Vorlagenzerpflücker und Katheter-Rauszieher

Atis

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21.11.2007
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ex. Altenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
ambulante Pflege
Hallo zusammen,
ich habe ein Problem mit einem Patienten, der sich heute zum wiederholten Male den Katheder gezogen hat.:eek1:

Es gibt meines Wissens ein Tuch welches zwischen Patient und Zudecke befestigt wird und verhindert das der Patient an die Schutzhose gelangt.

Weiß jemand wovon ich spreche?

Gruß
Atis
 
Von so einem Tuch habe ich leider noch nie was gehört, aber mich würde trotzdem interessieren, wieso dein Pat. einen DK hat?

Pat., die sich nicht äußern können und die viel am DK zupfen, haben häufig Schmerzen in der Harnröhre oder Blasenkrämpfe. Vielleicht ist das der Grund, warum dein Pat. sich den DK so oft entfernt?

Gruß,
Lin
 
Hihi, solche Patienten kenne ich. Arbeite auf einer geschlossenen Gerontopsychiatrie. Das Tuch kenne ich leider nicht, aber wir haben für solche Fälle "Pflegeoveralls" und "Schlafsäcke" für die Patienten. Die Pflegeoveralls (auch "Strampler" genannt) sind eben Overalls, ärmellos und hinten geschlossen per Reißverschluss. An der Innenseite der Beine befindet sich auch nochmal ein Reißverschluß um das Inkontinenzhosenwechseln ein wenig zu erleichtern. Diese Anzüge haben auf der Innenseite der Beine eine Tasche für den DK-Beutel. An und für sich sehr praktisch, jedoch vergißt man dadurch gerne den Katheter......Platzgefahr......und wenn man den Patienten noch einen Pullover über den Anzug zieht siehts auch fast so aus wie eine normale Hose.
Der Schlafsack ist ebenfalls der Babymode abgekuckt. Ich denke den Strampelsack kennt jeder....das ein paar Nummern größer.....perfekt für unruhige, bettlägrige Patienten...
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen....
 
Es gibt meines Wissens ein Tuch welches zwischen Patient und Zudecke befestigt wird und verhindert das der Patient an die Schutzhose gelangt.

aber wir haben für solche Fälle "Pflegeoveralls" und "Schlafsäcke" für die Patienten. Die Pflegeoveralls (auch "Strampler" genannt) sind eben Overalls, ärmellos und hinten geschlossen per Reißverschluss. An der Innenseite der Beine befindet sich auch nochmal ein Reißverschluß um das Inkontinenzhosenwechseln ein wenig zu erleichtern.

Solange diese Fixierung entsprechend abgesegnet und auch angebracht ist, mag man das in Erwägung ziehen.

Wenn ich mir Letzteres gerade vorstelle halte ich das für sehr ... nunja, menschenunwürdig. Das geht ja noch weit über eine Schutzhose, ala Pampers hinaus.

In Einzelfällen OK, hoffe nur das das nicht schon standardmäßig gemacht wird.
 
Ist das Rechtlich auch abgesichert?

Edit: Zu langsam...
 
Hallo,
ich stelle mir eine ganz andere Frage: WARUM ist dieser Mensch so unruhig? Was kann man tun, um die Ursache zu finden und "abzustellen"?
 
Solange diese Fixierung entsprechend abgesegnet und auch angebracht ist, mag man das in Erwägung ziehen.

Wenn ich mir Letzteres gerade vorstelle halte ich das für sehr ... nunja, menschenunwürdig. Das geht ja noch weit über eine Schutzhose, ala Pampers hinaus.

In Einzelfällen OK, hoffe nur das das nicht schon standardmäßig gemacht wird.


aber wir haben für solche Fälle "Pflegeoveralls" und "Schlafsäcke" für die Patienten. Die Pflegeoveralls (auch "Strampler" genannt) sind eben Overalls, ärmellos und hinten geschlossen per Reißverschluss. An der Innenseite der Beine befindet sich auch nochmal ein Reißverschluß um das Inkontinenzhosenwechseln ein wenig zu erleichtern.


Seit wann ist das eine Form der Fixierung? Das wäre mir völlig neu?


Der Patient leidet unter Parkinson; Harnverhalt und ohne DK unter ständigen Harnwegsinfekten.
Pat. ist geistig völlig klar,lebt mit seiner Frau zusammen und langweilt sich ganz furchtbar.
Wir sind tägl. nur für 30 min dort und können die Beweggründe nur vermuten.
Im Moment ist das ganze erst mal nur eine Informationssammlung.
 
Seit wann ist das eine Form der Fixierung? Das wäre mir völlig neu?


Ich kann mir nicht vorstellen, das Pat. mit einem solchen "Overall" ihren Tagesablauf frei gestalten können.

Es sei denn, sie sind in der Lage diesen eigenständig selbständig b. Bed. auszuziehen.
Wenn er dies' wäre, bestünde kein Bedarf dieses Overalls, da er sich dann auch die Schutzhose abpflücken könnte.

Lg
 
Ich kann mir nicht vorstellen, das Pat. mit einem solchen "Overall" ihren Tagesablauf frei gestalten können

Es geht ja nicht um den Tagesablauf, sondern um die Verhinderung des Kathederrausziehens in der Nacht.Es zieht und zupft wohl im Bett ständig daran herum bis zur Schmerzgrenze und dann halt darüber hinaus.
 
Schlafanzughose?

Ansonsten: Einschränkung des "Pinzettengriffs" durch Wickeln von "Fausthandschuhen".

Elisabeth
 
Es geht ja nicht um den Tagesablauf, sondern um die Verhinderung des Kathederrausziehens in der Nacht.Es zieht und zupft wohl im Bett ständig daran herum bis zur Schmerzgrenze und dann halt darüber hinaus.


Ursachenforschung? Wie schon erwähnt wurde, warum ist er in der Nacht unruhig?
Tag-, Nachtumkehr, wenn ja - warum
Angst vor der Dunkelheit
Angst vorm Alleinsein
Schmerzen
Eingeschränkte Bewegungsfreiheit, z.B. durch zu straff anliegenden DK-Schlauch
usw.

Ich kenne auch diese Overalls von einem Praktikum in einem Pflegeheim. Furchbar diese Dinger - da finde ich gar keinen passenden Ausdruck. Ich dachte wirklich ich bin im Mittelalter gelandet, und fast alle der Pat. haben diesen nur verpasst bekommen, damit sie nicht "so viel Arbeit" machen. Und das Personal dort hat sich noch gewundert, warum die Pat. so aggressiv sind, wenn sie diesen Overall angezogen bekommen. Na ich würd mich auch wehren, wenn ich einen "Strampler" tragen muss. :knockin:

Dieses Praktikum ist auch schon Jahre her und ich dachte, heute gibts so was nicht mehr, aber man höre und staune.

Gruß,
Lin
 
Der Patient ist geistig völlig klar und rupft sich den Katheter absichtlich raus? Er ist geistig klar und ihr könnt ihn nicht einfach fragen, warum er das macht? Für mich widerspricht sich das...

Wenn der Katheter eine Dauerlösung darstellt, wie wäre es denn mit einem suprapubischen Katheter? Da fällt dann auch das störende Fremdkörpergefühl in der Harnröhre weg.

Gruß, Claudia
 
Der Patient ist geistig völlig klar und rupft sich den Katheter absichtlich raus? Er ist geistig klar und ihr könnt ihn nicht einfach fragen, warum er das macht? Für mich widerspricht sich das...


Na, so blöd sind wir nicht:wut:


Was bleibt über, wenn Patient "rotohrig" sagt: Ich weiß nicht warum....naaaaaa??? Sexentzug. So, wie soll ich das Problem bittschön beheben?? Ehefrau ist 87,was soll ich ihr sagen?

Es scheint ihm eine Art Befriedigung zu geben, wenn er mit dem Katheder bis zur Schmerzgrenze spielt. Dabei ist es auch egal, ob suprapub. oder "normal".


Im übrigen ist es schon ein gewaltiger Unterschied, ob es Arbeitserleichternd sein soll, oder medizinisch notwendig, wie ich bereits schrieb.

Und eine Diskussion über Overalls und dergleichen wollte ich schon mal gar nicht anregen.:gruebel:




Ich frage mich gerade warum ich mich rechtfertige, ich fragte doch bloß ob jemand dieses Tuch kennt:eek1::eek1:
 
Hallo,
und wer von euch kennt nun dieses besagte Tuch? Ich kenne es nicht interessiere mich aber dafuer.Frany
 
Hallo!
Ich weiß, Atis und Frany versuchen gerade wieder zurück zum Thema zu kommen, nämlich das Tuch. Aber nachdem ich mit der Beschreibung unserer Pflegehilfsmittel hier eine heftige Diskussion ausgelöst habe, will ich kurz nochmal Stellung dazu nehmen!

1. Ist es rechtlich geklärt, lieber Maniac! Es ist keine Art der Fixierung. Man kann sich diesen "Strampler" ausziehen. Auch selbst. Allerdings nur schwer und für gewöhnlich muß man geistig noch recht rege sein, um das zu schaffen.

2.@Lin: Wir verwenden diese Overalls nicht bei jedem Patienten, sondern für gewöhnlich nur bei Patienten, bei denen wir uns anderweitig nicht mehr zu helfen wissen (eine Diskussion hierüber gerne woanders, wenn Bedarf bestehen sollte). Und mir ist durchaus bewusst, daß es nicht das "kleine Schwarze" ist und das auch die Patienten so empfinden...

3.@alle, die diese Hilsmittel von vornherin verurteilen: Geht für ein paar Wochen in einen gerontopsychiatrischen, geschlossenen Bereich oder in eine geschlossene Pflegeabteilung eines AH.....schaut euch das vor Ort an!!! Dann sprechen wir weiter, was Menschenunwürdig ist!

Grüße
Cassiopaia
 
.@alle, die diese Hilfsmittel von vornherin verurteilen: Geht für ein paar Wochen in einen gerontopsychiatrischen, geschlossenen Bereich oder in eine geschlossene Pflegeabteilung eines AH.....schaut euch das vor Ort an!!! Dann sprechen wir weiter, was Menschenunwürdig ist!

Das unterschreibe ich voll und ganz; mit genau diesen Erfahrungen.aber das nur nebenbei.
 
Sorry, für den Abrutscher ins offtopic mit dem Overall.

Bleiben wir sachlich (ohne persönliche Angriffe). Falls sich jemand durch einen meiner Beiträge angegriffen gefühlt hat, entschuldige ich mich auch dafür.

@ Atis: Ich (und wie ich denke, auch die Schreiber der anderen Beiträge) wollten hinterfragen, wieso etwas so ist und welche Möglichkeiten es noch gibt - außer dem besagte Tuch.
Vielleicht gibt es ja für den Pat. andere Möglichkeiten, damit sein Selbstbestimmungsrecht bewahrt werden kann. Und gerade das macht den Sinn einer Diskussion in diesem Forum aus (für mich zumindest :)).

Das Herumspielen am DK und die Antwort des Pat. - muss nicht unbedingt Sexentzug heißen. Vielleicht ist es eine andere Art Autostimulation.
Wenn das Ausleben der Sexualität doch ein Problem für das Pärchen darstellt, rate ich zu einer Sexualberatung. Machen z.B. viele vom Pflegepersonal die auch Kontinenzberatung durchführen.
Und warum ist das Anlegen eines suprapubischen DKs so abwägig? Ich hoffe nicht, nur weil ein Pat. ein gewisses Alter hat, wird ihm seine Sexualität aberkannt.
Sexualität kann auf verschiedenste Arten ausgelebt werden und wenn es für den Pat. Priorität hat, sollte auch darauf eingegangen werden.

@ cassiopaia: Ich war in einer gerontopsychiatrischen und auch in einer geschlossenen Abteilung im AH. Also ich weiß, wovon ich spreche ;-)

Gruß,
Lin
 
Es scheint ihm eine Art Befriedigung zu geben, wenn er mit dem Katheder bis zur Schmerzgrenze spielt. Dabei ist es auch egal, ob suprapub. oder "normal".

Das verstehe ich nicht ganz. Ich denke, er hat nur einen transurethralen Katheter?

Was bleibt über, wenn Patient "rotohrig" sagt: Ich weiß nicht warum....naaaaaa???
Ein Katheter gehört nun mal nicht ins Körperbild. Er korrigiert diesen Fehler. Warum da nicht der Versuch eines suprapubischen Katheters?

Was trägt der Pat. jetzt zur Nacht? Wo liegt Urinableitungsschlauch? Und wie handhabt ihr das mit der Einschränkung des "Pinzettengriffs"? Warum kein intermittierendes Katheterisieren?

Mir ist der Weg einfach zu kurz: Fixierung mittels Tuch und fertig.

Macht nicht gerade unsere Kreativität im Umgang mit Alltagsschwierigkeiten unseren Beruf unersetzbar?

Elisabeth
 
1. Er hatte bereits einen suprapubischen Katheder, den er durch rein und rausschieben bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus selber herausgerissen hat.

2. Das Ehepaar lebt zuhause und mag nicht über Sex reden, nur das er nicht mehr stattfindet.

3. Haben wir bereits alle anderen Möglichkeiten durchüberlegt.Es ist längst nicht das Mittel der 1 Wahl. Aber er kann nicht ohne Katheder bleiben.

4. Ist ein großer Unterschied zwischen häuslicher und stationärer Pflege.Der Kontakt beschränkt sich bei Ihm auf 5x wöchendlich 40-45 Minuten.

5. Kenne ich keine Pflegekraft, die sich mit den Patienten über deren Sexleben und/oder Bedürfnissen unterhält.
Betonung liegt eindeutig bei Ich!

6. Was meinst du mit Einschränkung des Pinzettengriffs?

7. Möchte ich immer noch lediglich wissen ob jemand das Tuch kennt.
 
Macht nicht gerade unsere Kreativität im Umgang mit Alltagsschwierigkeiten unseren Beruf unersetzbar

Elisabeth

Ich arbeite ständig kreativ in der häuslichen Pflege, aber irgendwann hat diese ihre Grenzen; deswegen fragte ich hier.
 

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