Pflegefälle: Benötige dringend kompetente Beratung

Fearn

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843
Beruf
Krankenschwester /PA
Liebe Kollegen!

Ich hoffe, wir haben hier eine Fachkraft für Pflegeüberleitung, die
mir einige Tipps geben kann, weil ich wirklich ratlos bin, wie ich
die Situation am besten regele, in der wir uns gerade befinden.

Ich versorge meine Mutter (Pflegestufe 2) in Kombipflege mit
einem Pflegedienst.
Mein Mann und ich, wir sind beide berufstätig.

Ende Januar besuchte meine 79 jährige Schwiegermutter, ihren
schwerstkranken Ehemann im Krankenhaus, den sie bis dahin
zuhause gepflegt und versorgt hatte. Allerdings ohne Pflegestufe,
weil die beiden nicht zu überzeugen war, daß es sich bei
diesen Erkrankungen nicht um eine vorrübergehende Erkrankung
handeln würde.
Auf dem Rückweg vom Krankenhaus wurde sie an der Bushaltestelle
von einem Auto erfaßt und mit einem Polytrauma in die Klinik eingeliefert.

Am Montag wird sie in die Rehaklinik gehen,allerdings sind die Ärzte
nicht sehr hoffnungsvoll, daß sie mehr als stehen lernen können
wird. ( ihre rechte Lunge arbeitet nicht ausreichend, sodaß sie
für eine Rehabilitation nur unzureichend belastet werden kann.
Der Brustkorb ist zu deformiert, daß man an dem Zustand viel
ändern könnte. Sie benötigt kontinuierlich O2.-
Die Beckenringfraktur konnte man stabilisieren.
Die Schultergelenkssprengung
muß aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes in dem
Zustand belassen werden. Nebenher hat sie 8 gebrochene sternale Rippen und
ist seit dem Unfall sehr schwerhörig. Es besteht keine weitere Operationsfähigkeit.
Geblieben ist ihr eigentlich nur der linke Arm und das linke Bein.)

Ich habe also mit einem Schlag 3 Schwerstpflegefälle serviert
bekommen.
Bezüglich des Autounfalls muß ich leider einen Prozeß führen,
der aber sicherlich nicht ungünstig verlaufen wird ( bei der Sachlage).
Allerdings werde ich bis zum Prozeßende alle Angelegenheiten ohne
die Versicherung regeln müssen.

Die Schwiegereltern möchte ich ungerne trennen.
Wir haben zwischenzeitlich versucht den Schwiegervater wie meine Mutter
mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienst und Eigenarbeit zu pflegen.

Das funktioniert aber leider nicht. Es besteht keinerlei Compleance seitens
des Schwiegervaters. Der ist zu schwach und zu depressiv, als auch
zu Eigensinnig, daß man ihn pflegerisch einfach führen könnte.

Der Schwiegervater sitzt nur auf dem Sessel und starrt
teilnahmslos auf seine Füße, verweigert als Insulinpflichtiger Diabetiker
die Mahlzeiten sowie alle Pflegehilfsmittel und wir fanden ihn
dann stets nachdem der Pflegedienst fort war
unterzuckert und auf der Toilette festsitzend so vor, daß er die
gesamte Nachbarschaft zusammenschrie. ( Diagnosen: Akutes und chron.
Nierenversagen III Grades, insulinpflichtiger Diab. schwere Herzinsuffizienz
mit mehrmaligem Lungenöedem, COPD, Silikose, renale Anämie usw.)

Das bedeutete ab dem 2. Tag zuhause, daß wir schon kurz nach
dem Pflegedienst erscheinen mußten um die Pflege zu übernehmen.

Bis zum Zubettgehen mußte einer von uns anwesend sein.
Im Moment haben wir den Schwiegervater mit einer rez. Lungenentzündung
zurück in die Klinik bringen lassen.

Die Pflegestufe ist beantragt.
Allerdings soll ich nun einen Pflegeheimplatz oder einen Kurzzeitpflegeplatz
für beide suchen.
Ich möchte die beiden nur ungerne trennen.
Die Schwiegermutter möchte auf jeden Fall mit ihrem Mann
zusammen bleiben.
Es schaut aber auch so aus, als das eine ambulante Pflege zuhause
für sie ebenfalls zu wenig sein wird.

Die Pflegestufe für die Schwiegermutter kann ich erst in der AHB beantragen,
und dann werde ich Gas geben müssen, daß beide zusammen
irgendwie versorgt werden.

Ich versinke hier allerdings in Arbeit bezüglich der Ämter und komme
neben meinen Diensten kaum dazu den Aktenordner abzuarbeiten,
denn ich muß ja auch meine Mom noch versorgen.

Wie bekomme ich diese Situation ohne " Irrläufe" am besten
geregelt und welche Möglichkeiten habe ich ?

Ich bin Betreuerin der Schwiegermutter, für den Schwiegervater liegen
Vorsorgevollmachten vor. Er hat darum gebeten, daß ich nach
einem Pflegeheimplatz für ihn suche, weil er merkt, daß er nicht
zurecht kommt und zu schwach ist.


Ich habe das Gefühl nur in Sackgassen geschickt zu werden, auch von
den Behörden.

Der Schwiegervater könnte eigentlich Selbstzahler im Seniorenheim sein,-
ist aber der Schwiegermutter gegenüber unterhaltspflichtig, die nur
eine kleine eigene Rente hat.
Ein bißchen Sparvermögen ist vorhanden, daß aber ebenfalls den Eheleuten
gemeinsam gehört.
Die Haftpflichtversicherungsleistungen klage ich gerade ein.
Da muß ich den Prozeßausgang abwarten und die Höhe des Schmerzensgeldes,
daß meiner Schwiegermutter zugesprochen wird.

Gegenüber dem Vormundschaftsgericht bin ich Rechenschaftsberichtpflichtig.
Die Pflegeüberleitung des Krankenhauses meint ich könnte, die
Schwiegermutter( die mit dem Vater versorgt werden möchte nicht
einfach mit dem Vater zusammen versogen lassen, weil ich
die eheliche Wohnung auflösen müßte. )
Die Versicherung würde sicherlich gerne sehen, daß die Schwiegermutter
nicht in einem Pflegeheim versorgt würde.
Allerdings würde das wie in den letzten Monaten nur zu unseren körperlichen
Lasten geschehen.

Unser Rechtsanwalt sagt: Ich brauche mich an die Aussagen der Sozialarbeiterin,
daß ich die eheliche Wohnung nicht auflösen dürfte nicht halten, da ich
das Aufenthaltbestimmungsrecht besitze.

Ehrlich gesagt fühle ich mich von der Sozialarbeiterin der Klinik nicht
gut beraten, denn die Schwiegereltern sind seit 58 Ehejahren verheiratet,
und wollen nicht getrennt werden.
Meine Schwiegermutter ist nicht senil sondern nur schwerhörig und
mißtrauisch und nach dem Unfall verunsichert Fremden gegenüber.
Die spricht mit keinem Fremden über ihre Situation, weil sie immer noch
denkt : Sie hätte den Unfall verursacht.

Die Betreuung werde ich solange behalten wie der Prozeß geführt
werden muß, denn den Schwiegereltern ist so ein Prozeß nicht zuzumuten.

Den können die beiden alten Leute mental und körperlich nicht
durchstehen, und ich benötige alle Rechte um die Schwiegermutter
vor Gericht vertreten zu können.
Danach kann die Schwiegermutter gerne ihre "Rechtsmündigkeit "
zurückerhalten.

Man scheint aber immer so angesehen zu werden, als wolle man
die Pflegefälle abschieben wollen und diese über das Ohr hauen wollen.
Näher betrachtet, ist das Dumpfsinnig, denn wir sind den Eltern
gegenüber natürlich ebenfalls unterhaltspflichtig.

Es wäre für uns "billiger" die beiden ambulant nur unzulänglich
versorgen zu lassen.
Ich finde, die ganze Angelegenheit wird durch diese Art der Beratung
des Sozialdienstes
nicht unkomplizierter sondern man hat eher das Gefühl, daß man nur
"Knüppel " zwischen die Beine gehalten bekommt.
(sorry, für den ellenlangen Text, aber ich denke sonst versteht man
die Situation nicht, die ich versuche zu entdröseln.)
Die Wohnung der Eltern ist gemietet und nicht barrierefrei.
Beide kämen nicht einmal mehr dir Treppe hinunter.
Das Badezimmer ist für diese Pflegefälle nicht ausreichend groß,
kann auch nicht umgebaut werden, daß man jemanden darin
versorgen könnte.
Diese Wohnung für 2 Pflegefälle zu benutzen wäre unmöglich.
Liebe Grüße Fearn
 
Hallo, nach dem Lesen deines Berichtes musste ich erst mal tiiief durchatmen, und ich denke, das mußt du auch mal.
Ich würde dir raten, auf der Arbeit eine Auszeit für ungefähr 6 Wochen ( Pflegezeit) zu nehmen, und in Ruhe die Probleme eins nach dem anderen abzuarbeiten.
Zuerst würde ich mit deinem Mann einen Plan aufstellen und alles auflisten, was euch und den Eltern wichtig erscheint.
Eltern wollen zusammen bleiben, Heimplatz mit Doppelzimmer suchen, Pflegestufen beantragen und Finanzen regeln.
Die Sache mit dem Unfall einem guten Anwalt übergeben, der alles soweit regelt, dass du nicht auch noch damit belastet wirst.
Wenn die Wohnung eine Mietwohnung ist, mit dem Vermieter sprechen, ob eine kurzfristige Kündigung möglich ist.
Ich wünsche dir viel Kraft und Ausdauer für die nächste Zeit, du schaffst das schon, lass dich bloß nicht verrückt machen:emba:
 
Herzlichen Dank, eiermatz,

Die Pflegezeit ist unbezahlt. Die ist keine echte Alternative.
Der Arbeitgeber meines Mannes hat uns einen guten Anwalt besorgt, der sich sehr kümmert.
Deshalb arbeiten die Behörden und Versicherungen nicht schneller.
Man erhält viele falsche Informationen.
Das Personal ist recht schlecht ausgebildet. Das fängt bei der Bank an, 8
Wochen benötigt bis sie mit einer Betreuung lernt umzugehen und
endet bei Beamten, die falsche Auskünfte geben. ( Im Ergebnis mußten wir
bis jetzt alles was an Kosten anfiel selbst finanzieren, und das wird
für einen Großteil der Unkosten auch noch recht lange so weiter gehen.
Oftmals muß man erst recht böse werden, bis sich jemand bewegt oder
man muß die Vorgesetzten aktivieren. Das bedeutet, daß man überall
doppelt und dreifach auftauchen muß, obwohl die Zeit eigentlich fehlt,
weil meine " Krabbelgruppe" ja versorgt werden muß.

Gestern telefonierte ich mit meinem Arbeitgeber der DRK Schwesternschaft,
und die hatten einen recht guten Lösungsvorschlag, der auch machbar
erscheint.
Liebe Grüße Fearn
 
Dein geschildertes Problem ist sehr komplex und sicher auch nicht minder belastend. Wenn nicht mal die Sozialdienste Dir adäquate Hilfe anbieten konnten, ist das schon an sich sehr bedauerlich!
Ich wünsch Dir jedenfalls Mut und Kraft für die zu bewältigenden Aufgaben! Schön, dass Dich wenigstens Dein AG gut unterstützt und Dir einen Lösungsweg aufzeigen konnte.
Vielleicht kanns Du, wenn die Luft und Kraft es zulässt, diesen möglichen Lösungsvorschlag mal hier einstellen, damit andere damit ein Beispiel haben können?
 
Hallo Fearn

Ich musste mehrmals den Text lesen und hoffe ich verstehe es richtig.
Also du fragst nach Möglichkeiten wie es weitergehen soll.
Also zu dem gesamten Gerichtsverfahren/Versicherung kann ich nichts sagen und das sollte dich in der zukünftigen Versorgung auch erstmal nicht beeinflussen.

Also
Deine Mutter ist wie ich es hoffentlich richtig gelesen habe Zuhause mithilfe von dir und einem PD ausreichend versorgt? erstmal abgehakt

Schwiegermutter und Schwiegervater
Es sollen beide zusammen bleiben.
Dein SVater ist derzeit im KH aber hat den Wunsch geäußert in ein Pflegeheim oder ähnliches umzuziehen weil er bemerkt das er es nicht mehr Zuhause schafft?
Deine Schwiegermutter möchte bei ihm bleiben.

Zur Auflösung der ehelichen Wohnung versteh ich jetzt nicht wer dir das verbieten kann weil wenn deine Schwiegereltern einverstanden sind hast du alles Recht der Welt auf deiner Seite.

Meine Lösungsvorschläge wenn ich alles richtig verstanden habe...

1. Pflegeheim für beide
2. Betreutes Wohnen für beide (sind die Erkrankungen dort ordentlich zu händeln?)
3. Ambulante Pflege in einer neuen behinderten gerechten Wohnung (ob es diese in deiner Nähe gibt? und der gesamte Umzug ist nicht schnell gemacht, Hinzu kommt die Nocompliance des Schwiegervaters?)

Zur Bezahlung des ganzen geht es nunmal den üblichen Weg
1.Geld der der zu Pflegenden
2.Sozialamt / Prüfung der Angehörigen

Falls ich etwas übersehen habe entschuldige bitte

mfg Akhran
 
Ich bekomme von meinem Arbeitgeber eine Krankenschwester vermittelt, die ersteinmal beide
zuhause versorgen kann, damit wir Luft haben alles andere zu planen.
Als Ausweich habe ich sogar die Möglichkeit bekommen, die freien Tage der Krankenschwester, die
meine Schwiegereltern versorgt mit Ersatzpersonal zu planen.

So leicht kann man weder einen Kurzzeitpflegeplatz, was aller ein Zimmer für eine Langzeitpflege
für 2 Personen in einer Institution bekommen.
Da gibt es lange Wartelisten, die bedeuten, daß wir beide auf ungewisse Zeit trennen müßten.

Die Versicherungen werden wohl erst nach dem Prozeß aktiv werden. Das kann Monate dauern, sofern
das mit einer Instanz getan sein wird.
Unter Umständen erleben die beiden alten Leute den Prozeßausgang nicht einmal.

Meine Mutter ist korrekt und ausreichend versorgt. Da ist das Problem hier nur der Zeitfaktor,
weil man sich nicht vierteilen kann.

Wir werden die Wohnung improvisiert solange umrüsten.Dh. da müssen etliche Möbel einfach zu Gunsten
von Pflegebetten raus, um nicht zu sagen, da kann nicht allzuviel drin bleiben.

Mit dem Badezimmer werden wir uns irgendwie mit Nachtstuhl,u. evtl. Lavaset-System behelfen
müssen.
Vielleicht gibt es auch einen passenden Minilifter. Da muß ich mal schauen, oder wir müssen
die Schwiegermutter solange halt gründlicher waschen.
Das muß dann mal eben so gehen, bis wir eine bessere Lösung haben.
Immerhin gibt uns das ein wenig Luft etwas anderes zu planen.


Liebe Grüße Fearn
 
Erst mal möchte ich dir meine Hochachtung aussprechen für die enorme Leistung, die du bisher erbracht hast und erbringst.

Ich bin leider nicht vom Fach- aber spontan fällt mir "Selbsthilfegruppe" ein. Die Abteilung Gesundheit und Soziales im Stadt-/Landrat müssten da etwas wissen. Gerade Angehörige von Demenzpat. dürften wissen, wie man was regeln könnte.

Auch ein ungewöhnlicher Weg... Kirchengemeinde. In der Gemeinde gibt es sicher mehrere Mitglieder, die aus eigener Erfahrung wissen wie man was am besten anstellt wenn man Pflege absichern muss. Vielleicht findet sich da auch einer, der für wenig Geld wenige Stunden am Tag anwesend ist und damit Sicherheit bringt.

Und wenn genug Geld da ist... ich würde auch an eine polnische Haushaltshilfe denken.

Mir wäre jeder Weg recht, wenn er für meine Eltern gut ist.

Elisabeth
 
Innerhalb der nächsten beiden Wochen wird das wohl greifen müssen, was wir vorbereitet haben..

Der Schwiegervater wird am Dienstag aus der Klinik kommen.
(Das was man in der Klinik erlebt, ist aus der Sicht von Patienten und Angehörigen unzureichendes Flickwerk und ich hatte
die meißte Zeit den Eindruck, daß Überleitung und Entlassmanagement ect. wenig von der praktischen Umsetzung wissen).

Nach 34 Jahren Krankenpflege war der Ablauf eine Lektion, die jeder der in der Klinik arbeitet einmal erleben sollte.

Etwas hilfreicher waren die Mitarbeiter der Krankenkasse.
Bei dem gesamten Ablauf bisher geriet ich in den Positionen, die bisher wichtig für die Organisation dieser Pflegefälle waren eigentlich immer
wieder an Mitarbeiter, die eher behinderten als daß sie ihre berufliche Position ausfüllten. Als hätte man ungeschulte
Mitarbeiter aus einem total anderen Fachgebiet oder Hilfsarbeiter eingesetzt.
Die hätten einen tatsächlich in Sackgassen hineinberaten, die einander sogar ausgeschlossen hätten.

Man merkt das, wenn man nach so einem Beratungsgespräch das Gefühl hat:" Wie soll das denn funktionieren.? Das läuft doch nicht rund,
wenn man dem Folge leistet und man hat nach diesen Beratungen ein großes Fragezeichen auf der Stirn. ,-)))

Wenn ich mir das was bisher nicht funktionierte anschaue, dann liegt die Ursache daran, daß es viele Beteiligte gab, die sich den
Pflegefall nicht angesehen haben und nur versuchten irgendwelche " Listen" abzuarbeiten.
Diese Listen müssen an irgendeinem Schreibtisch ausgearbeitet worden sein. Die enthielten, wenn diese Mitarbeiter damit erschienen
zwar etliche Fragen, aber keine dieser Fragen befaßte sich tatsächlich mit den Ressourcen, die vorlagen.

Man hatte nach dem Durcharbeiten dieser Frage und Antwortspiele das Gefühl. Dieser Mitarbeiter hat zwar nun einige Puzzleteile,
aber gut 3/4 der Informationen fehlen ihm.

Das schmeckt nach Zeitverschwendung, die uns in der Situation am meißten fehlt und führte im Ergebnis auch dazu, daß
man solche Termine 2,3 und 4 mal wiederholen mußte.

Die Logistik funktioniert nicht wirklich.
Ich gebe mal ein Beispiel: Der Orthopädiefachhandel weiß den Entlassungstermin und auch der behandelnde Arzt.
Aber kein anderer ist darüber informiert.
Wenn mich der Mitarbeiter des Sanitätshaus nicht telefonisch gefragt hätte, ob ich das Pflegebett auch alleine
bezahlen würde falls die Krankenkasse dieses ablehnt, dann wüßte ich immer noch nicht, daß wir am Dienstag mit dem
Pflegeeinsatz starten müssen.

Was machen denn die Verwandten, die überhaupt keinen Schimmer davon haben, wie die Abläufe sein können?

Ich überlege ob ich mir den Spaß gönnen soll am Montag/ Dienstag einfach mal zu sagen: "Das ist jetzt aber Pech. Ich
weiß von nichts....."
Irgendeinen Spaß muß ich bei der ganzen Sache ja auch mal haben dürfen. ;-)

Die meißten arbeiten ihre Zettel ab,und heften die dann einfach irgendwo ab.
Für die hat es überhaupt keine Konsequenz, daß die Maschinerie nicht deshalb läuft, weil ihr Formular ausgefüllt
irgendwo abgeheftet ist, und vom Abheften alleine passiert nichts.....

Sind wir wirklich nur noch in der Lage zu dokumentieren und Formulare abzuarbeiten, die dann keinerlei
Handlung auslösen müssen?

Das ist doch sicherlich nicht der Sinn, des Wustes an Formularen, den wir in der Krankenpflege
in den letzten Jahrzehnten ausgesetzt wurden.

Nun, ich bin so weit mit der Organisation, wir könnten also mit der Versorgung starten.

Mein Mann kennt die Abläufe nicht, ist also vergleichbar mit dem "Normalverbraucher", der würde jetzt wie
der Ochs vorm Berg stehen.

Das kann eigentlich nicht richtig sein, was wir da arbeiten.
Die Schwiegermutter ist zur Zeit noch in einer Fachklinik für geriatrische Traumatologie, die
wird sich in ca 1-2 Wochen zu meinem Pflegegrüppchen gesellen.

Folgte man den Ärzten, dann würde ich eine total fitte Patientin erwarten, die wieder fit
wie ein Döpken laufen kann.

Eigentlich müßte man dazu einmal ein Fallballspiel schreiben, damit man an der Situation
etwas lernen kann.

Jeder tut eigentlich seinen Job, aber unter dem Strich wäre das für die Weiterversorgung zuhause
ein absolutes Desaster geworden.
Das beteiligte Personal kennt meinen Beruf nicht, kann eigentlich nicht vorraussetzen, daß ich
die Abläufe etwas besser einschätzen kann, als Angehörige anderer Berufsgruppen.

Liebe Grüße Fearn
 
Naja ich kann natürlich deine Verwunderung zwar verstehen aber muss da auch mal ein wenig den großen Apparat in Schutz nehmen
Dieses ganze Entlassungsmanagement ist dafür gedacht das kein Patient ohne ausreichend Versorgung entlassen wird und der wahre Pflegezustand erfasst ist(klappt nie).
KH können kaum wissen was in der Häuslichkeit alles passieren sollte und deswegen bekommen ja Patienten eine Pflegestation die dann meißt innerhalb kürzester Zeit solche Dinge wie Pflegebett/Vorlagen usw. umsetzen muss(klappt nicht immer). Und es stimmt das Angehörige oft übergangen werden hab ich auch schon mehrmals gehört und erlebt aber ganz ehrlich manchmal sind sie hinderlich....angefangen vom Zimmer umräumen bis zur Verharmlosung des Zustandes.

Es ist traurig das das natürlich so bei dir läuft aber sag ruhig mal das du vom Fach bist dann wird meißt ganz anders mit dir umgegangen... was zwar traurig ist aber so ist es nunmal.

mfg
 
Das ziemlich erste was ich gemacht habe, war den Sozialdienst und auch die Pflegeüberleitung
zu informieren, daß ich bei der Entlassung und den Vorbereitungen Hilfestellungen benötigen
werde.
Mein Mann wäre nie auf die Idee gekommen, sofort den Sozialdienst zu inforieren,
damit der weiß , daß er mit im Boot ist .
Mein Ehemann schaute etwas irritiert, als ich den nach dem
ersten Besuch bei der Schwiegermutter zunächst zum Sozialdienst zerrte.
Mein Mann hätte das mit Sozialhilfe usw. gleichgesetzt, und ich denke, daß
es vielen anderen Angehörigen ebenfalls so ergeht.

Das Pflegebett ist nur das kleinste meiner Probleme.
Das könnte man auch überbrücken oder improvisieren.

Fakt ist, daß ich die Pflegerin anreisen lassen muß, und das nimmt nun mal ca 5 Tage in
Anspruch. Diese Information liegt dem Sozialdienst und den Docs vor.
Das Problem ist ein Wust von Papieren, sicherlich jede Menge Arbeit aber
das Ergebnis ist uneffektiv um nicht zu sagen insuffizient.

Ich sehe, das natürlich auch in Praxis.
Man muß sich das wirklich einmal aus der anderen Sicht ansehen, damit
man erfährt, wie sich das in der Praxis anfühlt und vor welche wirklich unnötigen
Probleme einen das stellt.

In dem Fall bedeutete das, daß meine Arbeitsstelle dieselben personellen Probleme
bekommt, wie bei Euch, wenn da aus dem Stegreif plötzlich ein Mitarbeiter aus diesen
Gründen 10 Tage ausfällt.
Andererseits sind die Pflegetage nicht unbedingt bezahlt. Und die Pflegerin früher ankommen
lassen bedeutet 2000€ pro Monat.

Wir schaffen das schon, das finanziell zu überbrücken. Aber das ist nicht der Regelfall.

Die letzten Monate waren derart lehrreich, daß ich wirklich manche Handhabungen in Zukunft
noch mehr hinterfragen würde, und sei es die Praktik den Dauerkatheter am Entlaßtag zu ziehen.
Dafür hätte ich nun 3 Urinflaschen, 2 Rollstühle und zwei Badewannenlifter, der das Baden
meiner Pflegefälle eher verhindern,als erleichtern würde. ;-)))) ( deren Anlieferung konnte ich natürlich
verhindern. )
Was machen aber die alten Leute, die sich nicht auskennen, was ihnen gerade
geliefert werden soll?


Wenn der Pflegefall zuhause vorher versorgt wurde, dann ist das sicherlich ein kleineres Problem.
Liegt die Situation vor, daß man diese Situation "neu" serviert bekommt, dann sieht
die Situation anders aus.

Ich habe den Eindruck, daß die Ärzte und Pfleger alle davon ausgehen, die Schwiegereltern
waren schon von jeher Pflegefall, und genau das macht es so kompliziert.
Die sehen den Menschen das erste mal und gehen davon aus, daß das schon "immer " so
aussah.

Liebe Grüße Fearn
 
Wenn ich überlege, was ich gesehen habe, als ich die Schwiegereltern in dem Zustand
gesehen habe und was mein Mann wahrgenommen hat, dann sind das 2 verschiedene
paar Schuhe gewesen.

Der sah zb. seine Mutter liegt im Bett und redet mit ihm.
Er hörte den Chirurgen zu, die zu ihm sagten:" Die wird wieder laufen können."

Ich hab dann die Bettdecke mal angehoben und sah etwas ganz anderes und ehrlich:
Ich fragte mich die ganze Zeit bei diesen Gesprächen, welche Wunderheilung bei den Vorerkrankungen da nun
stattfinden soll?
Das widersprach eher meiner gesamten Berufspraxis, was ich da gehört habe.
Mir war klar, daß ich 2 Schwerstpflegefälle nachhause bekomme.

Mein Mann hätte das aus den Gesprächen nicht entnehmen können. Er
wäre auch wenn er gewußt hätte was die Funktion eines Sozialdienstes ist
nicht auf die Idee gekommen, daß dieser für ihn notwendig gewesen wäre.

Der meinte zunächst ich würde die Situation schwarzmalen in der wir uns
befinden.

Im Moment ist die Rede von Rehabilitation. Dazu müßte die Schwiegermutter aber etwas laufen können.
Also wird nun auch für sie eine Entlassung zur "Erholung "vorbereitet, damit man die Reha später
stattfinden lassen kann.
Eine Reha widerspricht aber der Pflegestufe. Dh. die sollte man vorher nicht beantragen.
Das paßt alles wie A... auf Eimer. ;-)( sorry)
Die Pflegestufe ist jedoch existenziell für eine Weiterversorgung jeglicher Art, sei das
eine Heimpflege, Kurzzeitpflege oder ambulante Versorgung.

Ich möchte nicht weiter schwarzmalen, aber an Erholung ist eher nicht zu denken, denn
sie hat nur noch die linke vorgeschädigte Lunge. Die nächste Erkältung wird sie
um Jahrhunderte zurückwerfen.
Eine Rehamöglichkeit sehe ich nicht, bevor
die Haftpflichtversicherung zur Kasse für eine Rente gebeten wird.

Sicherlich würde die Schwiegermutter mit der stabilisierten Beckenringfraktur alleine
irgendwann laufen lernen können, aber der Gesamtzustand wird das nicht zulassen.
Ihr Brustkorb ist derart defomiert, daß sie niemals mehr Sauerstoff bekommen wird,
als zur Zeit, und das reicht schon mal nicht für eine Mobilisation aus.

Der Angehörige erhält nur Bruchteile und Puzzlestücke als Information und ich
denke natürlich ist der nachher enttäuscht.
Solange wir die Patienten in einzelne Körperteile zerlegen, und den Patienten nicht ganzheitlich
sehen, wird man zu keiner besseren Informationspolitik kommen. Und hier gehört
prinzipiell eine Zusammenarbeit von Pflege, Physiotherapie und Ärzten her, die leider
nicht stattfindet. Jeder kocht sein eigenes Süppchen in der Praxis.

Ein gesünderer Mensch hätte bei den Verletzungen sicher eine andere Prognose gehabt.



Liebe Grüße Fearn
 
Hallo Fearn,
ich weis nicht,ob ich mich für meine Schwiegereltern so einsetzen würde,wie Du. Du scheinst sie wirklich lieb zu haben.Bei mir ist es bei "so nehmen,wie sie sind"und den Kontakt aufs nötigste beschränken,geblieben.A uf jeden Fall kann ich sagen,daß ich sie am ehesten auf lange Sicht, in ein Pflegeheim geben würde, und mich dort möglichst oft einbringen.
Vor Deinem großen Verantwortungsgefühl, Deiner Willenskraft und Geduld ziehe ich meinen Hut, Respekt!
Das man dies Alles selber mal erlebt haben muß,und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel sieht,kann ich nur bestätigen.Als meine Mutter nach einem Bruch einige Zeit pflegebedürftig war,hatte ich das Gefühl: NIEMAND weis wirklich,wie unser Gesundheitssystem funktioniert, WER für WAS zuständig ist und WER einem Auskunft geben kann. Da braucht es für die Genehmigung und das korrekte Ausfüllen eines Scheines schon mal einen ganzen Tag und viel Geduld in Warteschleifen. Das müsste sich wirklich verbessern lassen.
So mancher Arzt, der Deine Eltern jetzt guten Gewissens nach Hause entlässt, würde, wären es seine Eltern ganz anders denken, oder entscheiden.
Das sag ich oft,:"würdest Du, wenn es Deine Mutter/Schwester/Vater....etc wäre auch so handeln?"
 
Man müßte die notwendigen Schritte am besten alle zusammen auf einen Blick als Information abrufen
können.

Allerdings kommt man aus dieser Geschichte auch nicht heraus, wenn man kein gutes Verhältnis zu
den Schwiegereltern hat, denn man ist den Eltern und Schwiegereltern gegenüber unterhaltspflichtig und
2 Pflegefälle der Pflegestufe 2 kosten im Pflegeheim ca 7000€ und drüber.
Soviel Rente und Eigentum muß ein Rentnerehepaar ersteinmal haben, bevor man aus der
Nummer heraus wäre.

Dh. wenn man nicht selbst Hand anlegen möchte, keine Schulden hat und ein bezahltes Eigentum,
dann gilt : 1400€ darf das leibliche Kind verdienen,- 1040€ der Ehepartner und den Rest kann man
als Elternunterhalt entbehren. ,-)

Allerliebste Grüße Fearn
 
Die Geschichte wird immer chaotischer.
Am Donnerstag Nacht stürzte die Mitpatientin im Zimmer, rief um Hilfe.
Die Schwiegermutter, die nicht alleine stehen kann, versuchte aufzustehen um
der um Hilfe schreienden Frau zu helfen, stürzte und brach sich dabei das andere Hüftgelenk.:knockin:

Das ist unglaublich und nicht zu fassen....

Liebe Grüße Fearn.
 
Hallo Fearn,

bei dir kommt wohl wirklich alles zusammen.


Eine Reha widerspricht aber der Pflegestufe. Dh. die sollte man vorher nicht beantragen.
Das paßt alles wie A... auf Eimer. ;-)( sorry)


hier möchte ich dich ermutigen. Auch Klienten mit Pflegestufe III haben bei uns schon eine Reha bekommen. Hier muss man nur hartnäckig sein. Die Kosten für ein etwaiges Pflegeheim (so wie ich es verstanden habe steht ihr auf der Warteliste) müssen ja auch irgendwie getragen werden.

Ausserdem würde ich dir eine Beratung beim VDK empfehlen, die haben hier schon sehr kompetent weiter geholfen.

Sophie


 
Nun sind einige Monate vergangen.

Man wird etwas desillusioniert, bei dem was man so erlebt.

Der Schwiegervater ist am 15.4 verstorben.
Wir hatten zunächst eine 24 Stundenpflege von einer polnischen Agentur
gebucht.
Dort erhielten wir eine sehr fleißige Haushaltshilfe, sodaß der Schwiegervater
immerhin nicht alleine in der Wohnung bleiben mußte.

Für seine Pflege war das allerdings zu wenig, sodaß wir ständig
mehrmals am Tag aktiv werden mußten.
Das war teilweise ziemlich schwierig und dramatisch mit ihm, und bedeutete, daß man
sich zeitweise darauf verlassen mußte, daß die Schwiegermutter in den Kliniken gut
versorgt sein wird.
Auch nach seinem Tod, gab es dann etliche bürokratische Angelegenheiten, die etliche
Stunden beanspruchten, die man als Berufstätiger überhaupt nicht zur Verfügung hat.

Die Schwiegermutter befand sich in der Zwischenzeit in einer Reha-Klinik.
Ob das so toll war, wie sich das anhört bleibt dahin gestellt, denn irgendwie versuchte man
den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben.


Wenn die Schwiegermutter ohne Sauerstoff gelassen wird, dann wird das sehr unangenehm
für sie und andere.
Die weitere Pflege für sie zu organisieren, war sehr aufwändig.
Von den zuständigen Sozialarbeitern und Institutionen hat man eher das Gefühl, daß da recht improvisiert
gearbeitet wird.
Wenn man nicht selbst schaut, dann ergeben die kleinsten Dinge ein heilloses Chaos,
meißtens weil die irgendetwas machen, ohne zu kommunizieren.
Ansonsten organisiert das einer nach dem anderen auf den Tisch des nächsten
weiter.....

Die Kommunikation ist gleich "Null", obwohl man die Mitarbeiter angesprochen hat.
Telefon und Emailkontakt besteht und man in Deutschland durch die Handykommunikation
rund um die Uhr erreichbar wäre, oder der entsprechende Informationsbogen
auf dem die Information anrufbar gewesen wäre vorlag.

Wozu diese Formulare ausgefüllt werden mußten, weiß keiner, denn die Massen
von Akten hat wohl eher keiner Zeit durchzulesen.
Das könnte man sich auch klemmen. Die sind reine Zeitverschwendung, die
uns bisher nur immer wieder jede Menge Zusatzarbeit bereiten.

-Zuviele kopflose Alleingänge irgendwelcher Mitarbeiter, die irgendetwas arbeiten,
aber die Unterlagen nicht durcharbeiten.....

Wenn man die machen läßt, dann hat man irgendwann 4 Rollstühle, 3 Toilettenstühle,
5 Sauerstoffgeräte und 20 Urinflaschen zuhause, die in die Kliniken von irgendwelchen
Sanitätshäusern bei denen diese geordert wurden zu entsorgen, oder bleibt der Krankenkasse
die Rückgabe schuldig, obwohl im Stammblatt aufgenommen wurde, was vorhanden ist.

Da das Budget für solche Sachen begrenzt ist, macht das eher wenig Sinn, wenn alles
3 oder 4 mal bestellt wird. Andere wichtige Dinge kann man dann eher alleine finanzieren,
und man muß nachhalten, für welche Teile der Klinikeinrichtung man verantwortlich ist, daß
diese zurückgegeben werden können. Grrrr!

Letztlich finden wir die Schwiegermutter immer wieder ohne Sauerstoffgerät vor, oder aber sie
wurde mit "leerem" O2 Gerät durch die Gegend geschoben und man wundert sich, wie verwirrt,
aggressiv und verwaschen unsere Schwieger/mutter spricht....
Ihre Beine sind bis über die Knie voll Wasser, keiner kommt auf die Idee, daß das alles zusammen Symptom
der respiratorischen Insuffizienz ist, und zur Zeit noch mit 2 Handgriffen zu beheben ist....

Das Personal wechselt zu häufig um das effektiv in den Griff zu bekommen und man fragt sich,
ob es noch Übergaben gibt und wozu diese genutzt werden....

Am Montag hat die Schwiegermutter ihre Pflicht und Schuldigkeit "getan" was die medizinische
Behandlung betrifft. Dann ist der Versicherung genüge getan.
Wir sind genau dort gelandet, wo ich das nach 35 Berufsjahren vorrausgesagt hätte. (wobei
ich mich zu gerne eines Besseren hätte belehren lassen.)

Sie wird 1 Woche in die Kurzzeitpflege müssen, danach haben wir einen Vollzeitpflegeplatz
für sie gefunden.
Lustig ist, daß wir den im eigenen Pflegeheim der Rehaklinik gefunden haben, nachdem
es laut Sozialarbeiter nur in einem Kurzzeitpflegeheim einen Platz für die Schwiegermutter
gibt.....

Wenn man viel Energie hat, keine Nerven und ein etwas aufbrausendes Temperament,
dann kann ich mir vorstellen, warum einige Angehörige kein Vertrauen haben und
aufbrausend reagieren.
Das ist gut nachvollziehbar...

Ich bin eigentlich nicht schnell auf Krawall gebürstet, kann das aber gut nachvollziehen,
daß einem dabei die Hutschnur hochgeht...

Als Ursache würde ich die gesamte Arbeitssituation und das System vermuten.
Allerdings wäre es schon interessant sich die Ursachen im Einzelnen anzuschauen.
Dafür fehlt mir allerdings die Energie und die Zeit.

Vielleicht hat ja von Euch jemand Ideen hierzu, der mit solchen Situationen
arbeitet und kann das für seinen kleinen Bereich verbessern.

Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist.

Es läuft einfach nicht rund mit der Pflege und Organisation in Deutschland.
Formulare scheinen nicht die Lösung zu sein. Davon existieren tonnenweise...

Liebe Grüße Plüsch
 
Erst mal möächte ich dir mein herzliches Beileid aussprechen. Und ich möchte meine Bewunderung zum Ausdruck bringen, wie du es schaffst, trotz aller Widrigkeiten nicht aufzugeben.

Danke für deine Beiträge, die weg gehen von der Nabelschau der Pflege. Sie zeigen auf, wo der Pat., der Pflegebedürftige, der Angehörige jetzt schon erhebliche Probleme hat. Die sind nicht nur im Personalmangel der Pflegekräfte.

Vielleicht sollten wir mal einen Thread aufmachen, wo berichtet wird, wie es im Gesundheitswesen tatsächlich zugeht. Was der Pat./Pflegebedürftige/Angehörige alles hinnehmen muss, weil es mittlerweile gravierende, gesetzlich vorgegebene, Einschränkungen der Kassenleistungen gibt. Ich glaube so manchem würden die Augen übergehen.

Elisabeth
 
Das ist sehr lieb, danke Elisabeth.

Vieles was wir erlebt haben in den Häusern macht einen einfach nur traurig.

Die schlimmste Erinnerung für meinen Mann an seinen Vater ist, wie er im Krankenhaus
in M. vollgekotet mit nacktem Unterkörper und 1 Socken ( ansonsten barfuß) auf dem Toilettenstuhl
am Fenster saß und dort hinaus blickte und frohr.
Der Stuhlgang war schon überall angetrocknet.
Seine 2. Socke lag auf dem Bett. Die Schelle war für ihn nicht erreichbar.

Mein Mann sagt: "Der Anblick tut ihm heute noch weh, wenn er daran denkt, wie sein
Vater dort sitzen mußte........."
 
Hallo Fearn,
auch von mir herzliches Beileid. Solche Erinnerungen vergisst man nie ,sie brennen sich ein,man lernt damit zu leben. Da kannst Du für Deinen Mann Stütze sein, weil Du ihn verstehst. Dein Schwiegervater hat in den letzten Wochen erfahren, das seine Familie zu ihm hält, sich kümmert und da könnt ihr Beide wirklich stolz drauf sein.
Wenn das erlebte etwas verarbeitet ist,solltet Ihr das im Krankenhaus weitergeben,vielleicht hilft das, das sich etwas verbessert.
 
Das bezweifele ich. Das Argument "Personalmangel" rechtfertigt mittlerweile alles. Hier wird schön aufgeziegt, dass bei der hochgelobten Einsatzbereitschaft zum Wohle des Patienten genau dieser auf der Strecke bleibt.

Elisabeth
 

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