bett liegen die ATS über 24 Stunden anbehalten. Und welcher Pat. liegt im KKH nicht im Bett- und seis aus Langeweile oder zum fernsehen.

Bei einer Falithromiesierung wäre die Frage: ist er bereits komplett eingestellt? Was wurde als Ursache für die Embolie festgestellt?

Elisabeth
 
die Falithromeinstellung läuft grad noch. Die Ursache war eine Thrombose in den Beinen.
 
Heparinisierung hatte er im KH. Jetzt bei uns im Heim soll er auf Falithrom eingestellt werden. Aber Danke für deine schnellen Antworten
 
Jetzt muss ich doch mal mehr nachfragen. Ich dachte es geht um einen Pat. im KKH.

Pat. hat wegen Thrombose in den Beinen eine Lungenembolie bekommen. Was war die Ursache für die Thrombose? (siehe Virchow Trias: Stase, Gefäßwandschäden, Veränderung der Gerinnungsfaktoren)

Pat. hat im KKH Vollhep bekommen und ist ohne Falithrom entlassen worden? Warum? Ist das Sturzrisiko stark erhöht?

Elisabeth
 
Hallo,

ich muss Elisabeth recht geben, die "weissen" ATS sind für das Tragen im liegen konzipiert.

Getragen werden sie 24 Stunden am Tag - solange bis der Patient, sich mehr ausserhalb des Bettes bewegt, als im Bett liegt.

Übrigens: die Thrombose, schläft nachts nicht:kloppen:

Sonnige Grüsse
Narde
 
die genaue Ursache der Thrombose weiß ich leider nich. Falithrom Therapie wurde schon im Krankenhaus angefangen und wird jetzt vom Hausarzt auf den Zielwert weiter eingestellt. Sturzrisiko ist leider auch sehr erhöht aber trotzdem wurde Falithrom angesetzt.
 
Wie stehts denn mit dem Thromboserisiko?
Gibt es die Problematik der Stase?
Immbobilität, Varizen, Tumor (oder Aszites) im Abdomen, Lähmungen, Herzinsuffizienz, Bradykardie usw.
Gibt es das Problem der Gefäßwandveränderung?
Venenentzündungen, sklerotische Veränderungen (z.B. bei D.m. oder HLP)
Gab es ein Ungleichgewicht zwischen gerinnungsfördernden und gerinnungshemmenden Faktoren im Blut? Gab es im Vorfeld bereits Herzinfarkte, Apoplex u.ä. beim Bewohner oder dessen Familie?

Zusammenfassung: Der Bew. hat offensichtlich Probleme die das Thromboserisiko erhöhen. Die physikalische Therapie soll unterstützend wirken. Wenn Bew. bettlägrig ist, dann gehören ATS an seine Beine. Zumindestens solange bis die Einstellung auf Falithrom gelungen ist. Danach müßte man es abhängig machen von den oben angeführten Risikofaktoren.

Elisabeth
 
In unserer Klinik behalten die Patienten die ATS auch 24 Stunden an und sie werden alle zwei Tage gewechselt.

Lediglich die Kompressionsstrümpfe ziehen wir zur Nacht aus.
 
Lediglich die Kompressionsstrümpfe ziehen wir zur Nacht aus.
*grübel* Da hatte ich jetzt gar nicht dran gedacht, weil:
Und zwar geht es um das Tragen der ATS eins Pat.

Also zur Sicherheit die Frage: Um welche Strümpfe handelt es sich? Medizinische Thromboseprophylaxe- Strümpfe (auch ATS genannt) oder Medizinische Kompressionsstrümpfe? Erstere sind stets weiß, letztere sind stets farbig.

Elisabeth
 
Kompressionstherapie

Hallo!!

Beschäftige mich gerade mit Kompressionstherapie bei z.b. CVI, aber man kommt doch durcheinander.
Jeder wickelt die Beine anders ein, die Binden verrutschen oft, und jede Firma behauptet dass ihre Technik das nonplusultra wäre.
Gibt es irgendeine einheitliche Technik, bzw. wie begründe ich diese?
Und kann mir jemand sagen was genau bei Kompressionstherapie mit dem venösen System passiert?
Würde mich über Infos und rege Diskussion sehr freuen.

Liebe Grüsse Skuld :flowerpower:
 
Hallo,

die weißen ATS sind "Liegestrümpfe", d.h. wenn sich ein Patient überwiegend bewegt, sind die ATS kontraproduktiv. Die Muskelpumpe ist beim Gehen stärker als die Kompression der ATS (Knöchel 18mmHg-OS 11mmHg). Diese Strümpfe sind bei Thrombosepatienten zu schwach, es sei denn sie haben zusätzlich noch eine pAVK. Thrombosepatienten müssen mit Kompressionsbinden, bzw. Kompressionsstrümpfen (Maß) versorgt werden.
Diese Strümpfe müssen später, nach der akuten Phase, nachts ausgezogen werden, da die Dauerkompression den Venen schadet.

Was ist Falithrom ? (Marcumar?)

Gruß fabsah
 
Wickeln: aktuell ist der modifizierte Pütterverband. Er wird so gewickelt, dass der Fuß sich in Funktionsstellung befindet. Dadurch wird ein Verrutschen reduziert. Ich hab den Verband bei unseren Kollegen aus der Phlebologie gelernt und bin begeistert.

Elisabeth
 
Hallo,

das Bein muß in Funktionsstellung gewickelt werden, um Komplikationen zu vermeiden (Spitzfuß).:idea:
 
Fuß in Funktionsstellung zu fixieren bei liegenden Pat. gilt mittlerweile als überholt. Man hat erkannt, dass ein "Dauerzug" auf die Achillessehne sich kontraproduktiv auswirkt und eine Entstehung eines Spitzfuß eher begünstigt. Kontrakturen entstehen durch die "Überaktivität" der Beugemuskulatur. Eine "Reizung" dieser Muskulatur durch Druck verstärkt das Phänomen noch.

Der modfizierte Pütterverband ist auch eher für mobile Pat. gedacht. Er soll die Muskelpumpe unterstützen.
Bei liegenden Pat. kann die Verbandart ebenfalls genutz werden,w enn man beachtet das der Fuß in der entspannten Haltung (leicht geneigt) gewickelt wird.

Elisabeth
 
Hallo,

bei Funktionsstellung meine ich die physiologische Mittelstellung. Ein Fuß wird durch einen Kompressionsverband ja nicht fixiert, und mehrmals täglich erneuert.

gruß fabsah
 
Funktionsstellung oder physiologische Mittelstellung = 90°- und dies ist nicht geeignet zur Spitzfußprophylaxe.

Elisabeth
 
Hallo,

im Lehrbuch Pflege heute wird die Anlage eines Kompressionsverbandes wie folgt beschrieben:

"mit der ersten Bindentour an den Zehengrundgelenken beginnen, der Fuß steht im rechten Winkel (90°) zum Unterschenkel"

Weiter wird beschrieben, dass auch der Kreuzverband nach Pütter möglich ist.

Gruß fabsah
 
Es handelt sich in der Beschreibung um einen Kompressionsverband... einen Verband der beim aktiven Pat. angelegt wird. Bei einerm Pat. der rumläuft dürfte die Gefahr des Spitzfußes gleich null sein. Diese Form der Kontraktur tritt bekanntlich nur bei Bettlägrigen auf- es sei denn jemand hat einen M. Ledderhos.
Die Phlebologen favorisieren derzeit den modifizierten Pütter. Hier beginnt die Tour am Fußgelenk um dann zum Zehengrundgelenk zu gehen und dann wieder zurück über Fußgelenk zum Unterschenkel. Läßt sich schwer beschreiben, muss man gesehen haben. Der Fuß erhält auf diese Art eine stabile Stütze.

Elisabeth
 

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